Reife, Würde und Verantwortungsgefühl entwickeln

(Minghui.org) Ich bin eine Falun-Dafa-Praktizierende aus Deutschland. Im Jahre 1997, als ich 17 Jahre alt war, machte mich meine Schwester auf Falun Dafa aufmerksam. An ihrer Uni gab es eine Chinesin, die dort einen Einführungskurs für Interessierte veranstaltete. Als Kind hatte meine Schwester mir über Gott und Jesus erzählt, und dass eines Tages der Erlöser wieder auf die Erde kommen würde, um die Menschen zu erretten. Sie erzählte mir, dass ich es dann im Herzen wissen würde, wenn er käme. Ich hörte ihren Geschichten jedes Mal sehr gerne zu, und war überzeugt, dass dies geschehen würde. Als sie mir aber anfangs von Falun Dafa erzählte, wollte ich es nicht lernen, da sie mir erst kurz davor andere Übungen beigebracht hatte, und ich diese noch nicht flüssig konnte. Ich wollte nicht schon wieder etwas Neues lernen. Einige Zeit später erklärte sie mir voller Begeisterung, dass es der Weg sei, den sie schon immer gesucht hätte. Damals praktizierte sie schon regelmäßig mit anderen die Übungen. Neugierig ging ich mit zum Kurs und fand es sehr spannend, mit ca. 30 Menschen zusammen die fünfte Übung zu praktizieren. Schon als Kind hatte ich den Lotussitz beherrscht, obwohl ich in anderen Bereichen nicht besonders gelenkig gewesen war. Es war also kein Zufall.

Kurz nach dieser Zeit kam die deutsche Ausgabe des Zhuan Falun (Lehre des Falun Dafa) heraus. Als ich es zum ersten Mal las, wusste auch ich, dass es der Weg war, den ich gesucht hatte und ich wollte anfangen, mich zu kultivieren. Zuvor hatte ich mich oft gefragt, ob mit mir irgendetwas nicht stimmte, weil ich an den Vergnügungen und Aktivitäten meiner gleichaltrigen Freunde nicht wirklich Interesse hatte. Doch nun hatte ich den Sinn meines Lebens gefunden. Ich verstand, dass alles was einem im Leben begegnet, kein Zufall ist, sondern eine gute Gelegenheit, um daraus zu lernen und sich zu verbessern.

Durch die Angleichung an die kosmischen Eigenschaften „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“ gelang es mir sehr schnell, kleine Eigensinne zu erkennen, sie loszulassen und andere gutherzig zu behandeln. Ich fühlte, wie sich mein Umfeld positiv anglich und wenn ich morgens aufwachte, war ich manchmal so glücklich, dass ich das Glück fast als Substanz in meinem Körper spüren konnte, die aus allen Poren drang.

Angst, meinen Ruf zu verlieren

Nach einiger Zeit trat der erste schwere Pass auf. Nach dem Lesen des Zhuan Falun erkannte ich, dass es für Kultivierende nicht richtig ist, Alkohol zu trinken.

Der Meister sagt:

„Es gibt Kultivierungsenergie in verschiedenen Formen und manche Kultivierungsfähigkeiten erscheinen an der Oberfläche deines Körpers, sie sind alle rein. Sobald du Alkohol trinkst, „husch!“ verlassen sie alle auf einmal deinen Körper, in diesem Augenblick hast du an deinem Körper nichts mehr, alle verabscheuen diesen Geruch.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 417)

Ich wollte meinen Kultivierungsprozess auf keinen Fall beeinträchtigen, deshalb fiel es mir nicht schwer, den Alkohol wegzulassen. Doch da es in meinem jungen Alter üblich war, mit Freunden etwas trinken zu gehen, kam nun jedes Mal die Frage auf, warum ich keinen Alkohol mehr trinken würde. Ich wusste nicht, wie ich darauf antworten sollte, ohne belächelt zu werden. Und je mehr ich mich vor dieser Frage fürchtete, desto öfter tauchte sie auf. Bei meinem Abifest, wo es normal ist, dass die Schüler zum Abschluss einen Schnaps trinken, wollte ich kein Außenseiter mehr sein und trank ein kleines Glas. Doch danach fühlte ich mich, als hätte ich den Meister verraten. Ich schwor mir, dass ich nie wieder einen Schluck Alkohol trinken würde, auch wenn mich alle für verrückt erklären und auslachen würden. Dieser Gedanke war so stark und meine Entscheidung so felsenfest, dass sie alles erschütterte.

Nachdem ich diese Prüfung bestanden hatte, kam es nur noch ganz selten vor, dass mich Leute komisch anschauten, wenn ich keinen Alkohol trank und es berührte mich auch nicht mehr. Im Gegenteil, ich treffe oft auf Menschen, die auch keinen Alkohol trinken. Wenn meine Arbeitskollegen etwas für das Büro backen, achten sie mit Rücksicht auf mich immer darauf, keinen Alkohol zu verwenden.

In der Fa-Erklärung in San Francisco 2005 heißt es:

„Solange du als ein Dafa-Jünger aufrichtig handelst, wirst du die Umgebung in deinem Umfeld ändern, du wirst die Menschen ändern.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung in San Francisco 2005, 05.11.2005)

Beginn der Verfolgung und der Wunsch, die wahren Umstände zu erklären

Als im Jahre 1999 die Verfolgung von Falun Gong in China begann, dachte ich zuerst, dass es nicht viel mit mir zu tun hätte. Ich kultivierte mich weiter wie zuvor und glaubte, dass das bestimmt nur ein vorübergehender Zustand war. Sonntags machte ich mit meiner Schwester die Übungen und lernte das Fa, was für mich immer den schönsten Tag in der Woche darstellte. Als meine Schwester mir immer mehr Nachrichten über verfolgte Mitpraktizierende in China überbrachte, die sogar in Arbeitslager gebracht worden waren, war ich besorgt, wusste aber nicht, was man tun konnte. Dieser Zustand hielt einige Jahre an. Erst als ich die Jingwen aus Essentielles für weitere Fortschritte II las, wurde mir klar, dass mein Weg der Kultivierung untrennbar mit der Bestätigung des Fa und der Erklärung der wahren Hintergründe zusammenhängt.

Der Meister sagt:

„Die wahren Geschehnisse darzulegen dient dazu, das Böse zu entlarven, gleichzeitig es zu hemmen und die Verfolgung zu mindern. Während man das Böse entlarvt, wird zugleich das Gift im Kopf des Volkes beseitigt, das von Gerüchten, die das Böse verbreitet hat, und von den Verfälschungen eingetrichtert ist; das bedeutet Menschen zu erretten....“ und „… Das ist das, was ein Dafa-Schüler tun soll, dabei gibt es keinerlei Elemente von Egoismus. Es ist heilig, es ist großartig. Angesichts des wirklichen Bösen - der alten Mächte – errichtet man die großartige mächtige Tugend eines Erleuchteten...“ (Li Hongzhi, in: Essentielles für weitere Fortschritte I, Eine Botschaft, 19.03.2001)

Ich verstand zum ersten Mal, dass es alte Mächte gab, die die Menschen ruinieren möchten und dass es meine Verantwortung hier im Ausland war, die Menschen über die Geschehnisse in China aufzuklären, um sie zu erretten.

Da es mir nicht leichtfiel, mit Menschen zu reden, oder ich nicht wusste, was ich konkret zur Bestätigung des Dafa tun sollte, half mir meine Schwester Schritt für Schritt, Methoden und Ideen dazu zu finden. Manchmal sammelten wir in einer nahegelegenen Stadt Unterschriften oder ich half, Artikel für die Minghui-Webseite zu übersetzen. Allmählich legte ich meine Scheu vor den Menschen ab. Doch mit der Zeit fühlte ich, dass dies alles noch viel zu wenig war und überlegte verzweifelt, was ich noch tun könnte. Außerdem spürte ich manchmal, wie irgendwelche Faktoren versuchten, Störungen zu bereiten, sodass mein PC oder mein Drucker beeinträchtigt wurden. Doch wenn ich ruhig blieb und die Probleme mit aufrichtigen Gedanken anging, ließen sie sich jedes Mal schnell wieder beheben.

Bei der Tian Guo Marching Band Angst und Ärger loslassen und Aufgaben übernehmen

Als im Jahre 2006 die europäische Tian Guo Marching Band gegründet wurde, teilte mir meine Schwester mit, dass sie und ihre Familie mitmachen würden. Als sie mich fragte, ob ich auch mitmachen würde, zögerte ich. Seit meinem 10. Lebensjahr hatte ich angefangen, in einem Musikverein Klarinette zu spielen, doch mit 19 hatte ich wieder damit aufgehört, da mich die Auftritte in Bierzelten abgeschreckten und fast nur ältere Leute in diesem Musikverein spielten. Unbemerkt hatte ich eine tiefe Abneigung gegen das Spielen in einer Musikkapelle gebildet. Als meine Schwester vom ersten Workshop zurückkam, teilte sie mir mit, dass ein Instrumentenleiter für die Klarinetten gesucht würde. Sofort wurde ein weiterer Eigensinn von mir getroffen: Ich wollte kein Verantwortlicher sein und schon gar kein Lehrer. Doch dann fragte ich mich, was mein wirkliches Ziel in diesem Leben war und warum ich wohl als Kind angefangen hatte, Klarinette zu spielen. Ich erinnerte mich wieder daran, dass es keine Zufälle gibt und erkannte meine Verantwortung.

Seit 12 Jahren bin ich nun Mitglied der europäischen TGYT-Band und erlebte Höhen und Tiefen. Alles was ich hergab, um an den Auftritten teilzunehmen oder das musikalische Niveau der Klarinettenspieler zu verbessern, hat mir in meiner Kultivierung immens geholfen, reifer zu werden und mein Ego Stück für Stück loszulassen. Anfangs gab es viele Momente, in denen ich wegen des mangelnden Musikniveaus vieler Spieler unzufrieden war, und einige Male stand ich kurz davor, alles hinzuwerfen. Doch habe ich einen Grundsatz verstanden: Wenn ich einen Mangel sehe, dann muss ich alles was mir möglich ist, tun, um diesen Mangel zu beheben, denn wenn ich es sehe, dann ist es meine Verantwortung. Und war es nicht eine großartige Gelegenheit, meine Ungeduld, meinen Hang zu Beschwerde und meinen Ärger wegzukultivieren? Jedes Mal, wenn ich durchhielt und mir mehr Mühe gab, wurde ich standhafter, konnte leichter mit Problemen umgehen. Auch mein Wille wurde gefestigt, wenn Mitspieler unzufrieden waren oder mein Verständnis nicht teilten.

Leiden meiner Mutter mitansehen, ertragen und Gefühle loslassen

Im Jahre 2011 fing meine Mutter an, stark zu husten. Nach mehreren Untersuchungen bei unterschiedlichen Ärzten, die nichts Außergewöhnliches feststellen konnten, schlug ihr Hausarzt vor, eine noch genauere Untersuchung im Krankenhaus vorzunehmen. Ich bot meinen Eltern an, zweimal in der Woche mit ihnen im Zhuan Falun zu lesen und die Falun-Gong-Übungen zu praktizieren und erzählte ihnen von den vielen Menschen, die durch das Praktizieren wieder gesund geworden waren. Meine Eltern waren damit einverstanden und ca. zwei Jahre übten und lasen wir regelmäßig. Doch der Husten verschlimmerte sich und mir wurde schmerzlich immer klarer, dass sie damals nur mir zuliebe eingewilligt hatte

Eines Tages hatte sie einen Unfall und ihr Brustbein war gebrochen, was dazu führte, dass sie noch weniger Luft bekam. Da sie durch den fehlenden Sauerstoff nicht mehr klar denken konnte, brachte mein Vater sie in die Notaufnahme. Im Krankenhaus wurde sie künstlich ernährt und an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Mir brach fast das Herz, als ich ihr panisches Gesicht sah. Ich versuchte stark zu bleiben, las ihr aus dem Zhuan Falun vor und sendete aufrichtige Gedanken aus. Ihr Gesichtsausdruck wurde ruhiger und sie gab mir zu verstehen, dass ich weiter vorlesen sollte. Als ich wieder zu Hause war, konnte ich nicht zur Ruhe kommen, und am nächsten Tag brach ich auf der Arbeit in Tränen aus. Ich konnte kaum etwas essen, und die Gedanken über sie kreisten Tag und Nacht in meinem Kopf, wodurch ich weder lesen, noch üben konnte. Einige Tage später, als ich meine Mutter im Krankenhaus besuchen wollte, hörte ich schon von weitem jemanden nach Hilfe rufen. Ich konnte es kaum glauben, aber es war wirklich meine Mutter. Sie saß alleine und halbnackt auf dem Krankenbett, keiner im Zimmer und sie zitterte. Als sie mich sah, sah ich ihr halb erleichtertes, halb panisches Gesicht. Sie rief: „Ich sterbe ...“ Ich setzte mich zu ihr und redete beruhigend auf sie ein. Sie meinte jedoch, die Ärzte hätten sie aufgegeben und alle Schläuche abgezogen, damit sie nun sterben würde, da keine Hoffnung mehr bestünde. Ich war geschockt, da sie wirklich keinerlei Geräte mehr an sich hatte. Als ich merkte, dass sie halluzinierte, erinnerte ich mich an die Stelle im Zhuan Falun, als ein Mensch sich durch seine Gedanken in den Tod geführt hatte. Nach einiger Zeit konnte ich sie endlich beruhigen und sie meinte, dass ich sie gerettet hätte. Diese Situation verfolgte mich seitdem in Tagträumen und ich wurde jedes Mal panisch und fürchtete, dass meine Mutter sich wieder in diesen Zustand bringen, ich dann zu spät kommen und ihr nicht mehr helfen könnte. Außerdem erfuhr ich, dass sie vor meinem Besuch jedes Mal schon Stunden vorher am Fenster gesessen und auf mich gewartet hatte.

Nach einigen Wochen holten wir sie frühzeitig aus dem Krankenhaus, was ihr Wunsch war. Die folgende Zeit war sehr schwer, denn ich spürte, dass ich für meine Mutter der einzige Halt war und sie mir vertraute. Diese Erkenntnis belastete mich, doch ich merkte auch, wie ich losließ, den Schmerz langsam aushalten konnte und das Schicksal meiner Mutter nicht mehr an mich knüpfte.

Der Meister sagt:

„... ob dein Herz unbewegt bleibt, wenn deine guten Freunde Leid ertragen, und wie du das beurteilst, für einen Praktizierenden ist es eben so schwer!“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 482)

und:

„Du kannst nicht in das Leben anderer eingreifen und das Schicksal anderer beeinflussen, einschließlich das Schicksal deiner Frau und deiner Kinder, deiner Eltern und Geschwister. Hast du darüber das Sagen?“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 241)

Jedes Mal wenn ich zu Aktivitäten mit der Tian Guo Marching Band oder zu einem Infotag zur Erklärung der wahren Hintergründe über die Verfolgung von Falun Gong ging und die Gefühle zu meiner Mutter losließ und ihr Schicksal in die Hände des Meisters legte, erfuhr ich im Nachhinein, dass es ihr an diesem Tag gut gegangen war. Doch diese Prüfung wiederholte sich immer wieder.

Als ich einmal zur Promotion von Shen Yun fahren wollte, ging es meiner Mutter am Tag zuvor so schlecht, dass ich meinte, sie würde jeden Moment kollabieren. Ich war nahe daran, den Notarzt zu rufen. Ich erklärte meinem Vater, dass wir jetzt lesen würden und wenn es nicht besser würde, rufen wir den Notarzt. Während des Lesens atmete meine Mutter wieder normal und ihr Verstand wurde wieder klar. Dennoch fiel es mir nicht so leicht, für das ganze Wochenende in eine andere Stadt zur Promotion zu fahren. Doch ich sagte mir, wenn ich diese Gefühle jetzt nicht losließe, dann brauchte ich gar nicht erst zu fahren. Am nächsten Morgen ließ ich sie komplett los und fühlte, wie ich plötzlich ganz ruhig wurde und wusste, dass ich das Richtige tat. An diesem Tag verkaufte ich neun Shen Yun Karten der ersten Kategorie. Ich erkannte, dass der Meister mich ermutigen wollte.

Ende des Jahres kam meine Mutter in eine Lungenklinik und danach in eine Reha-Klinik, wo sie dann doch für alle ziemlich unerwartet verstarb. Die Endgültigkeit, sie nie wieder zu sehen, war die letzte Prüfung und ich bekam am Tag darauf starke körperliche Reaktionen. Doch schon am darauffolgenden Tag war es, als würde der Meister mich in seiner Hand halten und den ganzen Schmerz wegnehmen. Durch dieses Erlebnis fühlte ich, dass meine Fähigkeit, Leiden zu ertragen, erheblich vergrößert und mein Wille dadurch gestärkt worden war.

Schlechte Gedanken beseitigen und die Würde einer Dafa-Schülerin entwickeln

Wenn ich an vergangene Jahre zurückdenke, fällt mir in letzter Zeit auf, dass mein Herz zur Errettung der Lebewesen nachgelassen hat. Oft kamen sogar Gedanken auf, dass ich sowieso lieber alleine wäre, wozu sollte ich so viele Lebewesen erretten. Obwohl ich über diese Gedanken erschrocken war und wusste, dass sie nicht zu mir gehörten, traten sie immer wieder auf und führten dazu, dass ich in eine gewisse Passivität geriet. Ich erledigte die Dinge nur noch an der Oberfläche. Bei der Arbeit für Shen Yun gab mir der Meister immer wieder Hinweise durch Mitpraktizierende oder Leute, auf die ich stieß. Manchmal waren die Leute auffallend unfreundlich und abweisend zu mir, sodass mein Selbstwertgefühl immens sank. Bei der Promotion für Shen Yun sagte mir eine Praktizierende wiederholt, dass ich mit mehr Emotionen auf die Menschen zugehen sollte. Ich war zutiefst betrübt und wusste nicht, wie ich aus diesem Zustand herauskommen sollte. Und ich erkannte ein weiteres Mal, dass es mein fehlendes Selbstwertgefühl war, dass die Leute so reagieren ließ. In dem Moment machte ich mir klar, dass ich ein wichtiges Teilchen des Dafa war und diese Würde auch repräsentieren sollte. Ich sollte mein Herz für die Menschen öffnen, und mein Herz sollte so rein sein, dass meine aufrichtige Energie die Kraft hatte, alles Böse in den anderen Räumen aufzulösen. Nach diesen Gedanken sprach ich wieder eine Dame an und sie sagte zu mir: „Sie strahlen ja so!“

In verschiedenen Abständen tauchte der schlechte Zustand jedoch wieder auf. Als ich bei der Unterstützung von Shen Yun in einer anderen Stadt war, erzählte ich einer Mitpraktizierenden von meiner zeitweiligen Einsamkeit und Trauer, von der ich nicht wüsste, woher sie kam. Ich fühlte mich klein und unbedeutend und irgendeine Substanz drückte auf mich. Später machte ich mit der Praktizierenden zusammen die Übungen. Nach den Übungen sagte sie zu mir, sie hätte gesehen, dass mein Selbst einen schwarzen Umhang tragen, und eine Kapuze mein Gesicht bedecken würde. Aber sie hätte gesehen, dass es unter dem dunklen Umhang gefunkelt und geleuchtet hätte. Ich wachte plötzlich aus diesem Zustand auf und wollte mich nicht länger davon kontrollieren lassen. Beim gemeinsamen Fa-Lernen merkte ich, wie eine schwere Substanz von mir abfiel und ich mich ganz leicht fühlte.

In den 20 Jahren meiner Kultivierungsreise habe ich erfahren, dass manche Eigensinne leicht und manche sehr schwer abzulegen sind. Wenn wir nicht gleich in der Lage sind, sie zu erkennen oder abzulegen, tauchen immer wieder ähnliche Situationen auf, die uns darauf hinweisen. Ebene für Ebene, Schicht für Schicht.

Im Zhuan Falun steht:

„Alle Eigensinne, solange du sie hast, werden in verschiedenen Umgebungen weggeschliffen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 238)

Ich danke dem Meister für seine unendliche Barmherzigkeit und Geduld und werde meinen Weg bis zu Ende gehen.