Wie ich meine Anhaftung an persönliche Vorteile und Gewinn durch Rezitieren des Fa beseitigte

(Minghui.org) Ich scheute mich vor der Herausforderung, das Fa auswendig zu lernen. Ich dachte, ich sei ziemlich ungebildet und hätte ein schlechtes Gedächtnis. Schließlich bin ich 73 Jahre alt. Wie könnte ich in der Lage sein, das dicke Buch Zhuan Falun zu rezitieren? Dann beobachtete ich, wie meine Mitpraktizierenden sich das Fa einprägten. Viele von ihnen waren über 70 oder über 80 Jahre alt und hatten das Buch viele Male rezitiert. Warum sollte ich das nicht auch schaffen?

Durch die Ermutigungen der Mitpraktizierenden beschloss ich Ende des letzten Jahres, das Fa auswendig zu lernen. In diesem Prozess erkannte ich wirklich, dass darin ein Schatz liegt. Ich möchte über den Prozess schildern, der sich während des Rezitierens des Fa vollzog.

Der Meister sagt:

„Ist deine Xinxing hoch kultiviert – zum Beispiel unter den alltäglichen Menschen beschimpft dich jemand, du sagst nichts und dein Herz bleibt ruhig; wenn du einen Faustschlag bekommst, sagst du wieder nichts und tust es mit einem Lächeln ab, die Xinxing dieses Menschen ist schon sehr hoch. Also du bist ein Praktizierender, was sollst du dann bekommen? Bekommst du nicht die Kultivierungsenergie? Wenn sich deine Xinxing erhöht hat, ist deine Kultivierungsenergie auch gewachsen. Wie hoch die Xinxing, so hoch die Kultivierungsenergie, das ist eine absolute Wahrheit.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 52)

Wenn ich mir das Fa einpräge, lese ich einen Absatz immer wieder. Je öfter ich ihn rezitiere, desto besser lerne ich ihn auswendig. Allmählich verstehe ich die Fa-Prinzipien. Es gibt eine alte Redewendung: „Wenn ein Buch hundertmal gelesen wurde, wird seine Bedeutung auf natürliche Weise sichtbar.“ Ich spüre, dass das wahr ist. Bevor ich anfing, das Fa zu rezitieren, las ich das Fa nur allgemein. Ich verstand die oberflächliche Bedeutung, ohne es in der Tiefe zu erfassen. Durch das ständige Wiederholen jeden Absatzes offenbarte sich mir der tiefere Sinn.

Inzwischen kann ich das, was ich aus dem Fa erkannt habe, in die Praxis umsetzen. Vor kurzem erzählte mir einer meiner Nachbarn, dass er ein Haus bauen wollte. Er fragte, ob er dafür einen Teil des Grundstückes meiner Familie nutzen dürfte. Ich war ohne Zögern damit einverstanden. Damals dachte ich: „Es ist wichtig, ein Haus auf dem Land zu bauen. Das ist auch sehr schwierig. Auch wenn wir nicht blutsverwandt sind, habe ich das Gefühl, dass wir letztlich eine Familie sind. Natürlich werde ich das in jedem Fall gestatten.“

Später fragte seine Familie, ob sie den verbleibenden Teil meines Grundstückes weitergeben könne. Sie wollten es den beiden Nachbarn geben, deren Grundstück neben meinem liegt. Sein Haus stand nämlich zum Teil auf ihrem Grundstück. Später würde er mir sein anderes Grundstück übergeben. Ich willigte erneut ohne zu zögern ein.

Als er mir das Grundstück zurückgab, trat ein Problem auf: Mein ursprüngliches Grundstück hatte mehr als 800 Quadratmeter. Das Grundstück, das er mir zurückgab, war kleiner. Das sagte mir mein Nachbar jedoch nicht. Als er mein ursprüngliches Grundstück weiterverpachten wollte und es dafür vermessen ließ, wusste ich, dass er mir ein kleineres Grundstück übertragen hatte.

Nachdem ich das erkannt hatte, war ich ein wenig verärgert. Ich dachte: „Als du dein Haus gebaut hast, hast du mein Grundstück besetzt, das ich dir ohne zu zögern gegeben habe. Mein Grundstück ist quadratisch und in der Nähe eines Brunnens. Dein Grundstück ist jedoch weder quadratisch noch in der Nähe eines Brunnens. Es liegt am Rand einer Straße. Dort laufen Menschen und Autos fahren hin und her. Selbst in Anbetracht dieser Tatsache habe ich nichts darüber gesagt. Aber warum bekomme ich ein kleineres Grundstück von dir zurück? Wenn du ehrlich wärest, hätte ich mich nicht beschwert. Du hättest mich nicht täuschen sollen! Hast du mich nicht zum Narren gehalten?“ Jedes Mal, wenn ich daran dachte, fühlte ich mich innerlich unausgeglichen: „Zahlst du Freundlichkeit mit mangelnder Wertschätzung zurück?“ Ich wollte wirklich mit ihm darüber reden. Lange Zeit konnte ich diese Anhaftung nicht loslassen.

Als ich in letzter Zeit immer wieder das Fa rezitierte, schien es, als würde etwas in meinem Herzen zum Vorschein kommen.

Der Meister sagt:

„…unter den alltäglichen Menschen beschimpft dich jemand, du sagst nichts und dein Herz bleibt ruhig; wenn du einen Faustschlag bekommst, sagst du wieder nichts und tust es mit einem Lächeln ab, die Xinxing dieses Menschen ist schon sehr hoch.“ (ebd.)

Ich fragte mich selbst: „Habe ich immer im Einklang mit dem Fa gehandelt? Ich hatte diesen Abschnitt des Fa zwar oft gelesen und rezitiert, aber hatte ich es wirklich in die Praxis umgesetzt oder war es nur ein Lippenbekenntnis gewesen?“

Der Meister sagt:

„Fa lernen, Fa erhalten,Das Lernen vergleichen, Kultivieren vergleichen,Jede Tat danach richten,Das erreichen ist kultivieren.“(Li Hongzhi, Solide kultivieren, 07.10.1994, in: Hong Yin I)

Ich dachte weiter, dass wir uns nur dem Dafa angleichen können, wenn wir alles im Einklang mit dem Fa tun. Und was ich zu tun hatte, stand ja in diesem Absatz:

„…unter den alltäglichen Menschen beschimpft dich jemand, du sagst nichts und dein Herz bleibt ruhig; wenn du einen Faustschlag bekommst, sagst du wieder nichts und tust es mit einem Lächeln ab...“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 52)

Wenn ich das wirklich beherzigt hätte, wäre ich dann immer noch beleidigt wegen der Situation mit dem Grundstück? Wäre ich immer noch besorgt über meine persönlichen Verluste und Gewinne? Nachdem ich das erkannt hatte, fühlte ich mich sehr erleichtert.

Dann rezitierte ich folgende Sätze:

„Also du bist ein Praktizierender, was sollst du dann bekommen? Bekommst du nicht die Kultivierungsenergie? Wenn sich deine Xinxing erhöht hat, ist deine Kultivierungsenergie auch gewachsen. Wie hoch die Xinxing, so hoch die Kultivierungsenergie, das ist eine absolute Wahrheit.“ (ebd.)

Ich sagte mir: „Ja, ich war immer noch um das bisschen Verlust und Gewinn besorgt. Ist das nicht eine starke Anhaftung? Wie kann sich meine Xinxing dann erhöhen? Wie kann meine Kultivierungsenergie wachsen?“

Nach dieser Erkenntnis aß ich zu Mittag. Dann schaltete ich meinen Computer ein. Auf Minghui.org wurden gerade Geschichten darüber erzählt, wie sich alte Menschen bei Problemen gegenseitig verziehen hatten. In meinem Inneren wurde es heller und ich dachte: „Sogar alte Menschen können nachsichtig sein. Warum kann ich das als Praktizierende nicht?“ Ich wusste, das war ein Arrangement des Meisters. Als ich meine Xinxing erhöhte, gab mir der Meister einen Hinweis, in dem er diese Geschichten benutzte.

So wurde mein Herz ruhig. Ich ließ diese Anhaftung los. Ich hatte nicht länger das Bedürfnis, mit meinem Nachbarn darüber zu reden.

Dies ist ein kurzer Auszug aus meinem Prozess, wie ich das Fa rezitierte. Ich beseitigte eine Anhaftung, die ich lange Zeit nicht hatte loslassen können.