Als Journalist brauchte ich fünf Jahre für diesen Erfahrungsbericht

Vorgetragen auf der europäischen Fa-Konferenz in Brüssel, Belgien

(Minghui.org)

Verehrter Meister, geschätzte Mitpraktizierende,

Es sind nun 7 Jahre vergangen, seit ich das Fa im Oktober 2005 erhalten habe. Seit mehr als 6 Jahren bin ich ein Dafa-Jünger in der Zeit der Fa-Berichtigung. In meinem normalen Leben arbeite ich als Journalist – ein Beruf, in dem es um schnelles Schreiben geht. Dennoch habe ich 5 Jahre gebraucht, um diesen Erfahrungsbericht fertig zu stellen.

Nicht, dass ich so lange an genau diesem Erfahrungsbericht geschrieben hätte – doch seit dem Jahr 2007 habe ich keinen Erfahrungsbericht mehr bei einer Fa-Konferenz vorgetragen, weder national noch international. Das liegt nicht daran, dass ich nie einen Bericht zu schreiben begonnen hätte oder keine für andere wertvolle Kultivierungserfahrungen gemacht habe. In dieser Zeit habe ich als Journalist in der Menschenwelt und bei der Wahrheitserklärung an Kollegen viel erlebt, war bei an die 100 Shen Yun-Shows in die Epoch Times-Berichterstattung und in Wien auch in weitere Shen Yun-Tätigkeiten involviert und habe in leitender Position für die Epoch Times viele Kultivierungserfahrungen gesammelt.

Warum ich es bis zum heutigen Tag nicht geschafft hatte, einen Erfahrungsbericht fertig zu schreiben – die Betonung liegt auf fertig, denn mehrere Male hatte ich Berichte angefangen und nie ganz zu Ende geschrieben – liegt  hauptsächlich an folgendem Eigensinn: Dem nicht überwundenen Pass der Erotik und dem daraus entstandenen Gefühl, unwürdig zu sein. Die Unwürdigkeit und die Erotik, diese beiden Eigensinne liegen bei mir sehr tief. Eisschicht um Eisschicht, die ich nicht immer gut beseitigen konnte. Diese Eigensinne haben mich zwar nicht von der Kultivierung abbringen können, doch sie haben immer wieder zu Verzögerungen geführt und dazu, dass ich den Arrangements des Meisters nicht zu 100 Prozent folgen konnte. So kam es zu Stande, dass ein an schnelles Schreiben gewöhnter Journalist 5 Jahre zur Fertigstellung eines Erfahrungsberichtes brauchte.

Aus diesem Teufelskreis konnte ich mich neulich durch die gemeinsame Arbeit mit Mitpraktizierenden bei einer Messe, in der wir durch eine Präsentation chinesischer Mode auch Shen Yun vorstellen konnten und gleichzeitig einen Verkaufsstand bei der Messe hatten, befreien. Nach fünf Tagen, die rein der Vorbereitung und Durchführung der Modenschau, Fa-Lernen und Übungen machen sowie den Ticketverkauf für Shen Yun gewidmet waren, veränderte sich mein Zustand deutlich.

Als am Sonntagabend die fünf Tage vorbei waren, hatte ich keine Kraft mehr und war nur noch erschöpft. Doch in den kommenden Tagen merkte ich, wie die Substanzen von mir abgefallen waren, die mich an der Erotik festhalten ließen. Gleichzeitig lösten sich einige Konflikte mit meiner Familie, die ich zuvor für unüberwindbar gehalten hatte. Als ob die trennenden Faktoren zwischen mir und meinen Geschwistern, die ich trotz meiner Kultivierung und Nach-Innen-Schauens nie hatte beseitigen können, wie weggewischt wären, war unser Verhältnis plötzlich auf wundersame Weise wieder harmonisch. Wieder hat sich mir gezeigt, wie wertvoll die Arbeit an Shen Yun ist – wenn wir es tun, sammeln wir mächtige Tugend, und mit einem aufrichtigen Herzen können Knoten gelöst werden, die für uns unlösbar schienen.

Komm mit auf die Lotus-Tour

Im Vorfeld des 13. Jahrestags des Beginns der Verfolgung von Falun Gong am 20. Juli 2012 gingen mehrere Mitpraktizierende und ich auf eine „Wahrheitserklärungs-Tour“ durch Österreich – die „Lotus Tour“. Bereits im Jahr 2006 hatten wir eine solche Tour gemacht, und mir kam ganz stark der Wunsch, dies in diesem Jahr wieder zu tun.

Eine solche Tour braucht die Zusammenarbeit vieler Praktizierender. In vielen, teils sehr guten, teils aber auch sehr schmerzhaften Lektionen habe ich gemerkt, wie sehr wir als Dafa-Jünger miteinander verbunden sind. Dementsprechend können wir uns bei der Zusammenarbeit gegenseitig sehr stark fördern – oder auch behindern. Darum bemühte ich mich von Beginn an viel zu kommunizieren und bei meinen Mitpraktizierenden Verständnis für die Wichtigkeit einer solchen Tour hervorzurufen.

Mir war klar: Für den Erfolg der Lotus-Tour war die Unterstützung der Mitpraktizierenden essentiell. Jeder negative Gedanke kann eine negative Auswirkung haben. Ein Mitpraktizierender hatte die Erkenntnis, dass negative Gedanken, die wir aussenden, auch wieder zurückgezogen werden können. Das erschien mir ein wichtiger Hinweis, und ich wies auch andere vermehrt auf diese Erkenntnis hin.

So kamen wir recht gut voran, eine eigene Webseite für die Tour war am Entstehen – doch dann machte mich ein Mitpraktizierender darauf aufmerksam, dass in dem Projekt noch nicht so viel Energie stecke – es sei irgendwie nur meine eigene darin.

Ein bisschen war ich gekränkt, als ich das hörte, denn meine Energie hielt ich nicht unbedingt für niedrig. Das waren natürlich menschliche Gedanken, und ich wusste, was er meinte. Ich sollte das Ganze nicht mehr wie ein Unternehmen, das ich führte und dessen Gründer ich war, sondern wie ein Dafa-Projekt behandeln, das ich nur wie ein Koordinator betreute.

So entwickelte das Projekt deutlich mehr Kraft. Am erstaunlichsten zeigte sich mir das beim Entststehen des „Lotus-Tour-Songs“, eines Liedes, das von Praktizierenden in Österreich eigens für die Lotus-Tour komponiert und eingesungen wurde. Ein Praktizierender, dem ich das ursprünglich gar nicht zugetraut hätte, sagte plötzlich beim Austausch, er habe schon Gedichte geschrieben und wolle den Text für das Lied schreiben. Ich war positiv überrascht. Er stellte den Text dann in die österreichische E-Mail-Liste für Praktizierende, und es entstand ein reger und sehr guter Prozess, in dem sich der Text ständig verbesserte – und Mitpraktizierende sich einbrachten, bei denen ich nicht damit gerechnet hatte.

Bedingungslose Kooperation

Als kurz vor Tourbeginn noch nicht alle Anmeldungen für die Infostände gemacht waren, merkte ich, wie der Druck auf mich stieg. Ich wusste: Alleine kann ich das nicht schaffen. Ich überwand meinen Stolz und machte meine Mitpraktizierenden auf meinen Zustand aufmerksam und bat sie um noch mehr Hilfe. Das funktionierte großartig, und mir wurde wieder einmal gezeigt: Die Fa-Berichtigung ist nicht die Zeit für falsches Heldentum. Es ist aufrichtig, übernommene Aufgaben abzugeben, wenn man sie nicht zeitgerecht schaffen kann – auch wenn es natürlich besser ist, wenn das nicht passiert. Doch wer von uns hat noch nie Fehler gemacht oder Schwächen gezeigt?

Am Ende der Tour hatten wir alle 9 österreichischen Landeshauptstädte besucht, mehrere Seiten mit Unterschriften waren gefüllt und mehrere Tausend Flyer verteilt. Es wurden von Stadt zu Stadt mehr Praktizierende, die sich beteiligten, und zur großen Abschlusskundgebung in Wien, die am 20. Juli auch vom lokalen Dafa-Verein ausgerichtet wurde, kamen über 20 Praktizierende. Ein älterer Mitpraktizierender, der vor der Kultivierung LKW-Fahrer war, legte in 5 Tagen 2.000 Kilometer am Steuer zurück. Es war wirklich berührend.

Dieser Mitpraktizierende war es auch, der mir den Kontakt zum Besitzer eines Radiosenders vermittelte, um dort ein Interview über die Lotus-Tour zu geben. Der Name des Mannes kam mir bekannt vor. Aber ja, ich kannte ihn bereits, er hatte Shen Yun im Jahr 2009 mit seiner ganzen Familie in Wien besucht und ich hatte ihn nach der Show interviewt. Später hätte ich fast bei seinem Sender zu arbeiten begonnen, doch die Zeit war damals wohl noch nicht reif. Doch nun trafen wir uns mit dem Mann, und er sagte: „„Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ genau das brauchen wir auch in unseren Sendungen“. Er kannte auch die Epoch Times aus meinen früheren Erzählungen, und er fragte mich, ob ich nicht eine Sendung moderieren möchte „wie die Epoch Times, nur fürs Radio“. Ich war verblüfft – und stimmte sofort zu.

Alle zwei Wochen wird es nun diese Sendung geben, in der die Menschen die Wahrheit erfahren können und über Chinas alte Weisheiten gesprochen wird. Und obwohl es ein Regionalradio ist, können Menschen auf der ganzen Welt zuhören, da das Programm auch via Internet ausgestrahlt wird. Bisher wurde bereits ein Interview mit mir über die Lotus-Tour gesendet, in dem ich tiefgründig die Wahrheit erklären konnte und auch Werbung für Shen Yun 2013 in Wien machen durfte. Zum Abschluss erklang der Lotus-Tour-Song übers Radio.

Die aus meiner Sicht wichtigste Erkenntnis und der Schlüssel zum Erfolg der Lotus-Tour:
Egal, wie fähig man ist oder für wie fähig man sich hält: Es ist wichtiger zusammenzuarbeiten und ein harmonisches Feld zu schaffen, als alles alleine zu machen beziehungsweise in Gedanken machen zu wollen. Das Herz loslassen, Vertrauen in andere haben und sie unterstützen. Es ist auch Ego, Hilfe nicht anzunehmen oder nicht zu sagen, wenn man etwas nicht schafft oder es einem einfach mal schlecht geht. Danke an alle, die stillschweigend meine Lücken ausgebessert haben. Ich habe mich im Umkehrschluss ebenso darum bemüht.

Die Medienarbeit verbessern

Aus heiterem Himmel schrieb mir ein befreundeter Autor, der an einem Buch über den Organraub arbeitet, er werde mit seiner Familie nach Wien kommen, und ob ich ihm nicht ein paar nette Kaffeehäuser zeigen könnte. Ich nahm die Gelegenheit sofort wahr und schrieb ihm zurück: „Natürlich – aber nur, wenn du dir im Gegenzug ein paar Stunden Zeit nimmst, Journalisten- Interviews über den Organraub zu geben.“ Er willigte sofort ein.

Diesmal war der Fokus klar, und ich bemühte mich, mit den anderen Praktizierenden, die nicht so viel Erfahrung wie ich im Medienbereich hatten, über die Bedeutung von Medien und die Chance, die wir mit der Vermittlung eines angesehenen Buchautors an Journalisten in Österreich hatten. Dieses Mal nutzten wir die Chance. Am Ende konnten wir in der bei dem Autor vorhandenen Zeit nicht alle Interviewanfragen großer Medien bedienen, es waren zu viele. Sogar das österreichische Fernsehen mussten wir vertrösten. Die größte österreichische Nachrichtenagentur schrieb einen sehr klaren Bericht, in dem die wahren Tatsachen über den Organraub an lebenden Falun Gong-Praktizierenden enthüllt  und auch die Hintergründe über die Entmachtung von Bo Xilai genannt wurden.

Den Neid beseitigt, die Kooperation verbessert

In dem Prozess bemühte ich mich sehr um bedingungslose Kooperation. Das war für mich nicht immer einfach, vor allem mit dem Dafa-Verein. Ich hatte hier einige schlechte Erfahrungen gemacht und negative Anschauungen gegenüber den betreffenden Praktizierenden gebildet.

Ich blieb – meistens – ruhig und korrigierte mich sofort, wenn in meinen Gedanken Widerstand gegen einen Zugang oder eine Entscheidung „von oben“ kam. Ich wusste, auch die Praktizierenden im Dafa-Verein bemühen sich und haben es nicht immer leicht mit mir. Außerdem hat der Meister klar ausgesprochen, dass wir bedingungslos kooperieren sollen.

Ich hatte in meinem Leben immer Schwierigkeiten, mich anderen unterzuordnen. Sei es nun, weil ich ein Fa-König in meiner Welt bin, sei es, weil ich in diesem Leben in dieser Hinsicht nach modernen, entarteten Anschauungen erzogen wurde – wenn ich nach innen schaue, liegt es für mich als Praktizierender vor allem an zwei Punkten:
-Fehlende Loyalität
-Neid

Diese fehlende Loyalität zeigt sich bei mir in mehreren Bereichen. Der Neid ist der zweite Knackpunkt, warum ich mit Vorgesetzten nicht gut zurechtkam. Als ich neulich die Audio-Lektion des Meisters aus Guangzhou hörte, wurde mir klar, dass ich schon neidisch bin, sobald ich mich nicht von Herzen für einen anderen freuen kann, wenn ihm Gutes widerfährt. Als ich das erkannt hatte, wurde mein Herz weit und ich merkte, dass ich einen großen Schritt nach vorne in der Kultivierung gemacht hatte.

Ich hoffe, dass ich den Neid vollständig beseitigen kann und wir als Kultivierende in Europa in dieser Hinsicht wirklich rasch vorankommen. Der Neid ist das größte Hindernis bei der Kooperation.

Danke an den verehrten Meister,
He shi

Rubrik: Fa-Konferenzen