Heilongjiang: Frau stirbt an Tuberkulose nach Jahren der Folter

(Minghui.org) „Letzte Nacht fühlte ich mich wieder ganz unwohl. Meine Brust fühlte sich so eng an, dass ich Atembeschwerden hatte. Ich konnte überhaupt nicht schlafen“, berichtete Sun Libin Ende 2013, nachdem sie dreieinhalb Jahre wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] im Gefängnis verbracht hatte. Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis hatte sie wiederholt Anfälle von Engegefühl in der Brust.

Sun Libin, gestorben am 4. März 2019im Alter von 65 Jahren

Sun Libin aus der Stadt Jiamusi in der Provinz Heilongjiang erkrankte im Gefängnis an Tuberkulose. Ihr wurde keine Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung gewährt, weil sie sich weigerte, ihren Glauben aufzugeben.

Mit ihrer Mindestrente konnte sie sich keine teure medizinische Versorgung leisten und so verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand nach ihrer Entlassung weiter.

Als ihre Familie sie am 3. März 2019 ins Krankenhaus brachte, sagte der Arzt, dass ihre Lungen völlig unbrauchbar seien und nichts getan werden könne. Sun starb am nächsten Tag gegen drei Uhr morgens, nachdem sie eine Woche zuvor 65 Jahre alt geworden war.

Laut den Personen, die sie zum letzten Mal sahen, war sie abgemagert, ihr Teint war aschfahl, und ihre Stimme war schwach und heiser. Ihre Füße waren geschwollen und sie konnte nicht alleine gehen. Sie hatte wundgelegene Stellen am Gesäß, weil sie lange Zeit bettlägerig war.

Da sie sich keine Heizung leisten konnte, musste sie im Bett Winterjacken und Hosen tragen. Ihre Familie stellte eine kleine tragbare Heizung an ihr Bett, aber alle anderen Räume waren so kalt wie die Temperatur draußen – minus 29 Grad Celsius.

Wende durch Falun Dafa

Sun war die älteste Tochter in ihrer Familie. Schon in jungen Jahren half sie ihren Eltern bei der Hausarbeit und kümmerte sich um ihre jüngeren Geschwister. Nach ihrer Heirat war sie acht Jahre lang Opfer häuslicher Gewalt, bis sie sich schließlich von ihrem Mann scheiden ließ.

Aber es war nicht einfach, als alleinerziehende Mutter arbeiten zu gehen. Die Härte und der Druck belasteten ihre Gesundheit. Sie bekam Migräne und Magenprobleme. Oft hatte sie ein schmerzhaftes Gefühl von Enge in der Brust. Sie versuchte es mit vielen Medikamenten, aber nichts wirkte.

Im Frühjahr 1998 wurde Sun mit Falun Dafa bekannt gemacht, woraufhin sich ihre Gesundheit besserte. Die spirituelle Lehre half ihr außerdem, das seelische Trauma ihrer unglücklichen Ehe zu überwinden. Sie wurde positiver und viel zufriedener.

Diejenigen, die sie gut kannten, sagten, dass sie sich völlig verändert habe.

Sun und ihre Familie werden seit 20 Jahren verfolgt

Sun wollte ihren Glauben nicht aufgeben, der ihre Gesundheit verbessert und sie aus der tiefen Depression herausgeholt hatte. So wurde sie fünfmal verhaftet und zweimal zu insgesamt siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt.

Ihre Rente wurde während ihrer Inhaftierung ausgesetzt und auch ihre jährliche Rentenerhöhung gestoppt. Im Jahr 2018 erhielt sie nur noch rund 66% der ihr zustehenden Rente. Zudem wurde ihre Familie zur Zahlung von Tausenden von Yuan gezwungen, um ihre Freilassung zu erwirken. Beides führte zu enormen finanziellen Schwierigkeiten für sie und ihre Familie.

Die Polizeigewalt während Suns Verhaftung und der Hausdurchsuchung am 6. März 2002 ängstigte ihren Vater. Er wurde krank und starb.

Suns Sohn wurde nach seinem Hochschulabschluss eine Lehrerstelle angeboten. Weil seine Mutter Falun Dafa praktizierte, zog die Schule jedoch das Angebot zurück. Gerade als er kurz davor stand zu heiraten, wurde Sun wieder verhaftet. Seine Freundin trennte sich von ihm, aus Angst, dass sie in die Verfolgung verwickelt werden könnte.

Suns tragischer Tod hat ihre 85-jährige Mutter und ihren Sohn in Verzweiflung gestürzt.

Verhaftet, weil sie in Peking für Falun Dafa petitionierte

Am 18. Juni 2000 wurde Sun zum ersten Mal verhaftet, als sie nach Peking fuhr, um sich für Falun Dafa einzusetzen. Sie wurde zweieinhalb Monate lang im Gefängnis der Stadt Jiamusi festgehalten.

Am 8. Januar 2001 fuhr sie erneut nach Peking, um sich für Falun Dafa einzusetzen. Sie wurde von der Polizei geschlagen und beschimpft. Außerdem schockten die Polizisten sie mit Elektroschlagstöcken. Sie wurde sechs Wochen lang in der Haftanstalt Jiamusi festgehalten. Die Polizei erpresste 2.000 Yuan (umgerechnet ca. 260 Euro) von ihrer Familie, bevor sie sie freiließ.

Von da an stand sie auf der schwarzen Liste, und die Behörden schikanierten sie immer wieder.

Zu vier Jahren Gefängnis verurteilt

Am 6. März 2002 wurde Sun verhaftet, nachdem sie wegen eines Gesprächs mit Mitmenschen über Falun Dafa angezeigt worden war. Auf dem Weg zur Polizeistation wurde sie von der Polizei geschlagen.

Auf dem Revier fesselten sie sie an einen Metallstuhl. Sie holten sich ihren Hausschlüssel und ein Dutzend Polizisten durchsuchte ihre Wohnung. Ihre Falun-Dafa-Bücher, mehrere Fotos des Gründers von Falun Dafa und sogar einige leere Blätter wurden beschlagnahmt und als Beweis gegen sie verwendet. Um sie zu quälen, zwangen die Polizisten Sun, auf das Foto des Gründers von Falun Dafa zu treten und sich darauf zu setzen.

Im April 2002 wurde Sun zu vier Jahren im Frauengefängnis Heilongjiang verurteilt.

Als sie am 4. September 2002 in das Gefängnis eingeliefert wurde, musste Sun viele Stunden lang in der Hocke ausharren. Die Wärter wechselten sich ab und schlugen ihr von Mittag bis Mitternacht ins Gesicht, nachdem sie sich geweigert hatte, Erklärungen zu schreiben, dass sie Falun Dafa aufgeben wolle.

Als sie sich immer noch weigerte, der Forderung nachzukommen, steckten die Wärter sie in Isolationshaft. Drei Tage lang war sie auf einem Metallstuhl gefesselt und dann weitere sieben Tage auf dem Zementboden festgebunden.

Für die nächsten zehn Tage zwangen die Häftlinge sie von morgens bis um Mitternacht zu anstrengendem körperlichen Training oder setzten sie der Sonne aus. Am Abend schlief sie auf dem kalten Betonboden ohne Bettwäsche. Bald darauf fielen die Nägel ihrer großen Zehen ab.

Da sich Sun nach mehreren Folterrunden immer noch weigerte, Falun Dafa aufzugeben, beauftragten die Wärter vier Häftlinge, sie rund um die Uhr zu überwachen. Das Gefängnis verfügte, dass „jeder mit ihr in Verbindung Stehende“ mitbestraft werden solle. Mit anderen Worten, wenn Sun bestraft werden sollte, sollten die Häftlinge die gleiche Behandlung erhalten. Das führte dazu, dass die kriminellen Häftlinge die Praktizierenden hassten.

Im 7. Bezirk wäre eine Praktizierende fast gestorben, als ein Häftling sie vom oberen Etagenbett stieß. Aber anstatt bestraft zu werden, wurde die Insassin für ihre „aktive Leistung“ belohnt.

Da sich Sun weigerte, die Gefängnisregeln einzuhalten, schlugen die Häftlinge sie oft, schlugen ihr ins Gesicht oder hängten sie an den Handgelenken auf. Einmal wurde sie die Treppe hinuntergeworfen.

Einmal schlugen ein Dutzend Häftlinge sie. Ein Häftling packte ihre Haare und schlug ihren Kopf gegen den Boden. Ein anderer Häftling schlug ihr in das linke Auge. Danach schwoll Suns Kopf an und ihr Gesicht war entstellt. Ihr Blutdruck schoss in die Höhe. Sie war benommen und verletzt und musste mehr als zehn Tage liegen bleiben.

Während die Häftlinge sie folterten, ermutigten die Wärter sie, Sun noch härter zu schlagen.

Nach vier Jahren ununterbrochener Folter wurde Sun am 5. März 2006 freigelassen.

Zweite Gefängnisstrafe

Sun genoss nicht allzu lange ein friedliches Leben. Am 17. März 2010 wurde sie erneut verhaftet wurde. Diesmal steckte man sie für zwei Jahre in ein Zwangsarbeitslager. Sie wurde freigelassen, als sie nach den Folterungen im Frauenzwangsarbeitslager Heilongjiang gelähmt war.

Am 22. Juni 2010 wurde sie erneut verhaftet, weil sie Zhao Xin, den 18-jährigen Sohn der Praktizierenden Ma Chunli, auf die Polizeiwache begleitet hatte, um die Freilassung seiner Mutter zu fordern.

Nach fast sieben Monaten Untersuchungshaft wurde Sun am 5. Januar 2011 im Bezirksgericht Dongfeng zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Während andere Menschen das chinesische Neujahrsfest 2011 feierten, wurde Sun zum zweiten Mal im Frauengefängnis Heilongjiang interniert.

Die Wärter folterten sie weiter und setzten sie einer Gehirnwäsche aus, um sie zu zwingen, auf ihren Glauben zu verzichten.

Täglich ab 05:30 Uhr musste Sun bis 21:30 Uhr auf einem kleinen Hocker sitzen, ohne sich bewegen zu dürfen. Gleichzeitig zwangen die Wärter sie, sich Propagandavideos anzusehen, die Falun Dafa angriffen. Am Abend lasen sie ihr Verleumdungen gegen Falun Dafa vor. Wenn sie in irgendeiner Weise dagegen protestierte, wurde sie beschimpft.

Am 23. März 2011 verlegte man sie in eine andere Abteilung, wo sie zwar nicht mehr einer Gehirnwäsche unterzogen, dafür aber körperlich gefoltert wurde.

Zwei Häftlinge beobachteten sie rund um die Uhr, auch wenn sie aß oder die Toilette benutzte. Sie war auch gezwungen, jeden Tag von morgens bis abends auf einem kleinen Hocker zu sitzen.

Ihre Gesundheit verschlechterte sich schnell aufgrund der körperlichen und seelischen Qualen. Anfang Mai 2011 bekam Sun eine Woche lang hohes Fieber. Obwohl sie danach wegen der Schmerzen in ihren Beinen nicht mehr laufen konnte, zwangen die Häftlinge sie, weitere 13 Monate lang jeden Tag auf dem kleinen Hocker zu sitzen.

Ab Mai 2013 begann Sun ständig zu husten. Sie wurde einige Tage später unter Quarantäne gestellt, als der Arzt feststellte, dass sie Tuberkulose hatte. Ihre Familie verlangte mehrmals Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung für sie. Aber ihre Anträge wurden abgewiesen.

Sun sagte, dass sie fast verrückt geworden sei durch die ununterbrochene Folter und die körperliche Einschränkung, womit man sie zwingen wollten, ihren Glauben aufzugeben.

Nach sieben Monaten im Gefängniskrankenhaus wurde Sun am 21. Dezember 2013 nach Ablauf ihrer Haftzeit entlassen. Die Polizei beabsichtigte, sie weiterhin in Haft zu halten, lenkte aber dann doch ein, als ihre Familie dagegen protestierte.

Zum fünften Mal verhaftet, weil sie am Prozess gegen Mitpraktizierende teilnehmen wollte

Sun wurde zum fünften Mal verhaftet, als sie am Morgen des 17. Dezember 2014 nach Jiansanjiang, eine Stadt etwa 225 Kilometer von Jiamusi entfernt, reiste, um an dem wichtigen Prozess im Rahmen des „Menschenrechtsfalls von Heilongjiang“ teilzunehmen.

In diesem Fall waren sieben Falun-Dafa-Praktizierende und vier ihrer Anwälte verhaftet und misshandelt worden, weil sie im März 2014 die Freilassung von Praktizierenden gefordert hatten, die in der Gehirnwäsche-Einrichtung Qinglongshan inhaftiert waren.

Sun wurde von 6:00 bis 15:00 Uhr auf der örtlichen Polizeistation in Jiansanjiang festgehalten, bevor man sie nach Hause brachte.

Die Polizei schikanierte sie am nächsten Tag und einen Monat später erneut, etwa zur Zeit der zweiten Anhörung im Fall Jiansanjiang im Januar 2015.

Frühere Berichte:

Ms. Sun Libin's Personal Account of the Persecution She Suffered for Upholding Her BeliefAppell einer alten Mutter: Gebt mir meine Tochter zurück!


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.