Meine Kultivierung während des Ticketverkaufs für die Shen Yun Aufführung

Vorgetragen auf der deutschen Falun Dafa-Konferenz zum Erfahrungsaustausch Dezember 2013

(Minghui.org) Ich bin ein Praktizierender aus Berlin und habe das Fa vor drei Jahren erhalten. Hier möchte ich einige Kultivierungserfahrungen mit euch teilen, die ich während der letzten Shen Yun Promotion in Berlin gemacht habe.

Die Shen Yun Prüfung

Der erste Schritt für die Shen Yun Vorbereitung in diesem Jahr war die Shen Yun Prüfung. Das nötige Wissen über die chinesische Kultur konnte ich mir recht schnell aneignen. Meine Voraussetzungen für das Verkaufen waren aber leider nicht gut, da ich eher eine zurückhaltende Persönlichkeit habe und früher sehr viel Zeit am Computer verbracht habe. Nach einiger Vorbereitung nahm ich an der ersten Prüfung teil. Mein Wissen wurde als gut eingeschätzt, aber mein zurückhaltendes und unsicheres Auftreten führte dann doch dazu, dass ich sie nicht bestehen konnte.

Beim nächsten Versuch wollte ich nicht so leicht aufgeben. Nachdem ich viele Male die kurze Präsentation von Shen Yun vor dem Spiegel geübt hatte, konnte ich viele Fehler in meinem Auftreten korrigieren. Aber auch ein Hinweis des Meisters, der mir meine große Lücke aufzeigte, half mir sehr.

An dem Tag, an dem ich an der Shen Yun Prüfung teilnehmen sollte, war ich auch für die Mahnwache vor der chinesischen Botschaft eingeteilt. Das Wetter war trüb und windig. Ich war gerade dabei, aufrichtige Gedanken auszusenden, als ich auf einmal bemerkte, dass sich jemand direkt vor mich gesetzt hatte. Es war eine jüngere Frau. Sie sagte, dass ich nicht sehr glücklich wirke, hier zu sitzen, und eine gewisse Kälte ausstrahle, so als ob ich nicht wirklich froh darüber sei, hier zu sitzen. Ich sei wohl zu hart zu mir selbst. Von jemandem, der sich nach den drei Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht richtet, erwarte sie eine viel offenherzigere und wärmere Haltung, eine Haltung, dass die vorbeigehenden Leute sich wundern und sich sagen: „Oh, er sitzt in dem Wind auf dem Boden, wirkt aber trotzdem so warm und fröhlich.“

Ich merkte, dass dies genau meinen Schwachpunkt traf. Daraus erkannte ich, dass ich zwar oft darauf achtete, mich barmherzig gegenüber anderen zu verhalten, aber dabei eine Person vergessen hatte. Nämlich mich. Wenn andere einen Fehler machen oder mich nicht gut behandeln, kann ich ihnen leicht vergeben. Aber mir selbst gegenüber habe ich kaum einen Fehler vergeben und mich öfter selbst kritisiert, anstatt einfach nach innen zu schauen und den Fehler zu korrigieren. Wenn ich noch nicht einmal mir selbst gegenüber barmherzig bin, wie kann ich dann offenherzig mit anderen Menschen umgehen? Die Frau hatte in dem Gespräch noch einen Satz gesagt: Ich müsse mir selbst gegenüber so viel Barmherzigkeit haben, dass ich genug hätte, um anderen etwas davon abzugeben.

Während der Shen Yun Prüfung an diesem Tag konzentrierte ich mich hauptsächlich darauf, mir selbst gegenüber barmherziger zu sein und eine offenere Haltung zu bewahren. Die Prüfer meinten, dass es zwar noch nicht perfekt sei, aber schon eine gewaltige Verbesserung im Vergleich zu der ersten Prüfung. Wenn ich so weiter mache, könne ich am Promotionstand bestimmt eine gute Wirkung erzielen. Und so bestand ich die Prüfung.

Einige Erfahrungen an den Verkaufsständen

An den Promotionständen konnte ich meine Verkaufsfertigkeiten Schritt für Schritt verbessern. Fast jedes Mal wies mich ein Mitpraktizierender auf etwas hin, das ich noch besser machen konnte. Ich sammelte auch viele Kultivierungserfahrungen. Hier ein Beispiel:

Ich hatte in den Gesprächen mit den Menschen öfter ein auffallendes Problem. Ich war zwar in der Lage, Shen Yun gut zu präsentieren, die Menschen fanden die Aufführung anschließend normalerweise auch gut und nahmen einen Flyer mit. Aber es war selten der Fall, dass sie wirklich vom Herzen von Shen Yun berührt waren. Ich fragte mich, ob ich vielleicht irgendetwas falsch machte. Später gab mir eine Praktizierende einen Hinweis. Sie meinte, dass es so wirke, als wenn ich nur meine Sachen von Shen Yun erzählen wolle, aber nicht wirklich auf die Menschen eingehe. Dadurch seien sie zwar oberflächlich interessiert, aber ich könne ihr Herz nicht wirklich erreichen. Es sei besser, wenn ich Fragen stellen und ihnen dann auch wirklich zuhören würde.

Ich versuchte von da an, mehr an die anderen zu denken und nicht nur stur meine Präsentation vorzustellen. Der Effekt war wirklich besser. Einmal ergab sich eine Situation am Stand, die mir nochmals deutlich zeigte, wie wichtig es ist, richtig zuzuhören. Ein Praktizierender sprach mit einer Frau über Shen Yun. Ihr Mann stand etwas weiter weg und wirkte nicht sehr überzeugt von der Aufführung. Ich sprach ihn an und stellte ihm Shen Yun etwas mehr vor. In dem Gespräch versuchte ich, ihm mehr zuzuhören, anstatt selbst viel zu reden. Nach ein paar Worten meinte er, er müsse viel in einer Firma arbeiten, die für die Getreideernte außerhalb von Berlin zuständig ist und er wisse nicht, ob sich die Zeit für die Aufführung wirklich lohne. Da kam mir auf einmal eine Idee. Ich zeigte ihm ein Bild von den Volkstänzen von Shen Yun, in dem der Tanz zum Erntedankfest eines Dorfes gezeigt wurde. Ich meinte, damals wurde in vielen Dörfern einmal im Jahr ein Fest veranstaltet, in dem die Ernte gefeiert wurde. Der Kunde fand das sehr gut. Plötzlich war er viel offener für Shen Yun und meinte, er werde versuchen, sich die Aufführung anzusehen. Das zeigte mir, dass ich manchmal nur einen passenden Satz sagen muss, damit die Menschen überzeugt sind, wenn ich wirklich aufrichtig bleibe und den Menschen gut zuhöre.

Eine Prüfung

Am ersten Tag der Aufführung von Shen Yun in Berlin war ich auch wieder an einem Promotionstand eingeteilt. Es lief alles normal ab, aber plötzlich stellte sich heraus, dass alle Praktizierenden an dem Stand eine Aufgabe im Theater übernehmen mussten, ich ausgenommen. Jetzt gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder schloss der Stand um 16.00 Uhr oder ich blieb bis spätestens 20.00 Uhr allein da.

Ursprünglich hatte ich geplant, mir an diesem Abend auch die Aufführung anzusehen und wollte um 18 Uhr den Stand verlassen. Nach kurzem Überlegen dachte ich mir: „Die zwei Stunden halte ich auch noch durch.“ Und so sagte ich zu, allein da zu bleiben. Als die anderen Praktizierenden weg waren, war es auf einmal ein ganz anderes Gefühl, am Stand zu stehen. Ich war es sonst immer gewohnt, dass ein oder zwei Praktizierende mit mehr Erfahrung da waren, an die ich mich wenden konnte, wenn es Unklarheiten oder Probleme gab. Aber nun hatte ich die Verantwortung.

Anfangs blieben nur wenige Leute stehen und kaum jemand nahm einen Flyer an. Ich fragte mich, was plötzlich los war. Dann hielt ich inne und bemerkte, dass ich mit einem starken strebenden Herzen die Flyer verteilte. Ich hatte mich zu sehr unter Druck gesetzt und wollte unbedingt, dass die Menschen Tickets kauften. Mein Ausgangspunkt war nicht aufrichtig sondern egoistisch. Ich wollte die Tickets nicht verkaufen, um Lebewesen zu erretten, sondern um später zu zeigen, dass ich allein sehr viele Tickets hatte verkaufen können.

Ich beruhigte mich. Anstatt Flyer zu verteilen, wartete ich dann am Stand und versuchte, nur darauf zu achten, ein aufrichtiges Herz zu bewahren. Nur ein paar Minuten später kamen die Menschen dann öfter von alleine zum Stand und erkundigten sich nach Shen Yun. Das erinnerte mich an einen Satz des Meisters, der große Weg sei am einfachsten und leichtesten. Es ist gar nicht notwendig, dass ich mich zu sehr unter Druck setze. Ich muss nur offen und aufrichtig bleiben. Dann kommen viele Menschen von selbst zum Stand.

Schließlich war es 18 Uhr und ich hätte nun losgehen müssen, um noch pünktlich zur Aufführung zu kommen. Allerdings kam mir immer wieder der Gedanke, ob es nicht doch besser wäre, bis 20 Uhr da zu bleiben. Einige Minuten lang änderte ich dauernd meine Entscheidung. In mir kamen alle möglichen Argumente hoch. In einem Moment dachte ich: „Jetzt sind so viele Praktizierende im Theater und du stehst hier allein am Promotionstand.“ oder „So spät kommen eh nicht mehr so viele Leute, um hier einzukaufen.“ Aber im nächsten Moment dachte ich: „Ich kann Shen Yun auch an einem anderen Tag sehen. Wenn auch nur ein Mensch vorbeikommt und ein Ticket kauft, würde ich es später bestimmt bereuen, früher gegangen zu sein. Shen Yun ist doch nicht für mich, sondern für die Lebewesen da, die auf die Errettung warten.“

Doch irgendetwas in mir drängte mich, jetzt einfach den Stand abzubauen und wegzugehen. Im Herzen wusste ich zwar, dass es richtig war, bis zum Ende zu bleiben. Doch als in den darauffolgenden zehn Minuten nur sehr wenig Menschen vorbeikamen und niemand einen Flyer nahm, überwältigte mich der Gedanke, einfach Schluss zu machen. Also fing ich an, den Beamer abzubauen, mit dem der Shen Yun Trailer gezeigt wurde. Unerwartet kam in diesem Moment ein Ehepaar an den Stand und schaute sich die Flyer an. Ich ging zu ihnen und erklärte, was Shen Yun ist. Sie kauften zwar kein Ticket, waren aber froh, von Shen Yun zu erfahren. Plötzlich erkannte ich, dass mir der Meister einen Hinweis gab. Ich sollte doch bis zum Ende bleiben und den Menschen die Chance geben, Tickets zu kaufen. Ich schämte mich ein bisschen dafür, dass ich so einfach hatte nachgeben wollen.

Etwas später kam dann eine ältere Dame vorbei. Als ich beginnen wollte, ihr von Shen Yun zu erzählen, sagte sie gleich, dass sie schon Bescheid wisse. Sie hatte einen Monat zuvor bereits sieben Tickets für sich und ihre Familie gekauft - alle von der 1. Kategorie. Sie hatte sie sofort am Stand gekauft, ohne daran zu zweifeln, ob ihre Familie Zeit hatte oder nicht. Mir wurde deutlich, dass an dem Stand bestimmt ein starkes Feld geherrscht haben musste. Es schien, als hätte sie kaum noch schlechte Faktoren. Sie sprach ruhig und wirkte manchmal so, als ob sie schon seit längerer Zeit praktizieren würde. Mit ihr zu sprechen, ermutigte mich und ich erkannte, welche Wirkung unsere aufrichtigen Gedanken eigentlich haben sollten, damit die Tickets gut verkauft werden.

Als sie wieder weg war, verging wieder etwas Zeit. Einige Teenager blieben stehen und machten sich über mich lustig, bis der Sicherheitsdienst des Einkaufszentrums sie wegschickte. Auch wurden öfters einige Sachen auf dem Tisch von vorbeilaufenden Menschen umgestoßen. Wieder kam mir der Gedanke, einfach abzubauen und zu gehen. Aber wenn ich schon so lange dageblieben war, dann konnte ich auch einfach bis 20 Uhr bleiben.

Eine halbe Stunde vor Schluss ging eine Frau an mir vorbei, nachdem ich ihr einen Flyer angeboten hatte. Plötzlich blieb sie aber stehen, drehte sich um und fragte mich, ob man an diesem Stand auch Tickets kaufen könne. Dann kaufte sie ein Ticket der 2. Kategorie. Es war zwar mühselig für mich gewesen, noch so lang da zu bleiben, aber für dieses eine Lebewesen hatte es wirklich einen sehr großen Unterschied gemacht. Ich war nun froh, dass ich nicht früher abgebaut hatte.

Dies waren einige meiner Erfahrungen während der Shen Yun Promotion. Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit und wünsche euch ein gutes Vorankommen bei den drei Dingen, die wir tun sollen.
 

Rubrik: Fa-Konferenzen