Mit Elektrostäben geschockt – ehemaliger Regierungsbeamter stellt Strafanzeige gegen Chinas Ex-Staatschef

(Minghui.org) „Ein Wärter befahl vier Drogenabhängigen, mich nackt auszuziehen und mich festzuhalten, bevor er mich mit einem 100.000-Volt-Elektrostab schockte. Sorgfältig wählte er sensible Bereiche meines Körpers aus: Kopf, Augen, Mund, Hals, Achselhöhlen, Brust, Bauchnabel, Unterbauch, Penis, die Mitte der Fußsohle, Rücken und Anus.

Nachdem er meinen Körper durch hatte, begann er von Neuem. Die Folter dauerte 20 Minuten. Jede Minute fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Der Schmerz war entsetzlich und ich verlor dabei fast das Bewusstsein.“

Das ist ein Auszug aus der Strafanzeige von Wang Changlong, die er gegen den Ex-Staatschef Jiang Zemin einreichte, der 1999 die Verfolgung von Falun Gong befohlen und durchgesetzt hatte.

Wang Changlong ist ein ehemaliger Regierungsbeamte der Gemeinde Gushan in der Stadt Donggang, Provinz Liaoning. Er verlor seine Anstellung und wurde 2002 zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt, weil er das Praktizieren von Falun Gong nicht aufgab.

Während seiner Haft im Zwangsarbeitslager Benxi wurde Wang Changlong wiederholt gefoltert und musste über lange Zeiträume ohne Entlohnung arbeiten. Kurz bevor er ins Arbeitslager kam, ließ sich seine Frau scheiden, weil sie den Druck nicht mehr ertrug. Ihre gemeinsame Tochter war damals erst zwei Jahre alt.

Der 43-Jährige macht Jiang Zemin für seine Folterungen, für die Schwerstarbeit und für seine zerrüttete Familie verantwortlich. Am 10. Juni 2015 übermittelte Wang Changlong seine Strafanzeige an das Oberste Volksgericht und an die Oberste Staatsanwaltschaft.

Eingesperrt und mit Elektrostäben gefoltert

Früher litt Wang Changlong an verschiedenen Krankheiten, die ihn von Zeit zu Zeit das Bewusstsein verlieren ließen. Durch das Praktizieren von Falun Gong seit 1998 wurde er gesund. 2002 ehrte ihn die Stadt Dandong als vorbildlichen Arbeiter.

Als jedoch 1999 die Verfolgung von Falun Gong begann, wurde Wang Changlong wiederholt verhaftet und eingesperrt. Am 22. Juli 1999 ging er mit mehreren anderen Praktizierenden nach Peking, um gegen die Verfolgung zu protestieren. Einen halben Monat später wurden sie alle festgenommen. Man sperrte Wang Changlong dann für 15 Tage in das Untersuchungsgefängnis und er musste 200 Yuan (ca. 30 €) [1] zahlen.

Im September 2001 sperrte man ihn in die Gehirnwäsche-Einrichtung in der Stadt Donggang. Dort waren zehn Praktizierende, die sich Falun Gong verleumdende Propagandavideos ansehen mussten und dabei streng überwacht wurden. Wang Changlong litt seelisch sehr darunter und innerhalb weniger Tage erlitt er einen Rückfall seiner Ohnmachtsanfälle. Das führte zu seiner Entlassung.

Am 10. November 2001 ging er erneut nach Peking und hielt auf dem Platz des Himmlischen Friedens ein Transparent mit der Aufschrift „Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht“ hoch. Man nahm ihn fest und sperrte ihn in der Polizeiwache Tiananmen für einen Tag lang in einen Käfig. Mehrere Tage später schickte man ihn in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Donggang.

Im Januar 2002 verurteilte man Wang Changlong ohne eine öffentliche Anhörung zu drei Jahren Zwangsarbeit. Man sperrte ihn in das Zwangsarbeitslager Dandong und später in das Lager in Benxi. Dort wurde er brutal gefoltert und viele Male mit Elektrostäben geschockt.

Im Frühjahr 2002 wurde Wang Changlong entdeckt, als er in der Nacht die Falun Gong-Übungen praktizierte. Der Wärter Hu Daming schockte ihn mit 100.000-Volt am Kopf, an den Augen, am Mund, Hals, an den Schultern, auf der Brust und am Rücken.

Einmal schockte Hu Daming Wangs Mund über eine Minute lang. Direkt auf seine Lippen gehalten, verursachte der Elektrostab sofort riesige Blasen. Nach der Folter konnte Wang Changlong weder essen noch trinken.

Ein Insasse sah ihn und sagte: „Ich bin schon in einem Gefängnis und im Zwangsarbeitslager gewesen. Doch das ist das erste Mal, dass ich sehe, wie Elektrostäbe auf den Lippen benutzt werden. Das ist wirklich brutal!“

Schwerstarbeit im Zwangsarbeitslager

Als Wang Changlong in das Zwangsarbeitslager Dandong kam, zwang ihn ein Insasse, die Uniformen für die Wärter zu waschen.

Als Wang Changlong weder die Falun Gong-Übungen praktizieren noch das Buch lesen konnte, erlitt er einen Rückfall seiner Ohnmachtsanfälle. Beim Waschen der Uniformen fiel er in Ohnmacht und war über eine Stunde lang bewusstlos. Dies kam mehrmals vor, immer wieder verlor er im Zwangsarbeitslager das Bewusstsein.

Zu seiner Zwangsarbeit gehörte, dass Wang Changlong auf einer Strickmaschine geflochtene Plastiksäcke herstellen musste, und dies monatelang. Manchmal musste er die ganze Nacht lang arbeiten. Der Geruch und der Lärm der Maschinen machten ihn häufig benommen und er bekam Brechreiz. Nach der Nachtschicht musste er unverzüglich in der Tagschicht arbeiten. Jede Person musste an einem Tag 700 bis 1.000 Säcke herstellen. Dafür brauchte man ungefähr 12 bis 13 Stunden. Einige schafften dieses Pensum nicht, selbst wenn sie bis Mitternacht durcharbeiteten.

Einmal wurden Wang Changlong und einem anderen Praktizierenden aus Dandong sofort nach der Tagschicht die Nachtschicht zugeteilt. Sie arbeiteten über 24 Stunden durch.

Ein anderer Praktizierender, Wang Jinhai, musste die ganze Nacht lang arbeiten, bevor sie ihn am nächsten Tag aus dem Gefängnis entließen.

Im Frühling 2003 mussten die Insassen auf einer Autobahn Steine tragen. Zwei Leute bildeten ein Team, das 23 bis 27 Kilogramm schwere Steine in einem Korb ungefähr 100 Meter von einer Seite der Autobahn auf die andere Seite zu bringen hatte. Sie mussten jeden Tag 100 Körbe schleppen. Abends kamen sie nicht vor 19:00 oder 20:00 Uhr zurück ins Lager und das mehrere Tage hintereinander. Alle hatten Blasen an den Händen.

Im Frühsommer 2003 brachte man sie auf eine Baustelle, wo sie schwere Stahlstangen transportieren mussten. Jeder einzelne wog fast 40 Kilogramm. Zwei Leute bildeten ein Team. Junge Männer mussten zwei Stangen auf einmal tragen, ältere einen. Sie mussten die Stangen 300 Meter über eine rutschige Brücke zu einer hoch gelegenen Plattform bringen. Sie arbeiteten ohne Pause. Als Wang Changlong von der Brücke zur Plattform hochstieg, fiel er und verletzte sich seine Hand. Sie blutete heftig.

Im Sommer 2003 mussten Herr Wang und andere Praktizierende Müll vor dem Regierungsgebäude Donggang durchsuchen. Der Müll kam aus Japan. Sie mussten Eisen, Stahl, Kupfer und Aluminium sowie Elektrodrähte und Plastik aussortieren. In der prallen Sonne musste Wang Changlong viele schwere Sachen schleppen.

Am 31. August 2003 brachte man Wang Changlong in das Zwangsarbeitslager Benxi. Am zweiten Tag kamen einige Insassen, die dazu gebracht worden waren, Falun Gong aufzugeben, um die Praktizierenden tagsüber „umzuerziehen“. In der Nacht mussten sich die Praktizierenden Falun Gong verleumdende Propagandavideos ansehen. Das dauerte fast ein Monat.

Für all die im Zwangsarbeitslager geleistete Arbeit erhielten die Praktizierenden keinerlei Entschädigung.

Hintergrund

Jiang Zemin begann im Alleingang die Verfolgung von Falun Gong im Jahr 1999. Trotz Widerspruch der übrigen Mitglieder des Ständigen Komitees des Politbüros nutzte er seine damalige Position als Chef der Kommunistischen Partei Chinas und zwang ihnen seinen Willen auf, um die Verfolgung zu beginnen.

Die Verfolgung hat in den vergangenen 16 Jahren zum Tod vieler Falun Gong- Praktizierender geführt. Unzählige wurden gefoltert und sogar wegen ihrer Organe getötet. Jiang Zemin und seine Gefolgschaft sind direkt für den Beginn, die Weiterführung und Aufrechterhaltung der Verfolgung verantwortlich.

Unter Jiangs persönlicher Anleitung gründete die Kommunistische Partei Chinas am 10. Juni 1999 ein illegales Sicherheitsorgan auf Parteibasis, das Büro 610 genannt wird. Es agiert außerhalb des chinesischen Gesetzes und führt die Verfolgungspolitik direkt durch. Mit dem Aufruf: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“ wies der damalige Präsident Chinas, Jiang Zemin, die Handlanger der Verfolgung an, vor keiner Grausamkeit zurückzuschrecken.

Das chinesische Gesetz erlaubt seinen Bürgern, Strafanzeigen zu erstatten. Viele Falun Gong-Praktizierende üben nun dieses ihnen zustehende Recht aus und zeigen das frühere Staatsoberhaupt an.

[1] Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- €