Versteckte Eigensinne beseitigen

(Minghui.org)

Der verborgene Eigensinn hinter dem „guten Menschen”

2012 zog ich in ein neues Büro um. In meinem alten Büro hatte ich allen Menschen die wahren Umstände erklärt. In meiner alten Umgebung war es mir auch möglich gewesen, ganz offen Dafa-Bücher zu lesen und mit den Menschen über Falun Dafa zu sprechen, ohne dass sich jemand darüber beschwert hätte. Nun wollte ich auch in meiner neuen Umgebung eine gute Atmosphäre schaffen, um die wahren Umstände erklären zu können. Doch ich war der Meinung, dass ich zuerst eine gute Beziehung zu den Menschen aufbauen sollte.

Ich erkannte nicht, dass sich hinter diesem Gedanken Eigensinne verbargen.

Während unserer Mittagspause ging eine Kollegin in einen Raum neben dem Büro, um dort ein kurzes Nickerchen zu machen. Während sie schlief, kam ein Kunde, der eine Quittung von ihr benötigte. Anstatt sie aufzuwecken, sprang ich für sie ein und händigte dem Kunden den Beleg aus. Doch meine Kollegin zeigte keinerlei Dankbarkeit. Ich half ihr noch mehrere Male, ohne dass sie sich bei mir bedankte. Mir fiel auf, dass sie zu allen freundlich war, außer zu mir.

Obwohl ich mich wirklich sehr bemühte, nett zu meiner Kollegin zu sein, war ihr Verhalten mir gegenüber genau das Gegenteil. Als wieder ein Kunde sie sprechen wollte, während sie schlief, sagte eine andere Kollegin, dass ich sie einfach aufwecken solle. Das tat ich dann auch, und zu meiner Überraschung war sie danach etwas freundlicher zu mir.

Ich schaute nach innen und entdeckte, dass ich meiner Kollegin nicht aus einem reinen gutherzigen Herzen heraus geholfen hatte. Hinter meinen Taten verbarg sich mein Streben nach Bestätigung und Lob. Ich wollte, dass andere mich für einen guten Menschen hielten, und ich hörte gerne Komplimente.

Es schien so, als hätte ich eine gute Beziehung zu meinen Kolleginnen, aber ich war nicht in der Lage, mit ihnen über Falun Dafa zu sprechen. Wenn ich das Thema zur Sprache brachte, wurden alle ruhig. Doch dann zögerte ich, weil ich mir die gute Beziehung zu ihnen nicht „verderben“ wollte.

Als ich noch tiefer nach innen schaute, erkannte ich, dass sich hinter dem Streben nach Anerkennung meine ängstliche Gesinnung verbarg. Ich war darauf erpicht, allen zu helfen, und traute mich nicht, anderen etwas abzuschlagen. In Wirklichkeit wollte ich mich aber selbst bestätigen. Als ich entdeckte, dass sich hinter meiner Hilfsbereitschaft so viele Eigensinne verbargen, war ich wirklich erschüttert. Ich hatte Angst davor, abgelehnt zu werden und mein Gesicht zu verlieren.

Diese Eigensinne standen mit meiner Erziehung im Zusammenhang. Als ich noch ein Kind war, hatte meine Mutter immer Jungen gegenüber Mädchen bevorzugt. Ich hatte mich oft unerwünscht gefühlt und immer versucht, von anderen anerkannt zu werden, um mich sicher und wertgeschätzt zu fühlen.

Als ich mit meiner Kultivierung anfing, verwechselte ich fälschlich Unterwürfigkeit mit Nachsicht. Ich wusste nicht, dass es einen Unterschied gibt zwischen einem guten Menschen, der sich im Dafa kultiviert, und einem Menschen, der sich gut verhält, um seine eigenen Eigensinne zu befriedigen. Ich brauchte über zehn Jahre, um die folgenden Worte des Meisters zu verstehen:

„Sich in einem tatenlosen Zustand kultivieren“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 123)

Nachdem ich meine Eigensinne losgelassen hatte, verspürte ich wirklich die Zufriedenheit des tatenlosen Zustands.

Neid beseitigen

In meinem Büro gab es nur Frauen und das häufigste Gesprächsthema waren unsere Kinder.

Meine Tochter studierte in Kanada. Eine meiner Kolleginnen sprach oft über ihre eigene Tochter, die in den USA studierte. Sie war eine Einser-Studentin, hatte ein Vollstipendium bekommen und hatte einen Freund mit einem soliden Hintergrund. Das zu hören, machte mich neidisch.

Als Kultivierende war mir klar, dass ich den Neid ablegen musste. Das sagte ich mir jedes Mal, wenn meine Kollegin über ihre Tochter sprach und ich mich dabei unwohl fühlte. Doch der Neid tauchte weiterhin auf.

Seit meine Tochter klein war, hatte sie mit mir gemeinsam Falun Dafa praktiziert. Zwar kultivierte sie sich nicht fleißig, doch sie hat einen guten und aufrichtigen Charakter. Bei unseren Videotelefonaten erinnerte ich sie immer daran, gut zu lernen und sich um gute Noten zu bemühen, damit sie nach ihrem Abschluss eine gute Arbeitsstelle in Kanada finden würde. Außerdem ermahnte ich sie, das Fa zu lernen.

Wenn ich hörte, dass Verwandte darüber sprachen, wie klug und umsichtig meine Tochter sei, war ich zufrieden. Meine Eigensinne wie Prahlerei, Übereifer, Neid, Streben nach Ansehen und Gewinn sowie mein bloßer Egoismus beeinflussten mich.

Mit der Zeit hörte meine Tochter immer weniger auf mich. Sie sagte, dass ich zu kontrollierend sei. Oft wollte sie es noch nicht einmal hören, wenn ich das Fa-Lernen erwähnte.

Ich war durcheinander und besorgt und fühlte mich verloren. Dann begriff ich, dass ich tatsächlich sehr kontrollierend war. Das alles musste ich loslassen. Meine Tochter ist doch eine Schülerin des Meisters und ich sollte es dem Meister überlassen, ihre Zukunft zu arrangieren.

Immer wenn dieser Eigensinn wieder aufkam, las ich das Fa des Meisters:

„Du kannst nicht in das Leben anderer eingreifen und das Schicksal anderer beeinflussen, einschließlich des Schicksals deiner Frau und deiner Kinder, deiner Eltern und Geschwister. Hast du darüber das Sagen?“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 241)

Ich sendete verstärkt aufrichtige Gedanken aus, um meine Eigensinne in Bezug auf Gefühle und die Arrangements der alten Mächte in meinem Raumfeld zu beseitigen.

Jeden Tag lernte ich zwei bis drei Stunden lang das Fa auswendig. Nach einer Weile waren die Eigensinne nicht mehr so stark. Der Meister hatte die schlechten Substanzen in anderen Räumen beseitigt.

Als ich nach und nach die Gefühle für meine Tochter und den Wunsch, dass sie unter den alltäglichen Menschen erfolgreich war, losließ, hörte meine Tochter mir wieder zu. Wenn heute jemand meine Tochter lobt, beeinflusst mich das nicht mehr. Auch freue ich mich aufrichtig, dass die Tochter meiner Arbeitskollegin es so gut macht. Mein Zustand ist so, wie der Meister es in einem Gedicht beschreibt:

„Leeres Herz, barmherzige Gedanken entspringen”(Li Hongzhi, Im heiligen Gefilde, 06.04.2006, in: Hong Yin III)

Durch meine Erlebnisse erkannte ich, dass sich hinter dem Neid noch andere menschliche Eigensinne verbergen. Erst wenn wir diese Eigensinne beseitigen, können wir auch den Neid gänzlich beseitigen.

Meine Tochter fing wieder an, regelmäßig das Fa zu lernen. Weil ich an Gefühlen festgehalten hatte, nutzten die alten Mächte diese Lücke aus. Als Folge davon hätte meine Tochter beinahe aufgehört, Falun Dafa zu praktizieren.

Jeden einzelnen Gedanken kultivieren

Ich kultiviere mich seit über zehn Jahren. Doch erst vor kurzem fand ich den tief sitzenden Egoismus in mir. Ich hatte starkes Gedankenkarma sowie ein schlechtes Erleuchtungsvermögen. Obwohl ich das Fa lernte, kultivierte ich doch nicht ernsthaft alle meine Gedanken und Taten.

Kürzlich verwelkten mehrere Pflanzen in meinem Büro. Es war meine Aufgabe, sie zu gießen, und ich war der Meinung, dass ich meine Aufgabe erledigt hatte. Nach genauerem Hinsehen entdeckte ich, dass ich ihnen zu viel Wasser gegeben hatte, weshalb einige der Wurzeln verfault waren. Ich schaute nach innen: Ich hatte die Pflanzen zwar gegossen, ihnen aber keine Aufmerksamkeit geschenkt. Ähnlich handhabte ich auch die Projekte zur Fa-Bestätigung. Jeden Tag war ich mit Projekten beschäftigt, doch achtete ich nicht auf Details oder darauf, was tatsächlich benötigt wurde.

Kultivierung ist ernsthaft. Ich soll jeden meiner Gedanken kultivieren und den Weg gehen, den der Meister arrangiert hat. Erst so kann ich dem Meister bei der Fa-Berichtigung helfen.