Im Arbeitslager Folter aufdecken und sie verhindern

(Minghui.org) Mein Egoismus ermöglichte es den bösen Mächten im April 2010, diese Lücke auszunutzen. Ich wurde festgenommen und in ein Untersuchungsgefängnis gebracht. Dort erkannte ich nicht rechtzeitig meine Fehler, sondern nährte die Hoffnung, dass meine Familie bestimmt erfolgreich einen Plan schmieden würde, um mich frei zu bekommen. Zwei Monate später wurde ich in ein Zwangsarbeitslager überführt, wo meine Verfolgung weiterging.

Mit aufrichtigen Gedanken das Böse auflösen

Ich wusste, dass es das Ziel des Arbeitslagers war, mich umzuerziehen, mich dazu zu bringen, Dafa abzuschwören und dem Meister die Treue zu brechen. Ich wollte nicht erlauben, dass das Böse das durchsetzte.

Ich konzentrierte meine gesamte Energie darauf, aufrichtige Gedanken auszusenden. Ich wollte mein ganzes Bemühen daran setzen, um die bösen Wesen und bösen Faktoren, die mich umgaben, aufzulösen. Und dabei wollte ich mein Bestes geben.

Beim Gehen, Essen und sogar beim Schlafen nutzte ich jeden Augenblick, um mein Denken und meinen Willen darauf zu konzentrieren, die Störung und die vorhandenen bösartigen Faktoren aufzulösen.

Die wahren Umstände erklären, um die Verfolger zu erretten

Die bösen Mächte wollten meinen Willen brechen, indem sie mich zum Reden bringen wollten. Doch je mehr sie mich in Gespräche verwickeln wollten, umso mehr weigerte ich mich, mit ihnen zu kooperieren.

Einmal bekam ich zufällig mit, wie jemand, der für meine Umerziehung zuständig war, seufzte: „Ich gebe es auf. Übergebt sie (damit war ich gemeint!) der Polizei. Die Polizei hat Möglichkeiten in Hülle und Fülle, sie zu behandeln.“

Ich wusste sofort, was das bedeutete. Ich dachte: „Irgendwo am anderen Ende des Korridors werden standhafte Dafa-Praktizierende gefoltert, um sie zu zwingen, das Praktizieren von Falun Gong aufzugeben. Ich kann nicht zulassen, dass sie uneingeschränkt schlechte Taten begehen. Ich muss ihre bösartige Seite unterdrücken und ihre gute Seite aufwecken.“

Dann sagte ich zu den Leuten, die speziell dazu abgestellt waren, mich umzuerziehen. „Sie möchten, dass ich rede. Also reden wir. Worüber sollen wir reden? Über meine Kultivierung oder über das Gesetz?“

Sie entschieden sich für letzteres und freuten sich, dass ich endlich reden wollte. Sie dachten, dass sie gewonnen hätten.

Sie sagten: „Sie sind ein guter Mensch. Sie sollten die Initiative ergreifen, um den Gesetzen unseres Landes zu entsprechen. Laut Gesetz ist Falun Gong ein ‚Kult‘ und wurde 1999 verboten. Daher dürfen Sie nicht mehr daran glauben und es nicht mehr praktizieren.“

Da erinnerte ich sie an Folgendes: „Wir alle wissen, dass das Regierungssystem Chinas ein System des Volkskongresses ist. Das bedeutet, dass ein Gesetz nur in einer Versammlung abgefasst werden kann, in der alle Vertreter anwesend sind. Es kann nur verabschiedet werden, wenn mehr als zwei Drittel der Volksvertreter zustimmen. Dann kann das Gesetz in Kraft treten. Ansonsten hat das Gesetz keine Gültigkeit, ganz egal, von wem es aufgestellt wurde.“

Ich sagte ihnen auch: „Von 1999 bis zur Gegenwart hat die Verfolgung zehn Jahre gedauert, doch kein Gesetz hat Falun Gong ausdrücklich zum ‚Kult‘ erklärt. 1999 hat das Ministerium für zivile Angelegenheiten die Falun Gong-Forschungsgesellschaft verboten, doch diese Gesellschaft gibt es schon seit Ende 1996 nicht mehr.“

Ich endete mit folgenden Worten: „Wir wahren Praktizierenden wissen, dass die Existenz oder Nicht-Existenz der Forschungsgesellschaft keine Wirkung auf unsere Kultivierungspraxis hat. Falun Gong-Praktizierende kultivieren sich entsprechend der Lehre, die in unserem Haupttext Zhuan Falun steht. Ein wahrer Praktizierender wird bei der Kultivierung Erfolg haben, wenn er dieser Lehre folgt.“

Sie waren geschockt und sprachlos, als ob sie meine Worte zum allerersten Mal hörten.

Nach einer Pause sagte einer von ihnen: „Sie müssen irgendetwas Schlimmes angestellt haben oder in irgendwelchen Schwierigkeiten sein, sonst wären Sie nicht hier gelandet.“

„Das ist ein Thema in Bezug auf meine Kultivierung“, erwiderte ich. „Haben wir unser Gespräch in Bezug auf das Gesetz nun beendet?“

Sie bejahten es.

Ich verkündete: „Gut, dann werden Sie in meiner Gegenwart nie wieder das Gesetz oder irgendwelche rechtlichen Themen erwähnen. Ich möchte nicht dauernd über das gleiche Thema reden.“

Ich wartete, bis sie das verdaut hatten und fuhr dann fort: „Jetzt können wir über meine Kultivierung reden. Es stimmt, dass ich hier eingesperrt bin, aber das bedeutet nicht, dass ich eine Kriminelle bin oder irgendetwas Falsches gemacht habe. In der Geschichte unseres Landes gab es immer wieder von Dynastie zu Dynastie Vorfälle von Justizirrtum. Das ist besonders der Fall, seitdem die kommunistische Partei ihr Regime begründet und die Regierung unseres Landes übernommen hat. Mussten denn nicht Parteikader bei den verschiedenen politischen Kampagnen Fehler zugegeben, die sie gegenüber guten und unschuldigen Menschen begangen hatten? Musste denn das Regime nicht sehr viel Unrecht wieder gut machen?“

Ich sagte voller Überzeugung: „Mit Falun Gong wird es genauso kommen, da die Praktizierenden, die verhaftet worden sind, gute Menschen und unschuldig sind. Ihnen wurde Unrecht getan. Auch ich wurde festgenommen und mir wurde Unrecht getan. Kann ich als schwache Frau der allmächtigen kommunistischen Regierung Widerstand leisten? Die Regierung hat mich festgenommen und die Regierung hat ein Verbrechen begangen.“

Nach diesem Gespräch hörten sie auf, mich gemein und bösartig zu behandeln. Ganz im Gegenteil zeigten sie mir Respekt und Bewunderung. Sie sagten, dass ich das Gesetz kennen würde und sie mir nichts ausreden könnten. Einige stimmten mir sogar zu, dass mir Unrecht getan wurde und dass man mich nicht in Arbeitslager hätte schicken sollen.

Von da an erwähnten sie nie mehr, dass sie mich zwingen wollten, das Praktizieren von Falun Gong aufzugeben. Sie sagten zur Polizei, dass ich ein guter Mensch sei und dass ich ihnen nie absichtlich mit feindlicher Gesinnung gegenüber getreten sei.

Die verantwortliche Wärterin suchte mich auch aus, um mit mir zu reden. So sagte ich zu ihr, dass ich mich zuhause und in meiner Arbeitseinheit bemühen würde, ein guter Mensch zu sein.

Sie schien zu verstehen, was ich sagte. Trotzdem riet sie mir noch: „Wenn Sie einer Umerziehung zustimmen, kann ihre Strafzeit verkürzt werden und sie können eher nach Hause gehen.“

Ich sagte: „Ich werde meinen Glauben an Falun Dafa niemals aufgeben. Das Leben nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht ist doch eine gute Sache, nicht wahr? Zu was wollen Sie mich dann umerziehen?“

Sie antwortete nicht, schickte mich aber zurück in meine Zelle.

Die Folter aufdecken und verhindern

Damals wurden ständig Falun Gong-Praktizierende heimlich gefoltert. Sie wurden gewaltsam gezwungen, sich umerziehen zu lassen, ihren Glauben zu leugnen und Erklärungen zu schreiben, mit denen sie den Meister und Dafa verleumdeten. Außerdem mussten sie diese Erklärungen öffentlich vorlesen. Ich wusste nicht genau, welchen körperlichen Folterungen diese Praktizierenden unterzogen wurden. Ich konnte jedoch deutlich sehen, dass ihr Gang unsicher war und ihre Handgelenke Verletzungen aufwiesen. Ihr Zustand und ihr Leiden gingen mir sehr nahe.

Der seelische Druck, den ich verspürte, war so extrem, dass er sich in einer Vielzahl körperlicher Symptome zeigte. So erlebte ich starke Schmerzen in meinem Rücken und meiner Brust. Wenn ich mich hinlegte, im Bett umdrehte oder mich aufsetzte, hatte ich große Probleme.

Bald darauf fing ich an, mich zu fragen, wann sie mich foltern würden und ob sie mir sogar mein Leben nehmen würden. Ich fing an darüber nachzudenken, was ich als Dafa-Jüngerin tun müsse in der Zeit, bevor sie mich umbrachten.

Dann erinnerte ich mich jedoch an einen Kommentar des Meisters zu einem Artikel, den ein Praktizierender geschrieben hatte:

„Scharfer Stift schreibt vorzügliche ArtikelWorte kräftig, Sätze enthalten Stärke“(Li Hongzhi, Lesen vom Artikel der Lernenden, 22.07.2003 in: Hong Yin II)

Und ich beschloss, einen Artikel zu schreiben. Aber was sollte ich schreiben?

Mein Gedanke war: „Ich sollte ihnen sagen, dass es rechtswidrig ist, Dafa-Jünger zu foltern und dass eine erzwungene Umerziehungserklärung, die unter Nötigung ohne echte Absicht geschrieben wurde, ungültig und eine Farce ist …“

Anschließend sprach ich Mitpraktizierende an und bat um ihre Hilfe, mit aufrichtigen Gedanken alle Störungen für mein Projekt zu beseitigen.

Ich fand eine passende Gelegenheit, um die Personen, die mich rund um die Uhr überwachen mussten, um Stift und Papier zu bitten. Ich sagte zu ihnen, dass ich einen Brief schreiben wolle. Sie glaubten, ich wolle einen Brief nach Hause schicken. So sagten sie, dass sie bei den Wärtern eine offizielle Anfrage machen müssten, bevor sie mir das Geforderte geben könnten.

Ich sagte zu ihnen: „Danke. Bitte machen Sie diese Anfrage bei den Wärtern. Wenn sie ablehnen, dann werde ich sie selbst fragen.“

Ich hatte bereits einen groben Entwurf im Kopf, wie ich beginnen und enden wollte und wie der Brief inhaltlich aussehen sollte. Als ich Papier und Stift bekam, war der Brief bald darauf fertig. Ich faltete den Brief zusammen und sagte zu meinen Überwachern, dass ich ihn der verantwortlichen Wärterin persönlich aushändigen wolle. Sie versicherten mir, dass sie nicht nachsehen würden, was ich geschrieben hatte. Sie gaben mir jedoch einen Umschlag und eine Briefmarke. In der bitteren Umgebung eines Arbeitslagers sind solche kleinen Gegenstände wertvoll und schwer zu bekommen. Ich brauchte die Briefmarke nicht, aber ich steckte meinen Brief in den Umschlag.

Zur Mittagszeit gab ich den Umschlag der leitenden Wärterin. Ich sagte zu ihr: „Hier ist, was ich für Sie geschrieben habe. Es ist aber auch für die Führer unseres Landes auf allen Ebenen bestimmt. Bitte lesen Sie ihn zuerst selbst und helfen Sie mir dann, ihn abzuschicken.“

Dann fügte ich noch hinzu: „Alles, was ich geschrieben habe, kommt aus meinem Herzen und meiner Seele.“

Sie war sehr besorgt: „Sie haben den Brief an mich geschrieben? Ich dachte, der Brief sei für Ihre Familie bestimmt.“

Ich antwortete: „Er ist an Sie adressiert. Schauen Sie ihn sich an.“

Es war Mittagszeit und der Raum war voller Menschen. Die Wärter und die Lagerangestellten schauten alle neugierig zu dem Brief. Ich wusste, dass sie sich fragten, was vor sich ging. Die Praktizierenden schauten der Übergabe besorgt zu. Ich wusste, dass sie alle im Stillen aufrichtige Gedanken für mich aussendeten.

Ich fing an, mich ein wenig unwohl zu fühlen. Dann dachte ich: „Worüber sollte ich mich sorgen? Sie sind diejenigen, die die schlechten Taten begehen. Ich zeige nur die skandalösen Taten auf, die sie im Finstern erledigen, damit es niemand erfährt.“

Kurz bevor die leitende Wärterin ihren Dienst beendete, rief sie mich in ihr Büro und fragte in einem mürrischen Tonfall: „Woher wissen Sie, dass es dort drinnen Folter gibt? Wer hat Ihnen das gesagt?“

Da hatte ich dann überhaupt keine Angst mehr. Ich schaute ihr in die Augen und entgegnete: „Die Menschen, die uns umerziehen sollen, haben mir viele Male gesagt, dass ich zur Folterung geschickt werden würde, wenn ich mich weigere, mich umerziehen zu lassen.“

Die Wärterin sagte zu mir streng: „Hier gibt es keine Folter. Sie versuchen nur, ihnen damit Angst zu machen. Ich werde ihnen sagen, dass sie von nun an sorgsamer sind bei dem, was sie sagen. Es gibt hier keine Folter. Es ist illegal, dass Wärter Folter anwenden. Es gibt Gesetze für die Wärter. Es gibt Gesetze für die Gefängnisse. Gehen Sie und hören Sie auf damit, weiter solchen Unsinn zu denken und zu sagen.“

Drei Monate später wurde ich dazu abgestellt, in der Gefängniswerkstatt zu arbeiten. Der Werkstattleiter informierte alle folgendermaßen: „Passt von nun an auf, was ihr sagt. Es arbeitet jetzt jemand unter uns, der noch nicht umerzogen ist.“

Eine junge Insassin sah mich ungläubig an und sagte: „Du wurdest nicht umerzogen? Wie ist das möglich!“

Was sie meinte, war: „Wie konntest du zur Arbeit in der Werkstatt eingeteilt werden, wenn du nicht umerzogen wurdest?“

In das Auswendiglernen des Fa eintauchen

In der Werkstatt zu arbeiten, bescherte mir etwas mehr Freiheit. Es gab normalerweise hier keinen Druck auf die Praktizierenden, dass sie ihr Praktizieren aufgeben sollten.

Ich bemühte mich, mein Denken mit immer mehr Fa anzufüllen. Ich bat die Mitpraktizierenden, mit mir die Abschnitte des Fa zu teilen, die sie auswendig im Gedächtnis behalten hatten. Danach lernte ich sie Wort für Wort, Satz für Satz auswendig.

Später gelangte ich an eine handgeschriebene Abschrift der neuen Fa-Erklärung des Meisters mit dem Titel „Was ist ein Dafa-Jünger“. Ich betrachtete diese Abschrift als einen großen Schatz. Ich hatte Angst, dass jemand das herausfinden und mir den Text wegnehmen würde. Daher beschloss ich, ihn Wort für Wort auswendig zu lernen.

Zitternd las ich diese handschriftliche Fa-Erklärung und bemühte mich voll und ganz, mir jedes Wort korrekt einzuprägen. Die ganze Zeit spürte ich überall die Augen, die mich beobachteten und die ganze Zeit dachte ich darüber nach, ob ich aufgeben oder weitermachen sollte.

Ich wollte den gegenwärtigen Zustand beibehalten. Es war für mich ein schwer erkämpfter Sieg, dass ich nicht mehr gezwungen wurde, den Meister und Dafa im Stich zu lassen oder eine Umerziehungserklärung zu schreiben. In der heimtückischen Umgebung des Arbeitslagers war jeder Tag schwierig.

Ich dachte: „Obwohl umerzogene Praktizierende weiterhin verkünden, dass sie das Praktizieren wiederaufnehmen werden, werden ständig neue Praktizierende festgenommen und ins Arbeitslager gesteckt. Beim Gang auf der Treppe sah ich oft, dass Praktizierende schwankten. Einmal war ich sogar dabei, als eine Praktizierende hinfiel. Es gab klare Beweise, dass Folter immer noch stattfand.“

Ich sagte zu mir selbst: „Ich bin mir sicher, dass die Mitpraktizierenden draußen alle in ihrer Kultivierung weiterkommen, während ich hier drinnen zurückbleibe. Ich muss im Fa-Lernen aufholen, ich muss unter allen Umständen das Fa lernen.“

So sagte ich zu den bösen Mächten: „Ich bin eine Kultivierende. Es ist für einen Kultivierenden ganz normal, dass er das Fa lernt. Ihr habt nicht das Recht zu stören. Wenn ihr das macht, muss ich euch vernichten. Meine Fähigkeiten dazu reichen bei meinem derzeitigen Zustand vielleicht nicht aus, aber der Meister und die aufrichtigen Gottheiten werden mir helfen.“

Als ich mein Denken gereinigt hatte, fing ich an, die 24 Seiten lange Fa-Erklärung auswendig zu lernen. Ich beschloss, dass ich jeden Tag zwei Seiten lernen würde. So würde ich den Text in zwölf Tagen auswendig aufsagen können.

Am Anfang war meine Angst noch sehr stark. Ich hatte ständig Angst, dass jemand unerwartet auftauchen und herausfinden würde, was ich da tat. Meine extreme Nervosität führte dazu, dass ich nachts wachblieb und dadurch noch mehr Zeit zum Auswendiglernen hatte.

Als die Alarmglocke am Morgen erklang, hatte ich gerade die ersten beiden Seiten auswendig zu Ende gelernt. Manchmal konnte ich noch ein wenig schlafen, bevor es Zeit war, aufzustehen. Nach einigen Tagen mit wenig oder keinem Schlaf bildeten sich um meine Augen herum dunkle Ringe. Ich war jedoch entschlossen, unter allen Umständen das einzuhalten, was ich mir selbst vorgenommen hatte.

Jeden Tag lernte ich nachts zwei Seiten der Fa-Erklärung. Am Tag wiederholte ich dann das, was ich in der Nacht zuvor gelernt hatte. In den Mittagspausen überprüfte ich, ob ich auch keine Fehler gemacht hatte.

Zwölf Tage waren vergangen und ich konnte den ganzen Text auswendig. Ich war so froh, dass ich es nicht schaffte, keine Miene zu verziehen. Die Mitpraktizierenden fragten neugierig: „Ist etwas Wunderbares passiert? Hast du einige große Fa-Prinzipien erleuchtet?“

Ich schaffte in diesen zwölf Tagen auch einige Durchbrüche. Ohne dass es mir bewusst geworden war, hatte ich den Eigensinn der Angst durchbrochen. Ich sehnte mich nicht mehr so sehr nach Schlaf wie zuvor und konnte den Schlaf mit dem Fa-Lernen in der Stille der Nächte ersetzen.

Manchmal tauschte ich mich mit Mitpraktizierenden darüber aus, was es bedeutet, wirklich die Verfolgung abzulehnen und was wir dafür tun.

Voller Überzeugung sagte ich dann: „Wenn wir richtig handeln, lehnen wir die Verfolgung ab. Die bösen Mächte möchten, dass wir unsere Praktik aufgeben, doch wir bestehen darauf, zu praktizieren. Das bedeutet, die Verfolgung abzulehnen. Die bösartigen Mächte beobachten uns mit Argusaugen, um uns davon abzuhalten, das Fa zu lernen. Doch wir werden alle Schwierigkeiten überwinden, wenn wir beständig das Fa lernen. Das heißt auch, die Verfolgung ablehnen.“

Ich rezitierte die Worte aus der Fa-Erklärung des Meisters für die anderen Praktizierenden. Jedes Mal, wenn wir die Möglichkeit hatten, konnten sie so ein bisschen davon hören. Alle fühlten sich froh und ermutigt. Das Lächeln, das von ihren Gesichtern verschwunden war, kehrte zurück.

Irgendwie gelangte ich später an ein Exemplar des Zhuan Falun. Ich war überwältigt, weil ich nun täglich das Bild des Meisters ansehen konnte. Ich beschloss, das Buch die ganze Zeit mit mir herumzutragen. Wenn es nicht sicher war, das zu tun, dann versteckte ich es gut vor allen neugierigen Blicken und Händen.

Ich beschloss auch, das Buch auswendig zu lernen.

Ich brauchte vier Monate, um das Buch von Anfang bis Ende auswendig zu lernen. Beim zweiten Mal brauchte ich über zwei Monate. Beim dritten Mal dauerte es ein bisschen mehr als einen Monat. Als ich mit dem vierten Mal anfing, hatte ich eine Vorahnung, dass ich bald nach Hause gehen würde.

Sich groß und bedeutsam in einer bösartigen Umgebung fühlen

In den Monaten, in denen ich das Fa auswendig lernte, fühlte ich mich wirklich froh und wunderbar. Eine Mitpraktizierende fragte mich einmal: „Vermisst du dein Zuhause?“ Ich antwortete ohne Zögern: „Nein, ich habe keine Zeit dazu.“

Ich tauchte in das Fa ein, bei den Mahlzeiten genauso wie auf dem Weg von und zur Arbeit. Wenn wir gezwungen waren, Fernsehsendungen anzusehen, in denen Dafa verleumdet wurde, saß ich da und schaute mit den Augen gerade aus. Mein Gehirn war jedoch darauf konzentriert, das Fa aufzusagen und ich sah und hörte nichts.

Wenn sie manchmal eine interessante Fernsehserie anmachten, schaute ich gelegentlich eine Zeit lang zu. Dann dachte ich: „Ist das nicht eine Störung? Wie kann ich zulassen, dass ich in diese Falle tappe?“ Sofort fing ich wieder an, das Fa zu rezitieren.

Immer wenn ich ging und wo auch immer ich ging, stellte ich mir vor, dass ich viel Böses vernichtete. Dabei rezitierte ich folgende Worte des Meisters:

„Tausende von Dämonen unter den Füßen….“(Li Hongzhi, „Großer Erleuchteter“, 12.11.1995, in: Hong Yin I)

Zufällig hörte ich, wie eine gerade erst festgenommene Praktizierende zu den Leuten, die sie umerziehen sollten, sagte: „Ich glaube nicht, was Sie da sagen. Ich möchte zuerst sie (damit war ich gemeint!) fragen.“

„Ich kann sehen, dass du anders bist. Sogar wie du gehst ist anders.“ Als wir allein waren, sagte sie das leise zu mir. „Du hast etwas Aufrichtiges an dir.“

Eines Tages schrie eine Wärterin eine Dafa-Jüngerin an. Ich schaute zu ihr hin. Sofort drehte sie sich weg. Ein anderes Mal schalt eine andere Wärterin eine Gruppe von Praktizierenden im Raum für die Gehirnwäsche-Sitzungen aus. Ich ging am Fenster vorbei und schaute zu ihr hinein. Sie sah, wie ich sie ansah. Ihr Gesicht wurde sofort weicher und ihre Stimme wurde milder.

Viele Male war es bei Leibesvisitationen oder bei Stichprobenkontrollen unserer Zellen so, dass ich immer irgendwie unversehrt blieb.

Ich erinnere mich an das erste Mal, als sie so eine Durchsuchung ohne Vorwarnung ankündigten. Ich war seelisch nicht darauf vorbereitet und es war nicht sicher, wie ich reagieren würde. Eine Mitpraktizierende eilte zu mir und bat mich, ihr das Falun Dafa-Buch zu geben, das ich an mir hatte.

Ich schaute auf die Überwachungskamera und dachte: „Wenn die Wärter uns über die Kamera beobachten, dann stellen wir uns doch selbst bloß, wenn wir das Buch übergeben.“

So sagte ich zu der Praktizierenden: „Es ist jetzt zu spät dafür. Ich werde einfach spontan entscheiden.“

Wir alle saßen wie auf Kohlen.

Wir wurden eine nach der anderen in den Unterrichtsraum geholt. Als ich an der Reihe war, musterte mich der Wärter nur scharf und ließ mich dann passieren.

Als wir eines Tages in der Werkstatt arbeiteten, bemerkte ich plötzlich, dass etwas nicht stimmte. Ein Ersatzwärter überwachte unsere Arbeit. Wo waren die beiden Wärter hingekommen, die normalerweise hier Dienst taten?

Ich dachte mir, dass sie bestimmt nichts Gutes vorhatten. Es war bestimmt eine umfassende Durchsuchung angewiesen worden und sie waren weggegangen, um unsere leeren Gefängniszellen zu durchsuchen. Sie würden bald zurück sein.

Ich wartete auf einen geeigneten Moment, als der Aushilfswärter abgelenkt war. In dieser Zeit versteckte ich das Dafa-Buch an einem sicheren Ort.

Genau wie ich vermutet hatte, kehrten eine halbe Stunde später die beiden anderen wieder in die Werkstatt zurück und riefen: „Los, versammelt euch!“ Und dann begann die Leibesvisitation.

Die Mitpraktizierenden waren nervös wegen mir. Sie waren aber erleichtert, als ich die Leibesvisitation hinter mir hatte. Danach fragten sie mich: „Wo hast du das Buch versteckt?“

Ich erwiderte: „Ich vermutete, dass es eine Durchsuchung geben würde, daher behielt ich das Buch nicht bei mir.“

Als ich am Ende das Arbeitslager verließ, nahm ich nichts mit als das Buch Zhuan Falun. Die Wärter führten keine Leibesvisitation durch.

Dafa-Jüngern passieren unglaubliche Dinge. Wenn unser Denken einfach und rein ist, so glaube ich, sind wir stärker den Eigenschaften des Universums angeglichen und die aufrichtigen Faktoren des Universums werden mit uns in Kommunikation treten. Wenn die positiven Faktoren eine Rolle spielen, erleben wir Wunder.

Ich möchte ganz besonders allen Mitpraktizierenden danken, die mir in jenen schwierigen Jahren in dieser harten Arbeitslagerumgebung geholfen und mir beigestanden haben.