Nach innen zu schauen, hat eine außerordentliche Wirkung

(Minghui.org) In der Rückschau war mein Kultivierungszustand nach meiner Entlassung aus dem Gefängnis nicht sehr gut. Dies hatte zu einer Kette von Missverständnissen zwischen mir und den Mitpraktizierenden in meiner Gegend geführt.

Emotionen loslassen

Früher war ich Teil eines Teams, das in ländlichen Gegenden die Menschen über die Verfolgung von Falun Gong aufklärte. Aufgrund meines negativen Kultivierungszustandes organisierten meine Mitpraktizierenden ohne mich insgeheim ein neues Team.

Als ich davon erfuhr, nahm ich es ihnen übel. Ich beschuldigte sie, mir nicht geholfen zu haben, als ich ihre Unterstützung am meisten benötigte. Früher wurden alle Informationsmaterialien bei mir zu Hause aufbewahrt. Nun wurde ich völlig außen vor gelassen.

Von den Fa-Prinzipien her betrachtet, wusste ich, dass dies wegen der Sicherheit und für das Wohl der Mitpraktizierenden so organisiert worden war. Aber ich fühlte mich immer noch ungerecht behandelt, weil sie mich allein gelassen hatten. Nachdem ich nach innen geschaut hatte, ging es mir ein bisschen besser. Trotzdem verfiel ich von Zeit zu Zeit in die Opferrolle und ärgerte mich darüber. Dies führte schließlich zu einem andauernden Problem, das mich beständig quälte.

Im Mai 2014 sagte mir die Praktizierende namens Mei, dass das Team im Jahr 2013 eine Fa-Lerngruppe in meiner Gegend gegründet hatte. Sie erklärte mir in aller Ruhe, warum ich bis dahin von keinem darüber informiert worden war. Sie hoffte auf mein Verständnis. Daraufhin gab ich vor, von ihrer Aussage unberührt zu sein, und sagte, dass es nicht nötig sei, mir alles zu erzählen.

Nachdem Mei sich jedoch von mir verabschiedet hatte, musste ich weinen. Ich versuchte meine Gefühle vor den anderen zu verbergen. Schlagartig wurde ich wieder von all den alten Problemen überwältigt. Ich glaubte verstanden zu haben, dass sie mir aus Sicherheitsgründen nicht erlaubten, den Menschen die Fakten zu erklären. Warum wurde ich aber auch von der Fa-Lerngruppe ausgeschlossen? Gerade jetzt benötigte ich doch Hilfe, und niemand schien sich um mich zu kümmern.

Noch am selben Tag wollte Mei noch ausführlicher mit mir darüber sprechen. Ich konnte meine Gefühle nicht mehr beherrschen und brach vor ihr zusammen. Je mehr sie zu erklären versuchte, desto emotionaler wurde ich. Ich fühlte mich wie eine Versagerin. War ich in den Augen der anderen wirklich so schlecht?

Meine Reaktion überzeugte Mei noch mehr davon, dass ich instabil sei und etwas Zeit benötigte, um zur Ruhe zu kommen.

Verglichen mit allen anderen, fühlte ich mich sehr unbedeutend und unvernünftig. Das war meine Empfindung zu jener Zeit. Die rationale Seite in mir wusste jedoch genau, dass diese Denkweise falsch war.

Befreiung von der Opferhaltung

Als ich nach Hause zurückgekehrt war, schaute ich intensiv nach innen, um die Ursache bei mir selbst zu finden. Jedes Mal, wenn ich andere beschuldigen wollte, hielt ich inne. Ich zwang mich, meine Handlungen zu hinterfragen. Auf diese Weise fand ich viele Eigensinne. Das war wirklich kein einfacher Prozess.

Meine menschlichen Anschauungen tauchten immer wieder auf. Jedes Mal musste ich sie unterbinden und beseitigen. Ich sagte mir, dass ich nicht erwarten dürfe, dass die Mitpraktizierenden mir halfen, wenn ich mich in einem solch schwankenden Zustand befand. Es war nicht ihre Schuld. Wenn ich mich solide kultiviert und sie unterstützt hätte, wären sie natürlich zu mir gekommen. Ich war nicht dazu berechtigt, Hilfe von ihnen zu erwarten.

Obwohl ich mich sehr anstrengte, meine Eigensinne loszulassen, meinte ich am nächsten Tag immer noch, dass ich viel Unrecht erfahren hätte und weinte ein wenig.

Ich konzentrierte mich darauf, meine Gedanken zu disziplinieren. Ich wusste, dass ich nach innen schauen und die Opferhaltung ablegen sollte. Auf diese Weise wären die alten Mächte nicht in der Lage, meine Lücken auszunutzen und die Mitpraktizierenden zu gefährden. Ich musste diesen Groll beseitigen, denn er gehörte nicht zu mir. Ich bat den Meister um Hilfe.

Plötzlich fühlte ich mich unbeschwert und entspannt. All mein emotionaler Unmut war verschwunden. In meinem Herzen bedankte ich mich beim Meister und den Mitpraktizierenden. Tränen der Dankbarkeit füllten meine Augen. Nach innen zu schauen hat eine außerordentliche Wirkung! Der solide Glaube an den Meister und sich aufrichtig zu kultivieren ist großartig!

Ich bin sehr dankbar für die Gelegenheit, meine Xinxing zu erhöhen.

Endgültige Aussöhnung

Die Sache war jedoch noch nicht ausgestanden. Schon bald hatte ich das Gefühl, dass mir wieder Unrecht geschah. Ich hackte auf den Unzulänglichkeiten der Mitpraktizierenden herum. Es kam sogar soweit, dass mich diese Situationen den ganzen Tag störten. Mit Ausreden versuchte ich, meine Kritik an anderen zu rechtfertigen. Ich konzentrierte mich überhaupt nicht darauf, mich selbst zu verbessern. Ich machte mir nur noch Sorgen darüber, dass andere Praktizierende denken würden, ich hätte mich nicht gut kultiviert.

Als ich die Situation weiterhin verstandesmäßig zu erklären versuchte, wuchs mein Gedankenkarma. Ich fand es dann sogar schwer, Artikel zum Erfahrungsaustausch zu lesen. Je mehr ich versuchte, meine Anschauungen abzulehnen, desto erschöpfter war mein Geist. Egal, wie stark sie zu gewissen Zeiten auch waren, ich lehnte sie ab.

In jener Nacht entschloss ich mich, einen Brief an Mei zu schreiben. Meine emotionale Reaktion musste ihr eine Menge Umstände gemacht haben. Ich wollte versuchen, die Dinge zu klären, so dass diese Eigensinne in Zukunft nicht zu weiteren Problemen führten.

Am Anfang wollte ich in dem Brief all meine emotionalen Kümmernisse betonen. So würde Mei sich schuldig fühlen, wenn sie realisierte, wie schlimm sie mich durch ihre Worte verletzt hatte. Je mehr ich schrieb, um so mehr verblassten diese Gedanken jedoch. Ich konzentrierte mich mehr darauf, wie ich die negativen Auswirkungen auf Mei verringere. Das Einzige, was ich dann sehen konnte, waren meine eigenen Fehler, und wo ich nicht korrekt gehandelt hatte. Je mehr ich schrieb, umso offensichtlicher wurde das für mich.

Dieser Prozess war nicht ohne negative Gedanken und menschlichen Anschauungen. Jedoch sorgte ich dafür, sie zurückzuweisen, und schaute bei mir selbst nach, statt auf die Mitpraktizierenden. Ich durfte es nicht mehr zulassen, dass die alten Mächte diese Situation ausnutzten.

Durch diesen Prozess konnte ich viele Eigensinne erkennen. Ich war stets darauf bedacht mich selbst zu schützen und konnte keine Kritik annehmen. Dabei konzentrierte ich mich immer auf meine eigenen Gefühle. Zudem war ich oft neidisch und arrogant, und ich hatte einen Minderwertigkeitskomplex. Ich wollte mich selbst bestätigen, strebte nach Ruhm und schaute auf die Mitpraktizierenden herab.

In dieser Zeit gab es eine Mitpraktizierende, die nicht in der Lage war, ihr Haus zu verlassen. Sie lud mich zu sich ein, um das Fa gemeinsam mit ihr zu lernen. Aber ich lehnte sie ab. Ich schaute auf sie herab, als jemand, die sich nicht gut kultiviert hat. Ich wollte mit Praktizierenden zusammen sein, die meiner Ansicht nach „bekannt“ für ihre Leistungen waren. Ich wollte deren Anerkennung, denn das hätte bedeutet, dass ich nützlich war und gut in meiner Kultivierung vorankam.

Mit solch starken Eigensinnen war es kein Wunder, dass ich mich so elend fühlte, als ich ausgeschlossen wurde. Ich machte mir auch Sorgen darüber, dass andere denken könnten, ich hätte mich nicht gut kultiviert. Um all meine Eigensinne zu verbergen, missbrauchte ich die Lehren des Meisters.

Jetzt habe ich erkannt, wo ich stehengeblieben war. Es war meine Schuld gewesen. Ich möchte diese unreinen Gedanken endgültig beseitigen. Schließlich ist die Kultivierung meine eigene Angelegenheit. Mitpraktizierende versuchten mir zu helfen, mich zu verbessern. Ich kultivierte mich aber immer noch nicht, wie hätte ich mich da verbessern können?

Lange Zeit hielt ich mich mit der einen Hand am Göttlichen und mit der anderen am Menschlichen fest; ich wollte auf keines der beiden verzichten. Ich wollte nur von Dafa profitieren, ohne hart zu arbeiten und ohne nach innen zu schauen. In einem kritischen Moment verlor ich sogar den Glauben an den Meister und an das Dafa. All dies war das Ergebnis meiner wankelmütigen Kultivierung. Wie konnte ich nur den Mitpraktizierenden die Schuld zuweisen? Ich möchte mich hier bei allen aufrichtig entschuldigen. Ich bin diejenige, die im Unrecht war!

Ich danke Ihnen, verehrter Meister. Vielen Dank, Mitpraktizierende.