Wie ich mich selbst zurücknahm, um mich beim Fa-Lernen in der Gruppe nicht mehr weiter selbst zu bestätigen

(Minghui.org) Ich habe im Februar 1996 mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen und seitdem immer am Fa-Lernen in der Gruppe teilgenommen.

Ich nehme das Fa-Lernen sehr ernst. Wenn ein Praktizierender ein Wort falsch liest, korrigiere ich ihn sofort. Das mache ich auch, wenn er Wörter auslässt. Dann füge ich das fehlende Wort hinzu. Wenn die Töne falsch ausgesprochen oder falsche Akzente gesetzt werden, schreite ich ebenfalls ein. Alles in allem wurde jeder Praktizierende in unserer Gruppe irgendwann einmal von mir korrigiert. Am Anfang hatte ich das Gefühl, im Recht zu sein, wenn ich ihre Fehler korrigierte. Mir war jedoch nicht klar, dass die meisten Praktizierenden meine Vorgehensweise nicht mochten.

Als ich einmal beim Fa-Lernen in der Gruppe auf den Fehler einer Mitpraktizierenden hinwies, korrigierte sie ihre Worte nicht, sondern sagte nur: „Weißt du, dass mich das wirklich nervös macht, wenn du neben mir sitzt und mich immer korrigierst?“ Ich fühlte mich danach sehr schlecht und merkte sofort, dass der Fehler bei mir lag. Jeder in der Gruppe ist ein Fa-Teilchen und wenn wir miteinander auskommen, ist das Feld harmonisch und friedlich. Wenn andere Praktizierende nervös wurden, sobald sie mich sahen, musste es einen Punkt in meiner Kultivierung geben, an dem ich arbeiten sollte.

Als ich nach innen schaute, begannen auch andere Praktizierende, mich zu kritisieren. Einer aus der Gruppe sagte: „Ich habe letzte Nacht darüber nachgedacht. Ich finde, dass du falsch handelst. Du solltest uns nicht korrigieren, auch wenn wir beim Lesen Fehler machen.“ Daraufhin meinte noch jemand: „Als ich den anderen beim Lesen zuhörte, konnte ich einige Fa-Prinzipien verstehen. Aber in dem Moment, als du angefangen hast, die Fehler zu korrigieren, konnte ich nichts mehr aufnehmen.“

Ein dritter Praktizierender warf ein: „Du achtest nur auf die Fehler anderer und kannst dich noch nicht einmal selbst beim Lesen konzentrieren. Wie willst du das Fa dann verstehen?“

Dieser Austausch wies mich auf meine Anhaftung hin, das Gesicht wahren zu wollen, außerdem auf den Kampfgeist und ein Gefühl von Überlegenheit. Mein Herz kam nicht mehr zur Ruhe und ich hörte auf, nach innen zu schauen. Mir wurde klar, dass ich niemanden duldete, der Dafa schadete, denn immerhin hatte ich die Kraft, die Wahrheit in Ehren zu halten. Dennoch war ich zu sehr erpicht auf die Fehler der anderen beim Fa-Lesen, weil ich das Dafa zu heilig fand. Wenn man ein Wort hinzufügt oder weglässt, verändert man schon das Fa. Als Dafa-Praktizierende sollten wir beim Lesen des Fa für das Fa verantwortlich sein. Daher war mir anfangs nicht klar, was ich falsch machte, wenn ich andere korrigierte.

Dann fiel mir auf, dass ich die menschliche Vorstellung entwickelt hatte, auf die neben mir sitzende Praktizierende herabzusehen. Ich hatte mein Urteil über sie schon gefällt, weil sie eine Lehrerin war, sich aber nicht beispielhaft verhielt, sondern die Wörter beim Fa-Lernen falsch las. Ich hatte auch das Gefühl, dass sie nicht einmal hervorgetreten war, um Dafa zu bestätigen. Ich fand es sogar gut, dass sie das Fa spät erhalten hatte, denn sonst hätte sie sich womöglich nicht einmal während der schlimmsten Zeit der Verfolgung für Dafa eingesetzt.

Ich sagte dann zu allen mit einem gewissen Widerwillen, dass es meine Schuld sei, und alle lasen dann wieder richtig. Wieder zu Hause konnte ich mich in dieser Nacht immer noch nicht beruhigen und einschlafen. Ich war sehr frustriert. Ich erinnerte mich, dass in einer anderen Fa-Lerngruppe ein pensionierter Grundschulleiter teilnahm. Die Praktizierenden dort lasen die Wörter oft falsch. Er versuchte, ihnen ihre Fehler aufzuzeigen, aber es waren einfach zu viele Fehler. Daher musste er aufhören, mit ihnen das Fa zu lernen. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass der Schulleiter die Gruppe nicht mehr korrigiert. Warum sollte ich dann an meinem kritischen Verhalten festhalten? Ich würde einfach still bleiben und nichts mehr sagen.

Ich hatte noch nicht richtig verstanden, was ich falsch gemacht hatte, und fühlte mich einfach schlecht, weil mich alle kritisiert hatten. Obwohl ich ihre Fehler nicht mehr korrigierte, hatte ich deswegen immer noch ein aufgewühltes Herz. Die anderen Praktizierenden glaubten jedoch, ich hätte nach innen geschaut, und ermutigten mich sogar: „Schau mal, wie sehr du dich verändert hast. In der Vergangenheit konntest du beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken die Handflächen nicht aufrecht halten. Jetzt schaffst du es und sitzt dabei auch noch gerade. Das liegt daran, dass du nach innen geschaut und aufgehört hast, uns zu korrigieren.“

Ich fand ihre Worte lächerlich, lächelte in mich hinein und war dabei sarkastisch und selbstgerecht. Aber ich wusste, dass sich hinter dem Lächeln einige schlechte Substanzen verbargen. Als ich nach Hause kam, bat ich den Meister, meine aufrichtigen Gedanken zu stärken und alle Gedanken oder Handlungen aufzulösen, die nicht mit Dafa übereinstimmten.

Allmählich änderte sich meine Denkweise. Als ich der Gruppe wieder beitrat, wurde mir klar, dass viele Leute vom Land kamen und deshalb natürlich einen Akzent hatten. Ich sollte umdenken. Solange sie kein Wort hinzufügten oder wegließen, sollte es schon gehen. Ansonsten würde ich mich selbst bestätigen.

Der Meister sagte:

„Ganz gleich, ob du recht hast oder nicht, für einen Kultivierenden ist das gar nicht wichtig. Ihr sollt nicht miteinander hin und her streiten, nicht betonen, wer recht hat und wer nicht. Mancher hebt immer hervor, dass er recht hat. Du hast recht, du hast nichts Falsches gemacht, na und? Hast du dich erhöht im Verständnis vom Fa? Dass du mit einem menschlichen Herzen betonst, wer recht hat und wer nicht, das an sich ist schon falsch, weil du dich an einem Grundsatz der gewöhnlichen Menschen misst und verlangst, dass die anderen diesem Grundsatz entsprechen. Nach Ansicht der Gottheiten ist es für einen Kultivierenden auf der irdischen Welt gar nicht wichtig, ob du recht hast oder nicht. Wichtig ist es, die Eigensinne der menschlichen Gesinnungen abzulegen. Wie du deine Eigensinne der menschlichen Gesinnungen ablegst, das erst ist das Wichtige.“ (Fa-Erklärung in Manhattan, 26.03.2006)

Danach schaute ich weiter nach innen und musste feststellen, dass ich oft auf den gesellschaftlichen Rang anderer Praktizierender achtete. Beispielsweise sollte meiner Meinung nach die Lehrerin mit gutem Beispiel vorangehen. Warum waren mir die Diplome und akademischen Qualifikationen der Menschen so wichtig? Es lag daran, dass ich andere diskriminierte und auf die Praktizierenden in unserer Fa-Lern-Gruppe herabsah, weil sie eine niedrigere Bildung als ich hatten und nicht demütig genug waren, mich um Rat zu fragen.

Einmal hatte ich eine Meinungsverschiedenheit mit einem Mitpraktizierenden und schrie ihm sogar entgegen, dass es schrecklich sein müsse, so ungebildet zu sein.

Da verstand ich plötzlich, dass ich selbstgerecht war, auf andere herabsah und mich selbst bestätigte. In den vielen Jahren hatte ich in verschiedenen Gruppen am Fa-Lernen teilgenommen. Viele Male hatte ich den Mitpraktizierenden ihre Fehler aufgezeigt. Damals hatte es aber keiner schlimm gefunden, wenn ich etwas gesagt hatte. Warum beschwerten sich nun also die Praktizierenden in dieser Fa-Lern-Gruppe? Es musste wirklich an mir liegen.

Der Meister sagte:

„Wo sonst könntest du deine Xinxing erhöhen, wenn er dir diese Umgebung nicht geschaffen hätte? Du bist nett und ich bin auch nett, alle sitzen nett beisammen, und dann wächst schon die Kultivierungsenergie? Wo gibt es denn so etwas? Gerade weil er für dich so einen Konflikt erschaffen hat und dadurch eine Gelegenheit zur Erhöhung deiner Xinxing entstanden ist, kannst du deine Xinxing erhöhen.“ (Zhuan Falun 2019, S. 195)

Ich danke Meister Li für seine barmherzige Errettung. Wenn er es nicht arrangiert hätte, dass ich mit dieser Fa-Lern-Gruppe das Fa lerne, wären viele meiner Anhaftungen nicht offengelegt worden. Auf diese Weise konnte ich sie beseitigen. Seit der Aussprache ist die Trennung zwischen mir und den anderen Praktizierenden verschwunden. Es herrscht eine harmonische Atmosphäre und wir gehen danach zusammen hinaus, um die Menschen über Dafa zu informieren.