Behörden stellen lebenserhaltende Maßnahmen einer operierten Falun-Dafa-Praktizierenden ab

(Minghui.org) Li Changfang war in Haft, weil sie sich weigerte, ihren Glauben an Falun Dafa [1] aufzugeben. Sie wurde am 5. Juli 2019 ins Krankenhaus eingeliefert und am nächsten Tag ohne Zustimmung ihrer Familie operiert. Als die Angehörigen eine Woche später gerade nicht anwesend waren, stellten Beamte die Sauerstoffzufuhr und andere lebenserhaltende Maßnahmen ab. Kurz darauf war Li tot. Seitdem darf die Familie ihren Leichnam nicht sehen. Die Behörden wollen der Familie erst dann den Aufbewahrungsort des Leichnams mitteilen, wenn sie eine Erklärung unterschreibt, in der sie auf eine Entschädigung verzichtet.

Die Tage vor Lis Tod

Li Changfang aus der Stadt Linyi in der Provinz Shandong wurde am 23. Oktober 2018 verhaftet, weil sie sich weigerte, Falun Dafa aufzugeben. Am 27. März 2019 verurteilte man sie zu zweieinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (ca. 1.300 Euro). Sie kam in das Gefängnis von Linyi.

Am 5. Juli 2019 eilte ihre Familie ins örtliche Krankenhaus, nachdem sie darüber informiert worden war, dass Lis Zustand lebensbedrohlich war. Li war wach und berichtete, dass sie seit 15 Tagen an Bauchschmerzen leide. Sie hatte blaue Flecken an ihren Oberschenkeln und ihre Zähne waren locker.

Li Changfang ist vor der Operation noch bei Bewusstsein.

Die Wärter des Gefängnisses von Linyi gaben keine Auskunft darüber, was zu ihrem schlechten Gesundheitszustand und ihren Verletzungen geführt hat. Die Ärzte sagten zunächst, sie habe eine Blinddarmentzündung. Später sprachen sie von einem Magendurchbruch.

Da so viele Fragen unbeantwortet blieben, stimmte Lis Familie der Operation nicht zu.

Auf Befehl des Gefängnisses und der Polizei operierten die Ärzte Li noch am 6. Juli. Sie schnitten sie von der Brust bis zum Bauch auf. Li kam nie wieder zu sich und blieb nach der Operation an ein Beatmungsgerät angeschlossen, an dessen Notwendigkeit die Familie zweifelt.

Am Morgen des 10. Juli kamen über zwei Dutzend Beamte ins Krankenhaus. Damit ihre Familie Li mit nach Hause nehmen durfte, sollte sie eine Verzichtserklärung unterschreiben Als sie das ablehnte, verhaftete die Polizei ihren Mann, ihren Sohn, ihre Tochter und ihren sechsjährigen Enkel. Am nächsten Tag wurden sie freigelassen.

Am 12. Juli war ihre Familie nicht anwesend. Gegen 18 Uhr tauchten Beamte des Gefängnisses Linyin und der Polizeiwache Dongguan auf der Station auf und entfernten die Sauerstoffversorgung. Kurz darauf starb Li.

Verhaftung und Verurteilung

Li hatte Gerechtigkeit für die Falun-Dafa-Praktizierende Xing Ximei gefordert. Xing Ximei war am 20. November 2017 an den Folgen der Folter im Gefängnis von Linyi gestorben. Beamte der Polizeiwache Andi im Bezirk Yinan der Stadt Linyin versprachen Xings Familie eine Entschädigung, die sie aber nie erhielt. Als die Praktizierenden um Hilfe baten, verhaftete die Polizei am 28. August 2018 vier Praktizierende und zwei Nicht-Praktizierende. Am 23. Oktober wurden Li und ein anderer Praktizierender verhaftet. Man brachte alle sechs Praktizierenden in das Gefängnis von Linyi.

Während einer kurzen Anhörung im Gefängnis am 24. Januar 2019 beschuldigte die Staatsanwaltschaft Li und fünf weitere Praktizierende, eine Sekte zur Untergrabung des Gesetzesvollzugs verwendet zu haben [2]. Am 27. März 2019 wurde Li vom Kreisgericht Yinan zu zweieinhalb Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan verurteilt. Drei weitere Praktizierende und zwei Nicht-Praktizierende wurden ebenfalls verurteilt.

Operation ohne Zustimmung der Familie und anschließendes Koma

Am 5. Juli 2019 um 22 Uhr rief ein Beamter des Gefängnisses Lis Familie an. Ihr wurde Bescheid gegeben, dass Li ins Krankenhaus Linyi gebracht worden war. Ein Familienmitglied sollte eine Unterschrift leisten, damit sie operiert werden konnte.

Die Angehörigen eilten ins Krankenhaus und sahen Li mit einem stark geschwollenen Bauch im Bett liegen. Große Teile ihrer Oberschenkel waren violett und ihre Zähne waren locker. Li berichtete, dass sie seit 15 Tagen an Bauchschmerzen leide. Als die Familienmitglieder versuchten, sie zu fotografieren, stürmten etwa 20 Beamte in Zivil herein und zwangen sie, die Bilder wieder zu löschen.

Ohne Zustimmung der Familie wurde LI am 6. Juli operiert. Da so viele ihrer Angehörigen anwesend waren, bestimmte ein Beamter, dass nur ein Verwandter sie sehen dürfe und dass der Besuch auf 20 Minuten begrenzt sei. Bei dem Besuch bemerkte Lis Sohn, dass seine Mutter von der Brust bis zum Bauch aufgeschnitten worden war. Er fragte, warum dies notwendig gewesen sei, wo die Ärzte doch gesagt hätten, sie habe eine Blinddarmentzündung bzw. einen Magendurchbruch gehabt.

Li lag im Koma. Die Ärzte erklärten, es sei die Folge von Organversagen. Sie verlegten sie in die Intensivstation und schlossen sie an ein Beatmungsgerät an. Etliche Beamte blieben anwesend und untersuchten jeden, der sie besuchen wollte. Ihrer Familie wurde die Einsicht in ihre Krankenakte verweigert.

Ein Gefängnisbeamter rief am 9. Juli Beamte aus Lis Dorf an und forderte die Familie auf, sie nach Hause zu holen, weil sie im Sterben liege.

Familienmitglieder geschlagen und verhaftet

Beamte des Justizministeriums von Yinan und des Gefängnisses kamen am 10. Juli in fünf Polizeiwagen zum Krankenhaus. Sie forderten von Lis Angehörigen, eine Verzichtserklärung zu unterschreiben und sie aus dem Krankenhaus mitzunehmen. Als ihre Familie sich weigerte, nahmen Beamte in Zivil sie fest und schlugen sie. Als Lis Sohn, Wang Xiaofei, zur Toilette ging, ergriff ihn ein Beamter und schlug ihn hart.

Wang gelang es zu entkommen. Er rief um Hilfe: „Meine Mutter liegt wegen der Polizei im Koma und jetzt schlugen sie mich auch noch!“ Er erzählte anderen Patienten, dass seine Mutter wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden sei. Dann sei sie ohne die Zustimmung der Familie operiert worden. Er sagte auch jedem, dass der Familie die wahre Ursache für ihren Gesundheitszustand nicht mitgeteilt worden sei.

Andere Patienten und ihre Familien fragten genauer nach und einige machten Fotos mit ihrem Handy. Lis Familie machte auch Fotos von dem Beamten, der ihren Sohn geschlagen hatte. Der Beamte log und erklärte, er sei ein Patient. Als andere Beamte in Zivil fotografiert wurden, sagten auch sie, dass sie Patienten seien. Als die Leute begannen, die Beamten zurechtzuweisen, fuhren sie davon.

Ein Beamter des Bezirksgerichts Yinan kontaktierte später Lis Familie und besprach die Situation mit ihnen. Die Angehörigen forderten, die widerrechtliche Verurteilung Lis wegen ihres Glaubens aufzuheben und die an der Verfolgung Beteiligten zur Verantwortung zu ziehen. Der Beamte sagte, dass das Thema Falun Dafa den Rahmen der Diskussion sprenge. Er lehnte es ab, eine Erklärung abzugeben.

Wang Xiaofei besuchte am 10. Juli um 14:30 Uhr seine Mutter auf der Intensivstation. Drei Polizisten folgten ihm und hinderten ihn daran, Fotos zu machen. Eine halbe Stunde später kamen über zehn Beamte der Polizeiwache Dongguan an. Sie und ein Beamter mit dem Namen Ding vom Gefängnis verhafteten Lis Angehörige: Wang Xijie (Ehemann), Wang Jiao (Tochter), Wang Jiaos 6-jährigen Sohn, Wang Xiaofei (Sohn) und einen weiteren Verwandten mit Namen Peng Hui. Eines der Fahrzeuge kam vom Bezirksgericht Linnan mit dem Kennzeichen QA368 und drei von der Polizeiwache Dongguan mit den Kennzeichen Q6012, Q3888, Q3977.

Vermutliche Vergiftung durch unbekannte Drogen

Die Angehörigen vermuten, dass Li durch unbekannte Drogen vergiftet wurde. Als sie am 5. Juli zum ersten Mal ins Krankenhaus kam, war Li bei klarem Verstand und sie erzählte ihnen, was im Gefängnis passiert war: Sie war gezwungen worden, mehrmals eine Art von Medizin einzunehmen. Einmal habe sie unbekannte Medikamente gespritzt bekommen. Am Tag danach hatte sie von der Hüfte ab Schmerzen, ihre Haut war rötlich und geschwollen und wurde dann lila. Sie hatte Bauchschmerzen und ihr Bauch schwoll an. Die Innenflächen ihrer Oberschenkel färbten sich lila und schmerzten extrem.

Als ihre Familie die Frage einer Drogenvergiftung aufwarf, sagte ein Arzt im Krankenhaus, es könne auch eine Hautkrankheit oder Infektion sein. Als sie den Arzt weiter befragten, machte der Arzt widersprüchliche Aussagen und verweigerte ihnen die Einsicht in Lis Krankenakte und die Untersuchungsergebnisse.

Die im Krankenhaus anwesenden Gefängniswärter gaben ebenfalls keine Auskunft darüber, was genau im Gefängnis passiert war.

Lebenserhaltende Maßnahmen abgestellt

Lis Mann, Tochter und Enkel wurden am Morgen des 11. Juli freigelassen. Ihr Sohn kehrte am Nachmittag zurück. Während die Familie festgehalten wurde, forderten Beamte des Gefängnisses und der Polizeiwache Dongguan von ihnen, eine Verzichtserklärung zu unterschreiben, damit Li das Krankenhaus verlassen könne. Sie sagten, dass eine Entschädigung vorgesehen sei.

In Abwesenheit ihrer Angehörigen entfernten Beamte des Gefängnisses und der Polizeiwache am 12. Juli die Sauerstoffversorgung und andere Formen der Lebenserhaltung, an die Li auf der Intensivstation angeschlossen war. Kurz danach war sie tot.

Nachdem die Beamten Lis Leichnam weggebracht hatten, riefen sie die Familie am selben Tag um 18 Uhr an. Als die Familie um 22 Uhr auf der Polizeiwache von Guandong ankam, waren keine Beamten da.

Früherer Bericht:

Four Shandong Residents Sentenced to Prison for Seeking Justice for Fellow Practitioner Persecuted to Death for Her Faith


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.

[2] „Verwendung einer Sekte zur Untergrabung des Gesetzesvollzugs“: Diese Anklage nach § 300 des chinesischen Strafgesetzbuches benutzt das kommunistische Regime Chinas regelmäßig, um Falun-Dafa-Praktizierende ins Gefängnis zu bringen.