80-Jähriger bleibt nach Ablauf einer rechtswidrigen Haft weiterhin interniert (Provinz Liaoning)

(Minghui.org) Liu Xiyong wurde nach Ablauf einer drei Jahre langen Haftstrafe am 8. April 2021 nicht freigelassen. Stattdessen verlegten die Behörden der Stadt Dalian, Provinz Liaoning den 80-Jährigen in eine andere Haftanstalt. Seine Familie wird über seine aktuelle Situation im Unklaren gelassen, und es ist nicht bekannt, wie lange er noch in der Haftanstalt festgehalten werden soll.

Liu wird wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] verfolgt. Vor seiner jüngsten drei Jahre langen Haftstrafe hat er schon einmal dreieinhalb Jahre im Gefängnis gesessen und zwei Jahre in einem Zwangsarbeitslager.

Liu Xiyong

Rückblick: Durch das Praktizieren von Falun Dafa genesen

Liu hatte mehrere Krankheiten, bevor er 1997 begann, Falun Dafa zu praktizieren. Insbesondere schmerzten seine Beine, aber die moderne Medizin konnte nicht feststellen, woran es lag und konnte keine Linderung anbieten. Später wurden die Beinschmerzen so stark, dass er kaum noch arbeiten oder für sich selbst sorgen konnte.

Im August 1997 fing er an, Falun Dafa zu praktizieren und nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu leben. Er verbesserte sich charakterlich und löste die jahrelangen Konflikte mit seinen Nachbarn. Die Beinschmerzen, die ihn viele Jahre lang gequält hatten, verschwanden. Als er wieder gesund war, half er bereitwillig anderen in Not. Oft erwähnten die Dorfbewohner, was für ein guter Mann er doch sei.

2002: Liu wird zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt

Als die Kommunistische Partei Chinas am 20. Juli 1999 mit der Verfolgung von Falun Dafa begann, war Liu schockiert von der Propaganda, die seinen Glauben verleumdete. Er erzählte anderen immer wieder von seinen eigenen Erfahrungen mit Falun Dafa und machte auf die Verfolgung aufmerksam. Deshalb wurde er verhaftet und im Gefängnis eingesperrt.

Im April 2002 arbeitete Liu eines Tages lange und half den Dorfbewohnern bei der Reparatur einer Brunnenbohrmaschine. Als er gegen 19 Uhr nach Hause kam, verhafteten Polizisten ihn, noch bevor er sich die Hände waschen konnte. Er und vier andere Falun-Dafa-Praktizierende wurden in Handschellen auf das Polizeirevier von Shihe gebracht. Während andere Praktizierende 5.000 bis 10.000 Yuan (ca. 635 -1270 Euro) im Austausch für ihre Freilassung zahlten, weigerte sich Liu, irgendetwas zu zahlen. Er wurde ohne ein ordentliches Verfahren zu zwei Jahren Zwangsarbeitslager verurteilt.

Am 16. Juni 2002 wurde Liu im Zwangsarbeitslager in Dalian von Wang Changguo mit Stöcken geschlagen. Wang war einmal Falun-Dafa-Praktizierender gewesen, hatte die Kultivierung aber aufgegeben und kooperierte nun mit den Behörden bei der Verfolgung der Praktizierenden. Wang schlug Liu mit der Sohle eines Schuhs auf den Kopf, um ihn unter Druck zu setzen, das Praktizieren von Falun Dafa aufzugeben.

Zwischen August und September 2002 bekam Liu wegen der schlechten Bedingungen im Lager Krätze. Er machte die Falun-Dafa-Übungen, in dem Versuch, ohne medizinische Hilfe zu genesen. Der Wärter Jing Dianke brachte ihn in eine Einzelzelle mit dem Vorwand, seine Krätze behandeln zu wollen. Stattdessen hielten fünf Häftlinge Liu auf einem Metallbett fest und schlugen auf ihn ein. Guo Peng, der Leutnant der fünften Gruppe, trat mit aller Kraft auf Liu ein.

Die Wärter fesselten Liu außerdem die Hände mit Handschellen hinter den Rücken und an ein Bett – über 40 Tage lang. Er konnte sich nicht umdrehen, sein Gesicht nicht waschen und seinen Mund nicht ausspülen. Als Liu „Falun Dafa ist gut“ rief, um gegen die Verfolgung zu protestieren, schlugen ihm die Wärter mehrere Zähne aus und stopften ihm einen Lappen in den Mund.

Mitte November 2003 wurde Liu erneut in Einzelhaft gesperrt, weil er Li Maojiang, dem Hauptmann der dritten Mannschaft, die Fakten über Falun Dafa erklärt hatte. Li schlug normalerweise nicht selbst die Falun-Dafa-Praktizierenden. Doch befahl er den Häftlingen, die Arme der Praktizierenden auseinander zu strecken und sie mit Handschellen an ein Metallbett zu fesseln. Die Praktizierenden waren oft etwa einen Monat lang gefesselt, manchmal auch mehrere Monate lang. Einige Praktizierende durften bis zu neun Tage lang nicht schlafen und hatten deshalb Halluzinationen.

Liu war zu dieser Zeit 64 Jahre alt. Die Einzelhaft, die Fesselung ans Bett und der Schlafentzug führten dazu, dass sein Augenlicht rapide abnahm und er kaum noch sehen konnte. Er befand sich in einem schrecklichen Zustand und konnte sich nicht mehr selbst versorgen.

2006: Willkürliche Inhaftierung und weitere Überwachung

Zwei Jahre nachdem Liu entlassen worden war, wurde er am 24. April 2006 um 21 Uhr erneut zu Hause festgenommen. Polizisten beschlagnahmten einen Computer, drei Radiorekorder, einen Kopierer und seine Falun-Dafa-Bücher. Liu und seine Frau wurden verhaftet. Liu wurde 28 Tage lang im Untersuchungsgefängnis in Sanli festgehalten und seine Frau 24 Tage lang in einer Gehirnwäsche-Einrichtung in Dalian.

Folternachstellung: Prügeln

In der Haftanstalt in Sanli ging Liu in den Hungerstreik, um gegen die Verfolgung zu protestieren. Die Wärter schlugen ihn und befahlen dem Arzt der Haftanstalt, ihn mit Gewalt zu ernähren, nicht nur mit Essen, sondern auch mit unbekannten Medikamenten. Dadurch schwoll sein Bauch stark an und er konnte kaum noch gehen oder sich selbst versorgen.

28 Tage später wurde Liu entlassen, die Polizei überwachte ihn jedoch weiterhin belästigte ihn telefonisch. Um den Schikanen zu entgehen, tauchten Liu und seine Frau mehr als ein Jahr unter und lebten woanders.

2008: Verhaftet und zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt

Als Liu am 24. Juli 2008 gegen 17:00 Uhr von der Arbeit nach Hause kam, wurde er erneut verhaftet. Auf der Polizeiwache nahmen die Polizisten ihm seine Uhr, sein Handy, seinen MP3-Player und 149 Yuan (ca. 19 Euro) in bar ab. Stunden später kamen sie noch einmal und durchsuchten seine Wohnung.

Sie brachten Liu am Abend in das Untersuchungsgefängnis in Sanli, ohne seine Familie zu benachrichtigen. Als seine Familie schließlich fünf Tage später herausfand, wo er war, erlaubten die Polizisten ihnen nicht, ihn zu sehen.

Liu ging in der Haftanstalt in den Hungerstreik. Polizisten fütterten ihn mit hochkonzentriertem Salzwasser, was dazu führte, dass Liu sich durch die extremen Schmerzen zusammenrollte.

Nach 40 Tagen in der Haftanstalt wurde Liu vom Gericht in Jinzhou angeklagt. Er plädierte auf nicht schuldig und bestand darauf, dass er durch das Praktizieren von Falun Dafa nichts Falsches getan hatte. Der Richter verurteilte ihn einige Tage später dennoch zu dreieinhalb Jahren Haft.

Liu setzte den Hungerstreik für weitere 20 Tage fort. Als er ins Gefängnis verlegt wurde, konnte er nicht mehr gehen und musste ins Polizeiauto getragen werden.

2017: Letzte Gefängnisstrafe

Liu wurde zuletzt am 26. Februar 2017 verhaftet, weil er mit Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte. Obwohl er bald auf Kaution freigelassen wurde, musste er acht Monate später, am 24. Oktober 2017, vor Gericht erscheinen und wurde zu drei Jahren Haft verurteilt.

Das Urteil wurde auf den 19. September 2017 datiert, mehr als einen Monat, bevor seine Gerichtsverhandlung überhaupt stattfand. Liu legte am 5. Dezember 2017 beim Mittleren Gericht der Stadt Dalian Berufung ein. Das höhere Gericht bestätigte das ursprüngliche Urteil, ordnete aber nicht die Vollstreckung der Strafe an.

Liu wurde am 18. März 2018 erneut verhaftet; jemand hatte ihn angezeigt, als er mit Leuten über Falun Dafa gesprochen hatte. Acht weitere Praktizierende wurden mit ihm verhaftet und alle wurden schließlich zu Gefängnisstrafen verurteilt. Liu wurde noch am selben Abend freigelassen, wurde aber am 9. April wieder in Gewahrsam genommen. Er wurde zunächst im Gefängnis Xinrujianfan in Liaonan festgehalten, bevor er im Mai 2018 ins Gefängnis Benxi verlegt wurde.

Frühere Berichte:

78-Jähriger wegen seines Glaubens in Haft, seine Frau wird bedroht

Schuldspruch bereits Wochen vor der Gerichtsverhandlung ausgestellt

Liu Xiyong, ein Bauer aus Dalian, wurde zwei Jahre im Zwangsarbeitslager und dreieinhalb Jahre im Gefängnis verfolgt

Liu Xiyong wiederholt in der Stadt Dalian verfolgt


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.