Inspiriert durch die Fabel Ye Gong Hao Long

(Minghui.org) Als ich klein war, stieß ich auf die tiefgründige Fabel Ye Gong Hao Long [Ye Gong liebt Drachen]. Ye Gong hatte Drachen so gern, sodass es sich in seinem Alltag niederschlug. Ein echter Drache aus dem Himmel war bewegt und beschloss, in die Menschenwelt herabzusteigen, um ihn zu treffen. Als Ye Gong den echten Drachen sah, war er sehr erschrocken und flüchtete. Eigentlich waren es nicht echte Drachen, die Ye Gong mochte, sondern nur die Vorstellung von Drachen. Diese Fabel schildert die Ironie, dass jemand mit etwas prahlt, was er nicht einmal richtig kennt.

Als ich mit der Kultivierung im Dafa anfing, dachte ich oft an diese Geschichte und fragte mich: „Habe ich irgendetwas mit Ye Gong gemeinsam?” Ich lerne täglich das Fa, sende aufrichtige Gedanken aus und erkläre die wahren Umstände, um Lebewesen zu erretten. Nach außen hin scheint es so, dass ich alles so mache, wie es der Meister von uns fordert. Aber ist das so oder gehen Theorie und Wirklichkeit auseinander? Hat sich mein wahres Selbst von innen dem Fa angeglichen? Oder mache ich die drei Dinge nur oberflächlich, um die Aufgaben zu erledigen?

Wenn ich das Fa lerne, bin ich geistesabwesend, und wenn ich aufrichtige Gedanken aussende, habe ich kein ruhiges Herz. Ich bin sehr passiv und bei der Errettung von Lebewesen mangelt es mir an Barmherzigkeit. Ich mache die drei Dinge so, als ob ich meiner Pflicht und täglichen Routine nachkommen würde. Ich schaue nicht nach innen, wenn ich auf Konflikte stoße. Wie kann ich ein wahrer Dafa-Kultivierender sein? Vielleicht ist der Begriff „Kultivierung“ bloß ein heiliger Geisteszustand, nach dem ich mich unterbewusst sehne, oder ich betrachte es als ein Hobby.

In Wirklichkeit erfülle ich die drei Dinge unter dem schönen Banner der „Kultivierung” mit einer gewöhnlichen Denkweise. Meine Buddha-Natur ist im Grunde verdeckt und schläft. Ich sehne mich nach Gottheiten und Buddhas nicht wegen ihrer schönen Paradiese und des Wunsches, dort hinzugehen, sondern wegen ihrer Geistesgröße und Barmherzigkeit. Ich kenne diesen Fa-Grundsatz, doch warum bin ich nicht bereit, meine menschlichen Eigensinne loszulassen und im kritischen Moment von den göttlichen Wesen zu lernen? Sie nur zu verehren oder sie gern zu haben, ist nicht genug. Ich muss meine Xinxing kultivieren, um ihre Ebene zu erreichen. Das ist wahre Kultivierung.

Ye Gong Hao Long ist also ein Idiom, das eine Person beschreibt, die vorgibt, etwas zu mögen, und es in Wirklichkeit nicht tut. Es wird verursacht durch die mangelnde Kenntnis über die wahre Essenz einer Sache.

Wenn ein Kultivierender kein tiefes Verständnis vom Fa hat und sein Handeln von Prahlerei und Frohsinn angetrieben wird, dann ist er ein Heuchler. Er mag es einfach, vor Praktizierenden und gewöhnlichen Menschen anzugeben. Alles was er tut, dient dazu, es anderen zu zeigen, damit sie seine Entschlossenheit, Aufrichtigkeit und Barmherzigkeit in der Kultivierung honorieren und die Gottheiten denken, dass er sehr fleißig ist und sich gut kultiviert. Wenn er auf Prüfungen und Schwierigkeiten stößt, wird jedoch seine wahre Natur enthüllt.

Vielleicht erkennt er nicht, dass das, wonach er strebt, Täuschung, Egoismus und Ruhm der gewöhnlichen Menschen ist - und keine wahre Kultivierung. Ganz gleich, wie viel er auch für die Fa-Berichtigung macht, er macht es mit einem unreinen Herzen. Somit ist das, was er tut, nutzlos. Wie bedauernswert!

Die Praktizierenden in meinem Umfeld sprechen immer über „Dafa“, „Kultivierung“, „der Meister gibt mir Hinweise“ usw. Sie äußern sich gerne über Dinge oder Menschen und benutzen dabei Begriffe des Dafa, als ob sie ein tiefes Verständnis des Fa hätten. Manche Praktizierende sagen gedankenlos: „Oh, ihr Verständnis vom Fa ist sehr hoch. Sie haben ein gutes Erleuchtungsvermögen.“ In Wirklichkeit nehmen diese Menschen einfach ihr Verständnis vom Fa, um Dinge zu interpretieren. Wahre Kultivierende würden so etwas nicht tun. Nur solche Praktizierenden, die ein oberflächliches Verständnis vom Fa haben, geben gerne Kommentare ab. Sie nehmen nicht das Fa als einzigen Maßstab, um damit ihre Gedanken, ihre Rede und ihr Handeln zu beurteilen. Diese „Ye Gong-artigen” Menschen schauen wahrscheinlich nicht nach innen. Sie denken, sie sind Dafa gegenüber sehr fromm, während sie in Wirklichkeit nur auf die Oberfläche und Formalität achten.

Beispielsweise gibt es in meiner Region einen Praktizierenden, der neun Räucherstäbchen verbrennt, wenn er den Meister verehrt. Er kniet sich auf den Boden und macht mehrmals Kotau vor dem Meister, wobei er seine Stirn auf den Boden knallt, sodass ein Geräusch erzeugt wird. Er denkt fälschlich, dass der Meister dies würdigt und ihn stärkt, wenn er das tut.

Manche Praktizierende sind übertrieben vorsichtig und ängstlich, ihre De (Tugend) zu verlieren, sodass sie ins Extrem gehen. Manche Praktizierende betrachten die Quantität des Fa-Lernens als ein Zeichen von Fleiß. Manche Praktizierende rufen bei der Arbeit der Fa-Bestätigung gerne bestimmte Gefühle hervor und denken, dass sie sie zur Vollendung führen können. Wenn der Koordinator ein Ye Gong-Typus ist, dann ist es noch schlimmer, weil seine versteckte Heuchelei andere Praktizierende irreführt und schädigt. Weil er sich nicht solide kultiviert und nur oberflächliche Dinge tut, ist sein Eigensinn nach Ruhm sehr stark. Nichts ahnend führt er die Praktizierenden auf Abwege, was zu massiver Verfolgung durch das Böse führt. Die Lektion ist tiefgründig.

Es gibt zum Beispiel einen Praktizierenden in meiner Region, in dessen Haus es sehr viele Fotos vom Meister gibt. Auch hat er innen und außen sehr viele Poster zur Wahrheitserklärung angebracht. Die lokale Koordinatorin besucht dieses Haus mit Gruppen von Praktizierenden, um von jenem Praktizierenden zu lernen. Nach dem Besuch übernehmen manche Praktizierende die Phrase „von ihm lernen“ und bringen sie über ihrem Bett an, um sich daran zu erinnern. Manche Praktizierende machen Kopien von diesen Fotos und füllen ihr eigenes Haus damit.

In kurzer Zeit wurde das eine große Sache in meiner Region. Auch die Koordinatorin füllte ihr Haus mit einer Vielzahl von Fotos vom Meister. Wenn andere Praktizierende sie fragten, warum sie dies täte, sagte sie: „Spürst du nicht, dass das Energiefeld hier sehr stark ist?” Diese Koordinatorin lud auch einen sogenannten Dozenten ein, um den Praktizierenden dabei zu helfen, ihre Ebenen zu erhöhen. Der Dozent plagiierte den Meister und sabotierte das Fa, doch die Koordinatorin dachte, dass seine Ebene sehr hoch sei. Zum Schluss fingen viele Praktizierende in der Region an, ihn anstatt den Meister zu verehren.

Die Kultivierung soll Veränderungen von innen bewirken. Doch viele Praktizierende, mich eingeschlossen, streben nach äußeren Dingen. Wenn wir andere etwas tun sehen, denken wir, dass wir zurückgelassen werden, falls wir ihnen nicht folgen. Dabei vergessen wir völlig, dass Dafa der einzige Weg ist, um richtig und falsch zu beurteilen. Manche Menschen verändern sich nur an der Oberfläche und ihr Inneres bleibt unverändert.

Die Ye Gong-artigen Praktizierenden führen nicht nur andere auf Abwege, sondern auch sich selbst. Sie sind offensichtlich nicht im Zustand der Kultivierung, denken aber, sie würden sich gut kultivieren. Es ist so, als wäre man von einer giftigen Schlange gebissen worden. Man merkt es nicht, bis sich das Gift im ganzen Körper ausgebreitet hat. Dann weiß er, dass er stirbt. Ich hoffe, dass wir uns alle nochmals überprüfen werden, ob wir eine Ye Gong-artige Denkweise haben. Wenn ja, müssen wir schnell aufwachen und damit aufhören, uns selbst und andere zu täuschen.

Wir müssen unserem Kultivierungszustand mutig entgegentreten, unsere schlechten Gedanken berichtigen und unsere Kultivierung ernst nehmen. Das Fa zu verstehen, sich aber nicht solide zu kultivieren, ist vorgetäuschte Kultivierung.

Wir müssen unser Wesen bedingungslos an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht angleichen und uns solide kultivieren. Nur so können wir mit Offenheit und Würde zu unserem Paradies zurückkehren, wenn die echten Drachen kommen.