Über die Nachsicht

(Minghui.de) Was ist Nachsicht? Meiner Meinung nach bedeutet es, dass man nicht darauf eigensinnig sein und bei sich selbst im Inneren suchen und sich selbst kultivieren soll, wenn man die Mängel bei anderen Mitpraktizierenden sieht. Es kann sein, dass jener Mitpraktizierende es zu einer bestimmten Sache nicht erkannt hat, man sollte es ihm mit Barmherzigkeit sagen. Wenn er es annehmen kann, ist das am besten. Wenn er es nicht akzeptieren kann, sollte man dennoch ruhig bleiben, denn er wird es früher oder später verstehen. Aber andersherum, bei der Kultivierung geht es darum, sich selbst zu kultivieren - wir dürfen die anderen nicht mit unseren eigenen Erkenntnissen fordern.

Dazu habe ich meine eigenen Erfahrungen gemacht. Mein Mann ist ein relativ fauler Mensch. Er hilft nicht gern bei der Hausarbeit, pflegt im Bett fernzusehen, kümmert sich nicht um die Familienangelegenheiten und Kindererziehung. Selbst um die Angelegenheiten seiner Eltern muss ich mich kümmern.

Am Anfang war ich im Herzen sehr unausgeglichen und sprach mit ihm über die Prinzipien der Menschen: Welche Menschen sind gute Menschen? Wie verhalten sich die guten Menschen? Aber er hörte überhaupt nicht zu. Ich erkannte, dass ich ihn verändern wollte mit der Absicht, die Situation für mich zu verbessern. Ich frage mich dann: „Was ist das Ziel meiner Kultivierung? Im Großen ist es die Errettung aller Lebewesen, aber wenn die Lebewesen ringsum mich noch nicht einmal die Ebene der Kultivierung sehen können, wie sollte es gehen?“

So versuchte ich, mich selbst zu verändern. Ich stellte nach den Prinzipien von „Wahrhaftig, Barmherzigkeit und Nachsicht“ Anforderungen an mich selbst, anstatt zu versuchen, meinen Mann zu verändern. Egal wie er sich verhielt, blieb ich unbewegt und kultivierte mich selbst. Ich ignorierte seine Fehler und behandelte ihn von Herzen her gut und teilte seine Gefühle. Aber er durfte meine Prinzipien nicht verletzen, er sollte meinen Glauben respektieren. Er konnte mich kritisieren, wenn ich etwas nicht gut gemacht hatte, aber er durfte nicht meine Aktivitäten einschränken. Als Resultat hat mein Mann sich wirklich verändert und verhielt sich immer besser. Jetzt unterstützt er mich bei der Kultivierung und hilft mir bei der Verbreitung des Dafa.

Eine ältere Praktizierende in unserer Region war früher die Betreuerin eines Übungsplatzes vor Beginn der Verfolgung von Falun Gong im Jahr 1999. In den letzten Jahren sagte sie immer wieder, dass sie von der Polizei verfolgt und überwacht werde, als ob sie noch stolz darauf wäre. Beim Austausch hörte sie nicht den anderen Praktizierenden zu. Ich hatte wirklich eine Abneigung gegen sie. Einmal besuchte ich meine Schwiegermutter, die auf dem Land lebt. Dort gibt es keine Praktizierenden und man bekommt dort nur sehr wenige Informationsmaterialien über die wahren Umstände von Falun Gong. Als ich dort war, traf ich zufällig jene ältere Praktizierende. Es fiel mir auf einmal ein: Wenn sie in jener Gegend wohnt, würden die Menschen dort dann nicht die Chance bekommen, gerettet zu werden? In dem Moment erkannte ich plötzlich, wie wertvoll ein Dafa-Praktizierender ist, ganz gleich welche Mängel er hat. Wir sind immerhin noch Menschen, die sich kultivieren. Solange einer sich noch kultiviert, hat er noch Mängel.

Wir sind oft eigensinnig auf die Eigensinne der anderen: Wie ist dieser Praktizierender und wie ist jener Praktizierender. Man will, dass die anderen sich bei der Kultivierung erhöhen und es gut machen und denkt dabei nicht an sich selbst. Man denkt nicht daran: „Warum habe ich die Eigensinne der anderen gesehen?“ Wenn man die Mängel der anderen gesehen hat und sich damit selbst vergleichen kann, dann wird man erkennen, dass das wirklich eine gute Gelegenheit für die Erhöhung bei der Kultivierung ist.

Das ist meine persönliche Erfahrung, ich bitte bei Unpassendem um barmherzige Korrektur.