Sobald wir wahrhaftig sind, ändert sich die Situation

(Minghui.org) Im vergangenen Frühjahr lernte ich eine ältere Praktizierende kennen, die schon seit fast 20 Jahren Falun Dafa praktiziert. Ich entdeckte jedoch, dass es im Zhuan Falun (Li Hongzhi) viele Worte gab, die sie nicht kannte. Allein beim Lesen von „Über Dafa“ machte sie viele Fehler und ihre Übungsbewegungen waren nicht präzise.

Bei der dritten Übung fügte sie sogar eine zusätzliche Bewegung hinzu. Weil sie immer zu Hause allein das Fa gelernt und die Übungen gemacht hatte, war niemand dagewesen, der ihre Fehler korrigiert hatte.

Ich entschloss mich, jede Woche einen Nachmittag zu ihr zu gehen, um mit ihr das Fa zu lernen und die Übungen zu machen. Nach zwei Monaten beherrschte sie alle Übungsbewegungen korrekt.

Jedes Mal, wenn wir gemeinsam das Fa lernten, notierte ich die Fehler, die sie machte, sowie auch die Korrekturen, sodass sie sie richtigstellen konnte, wenn sie allein las. Nach einem Jahr hatte sie 90 Prozent ihrer Fehler korrigiert. Dann half ich ihr geduldig, die restlichen 10 Prozent richtigzustellen.

Ich half ihr auch, ihren Wecker für das Aussenden der aufrichtigen Gedanken einzustellen, und kaufte ihr die neuen Bücher des Meisters. Die Praktizierende gab sich große Mühe und wurde viel fleißiger als zuvor. Sie schließt sich nun auch aktiv anderen an, um die Menschen über Falun Dafa und die Verfolgung zu informieren.

Alles schien gut zu laufen, bis ein Problem auftauchte. Die Praktizierende gab mir jedes Mal Geschenke, wenn ich zu ihr kam, um mit ihr zu lesen. Anfangs betrachtete ich es nicht als ein Problem. Oft lehnte ich höflich ab, sie anzunehmen, und erklärte  ihr mit den Worten des Meisters, warum ich ihre Geschenke nicht annehmen sollte.

Die Situation verschärfte sich jedoch, als sie zum chinesischen Neujahr einige Geschenke in meine Wohnung brachte. Ich war verärgert über sie und behandelte sie nicht nett. Daraufhin stellte sie die Geschenke ab und ging weg. Nach ein paar Tagen gab ich ihr die Geschenke zurück und brachte selbst Geschenke für sie mit, was bei ihr großes Unbehagen auslöste.

Zum ersten Fa-Lernen im neuen Jahr ging ich in ihre Wohnung. Ich sagte zu ihr, wir sollten diese Art von Geschenkaustausch nicht weiterführen, weil sich daraus Sentimentalität zwischen uns entwickeln würde. Sie war bestürzt und sagte ernsthaft: „Wir kultivieren uns immer noch in der alltäglichen Gesellschaft. Wir haben immer noch Gefühle. Du hast mir sehr geholfen, ist es mir da nicht erlaubt, meine Dankbarkeit auszudrücken?“

„Wir sollten auf den Meister hören“, antwortete ich. „Wir können einander auf der Grundlage des Fa helfen, aber lass uns mit der Schenkerei aufhören. Wenn ich das nächste Mal zum Fa-Lernen komme, bereite bitte nichts zum Essen vor. Ich werde es nicht essen.“ Beim Weggehen versuchte sie erneut, mir etwas zu schenken. Ich schrie sie an und ging ohne das Geschenk weg. Wütend knallte sie die Tür zu.

Das nächste Mal versuchte sie, mir nach dem Fa-Lernen wieder etwas zu schenken. Ich weigerte mich, es anzunehmen, und ging.

Als ich heimkam, schaute ich nach innen, und fragte mich, warum sie sich so verhielt. Es musste etwas geben, was ich falsch machte. Es musste einen Eigensinn geben, den ich loslassen sollte. So beruhigte ich mich wieder und erinnerte mich daran, wie wir im letzten Jahr miteinander kommuniziert hatten. Ich überlegte, was ich zu ihr gesagt hatte, und war schockiert über meine Erinnerungen.

Bei jeder unserer Unterhaltungen im vergangenen Jahr war ich das Hauptthema gewesen. Im Austausch ging es nur um mich. Wenn ich versuchte, ihr bei ihrer Verbesserung zu helfen, hob ich mich selbst hervor. Ich glaubte immer, dass ich die bessere Kultivierende sei und mein Verständnis über das Fa tiefer sei. Ich hatte den starken Hang zu prahlen und war zu eigensinnig auf mein Ego. Ich blickte auf sie herunter und versuchte in dem Prozess, mich zu bestätigen. Ich trachtete nach Ruhm, was bei ihr den Wunsch auslöste, mir dauernd Geschenke zu geben, um ihre Würde und ihr Gesicht zu wahren.

Als ich das nächste Mal zum Fa-Lernen zu ihr ging, entschuldigte ich mich aufrichtig dafür, dass ich nicht auf ihre Gefühle geachtet hatte. Mein Tonfall war friedlich und einfühlsam und ohne einen Gedanken, zu prahlen oder mich selbst zu bestätigen.

Daraufhin erwiderte die ältere Praktizierende, sie werde den Lehren des Meisters folgen und das Fa gut lernen. Sie werde ihr Bestes versuchen, um alle Fehler beim Lesen des Zhuan Falun zu beheben und aufzuhören, unangemessene Dinge zu tun, die vom Fa abweichen würden.

Als wir uns einander öffneten und wirklich aufrichtig zu uns waren, verbesserte sich die Situation zwischen uns.