Die Angst und die Parteikultur loslassen - eine wahre Kultivierende werden

Vorgetragen auf der deutschen Falun Dafa-Konferenz zum Erfahrungsaustausch in Bad Kissingen Dezember 2012

(Minghui.org) Anfang dieses Jahres wurde mein Asylantrag abgelehnt und das, obwohl ich eigentlich das Gefühl hatte, dass mein Kultivierungszustand sehr gut war. Ich konnte den Chinesen in China sehr gut übers Telefon die wahren Umstände der Verfolgung erklären. Und dennoch, gerade zu dieser Zeit wurde mein Asylantrag abgelehnt, das traf mich sehr tief. Ich dachte, dass es bestimmt mit meiner Kultivierung zu tun habe. Aber egal wie ich nach innen schaute, ich konnte den grundlegenden Eigensinn nicht finden. Nach und nach erkannte ich durch das Fa-Lernen sowie den Austausch mit den Mitpraktizierenden, dass Kultivierung nicht bedeutet, etwas zu tun. Dann erkannte ich bei mir die Parteikultur, den Eigensinn der Angst, den Eigensinn auf Selbstverwirklichung, auf Komfort usw. und legte diese Eigensinne ab. Nun möchte ich mit euch meine Erfahrungen teilen, wie ich die Angst und die Parteikultur abgelegt habe.

Schon als Kind war ich sehr ängstlich. Ich hatte Angst, verletzt zu werden. Deshalb verhielt ich mich so, wie es die anderen von mir wollten. Ich hielt mich zurück, nicht weil ich Nachsicht üben konnte, sondern weil ich Angst hatte, verletzt zu werden. Im Grunde versteckte sich hier mein Ego.

In China wurde ich zweimal verhaftet und war im Arbeitslager. Ich musste vieles erleiden, was sich die normalen Menschen kaum vorstellen können. Nach meiner Entlassung hatte ich Angst, erneut verhaftet zu werden, so wagte ich nicht, in der Öffentlichkeit die Fakten über die wahren Geschehnisse im Zusammenhang mit Falun Dafa zu verbreiten. Dann kam ich nach Deutschland. Theoretisch brauchte ich hier keine Angst mehr zu haben, doch konnte ich die Angst einfach nicht unterdrücken. Die Angst war wieder da, wenn die Tür zuklappte und wenn ich die Polizei sah. Auch beim Essen stand ich sofort ängstlich auf, wenn draußen ein Auto vorbeifuhr. Wenn ich in der Wohnung irgendein Geräusch hörte, ging ich zur Tür und schaute nach. Im Traum war ich ständig auf der Flucht, ich floh aus dem Arbeitslager. All diese Reaktionen gehörten zu meinem Alltag.

Aus Angst sprach ich nichts direkt aus, sondern redete mit Umschweife. In dem Asylantrag berichtete ich aus Angst nur Oberflächliches. Die Nachweise, die ich angab, hielt der zuständige Beamte nicht als Nachweise, denn in China kann man solche Nachweise leicht fälschen. Ich offenbarte nicht mein wahres Ich, sondern redete nur um die oberflächlichen Dinge herum, ich war nicht offen und aufrichtig. Von der Oberfläche her gesehen glaubte der Beamte mir nicht. In Wirklichkeit hatte ich Lücken in der Kultivierung, sodass das Böse die Lücken ausnutzte und meinen Asylantrag ablehnen ließ. Ein Mitpraktizierender übersetzte mir die Argumente für die Ablehnung und sagte zu mir, dass ich zu jedem Argument eine direkte und klare Erklärung abgeben sollte. Aber anfangs hatte ich einfach keine aufrichtigen Gedanken, weil ich solch eine Angst hatte. Ich sendete zwar aufrichtige Gedanken gegen die Angst aus, doch das hatte keine Wirkung, weil ich die Ursache für meine Angst noch nicht erkannt hatte.

Einmal fragte mich ein Mitpraktizierender: „Warum musst du Angst haben?“ Er sprach leise, doch ich war wie vom Blitz getroffen. Ich begann darüber nachzudenken. Kultivierung heißt ja, ein guter Mensch zu werden. Warum hatte ich dann Angst? Ich lernte noch mehr Fa und schrieb das „Hong Yin“ (Li Hongzhi) ab. Dabei erkannte ich, dass ich durch die Angst die Verfolgung, der mich der böse Geist der kommunistischen Partei ausgesetzt hatte, anerkannt hatte. Ich ließ mich durch den bösen Geist kontrollieren und unterwarf mich den Arrangements der alten Mächte.

Der Meister hat in dem Gedicht „Was zu fürchten“ geschrieben:

„Du hast Angst. Es packt dich. Sobald Gedanken aufrichtig, Böses zerbricht“ (Li Hongzhi, 29.02.2004, in: Hong Yin II)

Ich erkannte, dass ich ein aufrichtiger Dafa-Jünger bin - ein Kultivierender, der sich auf dem Weg der Gottheiten befindet. Nicht ich sollte Angst vor dem bösen Geist haben, sondern der böse Geist sollte Angst vor mir haben.

Nachdem ich erkannt hatte, dass ich vor nichts Angst zu haben brauchte, entfernte der Meister die Substanz der Angst. Seitdem fühle ich mich ganz anders, als ob die Schicht einer Schale abgefallen wäre. Ich habe auch keine Angst mehr vor der Polizei.

Dann kam ein Test, um zu schauen, ob ich wirklich die Angst abgelegt hatte. Meine Tochter stieß bei der Suche als Au Pair-Mädchen auf eine Polizisten-Familie. Der Mann und die Frau sind beide Polizisten. Sollte die Familie meine Tochter aufnehmen, konnte meine Tochter China verlassen und für ein Jahr nach Deutschland kommen. Sie hätte dann die Kinder der Familie betreuen und dabei die deutsche Sprache lernen können.

Ich musste mich entscheiden, ob ich die Familie über meinen Asylantrag aufklären sollte. Ich wollte so sehr, dass die Familie meine Tochter aufnahm, damit sie China verlassen konnte. Doch hatte ich Bedenken, dass sie meine Tochter ablehnen würde, sobald sie über meinen Asylantrag Bescheid wüsste. Ich redete mit einer Verwandten von mir darüber, die ebenfalls Praktizierende ist. Zum Schluss sagte ich zu ihr, dass ich nicht nur auf die eigenen Vorteile achten dürfe, ich solle mich offen und aufrichtig verhalten und die Menschen über die Hintergründe der Verfolgung aufklären. Meine Angst war nun durch die Kultivierung nach dem abgelehnten Asylantrag abgelegt, stattdessen waren aufrichtige Gedanken entstanden.

Ich schrieb einen Brief an die Polizisten-Familie, in dem ich meine Erlebnisse in China und in Deutschland erzählte. Eine Mitpraktizierende übersetzte den Brief ins Deutsche. Während ich den Brief schrieb, stieg in mir wieder etwas Angst auf. Dann dachte ich, wie es auch sein möge, der Meister würde entscheiden, ob es klappen sollte oder nicht. Früher hatte ich immer zuerst an die eigenen Vorteile gedacht. Ich hatte geplant, wie meine Tochter nach dem Hochschulabschluss in China im Namen der Familienzusammenführung nach Deutschland kommen würde, und gedacht, alles gut geplant zu haben. Aber ich hatte nicht daran gedacht, dass der Meister alles arrangiert. Ich hatte nicht meine Mission, Lebewesen zu erretten, an die erste Stelle gesetzt.

Ich erinnerte mich an die Zeit in China. Damals hatte ich auch immer nur an mich selbst gedacht. Ich hatte Angst gehabt, wieder verhaftet zu werden. Damals dachte ich, dass ich bei einer erneuten Verhaftung wahrscheinlich mein Leben verlieren würde und mich dann in diesem Leben nicht mehr zum Erfolg kultivieren könnte. Ich wollte mich aber sehr in diesem Leben erfolgreich kultivieren. Nun dachte ich, dass das alles nur menschliche Gesinnungen waren. Ich hatte quasi mit dem Meister verhandelt. Durch die Ablehnung meines Asylantrages erkannte ich dies endlich und ließ alles los. Für mich ist jetzt nichts wichtiger, als mich nach den Anforderungen des Meisters gut zu kultivieren und die drei Dinge gut zu machen.

Die Polizisten-Familie antwortete schnell auf mein Anschreiben. Sie äußerte ihr Mitgefühl und fragte, was sie für mich machen könne. Am Ende des Briefes ermutigte sie mich noch. Ihr Brief war sehr berührend. Die Familie nahm meine Tochter auf. Als ich die Familie besuchte, erzählte ich ihr von meinen Erlebnissen im Arbeitslager. Die beiden Polizisten sprachen ihr Mitgefühl aus und gaben ihre Unterschrift für die Petition der DAFOH gegen den Organraub an die UNO.

Meine Erfahrung ist, wenn wir offen und aufrichtig die wahren Umstände erklären, um die Menschen erretten, und an den Meister und an das Fa glauben, haben die alten Mächte keine Chance mehr zu stören. Deswegen hat es mit der Polizisten-Familie sehr gut geklappt.

Nun komme ich auf meinem Asylverfahren zurück. Ich legte eine Berufung gegen die Ablehnung meines Asylantrags ein. Ich erkannte, dass es eine von den alten Mächten mir aufgezwungene schlechte Substanz war, Angst zu haben und nur das zu sagen und zu tun, was die anderen mögen. Ich sollte meine wahren Gefühle und Gedanken als Dafa-Jünger aussprechen. So legte ich die Angst ab.

Daraufhin lief alles ganz reibungslos. Der Richter gab uns fast zwei Stunden Zeit, alles zu erzählen. Normalerweise hat man in solchen Fällen maximal 30 Minuten. Ich überreichte dann dem Richter persönlich das Informationsmaterial. Anschließend war das Urteil schnell gesprochen: Ich habe den Asyl-Status anerkannt bekommen.

• Die Parteikultur entfernen

Seitdem ich in Deutschland lebe, habe ich bei mir vieles bemerkt, das mit der Parteikultur zu tun hat. Zum Beispiel die Angst, von der ich vorhin erzählt habe. Abgesehen davon, dass ich von Natur aus etwas ängstlich bin, hat das auch sehr mit der Umgebung zu tun, die die bösartige kommunistische Partei geschaffen hat. In dieser Umgebung droht jedem Menschen, verfolgt zu werden. So versucht jeder, sich z.B. bei einer Bewegung zu schützen. Dabei wird die Angst immer größer. Außerdem versuche ich, mich zu rechtfertigen, wenn mir jemand etwas vorwirft. Das ist eine Erscheinung des Selbstschutzes. Noch ein Phänomen der Parteikultur ist, dass ich mich nicht direkt äußere, sondern um drei Ecken herum rede.

Nachdem ich die Erscheinungen der Parteikultur erkannt hatte, fing ich an, mir das Buch „die Parteikultur auflösen“ anzuhören. Anfangs konnte ich mich nicht darauf konzentrieren. Ich wurde grundlos unruhig, sobald ich es hörte. Ich erkannte, dass das eine Störung war. So versuchte ich, mich zu beruhigen und weiter zuzuhören. Ich brauchte einen Monat, um das ganze Buch fertig zu hören. Das Buch ist eigentlich gar nicht so dick. Das Gedankenkarma hat mich gestört. Nachdem ich das gesamte Buch gehört habe, habe ich vieles verstanden.

Ich nehme das „herumreden und nichts direkt aussprechen“ als Beispiel. Viele westliche Menschen finden es komisch, dass die Chinesen nicht direkt auf eine Frage antworten. So war es auch bei mir. In China verhält sich jeder so, deshalb fällt das nicht auf. Erst im Ausland habe ich gemerkt, dass die Westler sich direkt äußern, während die Chinesen nichts direkt sagen. Man weiß nicht, was die Chinesen wirklich meinen. Wenn zwei Chinesen miteinander reden, raten sie, was der andere wirklich meint und wirklich sagen möchte. Dann gehen sie auf das ein, was der andere ihrer Meinung nach gemeint haben könnte. Die westlichen Menschen sprechen das aus, was sie denken. Hinter ihren Worten ist nichts versteckt, während die Chinesen weiter überlegen, was die westlichen Menschen mit ihren Worten wirklich gemeint haben könnten, und versuchen dann, auf die versteckten Inhalte einzugehen. Das Ergebnis ist, dass der westliche Gesprächspartner den chinesischen Gesprächspartner nicht mehr verstehen kann. In China ist jeder so. Jeder versucht, sich zu schützen und gleichzeitig dem anderen entgegen zu kommen. So verhielt ich mich früher auch immer, wenn ich mit anderen sprach.

Erst als ich Asyl beantragt hatte, lernte ich, dass man im ersten Satz die Meinung direkt ausdrücken und erst im zweiten und dritten Satz den ersten Satz erklären soll. Anfangs fand ich diese Art zu sprechen einfach zu schwer. Es war gar nicht so leicht, eine Angewohnheit zu ändern, die sich durch viele Jahre gebildet hatte.

Später gab mir der Meister durch das Kind meiner Verwandten, bei denen ich wohnte, einen Hinweis. Eines Tage veränderte sich das Kind zu einem ganz anderen Menschen. Es nahm irgendetwas zum Anlass, um laut zu weinen, als ob nur das Kind Recht hätte. Am Anfang verstand ich nicht, weshalb sich das Kind plötzlich so verändert hatte. Später erkannte ich, dass der Meister mir auf diese ungewöhnliche Weise sagen wollte: Sei offen und aufrichtig, sag einfach, was du denkst. Keine Angst, du brauchst den anderen nicht entgegenzukommen, sondern nur einfach aufrichtig zu sprechen.

Ein anderer Faktor der Parteikultur ist, mich zu rechtfertigen. Wenn andere mich missverstehen oder nicht zufrieden mit mir sind, fordere ich von mir selbst, ihnen nicht zu widersprechen, wie ich es früher tat, wie z.B.: „Ich bin nicht so, wie du es beschrieben hast“ oder „Die Situation war ganz anders“ usw.. Das heißt, egal was andere sagen, ich muss als erstes erreichen, dass ich den Mund halte. Wenn ich dann im Herzen immer noch daran denke, werde ich mich hinsetzen und darüber nachdenken. Ich denke, ich muss diese Gesinnung, mich selbst zu rechtfertigen, unbedingt verändern.

Obwohl ich früher schon einen schwachen Kampfgeist hatte, war der Ausgangspunkt dafür nicht der der Barmherzigkeit und Nachsicht, sondern ich wollte mich schützen und deshalb nicht mit anderen kämpfen. Wenn ich z.B. Fehler bei anderen sah, sagte ich nichts aus Angst, dass der Streit mir selbst schaden könnte. Das gehört auch zur Parteikultur. Wenn jemand beim Fa-Lernen Fehler machte, zeigte ich das nicht auf. Ich hatte Angst, andere zu verärgern. Jetzt habe ich mich verändert. Solange ich es mit anderen gut meine, zeige ich es mit Gutherzigkeit auf.

Seit einigen Jahren habe ich mich hier im Ausland zu einem ganz anderen Menschen gewandelt. Ich finde, ich habe einige sehr grundlegende Eigensinne beseitigt und bin zu einem Dafa-Jünger geworden, der sich offen und aufrichtig verhält. Ich danke dem Meister. Ich danke den Mitpraktizierenden.
 

Rubrik: Fa-Konferenzen