Geld oder Leben - Mein Weg der Kultivierung

(Minghui.org)

Stationen auf meinem Weg zur Kultivierung

Unglücklich in meinem Medizinstudium wechselte ich zum Psychologiestudium, da ich mir eingestehen musste, das Medizinstudium nur gewählt zu haben, um damit Anerkennung und ein gutes finanzielles Auskommen zu erhalten.

Ab 1993 beschäftigte ich mich intensiver mit verschiedenen Formen des Taiji und absolvierte auch eine Lehrerausbildung, ergänzt durch intensive Beschäftigung mit der Zen Meditation und anderen Methoden mit dem Ziel, darüber zur Erleuchtung zu kommen.

Doch ich merkte, dass all diese Wege nicht vollständig oder einseitig waren. Mir fehlte die geistige Schulung und ein vollständiges System, das Yin und Yang harmonisieren und ausgleichen konnte. Irgendwann war ich dann Qi Gong- und Taiji-Übungsgruppenleiter und genoss die damit verbundenen Möglichkeiten, Anerkennung und Geld verdienen zu können. Auch beruflich kam ich in der Psychotherapie gut voran, war in einer gewissen Szene drin und begann, auf der Welle des Erfolgs zu schwimmen. Doch auch wenn all diese Wege von der Oberfläche her Gewinner zu sein schienen – denn sie waren seit ein paar Jahren immer besser anerkannt, etabliert, hatten Geld, Macht und boten gute Aussichten – so merkte ich, dass sie unter der Oberfläche doch kein Weg zur Wahrheit waren. Letztendlich mangelte es mir an charakterlicher Reife und Festigkeit und ich war nach wie vor weit davon entfernt, mein Ego wirklich loszulassen und zu einer allumfassenden Barmherzigkeit zu gelangen, die in alten Schriften beschrieben steht.

Meine Kultivierung im Falun Gong

Im Jahre 1998 bekam ich dann von einer Tante ein Buch zum Geburtstag geschenkt - „Falun Gong, der Weg zur Vollendung“ (Li Hongzhi) mit den Worten, dies sei etwas Besseres als Taiji und ich solle das ruhig mal ausprobieren. Offen für Neues las ich es. Es schien mir schwer vorstellbar, dass ein Meister wirklich so viele Dinge an seine Schüler weitergibt, wie in dem Buch beschrieben wurde. Ich verstand, dass ich nicht durch noch eine zusätzliche Methode einen Durchbruch erlangen würde, glaubte aber immer noch, mit der Zen Methode Erleuchtung erlangen zu können. Daher legte ich das Buch erst mal beiseite. Ich kannte damals nicht den Grundsatz, dass es neben der Kultivierung der eigenen Herzensnatur auch nötig ist, eine entsprechende Anleitung zu bekommen. Ich hoffte auf der Erleuchtung in der Meditation, also allein durch das Ausüben einer Technik.

Ende 2000 traf ich dann zwei Praktizierende von Falun Gong vor unserer Studenten-Mensa mit einem Infostand über die menschenrechtliche Situation in China und Falun Gong.

Ihr Engagement berührte mein Herz und noch am selben Tag verabredete ich mich mit ihnen, um die Übungen zu lernen und um ihre Lesegruppe zu besuchen. Dass sich spirituelle Menschen für Menschenrechte einsetzen, kannte ich bis dahin nicht.

Ich spürte, dass diese Praktizierenden ernsthaft auf einem Weg waren, wie er in den alten Schriften beschrieben wird. Außerdem hatten sie ein System mit einer einheitlichen Theorie und Praxis. Dieses System war auch nicht egoistisch angelegt. Keine Kommerzialisierung, keine Titel. Es fehlten all die sonstigen Merkmale, die ich von den unvollständigen, oberflächlichen Wegen her kannte. Hier war nur eine kleine Gruppe von vier Praktizierenden, bei denen ich Gutherzigkeit und Wahrhaftigkeit spürte.

Ich gab mir zunächst drei Wochen Probezeit, verlängerte sie dann auf weitere 6 Wochen und stoppte alle anderen Übungsaktivitäten. Dieses Falun Gong von Meister Li Hongzhi war ein Weg zur Erleuchtung, das war mir sehr schnell klar, denn es wurde in dem Hauptwerk, dem Buch „Zhuan Falun“, sowie den anderen Schriften alles sehr klar erklärt. Und es war klar, wollte ich diesen Weg ernsthaft gehen, dass ich mich von meinen in 12 Jahren gesammelten Methoden verabschieden musste, weil ich jetzt den Grundsatz von „keine zweite Schule“ verstand. Nach den 6 Wochen entschied ich mich für Falun Gong und verabschiedete mich dann Schritt für Schritt von allen anderen Methoden außer der Psychologie. Damit verlor ich auch die Möglichkeit, weiterhin mit ihnen in Verbindung zur Psychotherapie eine sehr attraktive berufliche Perspektive zu haben. Aber wie gesagt: Geld oder Leben.

Die damalige Zeit war innerlich alles andere als leicht. Viele aus meinem nahen sozialen Umfeld waren irritiert oder vor den Kopf gestoßen. Man warnte mich auch, dass Falun Gong eine Sekte sei. Sie verstanden meinen plötzlichen Wandel nicht, doch mir war klar, dass Falun Gong gut und wichtig für mich war.

Ein Weg für alle

Ich bin immer noch froh, diesen vollständigen Weg gefunden zu haben. Aus meiner Sicht kann man auf diesem Kultivierungsweg Yin und Yang ausgleichen, kann Buddha-Natur und Dämonnatur umfassen und übersteigen und wirklich eine hohe Fruchtposition erlangen – orthodoxe Erleuchtung und die Möglichkeit, erlöst zu werden. Dieser Weg ist wertvoll und für alle Wesen zugänglich. Doch die meisten erkennen dies nicht.

Im Zhuan Falun steht dazu:

„Wer erkennt, der bekommt.“ (Li Hongzhi, 2. Auflage, Lektion 8: Wer praktiziert, der bekommt Kultivierungsenergie, S. 284)

Oftmals merke ich bei meiner Arbeit als Psychologe, dass mein therapeutisches Werkzeug nicht ausreicht, um den Menschen wirklich zu helfen: Viele meiner Patienten haben so starke schicksalhafte oder körperliche Probleme, dass man mit Medikamenten und Psychotherapie oft nur lindern, aber nicht wirklich helfen kann. Die herkömmliche Therapie macht dort zwar oft gute Fortschritte, oft aber auch nicht oder nur für eine begrenzte Zeit.

Ich verstehe jetzt, dass der Bedarf dieser Menschen an Hilfe oder Beratung daraus resultiert, dass sie von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht abgewichen sind, die im Falun Gong als die grundlegenden Eigenschaften und Prinzipien des Kosmos bezeichnet werden. Hiernach führt ein Leben im Einklang mit diesen drei Eigenschaften zu spiritueller Erhöhung, körperlicher Gesundheit und Harmonie mit der Umwelt. Ein Leben im Widerspruch zu diesen drei kosmischen Prinzipien erzeugt Karma und damit Leiden in verschiedenen Formen. Wenn sich die Gedanken und Handlungen meiner Patienten wieder in Richtung Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht verändern, dann braucht dieser Mensch kaum mehr therapeutische Hilfe. Durch diese Abweichungen erlebt man zwar kurzfristig Erleichterung und Freude, langfristig jedoch Leiden, Krankheit und Tod. In allen mir bekannten erfolgreichen therapeutischen Richtungen geht es darum, seine Buddha-Natur zu stärken.

Wahrhaftig zu sein, bedeutet zum Beispiel: offen und ehrlich, echt, kongruent, achtsam, präsent, klar, entschlossen, im Hier und Jetzt zu sein usw.  Barmherzig zu sein, bedeutet zum Beispiel: wohlwollend und gutherzig zu sein, sich und andere trotz Schwächen anzunehmen, sich mit der Vergangenheit oder mit sich oder mit einem anderen Menschen zu versöhnen usw. Nachsichtig zu sein, bedeutet zum Beispiel: Verantwortung zu übernehmen, seinen Teil zu leisten, Engagement zu zeigen, Toleranz zu üben, Fehler zu verzeihen, sich mit der Vergangenheit zu versöhnen usw

Ich verstehe, dass ich als gutherziger Mensch, nur wenn ich diesen Grundsätzen entspreche, mit mir und anderen langfristig gut leben kann.

Nach innen schauen

Falun Gong lehrt uns, „nach innen zu schauen“ - aber wie schwer fällt uns das? Wer dies aber kann und in einer Gruppe von Menschen ist, die dies auch tun, der braucht letztendlich kaum noch Psychotherapie. Ein Psychotherapeut ist im Grunde genommen oft nur ein Katalysator für diesen Prozess der Selbsterkenntnis und Anpassung an die entsprechenden Umstände des Lebens.

Seit ich dies erkannt habe, arbeite ich daran, diese Erkenntnisse weiterhin in meiner Arbeit einzubringen und kann dann die Prozesse der Heilung besser fördern.

Ich denke, es ist unabdingbar, dass die drei Prinzipien - Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht - in den verschiedenen Lebensbereichen wieder mehr Bedeutung und Anwendung erfahren - nicht nur die Finanzkrise zeigt, was sonst passiert.

Ich schreibe diesen Bericht auch vor dem Hintergrund der Verfolgung von Falun Gong in China, die aus meiner Sicht in den fast 13 Jahren nie entschieden genug von der Weltgemeinschaft verhindert wurde.

Geld oder Leben: Im Kopf vieler Organisationen oder Länder geht es um Gewinn und Verlust: Geld, Macht, Anerkennung. Insofern gilt die modifizierte chinesische Weisheit: „Willst du die Welt in Ordnung bringen, bringe zuerst dein Land in Ordnung. Willst du dein Land in Ordnung bringen, dann bringe zuerst dein Dorf in Ordnung. Willst du dein Dorf in Ordnung bringen, dann bringe zuerst deine Familie in Ordnung. Willst du deine Familie in Ordnung bringen, dann bringe zuerst dich in Ordnung.“

Insofern hoffe ich, dass alle Menschen, die von den menschenrechtlichen Aktivitäten der Falun Gong-Praktizierenden erfahren, verstehen, dass ihr Engagement eigentlich das Herz der Menschen vor die Wahl stellt: Wie reagieren sie auf Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz - wie stellen sie sich dem Problem der Verfolgung von Falun Gong? Alles andere hängt dann vom Standpunkt des eigenen Herzens ab.