77-jährige Falun-Gong-Praktizierende leidet noch an Folgen eines Autounfalls – trotzdem inhaftiert

(Minghui.org) Eine 77-jährige Frau aus der Stadt Ziyang wurde am 11. Juli 2018 wieder in Gewahrsam genommen. Sie soll ihre siebenjährige Haftstrafe beenden, obwohl sie immer noch an den schweren Verletzungen nach einem Autounfall leidet.

Die lokalen Behörden möchten Liu Shuhui hinter Gittern halten, weil sie sich weigert, das Praktizieren von Falun Gong aufzugeben. Sie und ihr verstorbener Mann sowie ihre drei Söhne wurden in der Vergangenheit wiederholt verhaftet, weil sie an ihrem Glauben festhielten. Ihr Mann starb 2002 an den Folgen der Verfolgung.

Lius letzte Verhaftung lag drei Jahre zurück, sie war am 19. August 2015 inhaftiert worden. Drei Monate zuvor, am 5. Mai, hatte man bereits ihren Sohn Yang Changwen und seine Frau Wei Surong (ebenfalls eine Falun-Gong-Praktizierende) verhaftet. Das Paar wurde in die Gehirnwäsche-Einrichtung Er'e'hu in Ziyang gebracht. Liu sperrte man in dieselbe Gehirnwäsche-Einrichtung. Sie, ihr Sohn und ihre Schwiegertochter wurden später gegen eine Kaution von 25.000 Yuan (ca. 3.150 Euro) [1] freigelassen.

Die Polizei beschlagnahmte aus Lius Wohnung Banknoten mit Botschaften über Falun Gong im Wert von über 3.000 Yuan (ca. 380 Euro).

Wenige Tage vor ihrer geplanten Gerichtsverhandlung am 1. September 2016 wurde Liu von einem Auto angefahren. Ihr Sohn trug sie zur Anhörung auf seinem Rücken. Trotz ihrer Verletzungen verurteilte Richter Fan Ping vom Bezirksgericht Yanjiang Liu zu sieben Jahren Gefängnis, ihren Sohn zu vier und seine Frau zu sieben Jahren.

Lius ältester Sohn, Yang Changyou, bat darum, die Strafe seiner Mutter auf eine Bewährungsstrafe zu ändern, aber das Gericht ignorierte seinen Antrag.

Das Frauengefängnis Longquanyi in Chengdu lehnte die Aufnahme von Liu jedoch ab. Erst danach wurde sie vom Gericht zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Während sie sich zu Hause erholte, wurde ihr befohlen, regelmäßig Untersuchungen durchführen zu lassen und die Ergebnisse mitzuteilen.

Am 10. Juli 2018 stürmte Richter Fan mit fünf Beamten in Lius Wohnung. Sie fuhren sie und ihren Schwiegersohn, der seine Schwiegermutter begleiten wollte, in ein örtliches Krankenhaus, um sie untersuchen zu lassen. Als die Untersuchung abgeschlossen war, befahl der Richter Liu, sie solle wieder in den Polizeiwagen steigen, damit sie nicht mit ihrem noch verletzten Bein zurückgehen müsse. Sie weigerte sich. Ihr Schwiegersohn sagte, er werde mit seiner Schwiegermutter nach Hause gehen.

Daraufhin schnappten die fünf Beamte Liu und schoben sie ins Auto. Sie wollte die Hand ihres Schwiegersohnes nicht loslassen, woraufhin Fan zustimmte, auch ihn mitzunehmen.

Zuhause angekommen erklärte Fan dem Schwiegersohn, dass sie den Befehl hätten, Liu wieder in Gewahrsam zu nehmen. Stunden später wurde Liu in eine örtliche Haftanstalt und am nächsten Tag ins Gefängnis gebracht.

Liu hat immer noch Schwierigkeiten, alleine zu gehen. Außerdem hat sie ihr Gehör verloren. Sie fühlt sich die ganze Zeit schwindelig und wurde bereits einmal ohnmächtig, als sie im Gefängnis die Toilette benutzte.

Das Leid der Familie in den vergangenen Jahren

Liu und ihr verstorbener Ehemann, Yang Yongjiu, wurden 15 Tage lang eingesperrt und mit einer Geldstrafe von 4.000 Yuan (ca. 500 Euro) belegt, nachdem sie im Januar 2000 nach Peking gegangen waren, um für Falun Gong zu appellieren. Einige Monate später, am 13. Mai, wurde das Paar erneut verhaftet. Liu hielt man 15 Tage lang fest, ihren Mann einen Monat.

Der älteste Sohn des Paares, Yang Changyou, wurde am 13. Mai 2000 verhaftet, weil er die Falun-Gong-Übungen in der Öffentlichkeit praktiziert hatte. Er wurde über zwei Wochen lang festgehalten. Später hörte er auf, Falun Gong zu praktizieren, aus Angst, wieder verhaftet zu werden, aber die Polizei schikaniert ihn immer noch.

Der mittlere Sohn, Yang Changwen, und seine Frau wurden im Februar 2000 verhaftet, weil sie für Falun Gong appellierten. Sie wurden zwei Wochen lang festgehalten und mit einer Geldstrafe von 2.000 Yuan (ca. 250 Euro) belegt.

Am 24. Dezember 2000 gingen Liu und ihr Mann ein zweites Mal nach Peking, um für Falun Gong zu appellieren, und wurden erneut verhaftet. Yang wurde zu elf Monaten Haft verurteilt. Man folterte ihn und zwang ihn, Aussagen zu schreiben, die Falun Gong verleumden sollten. Nach seiner Entlassung wurde er zuhause weiterhin regelmäßig schikaniert. Er starb 2002.

Liu wurde Ende Oktober 2002 verhaftet. Während ihres Verhörs folterte man sie, wodurch sie für kurze Zeit geistig desorientiert war. Sie wurde erst einige Monate später entlassen.

Als Liu 2005 verhaftet wurde, hielt man sie über drei Wochen lang fest. Am 18. August 2007, einige Stunden nach ihrer Verhaftung, wurde Liu in die Gehirnwäsche-Einrichtung Er'e'hu gebracht. Während ihrer Haft ließ man sie mehrere Tage lang nicht schlafen.

Am 26. April 2010 wurde sie wieder inhaftiert, als sie beim Verteilen von Informationsmaterialien über Falun Gong entdeckt wurde. Die Polizei durchsuchte noch in derselben Nacht ihre Wohnung. Auch das Haus ihres jüngsten Sohnes wurde durchsucht und Material mit Inhalt über Falun Gong beschlagnahmt. Liu brachte man erneut in die Gehirnwäsche-Einrichtung, wo ihr unbekannte Medikamente injiziert wurden. Ihre Beine schwollen daraufhin an und sie erlitt einen Gedächtnisverlust.


[1] Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300 Euro.