Brief eines Folteropfers aus dem Gangbei Gefängnis, Tianjin

(Minghui.de) In dem Gangbei Gefängnis (zurzeit heißt es Binhai Gefängnis), das sich in der Xuehai-Straße im Bezirk Dagang, Tianjin, befindet, wurden über 100 Falun Gong-Praktizierende gefoltert. Nach den Anweisungen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) werden die Falun Gong-Praktizierenden dort mit verschiedensten, grausamen Methoden gefoltert, ausgeführt von Wärtern oder Insassen. Der Wärter Zhang Shilin ist der Hauptverantwortliche für den Tod des Praktizierenden Li Xiwang.

Ein anderer Praktizierender, Herr Zhou Xiangyang, wurde illegal festgenommen und zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Danach brachte man ihn in das Gangbei Gefängnis, wo er gefoltert wurde. Zuvor hatte Herr Zhou Xiangyang als Ingenieur der Third Railway Survey und Design Institute Group Corporation in Tianjin gearbeitet. Im Gefängnis wurde er auf verschiedene Weise gequält. Unter anderem wurde er die ganze Nacht mit Elektroschocks gefoltert, wovon er ernsthafte Verbrennungen und später Narben an den Händen, den Beinen und hinter den Ohren davontrug. Zudem wurde ihm 30 Tage und Nächte lang systematisch der Schlaf entzogen. Über bestimmte Zeiträume hinweg folterte man ihn mit dem „Fluranker”, der längste Zeitraum betrug vier Monate.

Der Praktizierende Herr Fan Jianming wurde direkt von dem Wärter Zhang Shilin gefoltert, unter anderem mit dem „Fluranker”. Er wurde vor kurzem aus dem Gangbei Gefängnis entlassen, nachdem er neun Jahre lang Folter erleiden musste. Der folgende Brief ist seine Beschwerde an die Gerichtsobrigkeit.

An die Zuständigen der Justizabteilung,

ich heiße Fan Jianming, ich komme aus dem Bezirk Wuqing, Tianjin. Ich war für neun Jahre im Gangbei Gefängnis inhaftiert, da ich von dem Recht Gebrauch gemacht hatte, einen Glauben zu wählen. In den letzten Monaten kamen einige Informationen über dieses Gefängnis an die Öffentlichkeit, die mich an die furchtbare Folter erinnerten, die ich dort erleiden musste.

Ein Ereignis, das ich miterlebte, war der Tod des Falun Gong-Praktizierenden Herrn Li Xiwang. Er war zu Tode gefoltert worden, nachdem er zehn Tage lang an den „Fluranker” angekettet gewesen war (auch ich habe diese Folter erleiden müssen). Herr Zhou Xiangyangs Familie versuchte, sich bei der lokalen Justizbehörde wegen der Folter, die Herr Zhou erleiden musste, zu beschweren. Die Behörde jedoch weigerte sich nicht nur, die Beschwerde aufzunehmen, sie setzte sich auch mit der Gefängnisleitung in Verbindung, um das Treffen von Herrn Zhou und seinem Anwalt zu verhindern. Herrn Zhous Frau, die den Preis als eine "gute Tochter von Tangshan" (eine Auszeichnung der Regierung für besondere Frauen) erhalten hatte, wurde zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt, da sie sich für die Freilassung ihres Mannes eingesetzt hatte.

Zusammen mit neun anderen Falun Gong-Praktizierenden, die ähnliche Folter wie ich in dem Gangbei Gefängnis erlitten hatten, unterzeichnete ich einen Beschwerdebrief. Meine Beschreibungen hinsichtlich der Folter, die wir durch den Wärter Zhang Shilin erleiden mussten, und sein Verhalten basieren auf Tatsachen. Trotzdem haben wir bis jetzt keine Rückmeldung des Zuständigen, dem wir vor zwei Monaten durch unseren Anwalt den Brief zukommen ließen, erhalten.

Der Wärter Zhang Shilin hat schreckliche Verbrechen begangen, aber keiner der Vorgesetzten scheint ihn daran hindern oder dafür bestrafen zu wollen. Es heißt, er wurde damals wieder eingestellt, um einen neuen speziellen Job auszuführen. Wir wundern uns, warum das Gefängnis diesen Mörder schützt.

Als ich das letzte Mal Informationen über das Befinden von Herrn Zhou Xiangyang erhielt, hieß es, er sei für 15 Tage ins Krankenhaus eingeliefert worden. Trotzdem weigerte sich das Gefängnis, ihn freizulassen. Dies veranlasste mich, erneut über die Verbrechen und schrecklichen Foltermethoden, die im Ganbei Gefängnis verübt werden, zu sprechen, damit diese Verbrechen nun endlich ein Ende haben.

Das Folgende ist meine Beschreibung der Folter, die ich im Gangbei Gefängnis erlitten habe. Der Hauptverantwortliche ist der Wärter Zhang Shilin.

Zur alltäglichen Unterdrückung gehörten das lange Stillstehen über eine gewisse Zeitspanne, die Verweigerung der Waschraumbenutzung und das Sitzen auf einem kleinen Stuhl über einen langen Zeitraum und ohne sich dabei bewegen zu dürfen.

Um den Willen der Praktizierenden zu brechen, ist es ihnen nicht erlaubt, ihren alltäglichen Bedürfnissen nachzugehen oder sie werden darin stark eingeschränkt. So ist zum Beispiel die Benutzung des Waschraums zeitlich beschränkt. Wir hatten anderthalb Minuten, um auf die Toilette zu gehen und drei Minuten für die Darmentleerung und das alles, damit die Praktizierenden ihren Glauben an Falun Dafa aufgeben. Wenn die Zeit vorbei war, zwangen die Wärter die jeweilige Person, den Waschraum zu verlassen.

Ich selbst wurde ebenfalls mit dem „Fluranker“ gefoltert. Dies ist eine typische Foltermethode des Gangbei Gefängnisses, Herr Li Xiwang wurde damit zu Tode gefoltert und die Familie von Herrn Zhou Xiangyang hat das Gefängnis wegen dieser Foltermethode verklagt.

Während eines Besuches meiner Familie im Jahre 2005 sprach ich über die Philosophie von Falun Dafa, nämlich ein guter Mensch zu sein, indem man sich im Alltag nach den Prinzipien von „Wahrhaftigkeit“, „Barmherzigkeit“ und „Nachsicht“ fordert. Der Wärter Gao Peizhi hörte davon und unterbrach sofort den Besuch. Zhang Shilin schrie mich an, ich hätte die Grenze überschritten. In Wirklichkeit ist es aber doch so, dass ihr unlogisches Verhalten die Grenze überschritten hat. Auf Anweisung der Wärter wurde ich von sechs Insassen in eine isolierte, kleine Zelle gebracht.

Diese Zelle war nur einige Quadratmeter groß und die Wände und der gesamte Flur waren aus Styropor und Gummi. In der Mitte des Flures befand sich ein großer Metallring, der so genannte Fluranker. Meine Hände und meine Füße wurden an diesen Anker angekettet, sodass ich eine halb sitzende, halb stehende Position einnehmen musste. In dieser Position ist es weder möglich sich hinzulegen, sich zu setzen noch aufrecht zu stehen. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich auf diese Weise dort verharren musste. Jede Minute erschien unglaublich lang und der Schmerz, die diese Position verursachte, war so schlimm, dass man am liebsten sterben wollte. Die Insassen drückten meine Beine nach vorne und so wurde der bereits überwältigende Schmerz noch stärker. Währenddessen beschimpften sie mich. Der Chef der Insassen, Sun Honggang, sagte zu mir: „Direktor Zhang Shilin sagte, sie machen sich keine Sorgen darum, dass du deinen Glauben nicht aufgeben willst. Wenn du nicht im ersten Jahr „umerzogen“ wirst, dann wirst du eben ein weiteres Jahr gefoltert und dann ein drittes Jahr. Sie hätten genügend Zeit, um sich um dich zu kümmern." Sie folterten mich bis Mitternacht. Gegen 5 Uhr weckten sie mich und fesselten mich wieder an den „Fluranker“. Dies wiederholte sich ungefähr 10 - 14 Tage.

Ich trat in einen Hungerstreik, um gegen die Folter zu protestieren, woraufhin ich zwangsernährt wurde. Sie sagten zu mir: "Wenn du nicht kooperierst, werden wir deinen Bauch aufschlitzen, aber so, dass du nicht sterben wirst, aber unendlich leiden musst."

Es gibt viele Praktizierende im Ganbei Gefängnis, die ähnliche Folter erleiden. Ich hoffe, dass die Justizbehörde die Verbrechen von Zhang Shilin, Li Guoyu und anderen Wärtern nachprüfen und über sie richten wird.

Absender:

Fan Jianming