Dalian, Provinz Liaoning: Ein Banker, seine Familie und sein Anwalt erfahren die Willkür der Verfolgung

(Minghui.org) Herr Wang Jian ist ein Falun Gong-Praktizierender aus der Millionenmetropole Dalian in der Provinz Liaoning. Normalerweise arbeitet er als Bankangestellter. Seit über einem Jahr befindet er sich in Haft und wir wissen nicht, wie es ihm geht. Auch seine Familie und sein Anwalt bekamen seitdem die Willkür und Skrupellosigkeit der Verfolgung zu spüren – auf vielerlei Art.

Ein Anwalt will vergeblich seinen Klienten treffen

Herr Wang soll Anfang September einen Hungerstreik begonnen haben, um gegen seine illegale Verurteilung zu protestieren. Dieser Hungerstreik hatte mehr als zehn Tage gedauert. Weil seine Familie um seinen körperlichen Zustand besorgt war, schickte sie einen Anwalt zum Gefängnis, um sich für seine Freilassung einzusetzen.

Das Gefängnispersonal hielt den Anwalt mit Ausreden hin. Erst durch Nachforschungen fand der Anwalt heraus, dass Herr Wang bereits heimlich ins Gefängnis von Liaoning verlegt worden war. Die Schikanen, denen die Familie und der Anwalt seit Anfang September begegneten, sind jedoch nur eine Episode aus der langen Verfolgungsgeschichte von Herrn Wang.

Beamtenwillkür und Plünderei bei Herrn Wangs Verhaftung

Am 6. Juli 2012 wurde der Falun Gong-Praktizierende Herr Wang Jian an seinem Arbeitsplatz verhaftet. Beamte der Staatsicherheit des Bezirks Zhongshan kamen in die Kommerz-Bank von Dalian, wo Herr Wang arbeitete (Filiale Sajian).

Im Anschluss an die Verhaftung, bei der die Polizei seinen Haustürschlüssel stahl, begannen Beamte, das Haus von Herrn Wang zu plündern. Herrn Wangs siebzig Jahre alter Vater war gerade dabei, Gemüse zu putzen, als die Beamten bei ihm einbrachen: Er war sehr erschrocken und musste tatenlos zusehen, wie die Polizei begann, Wertgegenstände aus dem Haus zu schleppen. Die Begründung für Herrn Wangs Verhaftung war übrigens, dass er einen Fernsehempfänger für den unabhängigen chinesischen Sender NTDTV besaß.

Der Überfall dauerte mehrere Stunden: Die Beamten raubten Computer, Drucker und andere persönlichen Gegenstände der Familie Wang, außerdem eine große Mengen Bargeld. Die Beute füllte ein ganzes Polizeiauto. Auch Herrn Wangs Auto wurde geklaut. Ein Mensch, der behauptete, vom Rundfunkbüro zu sein, entfernte den Satelliten-Receiver und nahm ihn mit. Das alles geschah ohne Durchsuchungsbefehl oder andere rechtliche Dokumente.

Weiter ging es im November 2012: Die Behörden versuchten Herrn Wang ein Verbrechen anzuhängen und den Prozess vor der Familie zu verheimlichen. Herrn Wangs Anwalt fand gerade noch rechtzeitig heraus, dass der Prozess am 21. November 2012 stattfinden sollte.

Der Prozess – ein abgekartetes Spiel

Am 21. November um 10:00 Uhr sahen der Vater und die Angehörigen Herrn Wang schließlich vor Gericht wieder. Er sah blass aus. Der engagierte Anwalt verteidigte den Unschuldigen entschlossen: Er erklärte den Richtern, dass der Falun Gong-Praktizierende Herr Wang gegen keinerlei Gesetz verstoßen habe. Stattdessen hätten das polizeiliche und richterliche Personal das Gesetz von der Festnahme bis zur Gerichtsverhandlung ständig verletzt. Herr Wang müsse deshalb bedingungslos freigelassen werden.

Auch Herrn Wangs Familie appellierte an den Richter Li Bianjiang, sich an das Gesetz zu halten, worauf dieser unfreundlich und arrogant reagierte: „Ich bin ein Mitglied der KPCh und führe die Anweisungen der KPCh aus. Es wurde bereits entschieden, dass Herr Wang Jian zu sieben Jahren Haft verurteilt werden soll."

Der Versuch einer Berufung

Im Mai 2013 beantragte der Anwalt dreimal die Freilassung von Herrn Wang – ohne Erfolg. Im September bestätigte ein höheres Gericht ohne Verhandlung das erste Urteil. In China ist nur eine Berufung möglich, weshalb das Urteil durch diese Bestätigung definitiv wurde. Dies war der Moment in dem Herr Wang in Hungerstreik trat, um gegen das Urteil zu protestieren. Ob er immer noch im Hungerstreik ist – und ob er noch lebt – ist der Redaktion leider nicht bekannt.

Schikane gegen Praktizierende und ihre Anwälte

Anwälte davon abzuhalten, sich mit ihren Klienten zu treffen, so wie es diese Geschichte aus Dalian schildert, ist eine gängige Schikane in China. Das Gefängnis arbeitet dabei mit dem „Komitee für Politik und Recht“ und dem Büro 610 eng zusammen.
Vor allem im Bezirk Zhongshan wurden Anwälte von Falun Gong-Praktizierenden diskriminiert und sogar tätlich angegriffen und verprügelt.

Herrn Wangs Geschichte als Teil einer großen Verhaftungswelle

Der Bankangestellte Herr Wang war nicht der einzige Falun Gong-Praktizierende, der am 6. Juli 2012 verhaftet wurde. Alles was ihm geschah, war Teil einer großen Verhaftungswelle. An jenem Tag wurden in Dalian fast 100 Praktizierende festgenommen, rund 30 davon inhaftiert, weitere 20 ins Arbeitslager gebracht. Es gab einen Todesfall durch Folter, mehrere Menschen wurden in Folge brutaler Misshandlungen invalide. Dutzende Familien wurden an diesem Tag auseinandergerissen.

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Beteiligt an der Verfolgung von Herrn Wang und seiner Familie waren:

Staatsanwaltschaft Zhongshan und Staatsanwaltschaft Shahekou, Dalian.
Richter Li Bianjiang.

Die Polizisten Yu Qunbin, Qu Gaoyan und Zhang Rentao.

Qu Gaoyang, stellvertretender Direktor der Polizeizweigstelle Minzhuguangchang, war verantwortlich für die Plünderung von Herrn Wangs Wohnung. Auch ein junger Polizist mit dem Nachnamen Qin, Polizei-Nummer 210125, war daran beteiligt.

Das Gefängnis Dalian und das Gefängnis von Liaoning.