Mein Verständnis verbessern über „Nicht zur Kenntnis nehmen, was man sieht oder hört“

(Minghui.org) Als ich letzte Woche beim Fa-Lernen hörte, wie ein Mitpraktizierender andere Praktizierende kritisierte, war ich betroffen. Zu Hause dachte ich noch einmal darüber nach und fragte mich, warum mein Herz sich derart gerührt hatte. Ich fragte mich, warum ich dem Prinzip von „Nicht zur Kenntnis nehmen, was man sieht oder hört“ nicht folgen konnte.

In der Vergangenheit reagierte ich bezüglich „Nicht zur Kenntnis nehmen, was man sieht oder hört“ sensibel. Ich dachte daran, wie es gehen könnte, keine Reaktion zu zeigen, bei dem was ich sah und hörte, doch konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich eines Tages diese Gedankenebene erreichen könnte.

Heute, als meine Gedanken sich in diesem Satz widerspiegelten, wurde ich daran erinnert, dass ich ein tieferes Verständnis darüber haben sollte. Anfangs fand ich, dass es sehr schwierig war. Wie konnte ich so tun, als ob nicht geschehen wäre, wenn es direkt vor mir geschah? Wenn ich Worten und Musik zuhörte, wie konnte ich dann so tun, als hörte ich nichts? Doch immer wenn ich wirklich meine Eigensinne loslasse und diese aus der Perspektive der Kultivierung betrachte, bemerke ich, dass die Situation anders ist: Welche Eigensinne stecken noch dahinter, wenn mein Herz sich bei irgendwelchen Szenen rührt? Warum habe ich diesen Eigensinn? Wird meine Reaktion nicht von einem Eigensinn, den ich immer noch habe, verursacht?

Wenn ich eine Person vorübergehen sehe, die gut gekleidet ist und schön aussieht, rühren  meine Gedanken und mein Herz sich. Wenn ich Passanten sehe, die bei Rot über die Straße gehen, rühren meine Gedanken und mein Herz sich. Wenn ich sehe, wie zwei Personen streiten und hässliche Worte benutzen, rühren meine Gedanken und mein Herz sich. Wenn ich bemerke, dass die Menschen der Welt sich weigern, die Wahrheit über Falun Gong zu hören und mit gemeinen Worten antworten, finde ich, dass es zu schwierig ist, sie zu erretten. Ganz gleich was ich sehe, habe ich meine eigenen Gedanken darüber. Manchmal gehen meine Gedanken sogar noch weiter. Wie kann ich mit dieser Art Eigensinn ruhig bleiben und „nichts sehen“.

Lasst uns nun den Teil des „Zuhörens“ des Satzes ansehen. Wenn ich angenehme Musik höre, rühren meine Gedanken und mein Herz sich. Wenn ich höre, dass Mädchen schlechte Worte gebrauchen, rühren meine Gedanken und mein Herz sich. Wenn ich Menschen über den bevorstehenden Zusammenbruch der chinesischen Wirtschaft sprechen höre, denke ich darüber nach, was ich mit meiner Arbeit tun soll. Wenn ich höre, dass Mitpraktizierende Dinge tun, die nicht aus der Perspektive des Fa sind, denke ich: Wie können sie sich so verhalten, nachdem sie sich so viele Jahre kultiviert haben? Was auch immer ich höre, ich muss darüber nachdenken. Manchmal konsumieren die Gedanken sogar meinen Geist. Wie kann ich mit dieser Art Eigensinn so tun, als ob ich „nichts hörte“. Es scheint, dass jede äußerliche Botschaft mein Herz bewegt oder sogar törichten Fantasien weicht. Dies ist kein Zustand eines Kultivierenden.

Um „Nicht zur Kenntnis nehmen was man sieht oder hört“ zu erreichen, muss ich vor allem  mein menschliches Herz loslassen, das sich leicht bewegen lässt. Nur wenn wir diesen Eigensinn losgelassen haben, wird unser Herz, wenn wir wieder sehen und hören, nicht bewegt sein. Wenn diese Szene und der Klang vorübergeht, ohne irgendeine Spur zu hinterlassen, dann werden wir ganz natürlich „Nicht zur Kenntnis nehmen, was man sieht oder hört“ erreichen.

Meine Frau, die Mitpraktizierende ist, erinnerte mich daran, was der Meister sagte:

„In Wirklichkeit werden die Existenzformen eines Menschen oder die eines Gegenstandes, die wir sehen, im Gehirn des Menschen abgebildet. Das heißt, das Bild wird durch die Augen gesehen, dann durch die Sehnerven an die Zirbeldrüse, die sich im hinteren Teil des Gehirns befindet, weitergeleitet und in diesem Gebiet widergespiegelt. Das heißt, das, was Dinge wirklich widerspiegelt und sieht, ist die Zirbeldrüse im Gehirn. Dies hat die moderne Medizin auch schon erkannt.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, Lektion 2, Über das Himmelsauge).

Wenn wir keine menschlichen Gedanken haben, dann wird das Bild nur in den Augen verbleiben. Wenn die visuellen Nerven es nicht weitergeben, kann man es wirklich nicht sehen. Es ist nicht so, dass man es sieht und nicht im Herzen davon bewegt ist.

Als ich wieder das Zhuan Falun studierte, erkannte ich: Wenn wir im Herzen Eigensinne haben, ganz gleich was wir sehen oder hören, werden wir eine Vielzahl von Gedanken haben und es wird unmöglich sein „Nicht zur Kenntnis nehmen was man sieht oder hört“ zu erreichen. Wenn unsere Herzen nicht aufrichtig sind, könnte vielleicht Selbst-Dämonisierung auftreten und das kann uns eventuell ruinieren.

Lasst uns zusammen den Artikel des Meisters in Hong Yin I lernen:

„Das Herz verweilt nicht dabei – Nicht im Streit mit der Welt.
Schauen ohne sehen – Nicht verirrt, nicht verwirrt.
Horchen ohne hören – Das Herz nicht gerührt.
Essen ohne schmecken – Des Mundes Eigensinn abtrennen.
Handeln ohne trachten – Immer im Dao.
Ruhig ohne denken – Mystisches und Wundervolles, sichtbar.“
(Li Hongzhi, Hong Yin I, Im Dao, 04.01.1996)