Mit der Ehe verbundene Eigensinne finden

(Minghui.de) Vor nicht allzu langer Zeit stellte mir ein Mitpraktizierender einen jungen Praktizierenden vor, der außerhalb der Stadt wohnte. Bei unserer ersten Verabredung unterhielten wir uns und verstanden uns auf Anhieb. Ich erfuhr, dass er schon vor mir begonnen hatte, Falun Gong zu praktizieren. Er war auch im Umgang mit Computern bewandert. Ich war sehr zufrieden mit dieser neuen Beziehung. Später tauschten wir unsere Handynummern aus. Ich war von Herzen froh, endlich jemanden gefunden zu haben, der ein Praktizierender war. Außerdem waren mein Vater und andere beruhigt, weil sie sich schon gefragt hatten, ob ich wohl jemals heiraten würde.

Eine Beziehung zwischen zwei Praktizierenden ist leicht zu handhaben. Meine neue Beziehung rief bei mir völlig unerwartet menschliche Gefühle und Zuneigung hervor. Damit hatte ich nicht gerechnet. Er selbst war ziemlich reserviert und sogar ein wenig gleichgültig. Das gefiel mir gar nicht. In meiner Vorstellung war diese Beziehung keinesfalls romantisch, doch war ich mir auch klar, dass wir uns als Praktizierende nicht wie gewöhnliche Menschen verhalten sollten. Dann kam ein großer Pass: Eines Tages war sein Handy abgeschaltet und ich konnte ihm keine SMS senden. Ich war betrübt und hatte meine Gefühle nicht unter Kontrolle und war in ihnen gefangen. Ich wusste genau, dass ich nicht so reagieren sollte. In dieser Nacht verbrannte ich respektvoll Räucherstäbchen für den Meister mit den Worten: „Meister, ich bin in menschlicher Gesinnung und Zuneigung gefangen und finde nicht wieder heraus. Bitte helfen Sie mir.“ Spät am Abend telefonierte ich mit dem Mitpraktizierenden und wir stritten uns wegen Kleinigkeiten. Er sagte etwas, was meine Gefühle wirklich verletzte, dass er nicht weiter mit mir reden wolle. Vor lauter Ärger sagte ich ihm, dass wir unsere Beziehung nicht weiterführen sollten.

Er sprach nicht mehr mit mir. Dies fühlte sich an, als ob ich die Orientierung verloren hätte. Ich war zutiefst betrübt und konnte nicht schlafen. Gegen 4:00 Uhr in der Früh hatte ich einen Traum, in dem der Mitpraktizierende mir am Telefon sagte: „Wenn du dein Temperament nicht unter Kontrolle bringst, wirst du nie heiraten.“ Ich war so wütend, dass ich mit ihm in meinem Traum zu streiten begann.

Ich fühlte mich, als würde ich ersticken, weil ich weder mit meiner Mutter reden konnte noch wollte, dass sie sich um mich Sorgen machte. Ich konnte auch nicht mit gewöhnlichen Menschen darüber reden, weil Konflikte zwischen Praktizierenden nicht von gewöhnlichen Menschen gelöst werden können. Ich wollte aber auch nicht mit Mitpraktizierenden darüber sprechen, weil ich mich zu sehr schämte. Der nächste Tag war endlos und schwer. Ich wollte weinen, fand aber keinen geeigneten Ort dafür. Es war das erste Mal, dass ich erlebte, wie schmerzhaft menschliche Gefühle sein können. Am Arbeitsplatz war ich in Gedanken nur bei meiner Trennung. Ich versuchte, das Problem alleine zu lösen, wusste aber genau, dass dies alles nur aufgrund meines starken Eigensinns geschah. Plötzlich dachte ich: „Warum einen Mitpraktizierenden als Feind behandeln? Selbst wenn wir kein Paar sind, sind wir dann nicht immer noch Praktizierende? Mitpraktizierende sind eng miteinander verbunden.“ Nach diesen Gedanken konnte ich die ganze Situation rational mit ruhigem Verstand betrachten.

Während der darauf folgenden Tage dachte ich darüber nach, warum Praktizierende heiraten sollten. Ich erinnerte mich an einen Artikel auf der Minghui-Webseite, der aufzeigte, dass Mitpraktizierende bei einer Heirat vorsichtig sein sollten. Falls es sich hierbei um Ruhm, persönliche Vorteile und Zuneigung handelte, wäre es besser, nicht zu heiraten. Ich dachte über meine kurze Beziehung mit dem Mitpraktizierenden nach. Wir hatten uns nur einmal getroffen und ein paar Mal am Telefon miteinander gesprochen. Offen gesagt, konnte ich mich nicht einmal mehr daran erinnern, wie er aussah, also warum war ich über diese sinnlose Trennung so aufgebracht?

Wenn ich dies vom Standpunkt eines gewöhnlichen Menschen her betrachtete, waren wir beide daran schuld. Vom Standpunkt eines Kultivierenden her gesehen trug ich alleine die Schuld. Als Praktizierende sollte ich immer im Inneren nach Antworten suchen und nicht im Außen.

Eines Tages erkannte ich, dass der Minghui Weekly viele Artikel zum Thema hatte, dass Praktizierende im Inneren suchen sollten. Ich wurde daran erinnert, dass Praktizierende einander helfen und nicht einander das Leben schwer machen sollten. Ein anderer Artikel ermutigte Praktizierende dazu zu lernen, wie man sich bei gewöhnlichen Menschen und auch bei Mitpraktizierenden entschuldigen sollte, um Probleme zu lösen. Der Autor dieses Artikels erwähnte, dass er sich auch dann oft entschuldigt habe, wenn er gar nicht schuld war. Ich dachte darüber nach und entschied mich dafür, mich bei meinem Mitpraktizierenden zu entschuldigen, um jegliche Unstimmigkeiten zwischen uns zu bereinigen. Sofort zeigten sich mein Streben nach Ruhm und meine Eitelkeit. Ich fürchtete, dass ich vielleicht verletzt werden würde, falls ich mich zuerst entschuldigte. Dann tröstete ich mich: „Ich wohne ja nicht in derselben Stadt wie er. Wir werden uns vielleicht nie wieder sehen, also wird es kein großes Problem sein, das alles zu ignorieren.“ Ich bemerkte, dass dieser Gedanke nicht richtig war. Die Praktizierenden auf der ganzen Welt sind doch ein Körper. Wie kann ich denken, dass es etwas ändern würde, wenn ich in einer anderen Stadt lebte? Am Ende nahm ich meinen Mut zusammen und schrieb ihm eine kurze SMS als Entschuldigung.

Ich dachte, ich hätte seine Handynummer gelöscht, aber ich hatte nur vergessen, sie aus dem „Gesendet“-Ordner zu löschen. Ich sandte ihm eine SMS. Er antwortete schnell mit einer äußerst kurzen SMS, mit der er meine Entschuldigung annahm. Als ich seine Antwort las, waren meine Gefühle widersprüchlich und ich war auch etwas ärgerlich: „Also denkst du vielleicht, dass du recht hattest? Wie kannst du meine Entschuldigung so leicht mit einer Rechtfertigung annehmen?“ Ich war irgendwie enttäuscht, weil seine SMS das Problem für beendet erklärt hatte. Ich antwortete nicht und bemerkte, dass ich eigensinnig ein definitives Ergebnis wollte und auch die Gefühle zwischen uns auf diese Weise betrachtete.

Ich bereue, dass ich das Problem nicht vollkommen gelöst habe und mein Herz nicht rein ist. In einem anderen Traum traf ich auf einen anderen Mann, der mir ebenfalls von einem Mitpraktizierenden vorgestellt worden war. Er war gut aussehend und seine Persönlichkeit war ganz anders als die des anderen Praktizierenden. Er war sehr offen und achtete auch auf meine Eitelkeit und mein Ego. Der Praktizierende vor ihm hatte mich behandelt, als würde ich ihm nichts bedeuten. Am Ende fragte ich: „Wie praktizierst du denn?“ Er antwortete: „Ich mache ungefähr 1-mal in der Woche die Übungen.“ Dann fragte ich: „Und wie oft lernst du das Fa?“ Er sagte: „Ich habe das Zhuan Falun (Li Hongzhi) noch nicht ganz durchgelesen.“ Ich wusste sofort, dass ich mit ihm keine Beziehung haben wollte. Da ich seine Gefühle nicht verletzen wollte, sagte ich: „Du bist eine sehr guter Mensch und würdest ein gewöhnliches Mädchen sehr glücklich machen, aber ich hoffe, dass du das Buch wenigstens zu Ende liest.“ Dann erwachte ich. Der Traum war so lebendig gewesen und hatte sich so real angefühlt. Plötzlich dachte ich: „Was wäre, wenn ich so einen Menschen im wirklichen Leben treffen würde? Wen würde ich wählen, ihn oder den Mitpraktizierenden?“ Ich erkannte sofort: Falls ich zum Ziel hatte, das menschliche Leben zu genießen, sollte es keinen Unterschied machen, ob ich einen Praktizierenden oder einen gewöhnlichen Menschen heiratete. Falls ich mich dazu entschließen würde, den Praktizierenden zu heiraten, würde ich Einsamkeit erfahren wie unter den gewöhnlichen Menschen. Der Zweck einer Heirat zwischen Praktizierenden ist, dass man einen gemeinsamen Körper bildet und eine bessere Umgebung für die beiderseitige Verbesserung bei der Kultivierung erfährt, während man dem Meister bei der Fa-Berichtigung hilft. Der Zweck sollte nicht von scheinbaren persönlichen Konflikten eines gewöhnlichen Menschen beeinflusst sein.

Nachdem ich dies aufgeklärt hatte, fühlte ich mich großartig. Ich begann, das Fa auf meinem Handy zu lesen, und begann auf der Seite, wo stand:

„Im Kurs hat sie mir das erzählt, und da war ich auch sehr froh. Die Xinxing unserer Lernenden hat sich wirklich erhöht.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun: Die Xinxing erhöhen, Seite 200)

Ich war zu Tränen gerührt. Ich wusste, dass der Meister mich ermutigte.

Nach dieser Erfahrung habe ich etwas gewonnen. Ich hatte gedacht, dass der Mitpraktizierende und ich gleichermaßen Schuld seien. Nun denke ich das nicht mehr, weil ich bemerkt habe, dass es egal ist, wer die Schuld trägt und wer nicht, besonders, wenn es auf menschlicher Zuneigung und Gefühlen basiert. Damals war ich verletzt. Jedoch war es nicht so, dass er meine Gefühle verletzt hätte; es war aufgrund meines menschlichen Eigensinns und Wunsches nach Zuneigung geschehen. Warum sollte ich den Praktizierenden beschuldigen, mich verletzt zu haben?

Der Meister sagte:

„Wenn du dich nicht von diesen Gefühlen trennst, kannst du dich nicht kultivieren. Wenn du aus diesen Gefühlen herausspringst, wird dich niemand mehr bewegen können, das Herz eines gewöhnlichen Menschen kann dich dann nicht mehr mitreißen. An seine Stelle tritt Barmherzigkeit, etwas noch Erhabeneres.“ (ebd., S. 195f.)

Das Loslassen der Gefühle und des Eigensinns auf menschliche Gefühle ist der Schlüssel beim Lösen von Problemen.

Ich hoffe, dass meine Erfahrung den Mitpraktizierenden nutzt. Bitte zeigt mir auf, was nicht den Anforderungen des Fa entspricht.