Nach acht Jahren Gefängnis Kampf um die Rente (Provinz Heilongjiang)

(Minghui.org) Eine 70-jährige Frau war acht Jahre wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] im Gefängnis inhaftiert. Sie wurde von Behörden um 100.000 Yuan (12.700 Euro) erpresst, bevor sie ihre Rente wieder ausgezahlt bekam.

Shi Jianhua ist aus der Stadt Daqing in der Provinz Heilongjiang. Am 12. September 2019, dem Tag, an dem ihre Haftzeit ablief, reiste ihre Familie fast 160 Kilometer von Daqing zum Frauengefängnis Heilongjiang in Harbin, um sie abzuholen. Die Gefängnisbehörde ließ ihre Familie drei Stunden lang draußen warten und entließ sie erst, als Mitarbeiter von ihrem früheren Arbeitsplatz und dem Wohnkomitee eintrafen.

Während Shi acht Jahre im Gefängnis war, hatten die Behörden ihr Rentenkonto eingefroren und ihr nie eine Auszahlung gewährt. Als ihre Familie die Reaktivierung ihres Rentenkontos beantragte und ihre Rente der letzten acht Jahre einforderte, zwangen die Behörden sie zur Zahlung von 100.000 Yuan, bevor sie ihr die Rente wieder zahlten. Die Nachzahlungen ihrer ausgesetzten Rentenleistungen betrugen jedoch 2.100 Yuan (267 Euro) pro Monat, also 400 Yuan (51 Euro) weniger als garantiert.

Ein Jahr Zwangsarbeit

Die heute 71-jährige Shi arbeitete bevor sie in Rente ging als Ölfeldarbeiterin. Sie hatte im April 1997 mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen. Viele der chronischen Krankheiten, die sie jahrzehntelang geplagt hatten, verschwanden durch das Praktizieren.

Shi reiste im November 1999, vier Monate nach Beginn der Verfolgung nach Peking, um für Falun Dafa zu appellieren. Sie wurde verhaftet, sobald sie beim Petitionsbüro eintraf. Die Behörden hielten sie eine Nacht lang in einem Hotel fest, ließen sie am nächsten Tag nach Daqing zurückbringen und inhaftierten sie dort anderthalb Monate lang.

Im Dezember 2000 ging Shi wieder nach Peking und zeigte auf dem Platz des Himmlischen Friedens ein Transparent mit der Aufschrift „Falun Dafa ist gut.“ Sie wurde erneut verhaftet und im Untersuchungsgefängnis Tianjin inhaftiert.

Am 18. Januar 2001 brachten Polizeibeamte aus Daqing sie direkt von Tianjin in das Zwangsarbeitslager für Frauen in der Provinz Heilongjiang, wo sie für ein Jahr inhaftiert wurde.

Im Arbeitslager musste Shi jeden Tag lange Stunden auf einem kleinen Hocker sitzen, ohne sich zu bewegen. Sie musste ihre Beine geschlossen halten, die Hände auf die Knie legen und den Körper aufrecht halten. Währenddessen zwangen Wärter sie, Propagandavideos anzusehen, in denen Falun Dafa verteufelt wurde. Shi wurde gezwungen, Lieder zu singen, – Lobeshymnen auf die Kommunistische Partei. Neben der körperlichen Folter wurde sie zu unbezahlter Arbeit gezwungen, unter anderem zur Herstellung von Pappkartons oder Büchern.

Nach ihrer Freilassung schikanierte die Polizei sie weiter.

Zu acht Jahren Haft verurteilt

Am Abend des 13. September 2011 brach eine Gruppe von Polizeibeamten in Shis Wohnung ein, verhaftete sie und zwei weitere Praktizierende, die bei ihr zu Besuch waren. Shi wurde in einen Metallkäfig gesperrt und gezwungen, eine Nacht lang auf dem Betonboden der Polizeiwache zu sitzen, bevor sie gegen Mittag in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Daqing gebracht wurde.

Während Shi eingesperrt war, durchsuchten Polizisten ihre Wohnung. Sie beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher, ein Foto des Begründers von Falun Dafa, einen Drucker, zwei Computer und fast 10.000 Yuan (1270 Euro) in bar. Sogar einen Schrank nahmen sie mit – als strafrechtlichen Beweis! Bevor die Polizisten die Wohnung verließen, besprühten sie ihr Bett und ihr Kissen mit farbiger Tinte und rissen die Falun-Dafa-Motivbilder von ihrer Wand ab.

Shis Verhaftung wurde am 20. Oktober genehmigt, und am 26. Dezember wurde sie angeklagt. Der Staatsanwalt behauptete, sie hätten vor der Anklage mit Shi gesprochen und ihren Fall überprüft. Aber Shi sagte, sie habe nie mit jemandem von der Staatsanwaltschaft gesprochen.

Am 10. Januar 2012 stand Shi in Ranghulu vor Gericht. Der Vorsitzende Richter, Zhao Xuehan, erlaubte Shi nicht, während der 20-minütigen Anhörung zu sprechen.

Richter Zhao verurteilte Shi später zu acht Jahren mit der Anklage der „Untergrabung der Strafverfolgung durch eine Sektenorganisation.“ Diese Anklage nach § 300 benutzt die chinesische Justiz standardmäßig, um Falun-Dafa-Praktizierende ins Gefängnis zu bringen. Shi legte gegen das Urteil Berufung ein, diese wurde jedoch vom Mittleren Gericht der Stadt Daqing zurückgewiesen.

Im Gefängnis gefoltert

Am 6. Juni 2012 wurde Shi vom Untersuchungsgefängnis der Stadt Daqing zum Frauengefängnis in Heilongjiang gebracht. Sie reichte einen Antrag ein, ihren Fall im Jahr 2014 zu überprüfen, hörte aber bis zu ihrer Freilassung nichts davon.

Schlafentzug

An dem Tag, an dem Shi ins Gefängnis gebracht wurde, versuchten die Wärter, sie dazu zu zwingen Falun Dafa aufzugeben. In der ersten Nacht musste sie auf einem kleinen Schemel sitzen, ohne sich zu bewegen, und sie durfte nicht schlafen. Acht Häftlinge bildeten vier kleine Gruppen und überwachten sie abwechselnd.

Tagsüber zwangen die Wärter Shi, sich Aufnahmen anzuhören, die Falun Dafa verleumdeten. Wenn sie schläfrig wurde und nachts die Augen schloss, prügelten die Häftlinge, die sie überwachen sollten, mit Kleiderbügeln auf ihre Schenkel ein und spritzten ihr Wasser in die Augen. Die Folter dauerte drei Tage; danach waren Shis Beine mit blauen Flecken übersät.

Auf einem kleinen Hocker sitzen

Obwohl die Wärter Shi später erlaubten, nachts zu schlafen, zwangen sie sie dennoch, tagsüber auf einem kleinen Schemel zu sitzen, während sie sich Propagandafilme anschauen musste, das Falun Dafa verleumdeten.

Wenn Shi sich weigerte zu kooperieren, wurde sie von Insassen beschimpft und geschlagen. Eine Insassin zog Shis Kopf und ihre Schultern nach hinten und drückte ihre Knie heftig in Shis unteren Rücken. Shis Lendenwirbelsäule war infolgedessen verletzt und tut ihr auch heute noch weh. Durch das stundenlange Sitzen schmerzte ihr Gesäß unerträglich.

Intensive Arbeit

Im März 2013 wurde Shi auf die 7. Station verlegt. Die Wärter setzten sie als Nachtwache ein und tagsüber musste sie Wattestäbchen herzstellen.

Shi nahm sich nachts manchmal die Zeit, das Zhuan Falun, den Haupttext von Falun Dafa, abzuschreiben. als die Wärter davon Wind bekamen, erhöhten sie Shis Arbeitspensum während des Tages auf bis zu 16 Stunden.

Früherer Bericht:

Drei ältere Frauen in der Stadt Daqing, Provinz Heilongjiang inhaftiert


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.