Pekinger Anwalt inhaftiert, verhört und gezwungen, Fall eines Falun Gong-Praktizierenden abzugeben

Von einem Minghui-Korrespondenten in Peking

(Minghui.org) Ein Pekinger Anwalt wurde mit Handschellen und Fußfesseln einem Verhör unterzogen, nachdem er sich mit seinem Mandanten, einem Falun Gong-Praktizierenden, im Untersuchungsgefängnis getroffen hatte. Der Anwalt war gezwungen, von dem Fall zurückzutreten.

Der Falun Gong-Praktizierende Li Yeliang wurde mehr als sechs Monate lang im Bezirksuntersuchungsgefängnis Tongzhou festgehalten. Die Beamten behaupteten, dass Lis Fingerabdrücke auf Plakatwänden gefunden worden seien, die Informationen über die Strafanzeigen gegen Jiang Zemin beinhalteten. Jiang Zemin ist der frühere Parteichef der Kommunistischen Partei Chinas, der die Verfolgung von Falun Gong anfing.

Als Li darauf hinwies, dass dies nicht seine Fingerabdrücke seien, gab die Staatsanwaltschaft den Fall zurück zur Polizeibehörde und forderte eine Überprüfung der Abdrücke. Während dieser Zeit beauftragte Lis Familie einen Anwalt, um ihn zu vertreten.

Als Li sich mit dem Anwalt im Untersuchungsgefängnis traf, fragte er, ob irgendjemand versucht habe, ihm zu schreiben. „Ja“, sagte der Anwalt und zeigte ihm den Brief, „aber ich kann Ihnen den Brief jetzt nicht geben.“

Als der Wärter den Brief sah, inspizierte er die Aktentasche des Anwalts und gab einen Bericht über den Vorfall weiter. Der Anwalt wurde inhaftiert und zur Staatssicherheitsabteilung Tongzhou gebracht, wo man ihm Fußfesseln anlegte und verhörte.

Der Anwalt sagte, dass er die Person nicht kennen würde, die ihm den Brief gegeben habe. Er schlug auch vor, dass die Wärter das Video der Sicherheitskamera ansehen sollten. Denn dies würde beweisen, dass er überhaupt nichts an Li weitergegeben habe.

Das Verhör wurde acht Stunden lang fortgesetzt und dauerte bis 20:00 Uhr. Dem Anwalt durfte weder etwas essen noch Wasser trinken.

Ein paar Tage später informierte der Anwalt Lis Familie darüber, dass er von dem Fall zurücktreten werde. Die Familie bat ihn eindringlich weiterzumachen, erfuhr jedoch später, dass der Anwalt von der Anwaltskanzlei, für die er arbeitet, unter Druck gesetzt wurde, den Fall abzugeben.

Von den 18 Falun Gong-Praktizierenden, die von der Staatssicherheitsabteilung des Bezirks Tongzhou am 21. Januar 2016 festgenommen wurden, befinden sich Li und zwei weitere Praktizierende immer noch in Haft.