Gefälschte Untersuchungsergebnisse – um sie jahrelang zu den Geisteskranken sperren zu können

(Minghui.org) „Dreieinhalb Jahre lang wurde ich als Geisteskranke behandelt. In dieser Zeit verlor ich meine Fähigkeit zu sprechen. Ich musste verschiedene Medikamente einnehmen und hatte regelmäßig epileptische Anfälle.“ 

Im Folgenden beschreibt Teng Xiuling, 52, in einem persönlichen Bericht ihren Leidensweg. Sie stammt aus der Stadt Donggang, Provinz Liaoning und ist seit Beginn der Verfolgung von Falun Gong [1] im Juli 1999 mehrmals verhaftet und eingesperrt worden. Während der dreijährigen Haft im Frauengefängnis der Stadt Shenyang verlor sie ihre Fähigkeit zu sprechen. 

Dreimalige Festnahme

Meine erste Verhaftung fand am 22. Dezember 2009 um 6 Uhr durch die Polizei von Donggang statt. Fassungslos und verängstigt durch die Festnahme erlitt ich einen Anfall und konnte dadurch nicht mehr sprechen. Nach meiner Entlassung brauchte es über 20 Tage, bis ich wieder sprechen konnte.

Mitte August 2010 rief die Polizeibehörde Dadong mehrmals meine Familie an. Die Polizei wollte, dass ich mir „meine persönlichen Gegenstände abholen sollte, die 2009 beschlagnahmt worden waren“.

Ich wusste, dass sie logen, und weigerte mich zu gehen.

Am 1. September 2009 traf ich die Leiterin der Frauengemeinschaft, die für die Verfolgung von Praktizierenden verantwortlich war. Als sie mich sah, griff sie sofort zu ihrem Handy und informierte den Leiter der Dorfsicherheit.

Dieser kam am Nachmittag zu meinem Haus und schikanierte mich. Später wurde ich durch die Polizeibehörde Donggang gesucht.

Am 15. März 2011 brach eine Gruppe von Polizisten in mein Haus ein und nahm mich mit. Als ich Krämpfe bekam, wurde ich ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte erklärten, dass ich mich in einem kritischen Zustand befände, brachten mich aber dennoch ins Untersuchungsgefängnis. Wegen meines Zustandes weigerten sich die Zuständigen dort, mich aufzunehmen.

Am späten Nachmittag rief die Polizei meine Angehörigen an, damit sie mich abholten. Als meine Schwester zur Polizeibehörde kam, warteten über zehn Polizisten auf sie. Sie beschimpften sie und stießen sie im Raum herum.

„Polizisten stoßen Menschen herum. Sie verhaften gute Menschen und lassen sie so werden. Ihr seid alle Banditen“, rief sie, als sie in den Gang gestoßen wurde. Die vielen Leute, die zu der Zeit dort waren, waren verwirrt und fragten: „Banditen sind hier?“

Sofort hörten die Polizisten auf und entließen mich. Ich brauchte ein paar Tage, um mich von dem Schock wieder zu erholen.

Schikane

Am 18. März 2011, am dritten Tag nach meiner Entlassung, kamen wieder Polizisten zu mir nach Hause und sagten: „Wir haben bereits Ihren Gesucht-Status aufgehoben. Praktizieren Sie einfach zuhause und wir werden Sie nicht mehr verhaften.“

In Wirklichkeiten hatten sie meinen Fall bereits zur Staatsanwaltschaft geschickt und begonnen, mich zu überwachen. Die Staatsanwaltschaft reichte den Fall anschließend an das Gericht in Donggang ein.

Am 3. August kam ein Mann namens Yu zu mir nach Hause und sagte, dass ich mit zum Gericht kommen solle, um ein Dokument für die Formalitäten zu unterschreiben. Ich weigerte mich und riet ihm, Falun-Dafa-Praktizierende nicht zu verfolgen. Dazu sagte er nichts mehr und ging wieder.

Am 5. September kam er erneut zur mir und forderte mich auf, mit ihm zum Gericht zu gehen. Ich weigerte mich. Meine Angehörigen begannen, ihm zu erklären, wie Falun Dafa wirklich ist und warum es verfolgt wird. Er wollte nicht zuhören und drohte meiner Familie sogar.

„Ich bin hier, um Ihnen zu sagen, wenn Sie nicht mitkommen, da sind viele Leute in der Polizeibehörde – über 10, 20, 50...“, sagte er.

Dann ging er.

Am 6. September kam er wieder und verlangte von meinem Angehörigen, dass sie mitkämen.

Er sagte zu mir: „Ihr Fall unterscheidet sich von den anderen. Weil Sie krank sind und wir den Fall abschließen müssen, bin ich alleine gekommen. Wenn Sie mir nicht glauben, bitten Sie Ihre Angehörigen mitzukommen.“

Wir weigerten uns.

Am Morgen des 18. September stand der Mann wieder vor meinem Haus und erklärte mir, dass ich hier warten solle, er würde am Nachmittag mit einer Frau wiederkommen.

Als sie am Nachmittag kamen, erfuhr ich, dass sie von der Staatsanwaltschaft waren.

Die Frau sagte: „Sie müssen den Preis für diese Materialien (die 2009 beschlagnahmt worden waren) und für Ihren Glauben zahlen.“

Danach versuchten sie, mich zu zwingen, ein Dokument zu unterschreiben. Ich weigerte mich. Der Druck führte wieder dazu, dass ich Krämpfe bekam.

Sie gaben nicht auf und wollten, dass mein Vater für mich unterschrieb. Da er Angst hatte, dass sie mich wieder verfolgen würden, unterschrieb er. Doch er konnte nicht sehen, was er unterschrieb, da die Frau den Text verdeckte.

Nachdem sie weg waren, bemerkte ich, dass vor meinem Haus bereits Leute warteten, um mich festzunehmen. Um einer Festnahme zu entgehen, musste ich weggehen und obdachlos werden. Ich schrieb an die Minghui-Website und beschrieb die erlittene Verfolgung.

Am 7. November gab die Staatsanwaltschaft meinen Fall an die Polizei zurück.

Verhaftet und heimlich verurteilt

Ich war gerade mit meiner Schwester und meinen zwei Nichten einkaufen, als am 25. Juni 2013 Polizisten in Zivil ins Geschäft stürmten und mich zu Boden drückten. Sie zerrten mich die Treppe hinunter. Meine Schwester und meine Nichten versuchten, sie daran zu hindern, und wurden dabei verletzt.

Als die anderen Menschen die brutale Aktion sahen, dachten sie, dass da ein Bandenverbrechen geschehe, und riefen nach der Polizei. Erst als ich rief, dass die Polizei gute Menschen verhafte, erkannten sie, dass die Polizisten eine Falun-Dafa-Praktizierende verhafteten.

Aufgrund der gewaltsamen Verhaftung bekam ich einem epileptischen Anfall und konnte nicht mehr sprechen. Am Nachmittag wurde ich ins Krankenhaus gebracht. Im Krankenhaus wurde der Anfall sehr heftig. Ich war mit Handschellen gefesselt und meine Hände begannen anzuschwellen.

Wegen des heftigen Anfalls wigerte sich der Arzt, mich zu untersuchen. Er ließ die Polizisten mich mitnehmen.

Als ich die Nacht im Untersuchungsgefängnis verbrachte, befand ich mich immer noch in einem epileptischen Zustand. Doch der Leiter der Polizeibehörde befahl am nächsten Tag meine Verhaftung und schickte meinen Fall an die Staatsanwaltschaft. Am 8. August wurde er an das Gericht weitergereicht.

Heimlich und an Händen und Füßen gefesselt brachten sie mich zum Gericht, obwohl ich immer noch einen epileptischen Anfall hatte. Das Gericht verurteilte mich, ohne meine Angehörigen darüber zu verständigen.

Als sie versuchten, mich dazu zu bringen, das Urteil zu unterschreiben, hatte ich wieder einen heftigen Anfall. Sie nutzten diese Gelegenheit, ergriffen meine Hand und „unterschrieben“ das Urteil.

Meine Familie besuchte mich am 15. Oktober 2013, doch ich konnte nicht mit ihnen reden und meine Hände zitterten unkontrollierbar. Mein Vater und meine Schwester sagten, dass sie mir helfen würden.

Nach dem Besuch verschlechterte sich meine Gesundheit weiter. Auf dem Weg ins Krankenhaus bekam ich Sauerstoff. Bei der Ankunft hatte ich wieder einen Anfall und meine Hände waren bereits schwarz, als ich einer Computertomographie unterzogen wurde.

Eine Polizistin sagte zum Arzt, dass ich ihnen das nur etwas vorspielen würde.

Nach der Untersuchung sagte der Arzt wütend zu ihr: „Ich bin seit 20 Jahren Arzt und habe noch nie eine Patientin in einem so schlechten Zustand gesehen. Sie spielt das nicht. Geben Sie mir die Kontaktdaten ihrer Familie. Ich werde sie anrufen.“

Als Geisteskranke behandelt

Nach einem Besuch meiner Familie versuchten sie, mich ins Frauengefängnis Shenyang zu bringen. Doch das Gefängnis weigerte sich, mich aufzunehmen. Die Polizei wollte mich als Geisteskranke behandeln, hatte jedoch keinen Beweis für eine Krankheit. So brachten sie mich zurück ins Untersuchungsgefängnis.

Anfang November wurde meine Familie aufgefordert, mich zu besuchen. Als mein Bruder und meine Schwester kamen, verweigerten ihnen die Polizisten den Besuch. Mein Bruder erfuhr, dass ich bereits mehrmals ins Gefängnis gebracht worden wäre, dieses mich jedoch aufgrund meines kritischen Zustands nicht aufgenommen hatte.

Mein Bruder forderte meine Freilassung. Sie verlangten von ihm 3.000 Yuan (ca. 400 Euro) [2] für die Untersuchung. Sie erklärte ihm, wenn die Untersuchung ergeben würde, dass ich krank sei, dürfte ich nach Hause.

Er fragte die Polizisten: „Wenn meine Schwester nicht krank wäre, warum hat sich dann das Gefängnis mehrmals geweigert, sie aufzunehmen?“

Die Beamten wussten darauf keine Antwort und verlangten von ihm einen Nachweis, dass ich bereits vor der Verfolgung an Epilepsie gelitten hatte. Wenn es diesen gäbe, würden sie mir Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung gewähren.

„Meine Schwester hat davor nicht an Epilepsie gelitten. Warum sollten wir lügen?“, fragte mein Bruder ungeduldig.

Er erklärte ihnen, dass ich durch das Praktizieren von Falun Dafa gesund geworden sei und mein Problem erst durch die vielen gewaltsamen Verhaftungen begonnen habe. Die Polizisten sagten, wenn er keinen Nachweis bringen wolle, würden sie ihn sich selber besorgen.

Ein paar Tage später kamen meine Angehörigen zum Untersuchungsgefängnis und verlangten meine Freilassung. Das Gefängnis bestand darauf, dass sie die Behandlungsgebühren bezahlen und einen Nachweis erbringen, dass meine Krankheit bereits vorher bestanden habe.

Als sich das Gefängnis das dritte Mal weigerte, mich aufzunehmen, schickten sie mich in die Nervenheilanstalt Dandong zur Untersuchung. Später erfuhr ich, dass die Heilanstalt gar nicht die Befugnis hatte, mich zu untersuchen. Für diese Art von Testung gibt es nur zwei berechtigte Krankenhäuser in der Provinz Liaoning und die Nervenheilanstalt war keines davon.

Sie brachten mich in die Nervenheilanstalt Shenyang und am 26. November ins Frauengefängnis Shenyang. Ich erfuhr, dass das Gericht und das Untersuchungsgefängnis sich zusammengetan hatten, um vom Krankenhaus ein gefälschtes Untersuchungsergebnis zu erhalten, ohne mich untersucht zu haben.

Im Gefängnis wurde ich dann zu den Geisteskranken gesperrt.


[1] Falun Gong ist ein buddhistischer Kultivierungsweg, der von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt wurde. Es verbreitete sich rasant, und viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. In China wird er jedoch seit 1999 durch das kommunistische Regime verfolgt.

[2] Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300 Euro.