Folterungen im Binhai-Gefängnis von Tianjin

Ein Untersuchungsbericht über die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden

(Minghui.de) Zhang Ziwen, 62, wurde am 10. Oktober 2010 in Tibets Hauptstadt Lhasa von Polizisten aus Tianjin illegal verhaftet. Ende September 2011 schickten sie ihn ins Binhai-Gefängnis.

Dort war er ständigen Schikanen ausgeliefert. So schrieben zum Beispiel zwei kriminelle Mitinsassen, Hao Gang und Song Hui, unter der Leitung des stellvertretenden Gruppenleiters Gao Peizhi, Falun Gong verleumdende Worte auf seine Kleidung und auf sein Kopfkissen.  Proteste eines Mitpraktizierenden (Lu Chunfu) führten zu weiteren nächtlichen Schikanen: Wei Yanhong, ein Mithäftling, trat in der Nacht ständig gegen sein Bett, sodass er nicht schlafen konnte.

Zhao Gang, 29, wurde am 21. Mai 2008 im Bezirk Nankai festgenommen und in die dortige Haftanstalt gebracht.

Auch er wurde illegal verhaftet und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Am 13. April 2010 kam er in die Haftanstalt Gangbei. Der Wärter Liu Zaili beauftragte neun kriminelle Mithäftlinge, ihn zu foltern. So setzten sie ihn unter Schlafentzug, ließen ihn nur noch zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens schlafen und weckten ihn in diesem Zeitraum wiederholt. Eine weitere Foltermethode war, ihn 20 Stunden auf einem schmalen Stuhl sitzen zu lassen und von unten mit Zigaretten Löcher in den Stuhl zu brennen. Zwischen seinen Armen und Beinen musste er Papierblätter festhalten – kein Blatt durfte herunterfallen. Geschah es doch, erhielt er sofort Schläge, wurde beschimpft und bespuckt. Sobald Zhao Gang auf eine Seite kippte, wurde seine Brust mit Schuhbürsten traktiert. Zhang Dong, Chen Shengjie und Su Zhijian erhielten den Auftrag, ihn im Vorratsraum zusammenzuschlagen. Gefängniswärter gaben ihm des Öfteren nichts zu essen und zu trinken.

 Nachstellung einer Folterszene: Mit Handschellen am Boden gefesselt

Liu Huijiang, 44, ein pensionierter Batallionsoffizier, wurde am 30. November 2008 im Bezirk Xiqing, Tianjin, festgenommen. Am 31. August 2010 erhielt er eine Gefängnisstrafe und wurde nach Binhai geschickt. Die beiden Mitinhaftierten Zhang Dong und Liu Yongtao wurden dazu veranlasst, ihn zu überfallen. Der Wächter Gao Peizhi legte ihm Hand- und Fußfesseln an, bevor er ihn zur „Disziplinierung“ in die Abteilung acht schickte. Disziplinierung hieß in dem Fall, auf einer 20 Zentimeter schmalen Bank mit am Boden gefesselten Händen und Füßen zu sitzen. In dieser Position musste er ebenfalls essen und durfte nur eine tragbare Toilette benutzen. Auch schlafen sollte er so – gequält durch das ständige Wecken  der Mithäftlinge. Desweiteren musste er es sich gefallen lassen, von Zhang Dong beschimpft und bespuckt zu werden. Diese Foltermethode dauerte über acht Tage – danach kollabierte er.

Am 28. November 2010 intensivierte das Binhai-Gefängnis die Folterungen in Bezug auf Liu Huijiang, indem ein Dutzend Menschen mobilisiert wurden, die ihn zwei Wochen lang ununterbrochen beschimpfen sollten. Danach erfolgte auf Anweisung des Leiters der Zone 5, Zhang Shilin, eine Intensivierung der Folter. Der stellvertretende Teamleiter Gao Peizhi instruierte acht kriminelle Mithäftlinge, ihn von seinen Falun Gong-Übungen abzuhalten.

Er durfte nicht schlafen, bekam Schamhaare in den Mund gestopft, Draht um das Gesicht gewickelt; sie beschimpften das Dafa und verdeckten sein Gesicht mit einer Decke. Einen Tag musste er sitzend auf einem Stuhl verbringen. Zwei Mitinsassen beobachteten ihn: Song Hui saß vor ihm, Zhang Meng hinter ihm – er musste ständig aufrecht sitzen. Um auf Toilette gelassen zu werden, musste er laut brüllen. In der neunten Nacht fingen seine Hüften an zu bluten, seine eiternde Haut klebte an seiner Hose und alles wurde taub. Wenn er versuchte, seine Hose auszuziehen, riss er sich die Haut weiter auf. Alles war voller Blut und Eiter. Die Gefängnisbeamten weigerten sich einen Monat lang, ihn zu behandeln. Stattdessen reduzierten sie weiterhin seine Schlafzeiten und versuchten ihn zu zwingen, schlechte Dinge über den Begründer von Falun Gong zu sagen, aber er lehnte das ab.

Aufgrund der Folterungen verschlechterte sich der körperliche und geistige Zustand von Liu Huijiang rapide. Bis heute plagen ihn Albträume. Seine Hüften sind mit Narben übersät.