Die Unzulänglichkeiten anderer sind eine Widerspiegelung unserer eigenen Mängel

(Minghui.org) Unlängst passierten mir einige Dinge. Ich erkannte, dass Unzulänglichkeiten anderer eine Spiegelungen von uns selbst sind. Und wenn ich sie sehe, sollte ich die Chance nutzen, nach innen zu schauen, ob ich das gleiche Problem habe.

Zum Fa-Lernen zu spät kommen

An einem Morgen wollte ich mit meiner Tochter zum Fa-Lernen gehen. Ich bat sie, sich zu beeilen, doch sie trödelte herum. Als sie dann schließlich fertig war, blieb keine Zeit mehr für das Frühstück. Und so mussten wir das Essen mitnehmen und auf dem Weg verzehren.

Ich ärgerte mich über sie und ging sehr schnell bis zur Bushaltestelle. Gerade kam ein Bus. Doch als ich mich nach meiner Tochter umschaute, war sie noch weit zurück und ging sehr langsam. Ich musste auf sie warten und so verpassten wir den Bus.

Wir redeten nicht miteinander, bis wir in den nächsten Bus einstiegen. Ich versuchte, mich zu beherrschen und mich nicht zu beklagen. Obwohl ich still war, kamen meine Gedanken nicht zur Ruhe. Ich dachte, dass ich zum nächsten Fa-Lernen unsere Wohnung rechtzeitig verlassen würde. Wenn meine Tochter sich wieder verspäten sollte, sollte sie besser alleine gehen. Doch eigentlich wusste ich im Herzen, dass sie dann vermutlich nicht mehr nachkommen würde.

Ich erkannte, dass ich ungeduldig und egoistisch war. Ich machte mir Sorgen, das Gesicht zu verlieren. Es war mir unangenehm, wenn schon alle Praktizierenden bereit waren und auf uns warteten. Ich käme in Verlegenheit, wenn ich in den Raum eintreten müsste, nachdem sie schon angefangen hatten zu lesen. Alle würden ihre Aufmerksamkeit auf uns richten.

Ich wusste, es mangelte mir an Barmherzigkeit. Ich sollte mich kultivieren, um geduldiger zu sein und meine Duldsamkeit erhöhen. Ich dachte: „Ich möchte sie nicht zurücklassen! Nicht weil sie meine Tochter ist, sondern weil sie eine Verwandte des Meisters und auch eine Praktizierende ist.“

Während wir auf den Aufzug warteten, schaute ich auf meine Uhr.

„Wie spät ist es?“, fragte sie mich.

„Wir sind zehn Minuten zu spät dran“, erwiderte ich. Ich wollte nicht viel reden.

Später sprach ich mit einer Praktizierenden darüber. Sie sagte: „Du hast nicht darüber nachgedacht, warum deine Tochter trödelte. Es war, weil du auch nicht immer pünktlich bist.“

Ich schämte mich, als die Praktizierende mir mein Problem aufzeigte. Wie konnte ich vergessen, nach innen zu schauen? Wenn unter Familienangehörigen Konflikte auftreten, versäumen wir oft, bei uns selbst nachzuschauen.

Bei der Arbeit mit Praktizierenden meine eigenen Probleme entdecken

Der Fall eines Praktizierenden wurde an das Amtsgericht übergeben. Der Richter informierte den Anwalt über den Verhandlungstermin. Der Termin überschnitt sich jedoch mit einem anderen Fall, an dem der Anwalt arbeitete. Und so konnte er der Verhandlung nicht beiwohnen.

Der Anwalt bat einen befreundeten Kollegen, für ihn einzuspringen, doch das verlangte die Übergabe der Akten und verursachte zusätzliche Kosten. Wir besprachen die Angelegenheit mit dem Anwalt und der Familie des Praktizierenden. Am Ende gelangten wir zu einer Übereinkunft.

Danach bezahlte der in den Fall involvierte Praktizierende den Anwalt nicht. In der nächsten Zeit fragte ich diesen Praktizierenden einige Male, ob er sich mit dem neuen Anwalt in Verbindung gesetzt habe. Er hatte es nicht getan.

Einen Monat später fanden eine andere Praktizierende und ich heraus, dass der Anwalt das Geld nicht erhalten hatte. Er war nicht zufrieden und beklagte sich bei uns darüber. Auch der Praktizierende beklagte sich über mich. Ich war ganz aufgebracht und dachte, dass es nicht meine Schuld war.

Ich hatte vor, mit dem direkt in den Fall involvierten Praktizierenden den Anwalt aufzusuchen. Als wir das Geld auf der Bank abgehoben hatten, beschwerte er sich plötzlich über mich. Er sagte mir, dass er nicht zum Anwalt mitkommen, sondern nach Hause gehen wolle, um das Fa zu lernen. Ich war schockiert. Ich wusste, dass er umgezogen war und nicht viel Zeit hatte, das Fa zu lernen, und so sagte ich: „In Ordnung. Es ist wichtiger, das Fa zu lernen. Ich werde allein zum Anwalt gehen und das Honorar bezahlen.“ Als ich diese Worte zu dem Praktizierenden sagte, war meine Denkweise jedoch nicht rein.

Auf dem Weg kamen viele Gedanken in mir hoch. Ich fand, dass ich verantwortungslos sei und mich von anderen abhängig machte. Ich kannte die Telefonnummer der Familie des verhafteten Praktizierenden. Warum also wartete ich dann auf einen anderen Praktizierenden, um es zu tun? Warum konnte ich es nicht selbst erledigen?

Der Meister sagte:

„Eigentlich, wenn du als ein Dafa-Jünger in diesem Moment aufrichtige Gedanken hast, wenn du an die Kultivierung denkst und es für deine Verantwortung hältst, es gut zu machen, dann sollst du die mangelhaften Sachen stillschweigend gut machen. So soll sich ein Dafa-Jünger verhalten.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Washington DC, 24.07.2010)

Der Groll des Praktizierenden zeigte mir auf, dass ich einen Eigensinn hatte. Ich wollte nicht, dass andere mich kritisierten. So nahm ich eine aggressive Haltung ein. Der Praktizierende, der sich beschwerte, hatte mir damit aufgezeigt, dass ich den gleichen Eigensinn hatte. Wenn ich versuchte, Dinge zu erklären, kam zum Vorschein, dass ich gerne argumentierte und Recht haben wollte. Der Groll des Praktizierenden reflektierte genau das gleiche Problem, das ich selber hatte.

Ich schaute nach innen und eliminierte dabei die Störungen der alten Mächte. Ich dankte dem Meister, dass er mir die Gelegenheit gab, mein Problem zu entdecken und mich zu kultivieren.

Jede Gelegenheit zur Kultivierung wertschätzen

Normalerweise bekommen wir vom Anwalt eine Rückmeldung über die Situation der inhaftierten Praktizierenden, nachdem sie diese im Gefängnis aufgesucht haben. Ob die Meldung gut war oder nicht – dazu dachte ich früher immer, sie reflektiere den Kultivierungszustand des jeweiligen Praktizierenden. Ich begriff, dass ich meine Denkweise ändern musste.

Ein Anwalt besuchte den Praktizierenden und berichtete uns danach, dass dieser Praktizierende anderen Häftlingen helfe, Geld zu beschaffen. Obwohl uns der Anwalt die Details nicht mitteilte, erkannten wir, dass dieser Praktizierende sich in die Angelegenheiten alltäglicher Menschen einmischte. Dadurch vernachlässigte er, das zu tun, was wir tun sollten.

Nachdem ich dies gehört hatte, merkte ich, dass ich im gleichen Zustand war. Es war wirklich eine Mahnung für mich, mich zu berichtigen.

Ich muss meine Denkweise ändern. Ich sollte die Art, wie ich andere betrachte, ändern und sie als Spiegel benutzen, um meine eigenen Defizite zu entdecken.