Das hasserfüllte Herz loslassen

(Minghui.org) Ich möchte meine Erfahrungen mitteilen, als ich in Konflikten mit Mitpraktizierenden nach innen schaute. In diesem Prozess lernte ich, nicht mehr auf die anderen Praktizierenden herabzuschauen und jeden zu schätzen, der mir auf meinem Kultivierungsweg begegnet.

Als ich anfing Falun Dafa zu praktizieren, war ich sehr berührt von einer Koordinatorin, weil sie sehr hart arbeitete und starke aufrichtige Gedanken hatte. Wir waren in derselben Fa-Lerngruppe und arbeiteten im gleichen Projekt zusammen. Sie war mein Vorbild, wenn es darum ging, den Menschen die wahren Umstände über die Verfolgung von Falun Dafa zu erklären. Sie half mir viel und wurde von vielen Praktizierenden respektiert.

Beim Fa-Lernen konnte sie die Gedichte aus Hong Yin III (Li Hongzhi) auswendig rezitieren, während ich sie aus dem Buch vorlesen musste. Ich erkannte, dass es zwischen ihr und mir in Bezug auf die Kultivierung einen signifikanten Unterschied gab und so entschloss ich mich, die Gedichte auch auswendig zu lernen. Nach einiger Zeit erreichte ich mein Ziel und bemerkte, dass ich viele Dinge besser verstehen konnte, die mir früher immer Kopfzerbrechen bereitet hatten. Ich tauschte diese Erfahrung mit dem Rest der Gruppe aus. Andere Lernende wurden dadurch ermutigt, Hong Yin III ebenfalls auswendig zu lernen.

Meinungsverschiedenheiten führten zu Ärger

Die Koordinatorin und ich hatten unterschiedliche Meinungen über bestimmte Dinge. Sie hatte nicht nur eine andere Meinung, sondern sagte mir auch oft, dass ich Unrecht hätte. Ich konnte es nur schwer akzeptieren, dass sie meine Meinung nicht einmal in Betracht zog. Dabei hörte ich auf sie und kooperierte mit ihr, obwohl sie etwas falsch gemacht hatte.

Ich kämpfte nicht und stritt nicht mit ihr. Bei Meinungsverschiedenheiten schwieg ich immer öfter, weil sie meiner Meinung nach viel zu dominant war. Doch irgendwann gerieten wir in der Fa-Lerngruppe in Streit und mein aufgestauter Ärger machte sich Luft. Alle waren schockiert und keiner wusste, wie er reagieren sollte.

Einige Tage danach sagte eine Praktizierende zu mir: „Du hättest dich nicht so verhalten sollen.“ Während ich ihr zuhörte, wollte ich mir zuerst meinen Fehler nicht eingestehen, doch dann erinnerte ich mich an die Worte des Meisters.

Der Meister sagte:

„Zuerst soll ein Praktizierender nicht zurückschlagen, wenn er geschlagen wird und nicht zurückschimpfen, wenn er beschimpft wird; er muss Nachsicht üben“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 568)

Während sie weiter über meine Fehler sprach, erinnerte ich mich an diese Worte des Meisters:

Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man sich korrigieren. Warum kann man sich korrigieren? Man korrigiert sich nicht, weil man sich unter den gewöhnlichen Menschen als ein guter Mensch zeigen möchte, sondern weil man sich zur Vollendung kultivieren möchte. (Beifall.) Das ist eben heilig, damit ist man eben auf dem Weg zu einer Gottheit.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Hauptstadt der USA, 22.07.2006)

Wir saßen gerade in einem Bus und mir liefen die Tränen über das Gesicht. Ich wollte nur aufrichtig den Lehren des Meisters folgen. Im Herzen sagte ich mir, dass ich Unrecht hatte, ich konnte es ändern und ich würde es auch ändern.

Eigensinne kreieren Probleme

Ich schaute weiter nach innen und fragte mich, warum mir diese Situation begegnet war; andere glaubten, dass ich ein ausgeglichenes Temperament hätte. Dabei erkannte ich, dass ich in Situationen, in denen ich abgelehnt wurde, meine wahren Gefühle verdeckte. Bei Konflikten kämpfte ich zwar nicht mit den Betroffenen, aber ich verschloss mein Herz und zog mich von ihnen zurück. Das war eine Manifestation des hasserfüllten Herzens.

Ich erinnerte mich wieder an einen anderen Vorfall vor 10 Jahren. Nach dem Tod eines nahen Familienangehörigen hatte ich emotionalen Trost bei einer Mitpraktizierenden gesucht. Doch sie sagte nur: „Sei doch nicht so besorgt“, anstatt mir, wie üblich, zu kondolieren. Von da an war ich über Kreuz mit ihr.

Als ich weiter nach innen schaute, sah ich, dass ich bestimmte Eigensinne wie Angst, Lust und Faulheit nicht loslassen konnte.

Zwei Tage später sagte eine andere Praktizierende zu mir: „Alle machen sich Sorgen um euch und euren Konflikt. Ich konnte letzte Nacht nicht schlafen und habe mich ständig herumgewälzt. Wenn ihr beide euch nicht ändert, wird das ernsthafte Folgen haben.“ Die aufrichtige Sorge der Mitpraktizierenden berührte mich. Es gab keinen Grund mehr, an meinen Eigensinnen festzuhalten.

Differenzen beilegen

Als ich in die Wohnung einer Praktizierenden kam, bemerkte ich, dass die Praktizierende, mit der ich Streit hatte, auch anwesend war. Ich bat sie, für ein Gespräch mit mir in einen anderen Raum zu gehen, doch sie fragte nur: „Wozu denn?“

Meine Augen füllten sich mit Tränen, doch sie blieb völlig unbewegt. Ich sagte: „Jedes Mal wenn du anderer Meinung warst, habe ich mein Herz ein Stückchen verschlossen. Es war mein Fehler, ich hätte das nicht tun sollen. Ein Praktizierender soll sein Herz nicht verschließen. Ich bin bereit, dir offen zu sagen, was ich wirklich dachte und fühlte, weil ich dem folgen will, was der Meister sagte:

Man korrigiert sich nicht, weil man sich unter den gewöhnlichen Menschen als ein guter Mensch zeigen möchte, sondern weil man sich zur Vollendung kultivieren möchte.“ (Li Hongzhi, ebenda)

Wir unterhielten uns zwei Stunden lang. Während ich so offen mit ihr sprach, wurde sie sanfter und freundlicher. Am Ende gab sie zu, dass sie es auch nicht gut gemacht hatte.

Diese Angelegenheit hatte eine große Auswirkung auf mich und meine Kultivierung. Alle anderen Herausforderungen waren nicht mehr so schwer wie diese.

Kurze Zeit später hörte ich, dass die Koordinatorin eine Praktizierende zu Hause besucht hatte, nur um sich für ihren früheren aggressiven Tonfall zu entschuldigen. Die Mitpraktizierende war überrascht und sagte: „Wir haben uns schon an deine Art zu sprechen gewöhnt. Es ist großartig, dass du bemerkst, wo du dich erhöhen kannst.“

Ich verstehe nun, dass wir uns alle erhöhen werden, solange wir dem Fa des Meisters folgen.