Mein Verständnis von Euphorie

(Minghui.org) Wenn man Menschen fragt, wonach sie streben und was ihnen im Leben am wichtigsten ist, antworten die meisten: Glück und Zufriedenheit.

In alten Zeiten erhielt Wang Anshi, ein berühmter Denker, Verwalter, Dichter und Reformator aus der nördlichen Song-Dynastie, an seinem Hochzeitstag die Mitteilung, dass er bei der wichtigsten Prüfung der Beste gewesen sei. Darauf schrieb er das chinesische Schriftzeichen für Glück zwei Mal nebeneinander. Daher stammt das Schriftzeichen für doppeltes Glück. Das hielten die Menschen der Antike für Glück.

Doch Glück hat auch Auswirkungen. In der chinesischen Medizin gibt es die Redewendung: „Zu viel Freude schadet dem Herzen, zu viel Ärger schadet der Leber.“

Ein Gelehrter aus alten Zeiten versuchte mehrmals, die Prüfung zu bestehen, sodass er Beamter werden und ein prestigevolles Leben führen konnte. Nachdem er die Prüfung schließlich mit viel Mühe bestanden hatte, verlor er den Verstand. Die Euphorie war so groß, dass er nicht mit ihr umgehen konnte.

Nach einer erbitterten Schlacht in einem historischen Krieg nahm der General schließlich den Anführer des Feindes gefangen. Der General war so glücklich, dass er nicht mehr aufhören konnte zu lachen. Und kurz darauf starb er.

Nach dem Lernen des Fa betrachtete ich die Dinge aus der Perspektive eines Kultivierenden. Das Glück, nach dem die Menschen streben, dient dazu, ihre Wünsche und Eigensinne sowie ihr Streben nach Vergnügen zu befriedigen.

Die sieben Emotionen, von denen die Menschen sprechen, sind Freude, Ärger, Sorge, Trauer, Angst, Liebe und Hass. Die meisten menschlichen Gefühle haben schmerzhafte Folgen. Nur das Glück kann einem Menschen Momente der Freude und der Zufriedenheit bringen und ihn zeitweise vor Leid bewahren. Der menschliche Instinkt, Schmerz und Leid vermeiden zu wollen, führt dazu, dass man sich dem Streben nach Freude und Annehmlichkeiten widmet. Glück ruft leicht Euphorie hervor, wodurch man wiederum nach noch mehr Annehmlichkeiten strebt.

Als ich zur Ruhe kam und meine Eigensinne überprüfte, bemerkte ich, dass viele von ihnen von meinem unbewussten Streben nach Glück herrührten, um mein Verlangen nach Ruhm, persönlichen Vorteilen und Sentimentalität zu befriedigen. Wenn ich nicht wachsam bin, werde ich unbewusst vom Dafa abweichen.

Zum Beispiel würde ich mich mit einem nach Ruhm und Ansehen strebenden Herzen besonders anstrengen, gute Taten zu vollbringen, um andere mit meiner Barmherzigkeit zu überzeugen. Ich würde mich bei anderen einschmeicheln, um mich beliebt zu machen. Um den Eindruck zu erwecken, ich sei kompetent und stark, würde ich mit meinem Reichtum prahlen und anderen meine beste Seite zeigen.

Unter dem Einfluss des Strebens nach Glück würde ich mitgerissen und überheblich und herrisch werden. Ich würde ein Gefühl von übertriebener Selbstsicherheit, Narzissmus und Selbstzufriedenheit mit meinem Kultivierungszustand entwickeln.

Der Meister sagt:

„Wenn ihr in Zukunft etwas tut, denkt zuerst an die anderen und kultiviert euch bis zur Selbstlosigkeit.” (Li Hongzhi, In der Buddha-Natur wird nichts ausgelassen, 13.02.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Als ein Dafa-Kultivierender soll man sich bis zur Selbstlosigkeit kultivieren. Doch die Euphorie, die von dem Streben nach Glück kommt, ist genau das Gegenteil: Sie setzt mich an die erste Stelle; alles dreht sich nur um mich, mich, mich. Weicht man damit nicht von der Anforderung des Fa ab?

Der Eigensinn der Euphorie kann in der Kultivierung ernsthaften Schaden anrichten. Das habe ich selbst erlebt. Einmal ging ich mit Mitpraktizierenden in ein Wohngebiet, um dort Informationsmaterialien über Falun Dafa zu verteilen. Bis auf ein kleines Gebiet hatten wir den Großteil der Gegend abgedeckt. Um die Mitpraktizierenden zu beeindrucken und ihnen zu zeigen, wie man perfekt vorgeht, achtete ich nicht auf die Sicherheit. Am nächsten Tag ging ich wieder hin, obwohl mehrere Polizeiwagen in der Nähe waren. Ich hatte nicht auf die Warnung des Meisters gehört. Kurz darauf wurde ich verhaftet und für viele Jahre verfolgt.

Der Meister hat uns gewarnt:

„Achtet unbedingt darauf. Auch in anderen Bereichen oder Vorgängen der Kultivierung sollt ihr darauf achten, dass kein Frohsinn entsteht, dieses Herz lässt sich sehr leicht von Dämonen ausnutzen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, S. 510)

Ob man das Fa mit Vernunft bestätigt und ob man beim Handeln von Euphorie beeinflusst wird mag oberflächlich betrachtet vielleicht gleich aussehen. Doch sind dabei der Ausgangspunkt und das Ergebnis ganz unterschiedlich.

Wenn man das Fa bestätigt, trägt man die Kraft des Dafa mit sich, kann das Böse vernichten und Menschen erretten. Wenn man sich selbst bestätigt, hat man nicht die Kraft der Barmherzigkeit. Man scheitert nicht nur bei der Errettung anderer, sondern bringt auch Verfolgung für sich selbst.

Es genügt nicht, die Fa-Grundsätze zu erkennen. Wir müssen sie in der Kultivierung verwirklichen. Wir wissen doch, dass unser Leben nicht dazu dient, nach Glück zu streben. Wir sind da, um dem Meister bei der Errettung der Lebewesen zu helfen.