Workshop „Organraub in China“ im Europäischen Parlament diskutiert den gesetzlichen Rahmen, um Chinas Organbeschaffung einzudämmen

(Minghui.org) Der Workshop „Organraub in China“ der am 1. April im europäischen Parlament in Brüssel stattfand, beleuchtete die in China geschehenden Gräueltaten.

Der Workshop wurde organisiert von der Politischen Abteilung A-Economy & Science des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Es war das zweite offizielle Treffen der EU zu diesem Thema, seit der EU-Resolution, die China aufforderte, die Organbeschaffung über Dissidenten, religiöse Gruppen und ethnische Minderheiten zu beenden.

Der Workshop „Organraub in China“ fand am 21. April 2015 im Europäischen Parlament in Brüssel statt.

Miroslav Mikolasik (links), Mitglied des Europaparlaments und des Unterausschusses Menschenrechte, veranstaltete den Workshop.

Während des dreistündigen Workshops wurden zwei Themen diskutiert: 1. der momentane Stand der illegalen internationalen Organbeschaffung; 2. die Zunahme des Schwarzhandels mit Organen.

Frau Jöelle Hivonnet, Funktionärin des European External Action Service, verglich in ihrer Rede „Der Stand des internationalen Organhandels“ die Gesetze von China mit denen von europäischen Ländern und internationalen Gesetzgebungen.

Herr Stefaan van der Spiegel, Teamleiter von „Substanzen menschlichen Ursprungs“ Generaldirektion für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, stellte die Rechtsvorschriften für Organspenden in Europa vor.

In ihrer Rede „Die Istanbul-Deklaration, empfohlene Strategien für die EU“ stellte Dr. Beatriz Dominguez die Istanbul-Deklaration vor. Frau Dominguez ist medizinische Beraterin der Nationalen Transplantationsorganisation Spaniens und Covorsitzende der Aufsichtsgruppe der Istanbul-Deklaration. Sie empfahl, dass die EU den Organraub in China aus einer weltweiten Perspektive betrachten und eine Gesetzgebung verabschieden solle, ähnlich der Istanbul-Deklaration.

Dr. Francis L. Delmonico, Professor für Chirurgie an der Universität Harvard, analysierte die gegenwärtige Politik bezüglich Organspendern und Transplantationen in China. Er betonte, dass (die Welt) als ersten Schritt den Organraub verurteilen müsse, um dieses Verbrechen zu beenden.

Herr David Kilgour, ehemaliger Außenminister Kanadas für die Staaten Afrika, die Karibik, Lateinamerika und den Asien-Pazifik-Bereich, stellte in seiner Rede „Staatsorgane: Transplantationsmissbrauch in China“ eine Untersuchung über das riesige Gewinne abwerfende Geschäft des chinesischen Regimes mit dem massenhaften Organhandel von lebenden Falun Gong-Praktizierenden vor.

Dr. Marie Charlotte Bouesseau, Beraterin für Dienstleistungserbringung und Sicherheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sprach über die „ethische Spende“ und die Verwendung eines globalen Bezugssystems für Organe.

Herr Huige Li, Professor für Vaskuläre Pharmakologie an der Johannes Gutenberg Universität Mainz, beschrieb in seiner Rede „Organbeschaffung von Todeskandidaten und politischen Häftlingen in China“ den Ursprung und Anstieg der Organbeschaffung in China.

Peter Liese, Mitglied im Europäischen Parlament, bei einem Interview nach dem Workshop

Nach dem Workshop sagte Peter Liese, Mitglied im Europäischen Parlament: „Leider haben wir sehr viele Beweise, dass der Organraub geschieht. Deshalb müssen wir dieses Thema sorgfältiger behandeln, also sichtbarer machen und der Öffentlichkeit vorstellen, und dann auf die chinesischen Funktionäre Druck ausüben, um es wirklich zu beenden, also nicht nur auf dem Papier, sondern wirklich in der Praxis.“

„Wir müssen die Europäische Union als Ganzes einbeziehen. Das Parlament hat seine Erklärung abgegeben. Es ist gut, dass der Ausschuss für gerichtliches Vorgehen dabei gewesen ist, doch müssen wir auch den Rat mit einbeziehen. Ich habe dies beim Kommissar für Gesundheit angesprochen und warte auf eine Antwort. Ich hoffe, dass er bald nach dem Workshop zurückkommen wird. Darüber hinaus werde ich auch meine Kollegen im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten kontaktieren, sodass diese sich ebenso der Sache annehmen und ihre Beziehungen nutzen können.“

„Wir müssen diese Angelegenheit auf europäischer und auf internationaler Ebene betrachten. Europäern, die nach China oder anderswo hinreisen, um Organe zu erhalten, die von Menschen stammen, die zur Spende gezwungen wurden, sollte bewusstgemacht werden, dass das ein Verbrechen ist und dass sie sich nicht an solch einem Verbrechen beteiligen sollten.“

„Der Zweck dieses Treffens war, es jedem in der Europäischen Union und der Öffentlichkeit bewusster zu machen, dass wir solch ein Problem haben, und dann zu schauen, welche Lösung wir für dieses Problem haben.“

„Natürlich war es klar, dass eine öffentliche Debatte darüber, dass eine erzwungene Organspende ein Verbrechen darstellt, Druck auf die chinesischen Autoritäten und auf die Führer in allen anderen Ländern ausübt, in denen Organspenden unter unakzeptierbaren Umständen geschehen.“

„Es muss verboten werden, und wir müssen sicherstellen, dass es nicht mehr geschieht. Und dass jene, die es dennoch tun, unter höchstmöglichen Druck gesetzt werden.“

Dr. Marta Lopez Fraga

Dr. Marta Lopez Fraga, wissenschaftliche Beraterin im Europäischen Ausschuss für Organtransplantation, sagte, dass innerhalb der internationalen Gemeinschaft große Besorgnis über die verbotenen Transplantationspraktiken in China herrsche: „Ich denke, in diesem Workshop wurde deutlich, dass die öffentliche Meinung außerhalb Chinas besorgt ist und das Einstimmigkeit darüber herrscht, dass diese Praktiken nicht weitergeführt werden dürfen. Die chinesische Regierung hatte gesagt, dass sie diese Praktik noch in diesem Jahr beenden werde, doch muss sie nun zeigen, dass sie dies auch tut und uns gegenüber transparenter wird.“

„Ich denke, dass unterschiedliche Gruppen unterschiedliche Verantwortungen haben. Die medizinische Gesellschaft hat beispielsweise sehr viel Druck ausgeübt. Zum Beispiel können chinesische Ärzte, die unbekannte Organquellen verwenden, ihre Daten nicht im Wissenschaftsjournal veröffentlichen. D. h., es gibt sehr viel Druck von der Wissenschaftsgemeinde, und das bewirkt etwas.“

„Initiativen, wie die heutige, bewerten die Situation in China aus der Sicht der expandierenden wirtschaftlichen Verbindungen zwischen China und der EU und fragen nach bestimmten Aspekten. Deshalb denke ich, dass in verschiedenen Gebieten, Stück für Stück, Druck ausgeübt werden kann, sodass sich die Situation klärt und dadurch auch das Transplantationssystem in China sauber, transparent und fair wird.“

David Kilgour sagte: „Wir haben uns Beweise angeschaut und kamen zum Schluss, dass es absolut keinen Zweifel daran gibt, dass dies [der Organraub] geschieht.“

„Als wir Leute Krankenhäuser und Hafteinrichtungen in China anrufen ließen, hatten diese Falun Gong-Praktizierende zur Verfügung, wie in einem schrecklichen Restaurant, das uns sagt, dass es Hummer habe und wir einen davon auswählen können.“

„Huang Jiefu, der ehemalige Gesundheitsminister Chinas, hat niemals zugegeben, Organe von Falun Gong-Praktizierenden zu verwenden, die in den allermeisten Fällen grundlos verurteilt wurden, ohne Anhörung und ohne Einspruchsmöglichkeit. Sie wurden einfach durch eine Unterschrift der Polizei für drei Jahre ins Arbeitslager gebracht. Dies ist ein System, das von Stalin, Russland und Hitler stammt.“

Prof. Huige Li, Institut für Pharmakologie an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz; europäischer Abgeordneter der Ärzte gegen Organraub

Prof. Huige Li vom Institut für Pharmakologie an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz sagte, dass er der Europäischen Union vorgeschlagen habe, verschiedene Fälle zu untersuchen. Einer davon ist ein Forschungsartikel über Organtransplantation von Wang Lijun, der sich mit einigen Tausend Organtransplantationsoperationen in der Stadt Jinzhou zwischen 2004 und 2006 auseinandersetzt: „Dies bedeutet, dass einige 1000 Menschen ihr Leben in einem sogenannten Forschungsprojekt verloren haben. Die Stadt Jinzhou hat eine Population von ca. 3 Millionen Menschen. Basierend auf der durchschnittlichen Anzahl von Todeskandidaten in China, könnte eine Stadt dieser Größenordnung ca. 50 Todeskandidaten haben. Dies bedeutet, dass die Hauptquelle der Organe nicht von Todeskandidaten stammt. Ich glaube, dass es in der Hauptsache politische Häftlinge bzw. Falun Gong-Praktizierende sind. Die Ärzte, die an Wang Lijuns Forschungsprojekt indirekt beteiligt waren, gaben zu, dass sie Organe von Falun Gong-Praktizierenden verwendet hatten. Wenn die Vereinten Nationen diesen Fall untersuchen, kommen viele Einzelheiten ans Licht.“