Unterstützung für meine Frau, als sie wegen ihres Glaubens inhaftiert wurde

(Minghui.org) Meine Frau ist Falun Dafa-Praktizierende und ich unterstütze sie in ihrem Glauben. Seit Falun Dafa 1999 in China verboten wurde, hatten wir viele schwierige Zeiten und waren sogar gezwungen, ein Jahr lang von zu Hause wegzubleiben. Im vergangenen Jahr wurde meine Frau erneut von Beamten verhört, nachdem sie gegen den ehemaligen chinesischen Staatschef Jiang Zemin wegen der Verfolgung von Falun Dafa Strafanzeige erstattet hatte.

Aber egal was passiert, ich stehe immer zu meiner Frau. Der Grund dafür ist, dass ich weiß, dass sie das Richtige tut und meinen Respekt verdient.

Hand in Hand

Ich erinnere mich noch an das Jahr, als meine Frau in das Arbeitslager gebracht wurde. Damals kontaktierte ich einen Anwalt, aber er nahm den Fall nicht an, als er erfahren hatte, dass meine Frau bereits im Arbeitslager war.

Als ich mit frischen Speisen und neu erworbenen Kleidern beim Arbeitslager ankam, wurde ich am Tor festgehalten. Der Torwärter verkündete: „Besuche werden einmal im Monat gewährt. Sie können die Kleidung hierlassen, aber nicht das Essen.“

Eine Woche später ging ich wieder hin. Als ich meine Frau auf der anderen Seite einer großen Glasscheibe in einem Besucherraum sah, fragte ich sie: „Wie geht es? Hat dich jemand misshandelt? Du kannst mir alles sagen, was du möchtest, denn ich plane, einen Anwalt aus Peking für dich zu beauftragen.“

Der Polizist, der sie beobachtete, war von meinen Worten überrascht und erinnerte mich, dass der Besuch nur zehn Minuten dauere.

Besorgt über den Zustand meiner Frau, fuhr ich fort: „Brauchst du mehr Geld? Mehr Kleidung? Ich bleibe jetzt bei deinen Eltern. Bitte mache dir keine Sorgen um sie oder mich. Ich werde dich jeden Monat besuchen und dir alles bringen, was du brauchst.“

Meine Frau sagte nicht viel. Aber meine Worte berührten sie und sie lächelte.

Als ich zum Registrierzimmer zurückkehrte, sah ich ein Fenster, das mit einem anderen Zimmer verbunden war, wo meine Frau auf die Kleidung wartete, die ich mitgebracht hatte. Ich ging auf sie zu und ignorierte die Stimme eines Polizisten, die mich aufforderte, stehenzubleiben. Ich streckte meine Hand durch das Fenster aus und sagte: „Komm her, Liebling.“

Der Polizist neben meiner Frau sah mich wütend an: „Was wollen Sie tun? Wollen Sie durch das Fenster fliegen?“

„Nicht wirklich“, antwortete ich, „weil ich keine Flügel habe.“

Mein Frau zog ihre zerrissenen Handschuhen aus und streckte ihre Hand nach meiner Hand aus, die sie umschloss.

Der Polizist lächelte dann zu uns und sagte zu mir: „Machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden gut auf sie aufpassen.”

Ich hörte später, dass die Wärter beeindruckt waren von dem, was ich für meine Frau getan hatte, und viele Wachen im Arbeitslager behandelten sie von da an gut.

Hilfe von anderen Praktizierenden

Obwohl ich keinen Anwalt fand, der den Fall meiner Frau übernehmen wollte, informierte ich mich online und lernte viel über das Beschwerdeverfahren. Es gab immer Praktizierende, die mich bei meinen Besuchen bei der Polizei, der örtlichen Polizeiwache und der Berufungsbehörde begleiten konnten.

Einmal, als ich zur Polizei ging, kamen mehr als 300 Praktizierende und unterstützten mich. Vom Eingang der Polizeistation belegten wir fast den gesamten Fußgängerweg.

„Was ist denn hier los? Wir können nur bis zu fünf Personen annehmen“, sagte der Polizist.

Als ich die warmherzige Unterstützung der anderen Praktizierenden sah, war ich tief berührt.

Von Zeit zu Zeit kamen viele Praktizierende und besuchten mich. Sie brachten mir und meinem Kind sogar Essen mit. Ich war ihnen sehr dankbar.

Briefe schreiben

Das Leben ohne meine Frau ist schwer für mich und meine Tochter. Einmal musste ich sie nach draußen bringen, um ihre Depression zu lindern. Wir gingen von einem Einkaufszentrum zum anderen, da keiner von uns nach Hause gehen wollte. Erst als der letzte Bus kam, fuhren wir wieder nach Hause.

Ein Freund schlug vor, dass ich mich scheiden lassen sollte, aber ich sagte nein ohne nachzudenken: „Meine Frau hat nichts falsch gemacht. Ich kann ihr Leben nicht noch unglücklicher machen. Stattdessen kann ich ihr helfen, so viel wie ich kann.“

Um Zeit totzuschlagen und mit meiner Frau zu kommunizieren, schrieb ich ihr viele Briefe. Obwohl es nicht viel zu sagen gab, erinnerte ich sie immer daran, positiv über jetzt und die Zukunft zu denken. Selbst während der Tage, in denen ich vorübergehend arbeitslos war, ließ ich sie das nicht wissen, weil ich nicht wollte, dass sie sich um mich Sorgen machte.

Ich erhielt einmal einen Brief von meiner Frau und war begeistert. Auf dem Heimweg hielt ich den Brief fest gegen mein Herz, als könnte er wegfliegen. Zu Hause öffnete ich ihn, las ihn und wurde zu Tränen gerührt. Mit dem Blick auf die Vögel vor dem Fenster wünschte ich, dass unser Leben so frei wäre wie das der Vögel.

Meine Bemühungen waren nicht umsonst

Eines Tages rief mich eine Polizistin vom Arbeitslager an und bat mich, 1.000 Yuan (ca. 137 €) an meine Frau zu schicken. Ich sagte ihr, dass ich mit ihr direkt sprechen wolle: „Wenn sie mich selbst um das Geld bittet, schicke ich es gleich - es ist egal, ob es 1.000 Yuan oder 10.000 Yuan (ca. 1.370 €) [1] sind.“

Die Polizistin sagte unverblümt: „Sie hat hier kein Telefon!“

„Ohne mit ihr zu reden, kann ich doch nicht wissen, dass sie es ist, die das Geld braucht?“ Ich fuhr fort und hoffte, dass sie mir erlaubte, mit meiner Frau zu sprechen: „Im Moment haben sogar die ländlichen Gebiete Telefone. Warum gibt es dort kein Telefon?“

Ich erklärte dann der Polizistin gegenüber, dass ich nie den Haftbescheid des Arbeitslagers erhalten hatte. Nach dem Gesetz könne ich mich bei dem Staatsanwaltsbüro darüber beschweren. Die Polizistin sagte, sie könne ein paar Worte an meine Frau weitergeben. „Dann sagen Sie ihr bitte, dass ich einen Anwalt aus Peking für sie beauftragen werde, um gegen jede Misshandlung anzugehen, die sie im Arbeitslager erlitten hat.“

Ich fuhr fort: „Ich werde meiner Frau helfen so viel ich kann, auch wenn es bedeutet, mein eigenes Leben zu verlieren.“

Kurz danach konnte ich meine Frau im Arbeitslager treffen. Eine Managerin fragte mich, warum ich solch eine negative Haltung während dieses Anrufs eingenommen hätte.

„Ich habe mich nur nach den Tatsachen erkundigt: Warum konnte ich nicht mit meiner Frau telefonieren? Warum wurde ich nicht benachrichtigt, als sie ins Arbeitslager geschickt wurde? Warum?“

Die Managerin schwieg. Nach einer Weile sagte sie, dass ich der erste sei, der es gewagt habe, so mit ihnen zu sprechen.

Öfter passierte es, dass ich im Arbeitslager ankam, und ein Polizist sagte mir, dass der Besuch abgesagt worden sei. Als dies das erste Mal geschah, bat ich darum, den Leiter der Polizisten zu treffen. Als mir der Leiter sagte, dass der Besuch abgesagt worden sei, weil meine Frau ihren Glauben nicht aufgeben wollte, war ich empört: „Es ist nicht ihr Problem!“ Dann ging ich.

Einen Monat später sagte ich zu dem Polizisten, der den Besuch verboten hatte, dass ich meine Frau sehen müsse, um zu überprüfen, ob sie in Ordnung sei. Sonst würde ich sie beim Komitee für Politik und Recht verklagen. Der Polizist brachte später einen Zettel, auf dem meine Frau geschrieben hatte, alles sei in Ordnung mit ihr. Ein anderer Polizist sagte mir, dass es eine solche Notiz noch nie im Arbeitslager gegeben habe.

Nach einem weiteren Monat wurde der Besuch wieder verweigert. Als ich forderte, den Vorgesetzten zu sehen, sagte ein starker Polizist nein und trat mir in den Weg. Ich sagte laut zu ihm: „Wissen Sie, dass Sie es sind, der in Wirklichkeit das Gesetz bricht?!“ „Egal was geschieht, ich muss meine Frau schützen“, dachte ich bei mir. Zu meiner Überraschung, sagte der Polizist, dass er nur ein Sicherheitsbeauftragter sei und weiter sagte er: „Es gibt viele Dinge außerhalb meiner Kontrolle.“

Ich konnte endlich meine Frau sehen, als ich sie einen Monat später besuchte. Überrascht und gerührt erzählte ich meiner Frau von ihren Eltern und unserer Tochter. Ich sagte: „Bitte mach dir keine Sorgen um uns.“ Eine Polizistin neben meiner Frau sagte, dass sie von den Briefen gehört hatte, die ich meiner Frau geschrieben hatte, und dass sie den Besuch um 15 Minuten verlängern würde.

Als meine Frau später freigelassen wurde, sagte sie mir, dass alle meine Bemühungen, ihr zu helfen, Wirkung gehabt hätten. „Die Polizisten und Wärter sprachen oft darüber und sagten, dass du ihnen große Schwierigkeiten bereiten würdest, wenn etwas mit mir geschehen würde.“

Das überraschte mich. Von Kindheit an bis jetzt bin ich nie jemand gewesen, der nach Schwierigkeiten suchte. Es ist nur so, dass wir uns erheben und sie schützen müssen, wenn unserer Familie und unseren Freunden ohne Grund Unrecht angetan wird.Wenn wir es nicht tun, wer wird es sonst tun?

Ich habe jetzt einen festen Job und bin sehr glücklich darüber. Meine Freunde sagen, dass ich wirklich Glück habe. Für mich weiß ich, dass wir gesegnet sind, solange wir nach unserem Gewissen handeln und das Richtige tun.


[1] Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- €