Richter: „Alles wird von meinen Vorgesetzten entschieden, ich muss ihren Befehlen folgen“

(Minghui.org) Am 29. Mai brachen über 20 Polizisten aus dem Bezirk Zhangdian in die Wohnung der 60-jährigen Jiang Yuqin ein. Sie durchsuchten die Räumlichkeiten und nahmen Falun-Gong-Bücher und 6.000 Yuan in bar [1] mit. Anschließend nahmen sie Jiang und ihren Mann mit. Ihren Mann ließen sie kurz darauf frei, aber Jiang sperrten sie ins Untersuchungsgefängnis ein.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Zhangdian bestätigte ihre Verhaftung am 7. Juni offiziell. Normalerweise dauert es 14 bis 37 Tage, um eine Verhaftung zu bestätigen, aber in ihrem Fall war es schon nach neun Tagen erledigt.

Jiangs Nachbarn waren entsetzt über ihre Verhaftung: „Was für eine Welt ist das? Wie können sie so einen guten Menschen wegbringen?“, „Es ist gegen die Gesetze des Himmels, jemanden wie sie zu verhaften.“ Sie besuchten sie im Untersuchungsgefängnis und brachten ihr Essen.

Es wurde bestätigt, dass die Staatsanwaltschaft des Bezirks Zhangdian ihre Verhaftung am 7. Juni genehmigte. Normalerweise dauert es 14 bis 37 Tage, um eine Verhaftung zu bestätigen, aber in ihrem Fall waren es nur neun Tage.

Eine gute Nachbarin

Jiang Yuqin hat einen guten Ruf in ihrer Gegend. Sie folgt den Leitsätzen von Falun Gong „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“ und hilft oft ihren Nachbarn. Ihre verstorbene Schwiegermutter war durch einen Schlaganfall gelähmt. In den fünf Jahren vor ihrem Tod kümmerte sich Jiang wie eine professionelle Krankenschwester um sie.

Jiang hat vielen Menschen in ihrer Nachbarschaft geholfen. Aufgrund ihres guten Rufes wurde sie in die Position der Kontrollbeauftragten der Region gewählt. 

Einige Tage vor ihrer Verhaftung gab es ein ernsthaftes Problem in der Kanalisation in der Region. Die Schätzungen für die Reparatur waren hoch und niemand war bereit, dafür zu zahlen. Jiang bezahlte die Rechnung selbst und beauftragte Installateure, das Problem zu lösen. Die Nachbarn waren gerührt und baten das Nachbarschaftskomitee, sie dafür zu belohnen (Anmerkung: Das Nachbarschaftskomitee ist das unterste Verwaltungsgremium in China).

Der Leiter des Nachbarschaftskomitees Li Cheng sprach mit Jiang und erfuhr, dass sie Falun Gong praktizierte. Jiang erklärte ihm, dass Falun Gong sie zu solchen guten Taten motiviere. Li dankte ihr dafür.

Jiangs Verhaftung

Im Vorfeld des Gipfeltreffens der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit [2] in Qingdao, Provinz Shandong wurden die Nachbarschaftskomitees der Region angewiesen, die Falun-Gong-Praktizierenden in ihrer Nachbarschaft zu melden. Li Cheng gab Jiangs Name an die Regierung des Bezirks Zhangdian weiter. Die Bezirksregierung informierte daraufhin das örtliche Büro 610 und die örtliche Staatssicherheitsbrigade, die die Verhaftung von Jiang am 29. Mai in die Wege leitete.

Die Verhaftung, die auf Minghui.org dokumentiert ist, zog auch die Aufmerksamkeit von Menschenrechtsaktivisten außerhalb Chinas auf sich. Sie telefonierten deswegen mit den Bezirks-, Stadt- und Provinzbehörden. Die Mitarbeiter der Regierungs- und Strafverfolgungsbehörden, die diese Anrufe entgegennahmen, befassten sich jedoch nicht mit Jiangs Fall. Die Anrufe schüchterten sie ein und sie reagierten darauf, indem sie die Bestätigung der Verhaftung beschleunigten.

Seit einigen Tagen wird Jiang in einer Einzelzelle festgehalten und unter Druck gesetzt, ihren Glauben an Falun Gong aufzugeben.

Ihr Mann hat Herzprobleme. Der Schock ihrer Verhaftung hat ihm körperlich und seelisch geschadet. Das Kind des Paares kümmert sich jetzt rund um die Uhr um ihn.

Eine Verwandte von Jiang hatte die Gelegenheit, mit dem Richter, Guo Jian, zu sprechen, der für die „Falun-Gong-Fälle“ im Bezirk Zhangdian zuständig ist. Der Richter gestand ein: „Es gibt nichts, was ich diesmal tun kann. Obwohl ich hier der Richter bin, ist es nur eine Formalität. Alles wird von meinen Vorgesetzten entschieden, ich muss ihren Befehlen folgen. Und nicht nur dieses Mal sind sie es, die alle Falun-Gong-Fälle entscheiden. Ich hatte nie die Befugnis, in diesen Angelegenheiten meine eigene Entscheidung zu fällen.“

Wir fordern die Menschen innerhalb und außerhalb Chinas auf, Jiangs Fall Aufmerksamkeit zu schenken.


[1] Das sind umgerechnet etwa 780 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- Euro.[2] Shanghai Cooperation Organization, eine internationale Organisation mit Sitz in Peking