Provinz Gansu: Folteropfer erstattet Strafanzeige gegen Chinas Ex-Staatschef

(Minghui.org) „Durch die extremen Folterungen war ich bei meiner Entlassung geistig verwirrt. Ich erkannte nicht einmal mehr meinen Sohn, der gekommen war, um mich abzuholen.“

Das schrieb eine Frau aus Nordchina in ihrer Strafanzeige gegen Jiang Zemin, den ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Aufgrund seiner Verfolgungspolitik von Falun Gong wurde sie fast zu Tode gefoltert. Zwei ihrer Schwestern starben durch den Druck der Verfolgung.

Gao Lijin aus der Stadt Qingyang, Provinz Gansu, erstattete im Juni 2015 Strafanzeige.

Haft und Zwangsarbeit, weil sie in Peking zum Petitionsbüro ging

Gao praktizierte viele Jahre Falun Gong und erreichte dadurch eine Verbesserung ihrer Gesundheit. Als Jiang Zemin die Verfolgung von Falun Gong 1999 in Gang setzte, änderte sich die Situation: Die Polizei nahm Gao fest und forderte, dass sie in einem Fernsehinterview Falun Gong und seinen Gründer verleumdete. Falls sie sich weigern würde, drohten die Beamten mit Haft.

Aufgrund ihrer eigenen Erfahrung konnte Gao Falun Gong nicht verunglimpfen. Nach reiflicher Überlegung schrieb sie mehrere Briefe, um den Kultivierungsweg zu erklären. Sie schickte diese an die örtlichen Regierungsbeamten. Danach ging sie nach Peking, um für Falun Gong zu appellieren.

Im März 2000 stand sie vor dem Pekinger Petitionsbüro. Doch die Polizisten ihres Ortes fanden sie und brachten sie zurück. Man sperrte sie einen Monat ein und belegte sie mit einer Geldstrafe von 200 Yuan (ca. 30 Euro) [1], eine relativ große Summe für Chinesen, die nur über ein kleines Einkommen verfügen.

Im Oktober 2000 ging Gao erneut nach Peking um zu appellieren. Dort sperrte man sie für 18 Tage ein und die örtliche Polizei brachte sie dann wieder zurück. Man sperrte sie wieder zwei Monate lang ein und steckte sie dann für ein Jahr in Zwangsarbeitslager. Nach den Folterungen im Lager war sie geistig so verwirrt, dass sie bei ihrer Entlassung nicht einmal mehr ihren eigenen Sohn erkannte.

Heftige Schläge während des Verhörs

Nach ihrer Freilassung erholte sich Gao wieder durch das Praktizieren der Falun Gong-Übungen.

Doch die Polizei verfolgte und schikanierte sie weiterhin. Am 27. April 2003 wurde sie erneut festgenommen und ihre Wohnung durchsucht.

Die Beamten verhörten sie fünf Tage lang. In dieser Zeit durfte sie nicht schlafen und blieb in einem Untersuchungsgefängnis eingesperrt. Gao trat für 16 Tage in einen Hungerstreik, wodurch sie sich in einem kritischen Zustand befand. Das Untersuchungsgefängnis brachte sie zurück zur Polizei.

Die Polizisten verlegten sie in ein anderes Untersuchungsgefängnis. Dort wurde sie mit Handschellen an einen Eisenstuhl gefesselt und über zehn Tage lang verhört.

Folternachstellung: Eisenstuhl

„Weil ich mich weigerte, mich schuldig zu bekennen, wies der Direktor des Untersuchungsgefängnisses, Yang Zhengkui, drei andere Wärter an, mich mit einem dicken Seil zu schlagen“, schilderte Gao. „Ich wurde ohnmächtig und Yang hob mich hoch. Als ich nach unten fiel, trat er auf mich und schlug mich. Er hängte mich an einem Türrahmen auf und schlug mich wieder. Als ich das Bewusstsein verlor, holten mich die Wärter herrunter, weil sie dachten, dass ich gestorben sei.

Als sie dann entdeckten, dass ich noch am Leben war, hängten sie mich erneut auf und schlugen mich stundenlang, bis sie abgelöst wurden. Danach konnte ich meinen Arm für lange Zeit nicht mehr bewegen. Ich hatte so viele Verletzungen an meinem Körper, dass alle Insassen meiner Zelle weinten, als sie mich sahen.“

Folterillustration: Aufgehängt

Eine andere Praktizierende beschrieb Gaos Folterungen auf der Innenseite ihres Shirts und versuchte es aus dem Gefängnis zu bringen. Die Wärter entdeckten das Shirt und verpassten Gao weitere Schläge, damit sie ihnen verriet, wer die Botschaft darauf geschrieben hatte. Gao sagte kein Wort.

Am vierten Tag kamen Beamte in ihre Zelle und schlugen sie wieder. Die Praktizierende, die auf das Shirt geschrieben hatte, konnte den Schlägen nicht länger zusehen und stellte sich. Daraufhin schlugen die Wärter beide und hängten sie auf. Die Praktizierende hörte auf zu atmen. Die Wärter nahmen sie herunter und brachten sie zurück in ihre Zelle, ohne sie untersuchen zu lassen. Erst nach etwa zwei Stunden konnte die Praktizierende wieder normal atmen.

„Wir wurden fast jeden Tag geschlagen und manchmal vier oder fünf Mal am Tag. Am Tag meiner Anhörung vor Gericht hatte ich viele Verletzungen am Kopf und im Gesicht. Mein Gesicht und meine Augen waren schwarz und blau.“

Im Gefängnis gefoltert

Nach 18 Monaten Haft wurde Gao zu achteinhalb Jahren im Frauengefängnis der Provinz Gansu verurteilt.

Man brachte sie in eine Isolationszelle, weil sie sich nicht schuldig bekannte. Auch wurde sie mit Handschellen eine Woche lang an die „Tigerbank“ gefesselt.

„Ich musste von 6:30 Uhr bis 21:30 Uhr arbeiten mit nur zwei halbstündigen Unterbrechungen zum Essen. Pausen für die Benutzung der Toilette gab es nicht...ich wurde immer dünner und dünner und blutete regelmäßig.“

„Mehrere Male wurde ich ohnmächtig. Einmal fiel ich in Ohnmacht, als ich in einem schlammigen Garten arbeitete. Die Wärter zogen mich hoch und zwangen mich weiterzuarbeiten. Sie schickten drei oder vier Insassen, die mich rund um die Uhr überwachen mussten. Durch die Folter war ich zerstreut. Meine Füße waren geschwollen, meine Nase blutete und starke Bauchschmerzen hinderten mich am Schlafen.“

Gao wurde am 26. Oktober 2009 freigelassen.

Verlust von zwei Schwestern

„Meine Schwester praktizierte auch Falun Gong. Ihr Mann schlug sie unter dem Druck der Behörden und zerstörte den Rekorder, den sie für die Übungsmusik benutzt. Auch verbrannte er das Foto des Gründers von Falun Gong und Falun Gong-Bücher. Meine Schwester konnte den Schmerz nicht länger ertragen. Sie starb im Alter von 46 in tiefer Traurigkeit.

Meine älteste Schwester arbeitete in Lanzhou in der Provinz Gansu. 2004 besuchte sie mich im Arbeitslager. Die Wärter wollten ihr nicht erlauben, mich zu sehen. Stattdessen bedrohten, beschimpften und schlugen sie sie. Dadurch erlitt sie eine Herzattacke. Trotz ihrer Behandlung besuchte sie mich weiterhin jeden Monat im Gefängnis. Als ich dann entlassen wurde, starb sie aufgrund der Belastung.“

Hintergrund

Jiang Zemin begann im Alleingang die Verfolgung von Falun Gong im Jahr 1999. Trotz Widerspruch der übrigen Mitglieder des Ständigen Komitees des Politbüros nutzte er seine damalige Position als Chef der Kommunistischen Partei Chinas und zwang ihnen seinen Willen auf, um die Verfolgung zu beginnen.

Die Verfolgung hat in den vergangenen 17 Jahren zum Tod vieler Falun Gong-Praktizierender geführt. Unzählige wurden gefoltert und sogar wegen ihrer Organe getötet. Jiang Zemin und seine Gefolgschaft sind direkt für den Beginn, die Weiterführung und Aufrechterhaltung der Verfolgung verantwortlich.

Unter Jiangs persönlicher Anleitung gründete die Kommunistische Partei Chinas am 10. Juni 1999 ein illegales Sicherheitsorgan auf Parteibasis, das Büro 610 genannt wird. Es agiert außerhalb des chinesischen Gesetzes und führt die Verfolgungspolitik direkt durch. Mit dem Aufruf: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“ wies der damalige Präsident Chinas, Jiang Zemin, die Handlanger der Verfolgung an, vor keiner Grausamkeit zurückzuschrecken.

Das chinesische Gesetz erlaubt seinen Bürgern, Strafanzeigen zu erstatten. Viele Falun Gong-Praktizierende üben nun dieses ihnen zustehende Recht aus und zeigen das frühere Staatsoberhaupt an.


[1] Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- €