Mich richtig im Fa positionieren

(Minghui.org) Von Zeit zu Zeit frage ich mich: „Was ist Kultivierung?“ Es scheint ähnlich zu sein wie der 49-jährige Kultivierungsweg von Shakyamuni: Er entdeckte fortwährend, dass sein früheres Verständnis falsch war.

Unrichtiges Verständnis über Kultivierung

Als ich mit der Kultivierung anfing, dachte ich, dass ich ein Kultivierender sei. Als Dafa verleumdet wurde, dachte ich, dass ich ein Kultivierender sei, weil ich weiter praktizierte. Während der Verfolgung dachte ich, dass ich ein Kultivierender sei, weil ich selbst angesichts von Festnahme und Haft nicht aufgab.

Doch nach all diesen Jahren fand ich heraus, dass ich die Bedeutung von Kultivierung nicht verstanden hatte.

Der Meister sagt:

„Ob es der Fernsehsender, Epoch Times oder andere Medien sind, von nun an ändert euren Zustand. Das entspricht nicht dem von Kultivierenden! Ich habe es schon früher gesagt, bis wann wollt ihr noch warten? Bis wann wollt ihr noch warten?! Es gibt keine Zeit mehr.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in San Francisco 2014 - Fragen und Antworten, 16.10.2014)

Ich erkannte nicht, dass die Worte des Meisters an mich gerichtet waren. Meine Gedanken wichen zu sehr von denen eines wahren Kultivierenden ab. Ja, ich lernte das Fa, praktizierte die Übungen und gab mir in einigen Projekten zur Fa-Bestätigung große Mühe. Doch dies war keine Garantie, dass ich den Maßstab eines Dafa-Praktizierenden erreichte.

Ich war kein Mensch, der nur für andere lebte. Ich konnte sehen, dass der Egoismus mein Raumfeld besetzte und meine Gedanken und Anschauungen beeinflusste. Wenn etwas meine Anschauungen berührte, war ich der Meinung, dass ich recht hatte. Deshalb stritt oder kämpfte ich sogar manchmal mit anderen Praktizierenden. Wie konnte ich mich dem Fa angleichen, wenn ich stets der Ansicht war, dass ich recht hatte? Ich benutzte das Fa, um andere Menschen zu beurteilen. War ich überhaupt ein Kultivierender?

Darüber hatte ich mir keine Gedanken gemacht, bis ich anfing, diesen Artikel zu schreiben. Doch ich hatte einen Wunsch im Herzen: Ich wollte ein wahrer Kultivierender sein, ein selbstloser Mensch im neuen Universum.

Ich fing an, mich zu verändern. Bei der Arbeit zur Fa-Bestätigung ermahnte ich mich, rücksichtsvoll und hilfsbereit zu sein. Wenn jemand anderer Meinung war, versuchte ich, meine Bemerkungen zurückzuhalten. Ich wusste, dass ich Unrecht hatte, wenn ich mich ärgerte, ganz gleich, was der Anlass dazu war.

Mein Ausgangspunkt, um ein wahrer Kultivierender zu werden, war zuerst an andere zu denken.

Die grenzenlose Toleranz und Barmherzigkeit des Dafa

Seit ich die Meditationsübung praktizierte, dachte ich, dass wir nicht eine ganze Stunde lang meditieren müssten. Denn ich erinnerte mich daran, dass der Meister gesagt hatte, man solle so lange sitzen, wie man könne.

Als ich vor ein paar Tagen die Meditation praktizierte, verstand ich plötzlich, dass der Meister wohl meinte, dass wir so lange sitzen sollten wie möglich.

Ich spürte die grenzenlose Toleranz und Barmherzigkeit des Dafa, die den Praktizierenden auf unterschiedlichen Ebenen die Kultivierung ermöglicht. Es gibt keinen festgelegten Maßstab für alle.

Dadurch erkannte ich auch, dass wir bei der Kooperation untereinander tolerant gegenüber anderen Meinungen sein sollten, sodass wir uns alle verstehen und respektieren können. Der Standard für die Arbeit kann derselbe sein, jedoch sollten wir andere mit Barmherzigkeit behandeln.

Das Ergebnis wäre anders ausgefallen, wenn ich es besser gemacht hätte.

„Recht hat erUnrecht habe ich”(Li Hongzhi, Wer hat recht, wer hat unrecht, 16.05.2011, in: Hong Yin III)

Für lange Zeit verstand ich diese Worte des Meisters nicht ganz. Vor kurzem wurde mir aufgrund einiger Ereignisse wirklich bewusst, dass ich unrecht hatte.

Manchmal kam es vor, dass Mitpraktizierende bestimmte Dinge nicht gut machten und somit schlechte Ergebnisse erzielt wurden. Doch wenn ich sorgfältig darüber nachdenke, wie ich es hätte besser machen können, finde ich, dass die Ergebnisse anders ausgefallen wären, wenn ich es für meinen Teil besser gemacht hätte.

Während wir gemeinsam an einem Projekt arbeiteten, machte mein Partner immer wieder Fehler. Ich fand keinen Weg, das Problem zu lösen. Als ich eines Tages aufrichtige Gedanken aussendete, ließ der Meister mich die Sache aus einer anderen Perspektive betrachten. Obwohl dieser Praktizierende immer noch Fehler machte, versuchte er sein Bestes und behob 10 von 15 Fehlern. Doch mein Augenmerk war auf die fünf Dinge gerichtet, die er nicht gut gemacht hatte. In den Augen einer Gottheit war er jedoch ein großartiger Kultivierender, der alles tat, was er konnte.

Ein andermal beurteilte ich einen Mitpraktizierenden mit meinem Maßstab und meinte, dass er unrecht habe. Später wurde mir klar, dass die Handlung dieses Praktizierenden eine Spiegelung unserer größeren Kultivierungsumgebung war. 

Der Meister sagt:

„Niemand soll sich über die anderen beschweren, jeder hat dazu beigetragen, die schlechte Lage weiter zu verschlimmern ...“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, S. 447)

Den Gedanken an Recht und Unrecht ablegen

Bei einem Gespräch mit Mitpraktizierenden hatte einer der Praktizierenden schlechte Gedanken. Ich teilte meine Sichtweise zu dem Thema mit, doch der Praktizierende akzeptierte sie nicht. Ich wusste, dass es zum Teil an meinem Kampfgeist lag.

Dann teilte eine andere Praktizierende ihre Meinung mit. Als sie sprach, war es so, als ob ein Frühlingsregen mein ganzes Herz benetzte und nährte.

Ich sah den Unterschied und verstand das Fa etwas tiefer. Es war nicht wichtig, wie vernünftig meine Worte zu sein schienen. Das Wichtige war die Absicht, mit der ich sprach, und ein reines Herz. Als die Praktizierende sprach, war sie bescheiden und aufrichtig. Sie hatte keine Anschauung darüber, wer recht und wer unrecht hatte. Weil sie mit dem Fa verschmolz, löste das Fa alle negativen Faktoren auf.

Der Meister ließ mich im Kontrast dazu meine starken Anschauungen sehen. Ich achtete so sehr auf Recht und Unrecht an der Oberfläche und nicht auf die Reinheit meines Herzens, was in Wirklichkeit darüber entschied, ob meine Worte Durchdringungskraft hatten. Anders ausgedrückt: Was ich sagte, diente dazu, mich selbst zur Schau zu stellen, anstatt anderen Gutes zu tun.

Eines Tages dachten einige Praktizierende, dass die Trockenheit in unserer Region durch die Trennungen unter den Praktizierenden verursacht worden sei. Ich sagte, ich sei nicht der Ansicht, dass zwischen mir und anderen eine Trennung vorhanden sei. Daraufhin sagte ein Mitpraktizierender, dass im Englischen „Trennung“ auch „Uneinigkeit“ bedeuten könne. Plötzlich verstand ich, dass ich eine Trennung erzeugte, wenn ich andere Praktizierende kritisierte.

Der Meister gab mir zu verstehen, dass ich meine Anschauungen loslassen sollte − all die angehäuften Anschauungen aus diesem Leben sowie aus früheren Leben. Keine dieser Anschauungen entsprach der Wahrheit, sondern basierte auf meinem Ego. Sie waren Hindernisse, die mich daran hinderten, auf höhere Ebenen zu steigen.

Unzerstörbarer Körper

Einmal stritt ich mich mit einem Mitpraktizierenden. In derselben Nacht hatte ich einen Traum: Zwei Praktizierende kämpften miteinander, wodurch ein Dämon der Begierde erschaffen wurde, der wiederum einen dritten Praktizierenden störte, der den Kampf mit angesehen hatte. Ich begriff, dass es keine kleine Angelegenheit war, wenn ich die Beherrschung verlor, weil dadurch auch Schwierigkeiten unter den Praktizierenden verursacht werden könnten.

An einem Samstagmorgen trafen sich alle Verkäufer (Dafa-Praktizierende) im Büro. Ich war kein Verkäufer, ging aber zum Portsmouth Square, um dort die Übungen zu praktizieren. Während ich praktizierte, dachte ich, dass es schade sei, dass die Verkäufer nicht hier sein könnten, um durch Praktizieren in der Öffentlichkeit das Fa zu bestätigen. Sobald dieser Gedanke auftauchte, spürte ich einen Faden, der mich mit jenen Praktizierenden, die bei dem Treffen waren, verband.

Sofort erkannte ich: Ich repräsentierte nicht nur mich selbst. Ich war hier und repräsentierte auch all die Praktizierenden, die für die Medien arbeiteten, da wir einen Körper bilden. Ein Einzelner muss nicht alles tun, aber jeder von uns muss bei seinem Tun den erforderlichen Maßstab erreichen. Auf diese Weise werden wir zu einem unzerstörbaren Körper.

Mich neu positionieren

Auf meiner jetzigen Ebene verstehe ich, dass wir uns dem Dafa bedingungslos angleichen sollen. Trotzdem verhalte ich mich nicht jederzeit so.

Einmal besuchte ein Nicht-Praktizierender unser Büro und ein Praktizierender las mit ihm gemeinsam das Fa. Als ich sah, dass er immer wieder einschlief, kritisierte ich ihn barsch. Später wollte der Nicht-Praktizierende Dafa nicht mehr lernen und der Praktizierende war sauer auf mich. Ich war sprachlos. Dann erkannte ich, dass das Ausschimpfen von Menschen nicht weit davon entfernt war, Dämonen im eigenen Herzen zu erzeugen. Ich hatte mich nicht wie ein Kultivierender verhalten.

Eine weitere Erscheinung war, dass ich das Fa mit Anschauungen las. Wenn das Fa mit meinen Anschauungen übereinstimmte, nahm ich es an, andernfalls übersprang ich es einfach. Ich glich mich dem Fa nicht bedingungslos an.

Bezüglich meiner Haltung gegenüber Projekten zur Fa-Bestätigung entdeckte ich, dass ich unbewusst den Gedanken hatte, Dafa zu benutzen, um mir die Arbeit zu erleichtern. Ich wollte die Notwendigkeit, mir Fachkenntnisse für die Arbeit anzueignen, durch die Kultivierung ersetzen.

Ich wusste, Dafa ist gut, und wollte Dafa nicht benutzen, um das zu erlangen, was ich brauchte. Wenn ich bestimmte Eigensinne nicht ablegen konnte, beruhigte ich mich und schaute nach innen. So fand ich heraus, dass ich mich nicht richtig im Fa positioniert hatte.