Provinz Shandong: Verhaftung, Schikane, geheimer Prozess – Geschichte einer Verfolgung

(Minghui.org) Jiang Shu'e ist eine Falun-Dafa-Praktizierende aus der Stadt Laixi. Am 9. Oktober 2018 ist ihr ohne Wissen ihrer Familie und ohne Rechtsbeistand der Prozess gemacht worden.

Die 51-jährige Jiang war am 28. April 2018 verhaftet worden, weil sie sich weigerte, Falun Dafa aufzugeben. Sie befindet sich derzeit im Untersuchungsgefängnis Pudong. Ihrer Familie wurden bisher Besuche verweigert.

Rückblick in das Jahr 2013: Jiang wird verhaftet, ihre Mutter schikaniert

Dies war nicht das erste Mal, dass Jiang verfolgt wurde. Nachdem der ehemalige Staatschef Chinas, Jiang Zemin, die Verfolgung von Falun Dafa befohlen hatte, wurde sie von ihrer Arbeitsstelle entlassen, und ihr Mann wurde gezwungen, sich von ihr scheiden zu lassen.

Ihrer letzten Verhaftung war eine frühere Verhaftung im Jahr 2013 vorausgegangen. Damals war sie vier Tage lang inhaftiert und wurde sechs Monate lang überwacht. Die Polizei schikanierte Jiangs damals 83-jährige Mutter so sehr, dass die alte Frau zerstreut war und einen Moped Unfall erlitt.

Beschwerde bei der Polizei eingereicht wegen ihrer früheren Verhaftung

Jiang hat ihre frühere Verhaftung in einer Beschwerde gegen den Beamten der Staatssicherheit Li Weikui dargelegt, in der Hoffnung, die 8000,- Yuan, die sie für den Krankenhausaufenthalt ihrer Mutter bezahlen musste, erstattet zu bekommen. Sie schreibt:

„Die Polizisten Shen Tao und Li Weikui verhafteten mich am 3. Mai 2013, als ich auf dem Weg zur Arbeit war. Meine alte Mutter brachte mich vier Tage später nach Hause, aber ich lebte die folgenden sechs Monate unter Aufsicht. Die Polizei beobachtete mich ständig vor meinem Haus. Auch meine 83-jährige Mutter wurde von der Polizei gedemütigt und schikaniert.

Eines Tages, nachdem sie wieder von dem Polizisten Sui Guoqin gedemütigt worden war, war sie völlig durcheinander und fuhr auf ein Straßenfest. Auf dem Weg dorthin hatte sie einen Moped Unfall und verlor das Bewusstsein. Als sie zur Notaufnahme gebracht wurde, folgten uns Polizisten auf die Station, um mich weiter zu überwachen.

Ein Arzt diagnostizierte bei meiner Mutter eine schwere Hirnblutung und informierte uns über ihren kritischen Zustand. Als der Arzt erfuhr, dass wir polizeilich observiert wurden, war er wütend und sagte mir, ich solle keine Angst vor diesen Polizisten haben.

Als meine Mutter noch im Krankenhaus war, drang eines Nachts der Beamte Li in das Krankenzimmer ein und schikanierte uns. Meine Mutter war erschrocken, und ich schob Li vor die Tür. Daraufhin schrie er mich wütend an: „Jiang Shu'e, komm mir nicht mehr nahe, sonst werde ich dich nicht schonen!“

Der Stasi-Beamte Li machte seine Drohung wahr. Fünf Jahre später ordnete er Jiangs jüngste Verhaftung an.

2018: Jüngste Verhaftung

Jiang hat gegen den Beamten Li wegen ihrer jüngsten Verhaftung eine zweite Beschwerde eingereicht. Ihre Tortur beschrieb sie so:

„Am 28. April 2018 war ich gegen 17:30 Uhr mit der Arbeit fertig. Daraufhin nahmen mich etwa acht Polizisten, die unten warteten, fest und brachten mich zur Polizeistation in der Qingdao Straße. Viele Beamte verhörten mich abwechselnd. Sie fotografierten mich und nahmen gewaltsam meine Fingerabdrücke.

Später brachten sie mich zum Untersuchungsgefängnis Pudong, wo ich gezwungen wurde, eine medizinische Untersuchung durchführen zu lassen. An dem Fenster, an dem die Blutuntersuchung durchgeführt werden sollte, drückten mich zwei Polizisten mit den Knien gegen die Wand. Ich konnte mich weder bewegen noch atmen. Ich konnte ein paar Worte sagen, aber es klang überhaupt nicht nach mir. Ein Arzt zog meinen Arm durch das Fenster und nahm mir Blut ab.

Dann wurde ich auf einem Bett festgehalten, um Röntgenbilder machen zu lassen. Ich kämpfte darum, aufzustehen, aber sie drückten mich noch stärker nach unten und verletzten mich dabei schwer. Meine rechte Hand zitterte unaufhörlich und unkontrolliert. Ich fühlte mich schwach und konnte nicht alleine gehen.

Als ich von sieben Polizisten in eine Zelle getragen wurde, war es fast 22:30 Uhr. Meine Hände zitterten noch immer. Ich konnte nicht aufstehen und musste mich übergeben. Zwei Tage später konnte ich immer noch nicht gehen und auch nichts essen. Ich brauchte jemanden, der mich unterstützte, wenn ich zur Toilette musste.

Einen Monat später kamen zwei Mal Beamte der Staatsanwaltschaft Laixi ins Untersuchungsgefängnis, um mich zu verhören.

Ich bin seit über fünf Monaten in der Haftanstalt, aber meine Gesundheit hat sich immer noch nicht verbessert. Ich kann nur wenig essen, bin sehr schwach und kann nicht lange stehen bleiben. Mein Rücken tut weh und ich habe oft Bauchschmerzen. Wenn mich jemand versehentlich anrempelt, habe ich sehr starke Bauchschmerzen. Ich habe auch Kopfschmerzen und bin oft schläfrig.“

Familie versucht vergebens, Jiangs Freilassung zu erwirken

Jiangs Familie versuchte, ihre letzte Verhaftung vor ihrer Mutter geheimzuhalten, weil sie befürchteten, dass es die alte Frau gesundheitlich beeinträchtigen könnte. Da sich Jiang aber seit Jahren um den täglichen Bedarf ihrer Mutter kümmert, erfuhr die Mutter bald, was passiert war.

So ging sie Anfang Mai 2018 zur Polizei von Laixi, wurde aber abgewiesen. Ihr Sohn rief am selben Tag auf der Polizeiwache an und wurde aufgefordert, dorthin zu kommen. Er ging hin und wurde an einen Stuhl gefesselt.

Jiangs Mutter versuchte es am 19. Juni mit Hilfe ihrer Schwiegertochter, Ding Huaying, noch einmal. Aber wieder wurden sie am Tor angehalten. Danach saß die Mutter stundenlang auf einem kleinen Stuhl vor dem Tor. Kein Beamter kam heraus, um mit ihr zu reden.

Jiangs 90-jährige Mutter vor dem Eingang zur Polizei von Laixi. Sie sucht Hilfe für ihre Tochter.

Die beiden Frauen versuchten es am 2. Juli erneut – vergeblich. Die Polizei verhaftete Ding und hielt sie fünf Tage lang im Untersuchungsgefängnis Laixi fest.

Geheime Gerichtsverhandlung

Jiangs Verhaftung war am 4. Juni 2018 offiziell genehmigt worden, und ihr Fall am 27. Juni an die örtliche Staatsanwaltschaft übergeben. Am 9. Oktober stand sie vor dem Gericht in Laixi.

Das Gericht hatte ihre Familie nicht über den Prozess informiert, so dass sie nicht an der Anhörung teilnehmen konnten. Als ihre Mutter einen Anwalt für sie engagierte, war die Anhörung bereits abgeschlossen.

Am 10. Oktober ging der Anwalt zum Untersuchungsgefängnis Pudong, wo er von der geheimen Anhörung erfuhr. Er suchte dann das Gericht auf und stellte den Antrag, Jiang zu vertreten. Aber Richter Fang Xichun weigerte sich, seinen Antrag anzunehmen, da bereits eine Anhörung stattgefunden hatte.

Der Anwalt konterte, dass Anwälte laut Gesetz an einem Rechtsstreit teilnehmen dürfen, bevor ein Urteil gefällt wird. Fang antwortete: „Machen Sie einfach weiter und legen Sie Beschwerde gegen mich ein, wenn Sie wollen. Ich werde [Ihren Antrag] sowieso nicht akzeptieren.“

Informationen zur Person Jiangs

Jiang war früher Mitarbeiterin der Niederlassung Laixi in der Stadt Qingdao einer Transportgruppe. Bevor sie anfing, Falun Dafa zu praktizieren, war sie bekannt für ihre üblen Launen. Bei der Arbeit stritt sie sich oft mit den Fahrgästen und sogar mit ihrem Vorgesetzten. Jiang war damals nicht nur häufig schlecht gelaunt, sondern hatte auch viele körperliche Beschwerden, darunter Magenschmerzen, Lebererkrankungen, häufige Kopfschmerzen und gynäkologische Erkrankungen.

Als sie 1996 begann, Falun Dafa zu praktizieren, forderte sie sich entsprechend den Prinzipien von Falun Dafa, Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. Sie behandelte seitdem andere freundlich, achtete zuerst auf andere und kämpfte nicht mehr mit ihnen. Nach und nach entwickelte sie Ausgeglichenheit und stritt nicht mehr mit den Fahrgästen. Ihr Vorgesetzter freute sich über ihre Veränderung und sagte: „Ich hätte nie erwartet, dass Falun Dafa Jiang Shu'e ändern könnte. Falun Dafa ist wirklich großartig!“

In der Zwischenzeit waren ihre körperlichen Probleme verschwunden, und Jiang ist seit zwei Jahrzehnten gesund geblieben.

Früherer Bericht:
Ms. Jiang Detained Ahead of SCO Summit, 90-Year-Old Mother Demands Her Release


[1] Das sind umgerechnet ca. 1.000 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300 Euro.