Während der Schulung der Mitpraktizierenden nach innen sehen

(Minghui.org) Die Fähigkeit, nach innen zu schauen, ist wichtig für eine solide Kultivierung, doch das ist leichter gesagt, als getan. Obwohl ich mir Mühe gab, war ich in diesem Punkt nicht sehr gut.

Ich wusste, dass ich nach innen schauen und mich selbst kultivieren sollte, aber wenn mir etwas Unangenehmes begegnete, schaute ich aus alter Gewohnheit immer auf die Fehler der anderen. Auch wenn ich ein bisschen nach innen sah, geschah es nur auf der Oberfläche. Vor Kurzem machte ich hierzu einige Erfahrungen.

Einige Praktizierende starteten ein neues Projekt für das sie eine bestimmte Software verwendeten. Ich erklärte mich bereit, meine Mitpraktizierenden zu schulen. Gleich zu Beginn bat ich sie, sich die Anweisungen Schritt für Schritt aufzuschreiben, damit sie später darauf zurückgreifen konnten.

Eines Tages schulte ich eine Praktizierende (Akademikerin) im Umgang mit der Software. Zuerst folgte sie meiner Bitte und notierte sich die ersten beiden Schritte, dann hörte sie mit den Aufzeichnungen auf. Ich fragte sie: „Warum schreibst du nicht mehr mit? Wenn nur ein einziger Schritt fehlt, kannst Du es später nicht verwenden.“ Daraufhin schrieb sie weiter.

Bei einem dieser Schritte musste man unterschiedliche Eingabeaufforderung anklicken. Ich erklärte ihr den Unterschied zwischen einer bestimmten Schaltfläche und dem gleichen Ausdruck auf dem Bildschirm. Ich bemerkte, dass sie sich dabei etwas unwohl fühlte und so erzählte ich ihr, dass ich an dieser Stelle [früher] immer Fehler gemacht hätte. Sie antwortete: „Ich bin nicht so leichtsinnig.“ Anschließend arbeiteten wir mit einer anderen Software und sie fragte mich dann: „Muss ich die Anweisungen weiter aufschreiben?“ Ich war ein wenig verärgert und meinte: Wenn du es dir merken kannst, brauchst du es nicht zu machen, aber wenn du dir unsicher bist, solltest du es aufschreiben."

Nachdem ich ihr alles erklärt hatten, bat ich sie den Vorgang selbstständig zu üben. Kaum hatte sie den ersten Schritt erledigt, fragte sie mich etwas. Ich riet ihr, einfach nach ihren Aufzeichnungen zu arbeiten und mich nur zu fragen, wenn sie nicht mehr weiterkäme. Ich ergänzte: „Zu Hause musst du es auch selbstständig erledigen und hast niemanden, den du fragen kannst.“ Sie probierte zwei Schritte und wusste dann nicht mehr weiter. Ich schaute auf den Computer und sagte: „Das ist genau die Stelle, an der ich dich gefragt habe, warum du nicht mitschreibst. Vielleicht verstehst du jetzt, dass man nicht weiter kommt, wenn man nur einen einzigen Schritt verpasst." Etwas später bat ich sie, zwei Optionen zu löschen und die erste stehen zu lassen. Sie vergaß jedoch, sie zu löschen und kam nicht weiter.

Ich wurde wütend und erhob meine Stimme. Später löschte sie versehentlich eine Option, die sie hätte speichern sollen und fragte mich, was sie jetzt tun solle. Ich rief ärgerlich: „Was tun? Wieder von vorne anfangen!“ Wütend antwortete sie: „ Ist das die Art Leute zu schulen?“

Sofort erkannte ich, dass meine Worte nicht dem Maßstab des Fa entsprachen. Ich schaute nach innen und entschuldigte mich bei ihr. „Tut mir leid, ich war zu ungeduldig und nicht rücksichtsvoll. Meine Familie und die Praktizierenden haben mir schon mehrmals meine Ungeduld aufgezeigt und ich habe mich bemüht und darauf geachtet, aber vorhin konnte ich mich wieder nicht beherrschen. Das was sich seit Hunderten von Jahren gebildet hat, ist eben schwer zu entfernen. Heute hilfst du mir, mich zu verbessern.“

Nachdem ich nach innen geschaut hatte, sagte sie ruhig: „Ich hätte mich nicht von deinem Ärger beeinflussen lassen dürfen. Zwei andere Techniker sind auch so wie du und ziemlich ungeduldig, nur einer ist sehr geduldig. Ich fand es gut, dass sie bei schwierigeren Sachen eine schriftliche Anleitung vorbereitet hatten, in denen die einzelnen Schritte beschrieben waren. Dadurch fiel mir der Einstieg leichter.“

Ich sagte nichts zu ihr, aber in meinem Herzen beschwerte ich mich: „Kannst du denn nicht selbst schreiben? Warum verlangst du es von den anderen? Wenn du es mitschreibst, kannst du dich später besser daran erinnern. Du bist faul und von anderen abhängig.“

Nach dem Training, sagte ich ihr, dass sie mir geholfen hätte, mich zu verbessern. Aber ich spürte, dass es noch etwas gab, was ich nicht losgelassen hatte.

Der Meister sagte:

"Wenn du dich von irgend etwas gestört fühlst, ist es nicht durch Eigensinn verursacht? Praktizierende, denkt nicht, dass ihr nichts damit zu tun habt!"
(Den Eigensinn weiterhin ablegen, 06.01.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Ich versuchte in Ruhe herauszufinden, welcher Eigensinn von mir das Problem verursacht hatte. An der Oberfläche sah es aus, als handle es sich nur um Ungeduld und Unfreundlichkeit, aber das war nicht die Wurzel des Eigensinns. Ich musste also tiefer graben.


Der Meister sagt:

Wenn man sich wirklich kultiviert, muss man genau das Herz kultivieren, sich nach innen kultivieren, im Inneren und nie im Außen suchen. ( Li Hongzhi, Zhuan Falun, Lektion 9, Das reine Herz, Seite 539 )

1. Ich kultivierte mich nicht selbst, sondern andere, das war „im Außen suchen“

Wenn ich mich darüber beschwere, dass andere zu faul und von mir abhängig wären, bin ich weder rücksichtsvoll noch tolerant. Mitpraktizierende sind wie ein Spiegel, der uns unsere Eigensinne zeigt. Vielleicht war ja ich derjenige, der sich zu sehr auf andere verließ und nicht lernen wollte. Warum konnte ich beim Anlernen nicht geduldig und fürsorglich sein wie andere Praktizierende? Die Antwort ist, ich ärgerte mich über die Eigensinne der Mitpraktizierenden, weil ich auch diese Eigensinne hatte. Warum schätzte ich diese Gelegenheit nicht, um mich zu kultivieren?

Immer, wenn ich auf Konflikte stieß, beschwerte ich mich über die Fehler der anderen. In Wirklichkeit wollte ich andere ändern, aber nicht mich selbst. Wie kann man das „Kultivierung“ nennen?

Der Meister sagte:

„Man hat die Angewohnheit, immer die Schwachstellen bei anderen zu suchen und legt nie Wert darauf, bei sich selbst nachzuschauen. Wenn die anderen sich gut kultiviert haben, was soll denn aus dir werden?” (Li Hongzhi, Fa-Erklärung in Los Angeles City, 25.2.2006)

Außerdem, wenn ich mich über Mitpraktizierende beschwerte, warf ich jedes Mal schlechte Substanzen in ihr Feld. Ich war nicht mitfühlend. Als Praktizierende sollten wir im Umgang mit Praktizierenden, die sich in unterschiedlichen Kultivierungszuständen befinden, rücksichtsvoll und tolerant sein.

Der Meister sagte:

„Aber jedes Mal, wenn ihr einen Konflikt habt, schiebt ihr ihn weg und schaut nicht in euch selbst nach, sondern zeigt die Schwäche bei den anderen auf. Wie könnt ihr euch dann kultivieren? Das ist gerade die beste Methode, die ich euch geben will für eure Erhöhung, deshalb sollt ihr eure Einstellungen unbedingt umwandeln.“ (Li Hongzhi, Fa_Erklärung auf der Fa-Konferenz in Singapur, 22. und 23. August 1998)


Der Meister hat uns alle diese Prinzipien klar erklärt. Ich sollte aus diesen Lektionen lernen und die Sache vom Fa her betrachten, wirklich nach innen schauen und mich kultivieren.

2. Der Eigensinn der Ungeduld, Angeberei und Überheblichkeit gegenüber anderen

Als ich der Mitpraktizierenden die Sache am Computer erklärte - fühlte sie sich unwohl, warum? Ich denke, dass sie die Art, wie ich es ihr erklärte, nicht annehmen konnte. Ich war stolz auf meine Fähigkeiten und sah auf sie herab. Diesen Eigensinn konnte sie nicht akzeptieren.

Bei ihrem nächsten Fehler reagierte ich wieder ungeduldig und erhob sogar meine Stimme.

Ich dachte ärgerlich: „Sie hat einen akademischen Abschluss und bedient seit vielen Jahren einen Computer. Warum weiß sie nicht, wie man etwas löscht?“ In Wirklichkeit war es eine Art Neid und ich behandelte sie herablassend. Wie konnte sie sich in so einer Situation wohl fühlen und etwas lernen?

Die Art, wie ich sie behandelte, half ihr nicht wirklich weiter und stärkte nur meine Eigensinne. Wie konnte ich so meinen Charakter verbessern? Wahre Praktizierende sollten mitfühlend sein, nicht an ihrer eigenen Vorgehensweise festhalten und denken, dass sie Recht hätten. Sobald wir diese Dinge erkannt haben, müssen wir sie beseitigen.

3. Konkurrieren

Als sie mich fragte, ob sie sich Notizen machen müsse, sagte ich: „Wenn du es dir merken kannst, brauchst du es nicht zu machen, aber wenn du dir unsicher bist, solltest du mitschreiben.“

Dabei handelte es sich um eine Art Wettbewerbsdenken, das ich in der Parteikultur gebildet hatte. Dieses Konkurrenzdenken ist der Grund für viele Konflikte unter uns, denn es lässt uns nicht zusammenarbeiten und einen gemeinsamen Körper bilden. Außerdem schadet es uns selbst und hindert uns daran, Lebewesen zu erretten. Deshalb müssen wir es mit der Wurzel herausreißen.

4. Beschweren

Als meine Mitpraktizierende nicht mehr weiter kam, sagte ich: „Das ist genau die Stelle, an der ich dich gefragt habe, warum du nicht mitschreibst. Siehst du, man kann nicht weiterkommen, wenn man nur einen Schritt verpasst.“ Ich beklagte mich über sie und redete ihr ein, dass sie Zuhause niemanden hätte, den sie fragen könnte. Versuchte ich ihr nicht Probleme einzureden? Als sie dann versehentlich etwas gelöscht hatte, beschwerte ich mich erneut, dass wir jetzt von vorne anfangen müssten.

Wenn man sich beschwert, schaut man nach außen und gibt anderen die Schuld. Dieses Verhalten ist anderen gegenüber nicht mitfühlend und respektvoll. Wir werden andere verletzen und es könnten Lücken zwischen den Praktizierenden entstehen. Die alten Mächte nützen diese Lücken oft zu ihrem Vorteil aus und bereiten uns Probleme.

Der Meister sagte:

„Ein Kultivierender wird sich nicht durch Vorwürfe verbessern. Es wird auch nicht so sein, dass ich als Meister jemanden durch Kritik verbessern kann. Ihr werdet auch nicht durch gegenseitige Kritik oder Vorwürfe besser sein. Es ist so, dass ihr durch die eigene Kultivierung besser werdet.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung in Los Angeles City, 25.2.2006)

Wenn wir uns in so einer Situation befinden, sollten wir aufhören uns zu beklagen.

„Der Blick nach innen“ ist ein magisches Werkzeug, das uns der Meister gegeben hat. Aber wie schauen wir nach innen und kultivieren uns selbst? Meinem Verständnis nach müssen wir die Art und Weise, wie wir bisher die Dinge betrachtet haben, vollkommen ändern. Denn wir sind daran gewöhnt, Fehlern bei den anderen zu finden. Jetzt müssen wir unsere Eigensinne aufgeben, uns auf die guten Seiten der Praktizierenden konzentrieren und uns solide kultivieren. Das ist der Schlüssel zur Kultivierung. Nur so können wir uns verbessern. Wir sollten dieses magische Werkzeug ständig verwenden, um unsere menschlichen Eigensinne loszuwerden und uns zu verändern, sodass wir uns dem Dafa angleichen und mit dem Meister nach Hause zurückkehren können.

Bitte weist mich darauf hin, wenn ihr etwas Unangemessenes findet.