Menschliche Anschauungen durch die Kultivierung in der Familie beseitigen

(Minghui.de) Ich bin eine deutsche Praktizierende, die 2008 das Fa erhalten hat. In der DDR aufgewachsen lebte ich nach der Wende sehr frei und unabhängig. Ich reiste viele Jahre um die Welt, um den Geheimnissen des Lebens auf die Spur zu kommen und eine Lösung für meine immer wiederkehrenden Depressionen zu finden. Auch wenn ich dabei viel über mich und das Leben lernte, wurde ich doch erst wirklich fündig, als der Meister mir 2008 das Fa sozusagen „vor die Haustür“ brachte. 

Seit ich das Fa erhalten habe, haben die vielen Reisen im Außen aufgehört und die Reise im Inneren hat begonnen. Kampfgeist, Geltungssucht, Hass und Eifersucht sowie das Streben nach Ruhm und Reichtum bahnten sich in dieser Zeit immer wieder einen Weg nach außen und sorgten dabei für erhebliche Konflikte innerhalb meiner Familie – seit zwölf Jahren bin ich Mutter und Hausfrau.

Die schlimmsten Eigensinne dabei waren Eifersucht und Neid, gepaart mit dem Kampfgeist. 

Der Meister sagt im Zhuan Falun:

„Wenn der Kampfgeist nicht beseitigt ist, kann der Neid auch leicht entstehen.“ (Li Hongzhi, 2012, S. 429)

Schon als Kind litt ich extrem unter diesen Eigensinnen. Die Eifersucht zwischen zwei Schwestern zog sich schon seit Generationen durch unsere Familie. Ich war die Erstgeborene und als meine Schwester kam, schien sich alles gegen mich zu wenden. Ich war nicht mehr die Nummer 1 und mehr noch, ich hatte das Gefühl, sie würde immer bevorzugt werden. Ständig fühlte ich mich ungerecht behandelt und kämpfte deswegen mit meiner Schwester und meinen Eltern.

Dieser versteckte Neid zog sich bis in die heutige Zeit durch unsere Verbindung. Ich möchte dies gern durch einen Vorfall im letzten Jahr näher schildern.

Meine Schwester hatte sich von ihrem Mann getrennt. Ich verurteilte ihr Verhalten und wegen meiner lang anhaltenden negativen Gefühle ihr gegenüber schaffte ich es Wochen später immer noch nicht, barmherzig mit ihr darüber zu sprechen. Stattdessen zeigte ich mich schroff und unnahbar. 

Dann kam ihr 40. Geburtstag, zu dem sie mich und meine Familie einlud. Ich überlegte, ob ich nicht doch lieber einen Infostand für diesen Tag anmelden sollte. Bei meiner Anfrage, ob wir auch erst abends kommen könnten, antwortete sie, dass sie abends keine Zeit für uns habe, da ihre Freunde dann zu Gast bei ihr seien. Anstatt dies als Hinweis zu nehmen, dass wir dann ja keine Gelegenheit hätten, uns in Ruhe zu unterhalten, war ich sofort beleidigt und beschloss, einen Infostand anzumelden und überhaupt nicht zu ihrem Geburtstag zu gehen.

Am ihrem Geburtstag rief ich sie nicht einmal an, sondern schickte ihr nur eine Kurznachricht. Tage später traf ich meine Mutter, die mir vorwarf, dass mein Verhalten nicht in Ordnung sei. Natürlich hatte sie recht, aber anstatt mich für den Hinweis zu bedanken, fühlte ich mich sofort ungerecht behandelt und meinte, dass es demgegenüber wohl in Ordnung sei zu sagen, dass man abends keine Zeit für uns habe. Verärgert und gekränkt ließ ich meine Mutter stehen.

Auch wenn ich wusste, dass mein Verhalten nicht dem eines Dafa-Jüngers entsprach, hegte ich weiterhin tiefen Groll gegenüber meiner Mutter und meiner Schwester und beschwerte mich über den grenzenlosen Egoismus meiner Schwester. Als ich nach innen schaute, konnte ich nichts finden außer meinen eigenen, lang gehegten Hass und eine gewisse Hilflosigkeit darüber, wie ich diese schlechten Gefühle jemals überwinden sollte.

Der Meister sagte: 

„Ein böser Mensch ist böse aufgrund des Neides.                                                                                            Aus Egoismus und Ärger beklagt er sich über sogenannte Ungerechtigkeiten.“ (Li Hongzhi, Ebenen der Gesinnung, 25.09.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte)

In meiner Ehe ging es mir ähnlich. Mein Mann schien immer zuerst an alle anderen zu denken und zuletzt an mich und die Kinder. Ständig fühlte ich mich ungerecht behandelt und erkannte lange nicht, dass er mir damit meinen eigenen Egoismus aufzeigte. Mein Groll führte zu anhaltenden Vorwürfen und furchtbaren Machtkämpfen, die mich fast völlig zermürbten. Die Eifersucht war eine große, dunkle Substanz, die mich an der Kultivierung hinderte. Ich wusste, wenn ich sie nicht beseitigen konnte, dann konnte ich nicht zur Vollendung kommen.

Der Meister sagt:

„Wenn einer bei seiner Kultivierung nicht auf seinen Neid verzichtet, kann er keine richtige Frucht erhalten, er kann keinesfalls die richtige Frucht erhalten.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 432)

Ich flehte den Meister immer wieder um Hilfe an und seine Antwort war immer wieder – lies mehr Fa! Mir kam der Satz in den Sinn: „Das Fa berichtigt alle unrichtigen Zustände.“ Mir wurde bewusst, dass nur das Fa mich aus diesem leidvollen Sumpf herausholen und meine Gedankenmuster ändern konnte.

Der Meister sagte:

„Fa lernen, nicht nachlässig, dabei sich ändern“ (Li Hongzhi, Beständig voranschreiten, aufrichtig erkennen, 06.04.2002, in: Hong Yin II)

Danach nutzte ich jede freie Zeit, um das Fa zu lernen, las noch einmal Essentielles für weitere Fortschritte und las mehrfach das Unterkapitel „Neid“ im Zhuan Falun

Eines Morgens las ich dort:

„Bei der Kultivierung mußt du dich eben in diesen Schwierigkeiten kultivieren, um zu sehen, ob du auf alle deine Gefühle und Begierden verzichten und sie leicht nehmen kannst. Wenn du doch noch an solchen Dingen festhältst, kannst du dich nicht erfolgreich kultivieren. Alles hat seinen schicksalhaften Zusammenhang. Warum kann ein Mensch Mensch sein? Eben weil es unter den Menschen Gefühle gibt. Die Menschen leben eben für Gefühle: Bindungen zwischen den Verwandten, Bindungen zwischen Mann und Frau, Bindungen zu den Eltern, leidenschaftliche Gefühle, Bindungen zu Freunden, beim Tun wird von Gefühlen geredet, nirgendwo kann man sich von Gefühlen trennen; etwas machen wollen oder nicht, sich freuen oder nicht, Liebe und Haß, alles in der gesamten menschlichen Gesellschaft entspringt den Gefühlen. Wenn du dich nicht von diesen Gefühlen trennst, kannst du dich nicht kultivieren.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 242)

Mir wurde bewusst, dass ich die familiären Bindungen anders betrachten musste. 

„Nach dem Tod kennt keiner mehr den anderen; wie auch immer, das Karma, das du schuldest, mußt du zurückzahlen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 357)

Ich dachte an den Himmel und dass es dort keine familiären Bindungen gab. Die gab es nur hier zur Kultivierung und zur Begleichung des Karmas. Meine Familienangehörigen sollte ich nicht anders betrachten als all die anderen Lebewesen, die ich erretten soll. Auch wenn ich immer gewusst hatte, dass mein Mann, mein Mitpraktizierender, mir bei der Kultivierung half, konnte ich die menschlichen Empfindungen und Anschauungen und den daraus resultierenden Groll lange Zeit nicht überwinden. 

Nun spüre ich, dass eine schwere Last von meinem Herzen genommen wurde. Ab jetzt werde ich mich nicht mehr ungerecht behandelt fühlen.Ich achte nur noch darauf, wie ich die anderen erretten kann.

Danke, verehrter Meister! Danke, Mitpraktizierende!