Warum Mutter und Tochter Strafanzeige gegen Chinas ehemaligen Staatschef stellen – ein persönlicher Bericht

(Minghui.org) Frau Ding Shuyun und ihre Tochter Dong Guixue sind Falun Gong-Praktizierende. Nur weil sie Falun Gong nicht aufgeben wollte, wurde Ding Shuyun sechs Mal verhaftet und zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Ihre Tochter wurde wurde als Schülerin schikaniert und diskriminiert.

In den letzten 16 Jahren der Verfolgung mussten sie regelmäßig umziehen, um weiterer Schikane und Verhaftung zu entgehen, sobald die Mutter nicht im Gefängnis war. 

Ihre Tochter ist jetzt 30 Jahre alt; sie hat eine Ausbildung und einen Abschluss in frühkindlicher Erziehung gemacht. Jedoch hat sie nun Probleme, eine Arbeit zu finden, weil die Arbeitgeber Angst haben, eine Falun Gong-Praktizierende einzustellen. Deshalb gibt sie Nachhilfe, um über die Runden zu kommen. Ihre 59-jährige Mutter verlor bereits vor langer Zeit nach ihrer ersten Verhaftung ihre Arbeit und führt nun ein schweres Leben.

Nun haben Mutter und Tochter Strafanzeige gegen Jiang Zemin eingereicht, der die Verfolgung von Falun Gong befohlen und den  Praktizierenden damit endloses seelisches Leid und finanzielle Verluste gebracht hat.

Das Folgende ist der persönliche Bericht der Tochter Dong Guixue darüber, was sie und ihre Mutter seit mehr als einem Jahrzehnt durchmachen mussten.

Mutter viele Male verhaftet

Ich begann mit meiner Mutter Falun Gong zu praktizieren, als ich zehn war. Wir folgten den Grundsätzen von Falun Gong „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“.

Seitdem Jiang im Juli 1999 die unrechtmäßige Verfolgung begann, wurde meine Mutter viele Male in Gehirnwäsche-Einrichtungen und Haftanstalt eingesperrt, weil sie für Falun Gong appellierte. Weil sie den Menschen von Falun Gong erzählte wurde sie in ein Zwangsarbeitslager gesperrt.

Im Oktober 2001 verhaftete man meine Mutter, doch sie ging aus dem Gefängnis hinaus, als die Wärter schliefen. Später stellte die örtliche Polizeistation einen Haftbefehl gegen sie aus. Um der Verhaftung zu entgehen ist meine Mutter seither obdachlos und mittellos.

Als Jugendliche wohnte ich bei einer Praktizierenden, die ebenfalls kein geregeltes Einkommen hatte. Ihr Leben war auch sehr schwer. Manchmal telefonierte ich mit meiner Mutter, aber ich konnte sie nie sehen. Als ich bemerkte, dass jemand mir folgte, verließ ich die Wohnung der Praktizierenden und wohnte bei meiner Mutter.

Eines Tages fanden Polizisten meine Mutter, als sie mir von der Schule nach Hause folgten, und verhafteten sie im Januar 2002. Als ich am Abend heimkam sah ich, dass unser Türschloss aufgebrochen, unsere Wohnung durchwühlt und unser gesamtes Bargeld, sowie die beiden Handys meiner Mutter gestohlen worden waren.

Zwei Polizisten waren in unserem Haus, doch sie wollten nicht bestätigen, ob die Behörden meine Mutter mitgenommen hatten. Sie nahmen alle unsere Falun Gong-Materialien und drohten, dass sie mich für das Verstecken von Falun Gong-Material verhaften und für fünf bis zehn Jahre ins Gefängnis sperren könnten.

Nach der Verhaftung meiner Mutter wurde ich nicht darüber informiert, wohin man sie gebracht hatte. Ich ging zur Haftanstalt der Stadt Shenyang, um nachzusehen, doch man sagte mir, ich solle stattdessen zum Bezirk Sujiatun gehen. Ohne Geld für eine Busfahrkarte ging ich bei schwerem Schneefall dort hin, nur um zu erfahren, dass meine Mutter an einen noch anderen Ort gebracht worden war.

Einen Monat später rief mich die örtliche Polizei an und sagte mir, ich solle meine Mutter aus dem Krankenhaus abholen. Ich machte mir große Sorgen um ihren Zustand und fragte mich, was geschehen war. Man sagte mir, meine Mutter sei für neun Tage in den Hungerstreik getreten. Als ich sie sah, war sie dem Tod nahe. Ich musste ein Dokument unterschreiben, damit meine Mutter zur medizinischen Behandlung freikam.

Von der Schule diskriminiert

Als meine Klassenlehrerin erfuhr, dass meine Mutter Falun Gong praktizierte, wollte sie mich dazu bringen, auf einem Spruchband, das Propaganda gegen Falun Gong zeigte, zu unterschreiben. Ich weigerte mich.

Daraufhin schickte sie mich in das Büro für moralische Erziehung. Der Leiter dort versuchte mich dazu zu bringen, von der Schule zu gehen, doch ich weigerte mich. Dann sagte die Lehrerin meinen Mitschülern, dass sie mich meiden sollten und machte jedem deutlich, dass keiner mit mir sprechen solle. Die Schulverwaltung befahl den Lehrern, mich in ihrer Klasse nicht aufzurufen. Ich musste im Unterricht alleine hinten sitzen.

In China gibt es für uns keinen Rückzugsort

Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich noch sehr jung war. Meine Mutter zog mich alleine auf, ohne jegliche Unterstützung durch meinen Vater. Nach dem Beginn der Verfolgung hatten wir es schwer, über die Runden zu kommen, weil meine Mutter ihr regelmäßiges Gehalt verlor.

Um weiterer Verhaftung zu entgehen konnte meine Mutter nicht für längere Zeit am selben Ort bleiben. Wir lebten in ständiger Angst. Ich wünschte mir, dass es einen Ort gäbe, an dem wir in Frieden leben und unseren Glauben ohne Angst ausüben könnten. Doch in China gibt es für uns keinen solchen Ort.

Einmal sagte ein Vermieter zu uns, dass er uns die Wohnung nicht mehr vermieten dürfe.

Auf meinem Heimweg von der Schule hatte ich jedes Mal Angst, dass die Polizei meine Mutter weggebracht hätte. Wenn sie nicht daheim war, machte ich mir große Sorgen um sie.

2002 wohnten wir bei einer älteren Dame, als ich in der neunten Klasse war. Als ich eines Abends heimkam, hatte man meine Mutter weggebracht. Voller Angst sagte die alte Dame, dass ich noch am selben Abend ausziehen solle. Ohne Ort, an den ich gehen konnte, rief ich meinen Vater an. Er ließ mich im Reparaturzimmer seiner Fabrik wohnen.

Die Fabrik meines Vaters war ungefähr eine Stunde von meiner Schule entfernt. Deshalb kam ich nach der abendlichen Lerngruppe meistens erst gegen 22:00 Uhr dort an. Der Torwächter war der Vater meiner Stiefmutter. Er machte mir das Tor nicht auf, wenn es spät war, und so war ich oft ausgesperrt. Doch der Besitzer einer Internetbar in der Nähe war großzügig genug, mich über Nacht dort bleiben zu lassen.

Mein Vater gab mir kein Geld, deshalb kauften mir meine Klassenkameraden manchmal etwas zu essen. Meine Freunde halfen mir auch, die Abendkurse zu bezahlen. Mit ihrer Hilfe schaffte ich meinen Schulabschluss.

Ich bin stolz auf meine Mutter

Nachdem meine Mutter im September 2002 zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden war, brachten mich einige Polizisten in das Zwangsarbeitslager Longshan, wo ich sie besuchen konnte. Doch bevor wir zu ihr gingen sagten sie mir, dass man sie vor dem chinesischen Neujahr freilassen werde, so dass wir die Feiertage gemeinsam verbringen könnten – aber nur unter einer Bedingung. Und die Bedingung war, dass ich meiner Mutter nahelegen sollte, die „Umerziehungserklärung“ zu schreiben, dass sie aufhören würde, Falun Gong zu praktizieren. Ich bin stolz darauf, dass meine Mutter eine Falun Gong-Praktizierende ist und Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht folgt. Ich würde sie nie bitten, mit dem Praktizieren von Falun Gong aufzuhören.

Obwohl sie so viel erlitten hat, erinnerte mich meine Mutter oft daran, immer ein guter Mensch zu sein, unabhängig davon, was andere Leute sagten oder uns antaten. Sie ist ein Mensch von Tugend und Integrität.

Keine Firma traut sich, Falun Gong-Praktizierende einzustellen

Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) hat angeordnet, dass bei Bewerbungen gefragt werden muss, ob man Falun Gong praktiziert.

Wenn ich nun nach der Hochschule Bewerbungen ausfülle, will ich nicht lügen. Doch weil ich bei der Frage zu Falun Gong „Ja“ ankreuze, will mich niemand einstellen. Deshalb gelingt es mir nicht, dauerhaft Arbeit zu finden.

Falun Gong hilft uns, hohe moralische Maßstäbe zu erlangen. Weil wir Falun Gong praktizieren, wurden meine Mutter und ich sehr gesund. Diese positiven Veränderungen stärken unseren Glauben und unserer Vertrauen in Falun Gong noch mehr. Obwohl wir nun obdachlos sind und kein Geld für die Miete haben, werden wir immer Falun Gong-Praktizierende sein.

Glaubensfreiheit ist ein Grundrecht des Menschen. Doch meine Mutter und ich leiden seit mehr als einem Jahrzehnt gewaltig wegen unseres Glaubens. Jiang Zemin ist der Haupttäter der Verbrechen gegen Falun Gong. Deshalb haben wir uns entschlossen, gegen ihn Strafanzeige zu erstatten.

Hintergrund

Jiang Zemin begann im Alleingang die Verfolgung von Falun Gong im Jahr 1999. Trotz Widerspruch der übrigen Mitglieder des Ständigen Komitees des Politbüros nutzte er seine damalige Position als Chef der Kommunistischen Partei Chinas und zwang ihnen seinen Willen auf, um die Verfolgung zu beginnen.

Die Verfolgung hat in den vergangenen 16 Jahren zum Tod vieler Falun Gong-Praktizierender geführt. Weitaus mehr wurden gefoltert und sogar wegen ihrer Organe getötet. Jiang Zemin und seine Gefolgschaft sind direkt für den Beginn, die Weiterführung und Aufrechterhaltung der Verfolgung verantwortlich.

Unter Jiangs persönlicher Anleitung gründete die Kommunistische Partei Chinas am 10. Juni 1999 ein illegales Sicherheitsorgan auf Parteibasis, das Büro 610 genannt wird. Es agiert außerhalb des chinesischen Gesetzes und führt die Verfolgungspolitik direkt durch. Mit dem Aufruf: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“ wies der damalige Präsident Chinas, Jiang Zemin, die Handlanger der Verfolgung an, vor keiner Grausamkeit zurückzuschrecken.

Das chinesische Gesetz erlaubt seinen Bürgern, Strafanzeigen zu erstatten. Viele Falun Gong-Praktizierende üben nun dieses ihnen zustehende Recht aus und zeigen den ehemaligen Diktator an.