Mein Eigensinn auf Resultate

Vorgetragen auf der Europäischen Falun Dafa Konferenz zum Erfahrungsaustausch 2015 in Wien

(Minhui.org)

Verehrter Meister, liebe Mitpraktizierende,

ich möchte euch über einen meiner Eigensinne berichten, der verursacht, dass ich von Zeit zu Zeit vom rechtschaffenen Weg abkomme. Glücklicherweise habe ich diesen Eigensinn bereits erkannt, obwohl ich ihn immer noch nicht ganz aufgegeben habe. Es ist der Eigensinn auf Resultate und es ist eine Folgeerscheinung anderer, tiefer verborgener Eigensinne.

Bevor ich anfing, mich im Dafa zu kultivieren, war ich überzeugter Atheist. Meine Umgebung war voll von Materialismus und ich promovierte in Logistik an der Universität. In den vergangenen Jahren hatte ich wegen dieser Umstände allerlei materialistische Anschauungen und meine Standpunkte konzentrierten sich auf Quantifizierungen. Es war in der Tat so, wie es unser Meister im Zhuan Falun erwähnte:

„Heutzutage sind manche der Meinung, dass dieses Augenpaar alle Substanzen, alle Gegenstände in dieser unserer Welt sehen kann. Deshalb bildet sich bei manchen eine starre Anschauung, sie meinen, dass nur das, was sie mit den Augen sehen können, tatsächlich wahr sei; was sie nicht sehen können, glauben sie nicht.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 73)

Also war ich „natürlich“ darauf ausgerichtet, bei meinen Aktivitäten Ergebnisse zu erreichen.

Als Dafa-Jünger in der Fa-Berichtigung haben wir eine Mission: dem Meister bei der Errettung von Lebewesen zu helfen. Also versuchen wir an Aktivitäten teilzunehmen, bei denen die wahren Umstände erklärt werden und eine solide Umgebung zwischen Praktizierenden zu schaffen. Mein Eigensinn auf Resultate manifestierte sich bei diesen besonderen Fällen in einer Art und Weise, mit der ich von einem rechtschaffenen Weg abkam, auf einen Weg, wo ich nach etwas strebte. Und somit kam ich vom Fa ab und vergaß die höheren Prinzipien. Ich möchte über solche Fälle sprechen, sowie über ihre Wurzeln und Konsequenzen.

Einen Übungsplatz und das Fa-Lernen in der Gruppe koordinieren

Nachdem ich mit dem Praktizieren von Falun Dafa angefangen hatte, zog einige Zeit später ein Teil der langjährig Praktizierenden, darunter ein Koordinator des Übungsplatzes, in andere Gebiete. Umstände und meine Begeisterung führten mich dazu, die Koordinierung des Übungsplatzes zu übernehmen. Am Anfang war alles von meiner Seite aus aufrichtig. Mit der Zeit übernahm ich immer mehr Aufgaben, durch die ich mich ziemlich unter Druck setzte. Sobald ich beim Fa-Lernen nachließ oder mich nicht konzentrierte, fing ich an, über Dinge nachzudenken, wie beispielsweise: „Heute sind nur wenige Menschen gekommen; der ist nicht wieder gekommen?“ Ich denke, es ist großartig, wenn wir es schaffen uns in einer großen Gruppe zu versammeln und dadurch unser Feld mit aufrichtiger Energie verstärken können. Doch in meinen Gedanken, wenn sie nicht beim Fa waren, konzentrierte ich mich nur auf dieses Ziel, was Hindernisse verursachte. Ich beschuldigte andere, auch wenn es nur im Kopf war, und dies verursachte für sie Hindernisse und Belastungen in anderen Räumen. Nach einiger Zeit übergab ich die Koordination einem Mitpraktizierenden. Danach war es offensichtlich, dass der Übungsplatz anfing aufzublühen und neue Praktizierende hinzu kamen.

Wenn ich in diesem Fall tiefer auf die Wurzeln dieses „Eigensinnes auf Resultate“ schaue, kann ich zwei weitere Anhaftungen bei mir erkennen. Eine ist, mich selbst bestätigen zu wollen. Weil ich in der Kultivierung immer streng zu mir selbst war, erwartete ich das Gleiche von anderen. Und die Zweite ist Angst. Ich hatte Angst, dass Praktizierende, wenn sie nicht regelmäßig an unseren Aktivitäten teilnehmen würden, in ihrer Ebene fallen würden oder sogar aufhören könnten, sich zu kultivieren.

Am Shen Yun Projekt teilnehmen

Ich hatte mehrere Male die Ehre an den Vorbereitungen für die Aufführungen von Shen Yun in unserem Land teilnehmen zu können. Im Jahr 2014 wurde ich beauftragt, Koordinator zu sein. Ich arbeitete immer mit ganzem Herzen für Shen Yun. Der Meister sagte in seinem Vortrag „Dafa-Jünger müssen das Fa lernen“:

„Aber wisst ihr, dass die Menschen, die letztes Jahr hätten errettet werden sollen, für immer die Chance verloren haben? Denn die Fa-Berichtigung wird kontinuierlich vorangetrieben, Schritt für Schritt. Wird eine Ebene erreicht, geht es um die Menschen auf dieser Ebene. Ist oben ein Himmelreich, eine Ebene von Himmelskörpern erreicht, kommen genau die Menschen aus dieser Ebene zu der Show. Nächstes Mal gehört der Platz nicht mehr ihm, sondern einem anderen. Wisst ihr, wie viele Lebewesen verloren sind?! Wisst ihr, was für ein Gefühl ich hatte, als ich die leeren Plätze im Theatersaal sah?” (Li Hongzhi, Fa-Erklärung in Washington D.C. 2011)

Ich versuchte, an diese Wesen zu denken und unseren Meister nicht zu enttäuschen. Als die Aufführung immer näher kam und wir noch nicht so erfolgreich in unserem Ticketverkauf waren, wie wir es erwartet hatten, arbeitete ich immer mehr an unseren Aktivitäten und mein Kopf war auch immer mehr mit diesen Dingen angefüllt. Das verursachte, dass ich mich nicht konzentrieren konnte, wenn ich das Fa lernte und aufrichtige Gedanken aussendete. Von Zeit zu Zeit konzentrierte ich mich nur auf das Ergebnis einer Verabredung oder Aktivität, anstatt auf die Errettung von Lebewesen, denen ich begegnete. Es war ein hartes Jahr, weil wir zum ersten Mal Aufführungen in zwei Städten hatten. Am Ende waren wir weit davon entfernt, ein ausverkauftes Theater zu haben. Ich war lange Zeit im Innern völlig gebrochen, und obwohl unser Meister eine Nachricht schickte, dass unser Ergebnis gut gewesen sei, war ich nicht in der Lage seine Worte zu akzeptieren.

Wenn ich auf die Wurzeln meiner Sichtweise zu diesem Zeitpunkt zurückblicke, kann ich nun erkennen, dass ich mich und meine Fähigkeiten als entscheidend betrachtete. Ich erkannte nicht, dass der Erfolg nur dann kommen kann, wenn wir uns gut kultivieren. Es war genauso, wie unser Meister mehrmals im Zhuan Falun betont:

„Kultivierung hängt von einem selbst ab, Kultivierungsenergie hängt vom Meister ab.” (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 84)

Meine normale Arbeit

Vor etwa einem Jahr zogen meine Frau und ich in eine andere Stadt. Ich fand einen Arbeitsplatz in einem deutschen Unternehmen, das Bauteile für die Automobilindustrie herstellt, und die Firma befand sich in der Nähe unseres Zuhauses. Ich arbeite dort als Produktionsplaner. Es ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, weil man von allen Seiten her unter riesigem Druck steht. Auf der anderen Seite bin ich dafür dankbar, denn ich habe viele Kollegen, – von den Arbeitern bis zur Geschäftsführung – und habe somit viele Gelegenheiten, die Hintergründe über Falun Dafa zu erklären.

Die Deutschen sind für ihre Genauigkeit und Präzision bekannt und deshalb passte diese Umgebung genau zu meinen Ideen. Ein halbes Jahr später fiel unser Produktivitätsniveau und wir befanden uns in einer schwierigen Situation. Ich versuchte, die Produktion optimal zu planen, ohne Fehler und mit engen Verbindungen, aber wir waren dennoch nicht erfolgreich und die Leute machten immer mehr Fehler. Kurz darauf begann ich, meine Arbeit in meinem Kopf herumzutragen, auch wenn ich das Fa lernte, die Übungen machte und aufrichtige Gedanken aussendete. Dass ich vom rechten Weg abgewichen war, zeigte sich sofort: Ich wurde meinen Kollegen gegenüber arroganter, ging manchmal sogar vor meinen Kollegen in die Luft, wies vehement auf die Fehler anderer hin und forderte sogar ihre Bestrafung. Ich hatte nicht genug Kraft, mit ihnen über Falun Dafa zu sprechen, selbst wenn ich diese Idee gehabt hätte, kamen andere Gedanken in meinen Kopf: „Wie könnten sie von dir die Tatsachen akzeptieren, wenn du dich ganz gegen die Prinzipien verhältst.“ Ich machte Überstunden und kam erschöpft nach Hause. Ich hatte fast aufgehört an den Wochentagen die Übungen zu machen und wenn ich das Fa lernte, schlief ich oft ein oder dachte über meine Arbeit nach. Die Wochenenden waren meine einzige Rettung und ich versuchte mich in dieser Zeit zusammenzureißen.

An einem Wochenende sagte ich mir, dass ich nicht so weitermachen konnte, dass ich nicht alles so ernst nehmen konnte. Ich bemerkte plötzlich, dass es von meinem Eigensinn auf Resultate verursacht worden war, dahinter befanden sich auch noch versteckte Eigensinne auf Ruhm und Selbstzufriedenheit, wie auf gut geplante Logistik – eine Anschauung, die ich in meinem Leben gebildet hatte. Als ich das Zhuan Falun, Lektion I studierte, erkannte ich auch, dass das Unternehmen einiges Karma haben könnte. Und selbst wenn ich mich auf den Kopf stellen würde, wären Verbesserungen vielleicht nicht nötig:

„Die Grundsätze unter den alltäglichen Menschen dürfen nicht beliebig sabotiert werden. Während der Kultivierung tut ein Kultivierender aus Barmherzigkeit etwas Gutes, heilt andere, beseitigt ihre Krankheiten und erhält sie gesund, das ist erlaubt, aber er kann andere auch nicht voll und ganz heilen.”(Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 5)

Nach dieser Erfahrung nahm ich meine Arbeit viel leichter und Dinge wurden besser. Ich gewann sogar meine Begeisterung zurück. So wie es unser Meister von uns fordert.

Diesen Erfahrungsaustausch schreiben

Jetzt nenne ich das letzte Beispiel meines Eigensinns auf Resultate. Ich zögerte sehr, ob ich diesen Erfahrungsbericht schreiben sollte. Glücklicherweise erkannte ich, dass es mein Eigensinn auf Resultate war, der mich blockierte. Ich hatte Angst, dass mein Austausch nicht dem Maßstab der Konferenz entsprechen würde, dass er den anderen Artikeln gegenüber nicht standhalten würde. Und warum? Weil ich Angst hatte, dass ich mein Gesicht und meine Wettbewerbsfähigkeit verlieren könnte. Während ich diesen Artikel schrieb, habe ich mich wahrscheinlich verbessert und all diese Eigensinne losgelassen. Denn genau in dieser Zeit wurde ein Bericht über meinen Arbeitsplatz verfasst und wir hatten unseren Plan um einige Prozent übertroffen. Ich danke dem Meister für seinen Hinweis, sodass ich wieder auf einen guten Weg zurückfinden konnte.

Ich möchte meinen Artikel mit einem Zitat aus dem Vortrag des Meisters in Manhattan im Jahr 2006 abschließen:

„Verstreut in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen: Überlegt einmal, das sieht locker aus, stellt aber in Wirklichkeit sehr strenge Anforderungen an die aufrichtigen Gedanken und aufrichtigen Taten bei der soliden Kultivierung. Es wird ausschließlich auf deinen Willen zur soliden Kultivierung im Fa geschaut. In dieser irdischen Welt hängt es allein von dir ab, wie aufrichtig du dich verhältst und wie du dich in dieser komplizierten Umgebung aus den gewöhnlichen Menschen hervorhebst. Wonach ein gewöhnlicher Mensch strebt, was er sich wünscht, was er tut, sagt und macht, das ist das, was du wegkultivieren sollst.“ (Li Hongzhi, Fa Erklärung in Manhattan, 26.03.2006, New York, USA)

Sollte ich irgendein Missverständnis des Fa haben und etwas Unangebrachtes in meinem Artikel erwähnte haben, so weist mich bitte darauf hin.

Rubrik: Fa-Konferenzen