Das düstere Geheimnis der Körperausstellungen

(Minghui.org) Am 30. Dezember 2014 wurde eine weitere Ausstellung plastinierter Körper in der Stadt Chengdu, Provinz Sichuan, eröffnet. Und das, obwohl es im Jahr 2007, als sie gezeigt wurde, bereits starken Widerstand von Seiten der Öffentlichkeit gegeben hatte. Insbesondere eine schwangere Mutter mit einem Fötus hat viele Fragen aufgeworfen.

Ein Mitarbeiter der Ausstellung sagte, dass die plastinierten Körper oder Körperteile von wirklichen Menschen stammten. Auf die Frage, woher diese Körper kämen, meinte er, dass sie gespendet worden seien. Weitere Details wollte er nicht preisgeben.

Die Antwort des Mitarbeiters lässt Zweifel aufkommen über die Quellen der Ausstellung.

Mysteriöse Herkunft der Körper

Die Herkunft dieser Körper ist unklar, doch die meisten, wenn nicht sogar alle, sind chinesischen Ursprungs. In China spenden die Menschen ungerne ihre Organe, geschweige denn, dass sie ihre Körper nach Entfernen der Haut zur Schau stellen wollen.

Ähnlich wie bei „BODIES... The Exhibition“ wurden diese Körper von Sui Hongjin von der medizinischen Universität in Dalian plastiniert. Sui war früher Schüler von Gunther von Hagens, dem Erfinder der Plastinationstechnik. Dann trennte er sich jedoch von seinem Mentor und ging mit Premier Exhibitions eine Partnerschaft ein, um diese Art von Ausstellungen in vielen Ländern durchzuführen.

Weder Sui noch von Hagens, Eigentümer der Ausstellung „Körperwelten“, konnten Dokumente liefern, die belegen, dass diese Körper von freiwilligen Spendern stammten. Laut einem Bericht von NPR [National Public Radio] wurden keine eindeutigen Dokumente gefunden, die den Weg von einem verstorbenen Spender zu einem plastinierten Körper belegen. „Dr. von Hagens...sagt, dass er sie alle nur von verlässlichen Quellen erhält. Doch kein Außenstehender konnte bestätigen, dass sie im schlimmsten Fall nicht von Dissidenten stammen könnten, die in einem chinesischen Gefängnis getötet wurden, dann durch einen Körperhändler an eine medizinische Fakultät verkauft und anschließend in der Öffentlichkeit gezeigt wurden.“

Als von Hagens sein Geschäft 1990 nach China ausdehnte, traf er aus kulturellen und rechtlichen Gründen auf starken Widerstand. Doch schließlich richtete er im August 1999 in der Stadt Dalian, Provinz Liaoning, seine Firma ein, nachdem er von Bo Xilai, dem damaligen Bürgermeister von Dalian, dafür die Erlaubnis erhalten hatte.

Als er im Jahr 1999 von Hagens Plastination startete, habe Sui ihm erklärt, dass nur Körper, auf die niemand Anspruch erhebt, verwendet würden, so von Hagens.

Laut „Richtlinien für die Sektion von Körpern“, herausgegeben vom [chinesischen] Gesundheitsministerium im Februar 1979, kann ein menschlicher Körper allerdings erst dann für „unbeansprucht“ erklärt und von medizinischen Fakultäten für anatomische Studien benutzt werden, wenn mehr als einen Monat lang niemand Anspruch auf diesen Körper erhebt. Solche Körper sind jedoch für den Plastinations-Prozess ungeeignet. Dafür werden wegen des Flüssigkeitsaustausches frische Körper benötigt, die frei von Konservierungsmitteln sind.

Trotzdem wuchs der Plastinationsbetrieb rasch an. Mit Unterstützung der medizinischen Universität von Dalian baute Sui Hongjin im Juni 2002 sein eigenes Geschäft auf, während er in von Hagens’ Firma als Generalmanager arbeitete. Als von Hagens das herausfand, entließ er Sui.

Suis Firma, Dalian Hoffen Bio-Technique, arbeitete dann mit der in Amerika ansässigen Premier Exhibitions zusammen und eröffnete 2005 „BODIES – The Exhibition“ in Amerika. Der Sprecher für „BODIES – The Exhibition“ behauptete, dass die Leichen der Ausstellung, die alle aus China kommen, nicht von freiwilligen Spendern stammten, aber auch niemandem gehörten. In Anbetracht des politischen Systems in China glauben viele, dass sie von Gefangenen oder politischen Häftlingen stammten.

Ein Bericht in der New York Times fand heraus: „Hier in China ist es nicht leicht zu bestimmen, wer im Körpergeschäft ist und woher diese Körper stammen. Museen, die Körperausstellungen in China veranstalten sagen, dass sie plötzlich „vergessen“ hätten, wer ihnen die Körper zur Verfügung gestellt habe, Polizisten ändern regelmäßig ihre Geschichten darüber, was sie mit Körpern gemacht haben, und sogar Universitäten haben die Existenz von Körper-Konservierungen auf ihrem Campus bestätigt und dann widerrufen.“

Im Mai 2008 zwang eine Vereinbarung mit dem Generalstaatsanwalt [Anm. d. Red.: im Rang eines Justizministers] von New York Premier Exhibitions, Suis Ausstellungspartner, zur Veröffentlichung einer Erklärung auf ihrer Webseite und in der Ausstellungshalle, in der bestätigt wird, dass die Leichname von Dalian Hoffens von der „chinesischen Polizeibehörde“ stammten.

Enge Verbindung mit der Verfolgung von Falun Gong

Von Hagens erklärte einmal gegenüber Reportern, dass er die Eröffnung einer Filiale in Dalian nicht nur wegen der billigen Arbeitskräfte sondern auch aufgrund der aktiven Unterstützung durch die Behörden und wegen des reichlichen Nachschubs an Körpern gewählt habe. Das fiel zeitlich genau mit der Verfolgung von Falun Gong zusammen, die von Jiang Zemin im Juli 1999 in Gang gesetzt wurde.

Weil Falun Gong so friedlich ist, stieß Jiang auf starken Widerstand gegen die Unterdrückung, selbst im Politbüro. Um seine Verfolgungspolitik zu verfechten, besuchte Jiang im August die Stadt Dalian, wo er zu dem damaligen Bürgermeister Bo Xilai sagte: „Sei hart mit Falun Gong, dann wirst du eine großartige Zukunft haben.“ Dem Befehl von Jiang folgend, ordnete Bo persönlich die Verhaftung von Praktizierenden an, erweiterte die Gefängnisse für die Aufnahme von Praktizierenden und befahl den Polizisten: „Ihr könnt Falun Gong-Praktizierende so schlecht behandeln wie ihr wollt, auch wenn sie sterben.“

Zwei Monate später, im Oktober 1999, wurde Bo Parteisekretär von Dalian. Dadurch wurden seine Bemühungen, Falun Gong zu unterdrücken, noch verstärkt. Zwischen 2000 und 2004 wurden mit dem Geld aus Peking noch weitere Gefängnisse und Arbeitslager errichtet oder renoviert. Darunter auch das berüchtigte Gefängnis Masanjia und das Arbeitslager Masanjia, mit Kosten von ungefähr 500 Millionen Yuan. Sie wurden benutzt, um Praktizierende, die in Liaoning und anderen Provinzen verhaftet worden waren, aufzunehmen. Im Jahr 2012 wurde Bo Gouverneur der Provinz Liaoning.

Unterdessen strömten seit Beginn der Unterdrückung 1999 Falun Gong-Praktizierende nach Peking, um die Führer der Kommunistischen Partei davon zu überzeugen, dass sie die Verfolgung stoppen müssten. Die Gefängnisse und Arbeitslager in Peking und Umgebung quollen über. Die Praktizierenden, besonders diejenigen, die sich weigerten, ihren Namen zu nennen, wurden rasch in die Gefängnisse und Arbeitslager nach Dalian gebracht.

Sui behauptete einmal, dass einige der „Leichname“ vom Amt für Öffentliche Sicherheit stammen würden. Er sagte, es sei die Unterstützung der Regierungsbeamten gewesen, die den Betrieb zur weltweit größten Plastinations-Fabrik für menschliche Körper werden ließ. Ein Beamter vom Büro 610 in Tianjin bestätigte, dass einige Organe und Körper von Falun Gong-Praktizierenden stammten.

Üppiger Gewinn

Sui, ehemaliger Generalmanager von von Hagens Plastination, erklärte 2003 gegenüber Oriental Outlook: „Hagens hatte nicht die Absicht, Ausstellungen in China durchzuführen, weil dies nicht so gewinnbringend sei. Er wollte China nur als Produktionsstätte, weil die Kosten für Arbeit und Rohmaterial in China viel niedriger sind.“

Nach von Hagens und Sui wurden noch weitere Körperplastinations-Fabriken in Dalian eröffnet und machten China damit zur Nummer 1 der Welt für den Körperexport. Laut Radio Free Asia kann ein plastinierter Körper für eine Million Dollar verkauft werden. Schätzungsweise hat Sui seit 2004 fast 1.000 Exemplare in andere Länder verkauft.

Ein Bericht der New York Times fand heraus, dass von Hagens bis 2006 mit seinen „Körperwelten“ bereits 20 Millionen Menschen auf der Welt angelockt und über 200 Millionen Dollar eingenommen hatte. Mindestens zehn andere chinesische Körperfabriken wurden eröffnet, um Aufträge für Ausstellungen zu erfüllen und liefern konservierte Leichname nach Japan, Südkorea und in die Vereinigten Staaten.

Ein düsteres Geheimnis

Von Hagens gab zu, dass er zu Beginn Schwierigkeiten hatte, die plastinierten Körper in Europa zu zeigen, wo er „Dr. Tod“ und „Dr. Frankenstein“ genannt wurde. Die europäische Presse verglich ihn sogar mit Josef Mengele, dem Nazi Arzt im Todeslager. Dann ging er nach China, wo er dank der „billigen Arbeit, eifriger Studenten, weniger gesetzlicher Regelungen und des leichten Zugangs zu chinesischen Körpern“ mit Sui arbeitete.

Doch seine Expansion in China, angeregt durch lockere gesetzliche Auflagen, schlechten Menschenrechtsschutz und die massive Verfolgung von Falun Gong, regenerierte das Ausstellungsgeschäft mit plastinierten Körpern. Durch gemeinsame Anstrengungen von Sui und anderen Unterstützern wird die Brutalität eines totalitären Regimes getarnt und in ein lukratives Geschäft umgewandelt.

Im Februar 2008 verabschiedete die California Assembly ein Gesetz, das von Körperausstellungen fordert, für jeden Körper den Beweis zu erbringen, dass er mit einer „Einverständniserklärung“ gespendet wurde. Die Abgeordnete Fiona Ma, Initiatorin des Gesetzes, erklärte gegenüber ABC`s 20/20.: „Als Person chinesischer Abstammung glaube ich nicht, dass irgendeine Familie zustimmen würde, dass ihre Haut auf diese Weise gezeigt wird.“

Laut einer Information, die The Epoch Times erhielt, spielte Gu Kailai, Bo Xilais Ehefrau, eine Schlüsselrolle dabei, inhaftierte Falun Gong-Praktizierende zu Opfern von Plastination zu machen. Insbesondere entdeckte Gu dabei, dass es zwei Wege gibt, um gefangene Falun Gong-Praktizierende zu Geld zu machen. Ihre Organe konnten entnommen und in Krankenhäusern der Provinz Liaoning für Transplantationen verwendet werden, und die Körper konnten an Plastinations-Betriebe verkauft werden.

Viele vermuteten, dass Gu und ihr Helfer Neil Heywood Fabriken mit Körpern von Falun Gong-Praktizierenden versorgten, was die große Masse von Körpern ausmachte, mit denen die Plastinations-Fabriken in Dalian versorgt wurden. „Gu war der führende Kopf im finanziellen Management, bei online Werbung im In- und Ausland und bei der Erschließung von Exportkanälen für den Schwarzhandel von Organen und menschlichen Körpern, so die Quelle.“

Nachdem Heywood 2011 in China ermordet worden war, wurde Gu im August 2012 des Mordes an ihm überführt und zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Bo wurde 2013 wegen Korruption zu lebenslanger Haft verurteilt. Doch die Enthüllung ihrer Verbindung zur Verfolgung von unschuldigen Falun Gong-Praktizierenden, insbesondere zur erzwungenen Organentnahme und zur Körper-Plastination, steht noch aus.