Sich mit anderen austauschen und dabei Eigensinne erkennen

(Minghui.org) Dass wir gemeinsam die Übungen machen und das Fa lernen, ist die Form unserer Kultivierung, die uns der Meister vorgibt. Ich beteiligte mich an dem Projekt zur Erklärung der wahren Umstände am Telefon. Sonntagabends tauschen wir uns darüber aus, – eine gute Chance, unsere Erfahrungen beim Telefonieren zusammenzufassen und die Xinxing [1] zu erhöhen.

Erkenntnisse aus der Kritik an meinem Erfahrungsbericht

Neulich wurde ich aufgefordert, einen Erfahrungsbericht für den Austausch zu schreiben. Als ich mit Vorlesen fertig war, meinte der Mitpraktizierende A, dass ich den Prozess des Nach-innen-Schauens und der wirklichen Kultivierung nicht beschrieben hätte. Stattdessen hätte ich mein Skript für das Telefonieren nur wiederholt.

Als ich das hörte, stieg zuerst eine leichte Unzufriedenheit in mir auf. Ich dachte: „Warum hast du meinen Bericht nicht vorher korrigiert? Außerdem habe ich doch deutlich geschrieben, dass es hier um „Mitteilen von Erfahrungen“ geht. Natürlich gibt es dann weniger Inhalte über die Kultivierung.“ Als ich dies dachte, wurde ich sofort wachsam und ermahnte mich: Ich bin doch ein Kultivierender.

Der Meister erklärte:

„Ein Kultivierender ist stets dabei, sich selbst zu kultivieren. Eine kleine Veränderung am menschlichen Herzen bedeutet schon eine Erhöhung.“ (Ein Grußschreiben an die europäische Fa-Konferenz, Li Hongzhi, 5. November, 2016)

Ich hatte den Wunsch gehabt, zu dieser Angelegenheit einen Bericht abzugeben und am gemeinsamen Austausch teilzunehmen, weil es mir in letzter Zeit immer leichter gefallen war, die wahren Umstände über Falun Gong zu erklären. Es schien mir so, als ob ich mit ein paar Sätzen das Herz der anderen berühren konnte. Ich wollte diese Erfahrung mit den Mitpraktizierenden teilen, damit alle davon begünstigt und mehr Menschen errettet werden konnten.

Aber bei mir war auch ein Eigensinn entstanden und mein Bauch kribbelte während der Wartezeit, bis der Gesprächspartner das Telefon abnahm. Frohsinn, Geltungssucht und der Wunsch, mich zu beweisen kamen deutlich zum Vorschein, sodass ich ignorierte, dass es zu diesem Austausch bestimmte Themen gab. Das heißt auch, dass ich meinen Wunsch an die erste Stelle setzte und die Zusammenarbeit in der Gemeinschaft vernachlässigte.

Später kamen Rückmeldungen von Mitpraktizierenden, die sich für meinen Bericht bedankten. Mein Ausgangspunkt für den Bericht war auch gut. Dennoch war der Prozess mit menschlichen Gesinnungen behaftet.

Die menschlichen Gesinnungen loslassen

Der Meister erklärte:

„Ganz gleich, wie er sich auch kultiviert, er kann die Gesinnungen, die er noch nicht beseitigt hat, nicht verhüllen; ganz gleich, wie er sich auch kultiviert, ich werde allerlei Methoden verwenden – auch wenn er denkt, dass er die heiligste Arbeit macht –, sodass jene Gesinnung von ihm zum Vorschein kommt, die er am schwersten loslassen kann. Selbst wenn ihr für Dafa arbeitet, werde ich sie auftauchen lassen. Es geht nicht, dass er sich durch die Arbeit nicht erhöhen kann; die Erhöhung seiner Xinxing steht an allererster Stelle, seine Veredlung steht an erster Stelle.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz der Betreuer in Changchun, Li Hongzhi, 26. Juli 1998)

Ich erkannte, dass die Gesinnung, die ich am schwersten loslassen konnte, die Geltungssucht war. Ich war selbstzufrieden und hielt mich für klug.

Ich erinnerte mich an ein Telefongespräch einige Tage zuvor. Ein junger Mann war am Telefon. Er schimpfte und legte dann auf. Später sagte ich ihm einige ernste Worte. Er war dann ruhig und hörte mir zu, sodass ich die wahren Umstände zu Ende erklären und die Software zum Durchbrechen der Internetblockade empfehlen konnte. Früher war es vorgekommen, dass ich während der Erklärung weinte. Die Zuhörer waren oft beeindruckt. Sie willigten dann ein, aus der Kommunistischen Partei Chinas und deren Unterorganisationen auszutreten und bedankten sich bei mir.

Als ich diesmal bemerkte, dass dieser junger Mann weiterhin zuhörte, versuchte ich, auch ihn zum Austritt aus der Partei und ihren Unterorganisationen zu bewegen. Ich sprach dabei mit einer Stimme, die ich für herzergreifend hielt. Daraufhin sagte er: „Ich sehe, dass du viel Spaß beim Reden hast…“ Blitzartig verschwand das heilige Gefühl der Menschenerrettung. Ich hatte gehofft, dass ich ihn durch Mitgefühl und Vernunft würde beeinflussen können. Aber er fand nur, dass ich mich amüsierte.

Früher hatte ich auch bemerkt, dass die Erklärung der wahren Umstände für mich wie eine Rede auf der Bühne war. Ich wollte den Zustand korrigieren, wusste aber nicht, welche Gesinnung die Ursache dafür war. Auch erkannte ich nicht, woher die Selbstgefälligkeit kam. Die Kritik der Mitpraktizierenden an meinem Bericht war wie ein Stockschrei. Meine Gesinnung, mich für klug zu halten und meine Geltungssucht kamen ans Licht. Ich entschloss mich, diese Eigensinne zu beseitigen.

Beim Schreiben des Berichtes erkannte ich außerdem, dass ich nicht kooperiert hatte. Ich schrieb das, was ich wollte und dadurch verschwendete ich die Zeit der Mitpraktizierenden. Das war auch eine Erscheinung des Egos, das ebenfalls beseitigt werden musste.

Später erkannte ich, dass meine Beschwerden über den Mitpraktizierenden A, auch wenn sie so klein erschienen, nicht richtig waren. Wir beide sind im Projekt für die Erklärung der wahren Umstände und müssen viel telefonieren. Wir beide geben Berichte ab. Der Mitpraktizierende A hat auch eine Familie und ist berufstätig wie ich. Aber er muss noch die Berichte prüfen. Wie konnte ich mich über ihn beschweren, nur weil er eine Korrektur für nötig hielt? Ich erkannte, dass ich nicht an die anderen gedacht hatte und egoistisch war. Außerdem hatte ich den Wunsch, Verantwortung von mir wegzuschieben und mein Gesicht zu wahren.

Normalerweise bin ich samstags und sonntags sehr beschäftigt. Deshalb wollte ich den Bericht nicht mehr abgeben, weil ich ihn nochmal hätte korrigieren müssen. Aber als ich daran dachte, dass ich dabei viele menschliche Gesinnungen erkannt und beseitigt hatte, und die Korrektur versprochen hatte, beschloss ich, es doch zu tun. Ein Kultivierender muss sein Wort halten. Nachdem die vielen Eigensinne ans Licht gekommen sind, werde ich beim nächsten Mal auch wachsamer sein und sie rechtzeitig beseitigen.

Dies sind einige Erfahrungen beim Nach-innen-Schauen. Wenn es etwas Unpassendes gibt, bitte ich um barmherzige Korrektur.


[1] Xinxing: geistige Natur; geistige Haltung