Wie ich 2008 das Erdbeben in Sichuan überlebte

(Minghui.org) Mein Mann und ich wohnten in einem neuen Wohngebäude in der Stadt Dujiangyan in der Provinz Sichuan. Am 12. Mai 2008 las mein Mann wie immer nach dem Mittagessen auf dem Balkon und ich erledigte die Hausarbeit. Gegen 14:40 Uhr hörte ich auf einmal ein Dröhnen, das immer lauter wurde. Plötzlich begann das ganze Gebäude erst horizontal und dann vertikal zu wackeln. Mir wurde klar, dass wir ein Erdbeben hatten – mein Verstand setzte aus.

Die Erschütterungen wurden immer stärker. Ich wurde hochgehoben und landete zwei Meter entfernt auf dem Boden. Trotz der Schmerzen stand ich auf und versuchte die Tür zu öffnen, aber ich konnte den Riegel einfach nicht drehen. Ich war verzweifelt.

In diesem entscheidenden Moment erinnerte ich mich daran, dass ich eine Falun-Dafa-Praktizierende war. Ich ballte die Fäuste und rief mit ganzer Kraft: „Falun Dafa ist gut; Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut!“ Nachdem ich die Sätze ein paar Mal gerufen hatte, versuchte ich die Tür erneut zu öffnen, und sie ging auf!

Da ich meinen Mann nicht finden konnte, ging ich schnell die Treppe hinunter. Nach ein paar Sekunden begann das Gebäude wieder zu beben. So ging ich weiter nach unten und verließ das Gebäude. Erst als ich den flachen Boden außerhalb des Wohngebiets erreichte, war ich beruhigt.

Als ich schließlich meinen Mann fand, bemerkte ich, dass er kurze Hosen und keine Jacke trug. Er hatte das Gebäude in zu großer Eile verlassen. Da er sich immer noch von einer Operation wegen Speiseröhrenkrebs erholte, beschloss ich, trotz der Gefahr eines Nachbebens in das Gebäude zurückzugehen, um ihm Kleidung und Essen zu bringen. Als andere Evakuierte mich auf das Gebäude zulaufen sahen, riefen sie mir zu: „Geh da nicht rein! Halte dich von den Häusern fern!“ Ich hatte mich bereits entschieden und bat Meister Li (den Begründer von Falun Dafa), mich zu beschützen. Ohne Umwege ging ich in meine Wohnung, sammelte Kleidung und das Nötigste und kehrte sicher in die Notunterkunft zurück.

Danach schaute ich mir die Verwüstung in der Umgebung an. Einige Gebäude waren eingestürzt, andere standen schief, die Fenster waren zerbrochen. Viele Menschen hatten Verletzungen am Kopf, im Gesicht oder an den Gliedmaßen. Einige saßen, andere lagen auf dem Boden und stöhnten vor Schmerzen. Diese elende Szene werde ich nie vergessen.

Später erfuhr ich, dass der Bauernmarkt von Dujiangyan eingestürzt war und Hunderte von Menschen lebendig begraben wurden. Ich stand unter Schock und erkannte, dass ich viel mehr Glück hatte, als ich zuerst gedacht hatte.

Der Bauernmarkt von Dujiangyan befand sich im Zentrum der Stadt. Es war ein großer überdachter Einkaufsmarkt in einem einstöckigen Backsteinbau. Da gab es Hunderte von Verkäufern, die Gemüse, Obst, Eier, Meeresfrüchte und alle Arten von Fleisch und Bohnen anboten. Jeden Tag gegen 14 Uhr gingen mein Mann und ich für etwa eine Stunde dorthin.

Am Morgen des 12. Mai schlug mein Mann aus irgendeinem Grund vor, dass wir gleich nach dem Frühstück auf den Bauernmarkt gehen sollten, und so gingen wir gegen 8 Uhr. Ich glaube, Meister Li hat uns einen Hinweis gegeben und uns geholfen, der Gefahr zu entkommen.

Wir hatten an diesem Morgen viele Lebensmittel eingekauft. Danach hatte ich uns ein herzhaftes Mittagessen gekocht. Als ich ins Gebäude zurückging, um ein paar Sachen zu packen, nahm ich auch etwas von den Lebensmitteln mit. Das half uns, die schwierigen Tage nach der Katastrophe zu überstehen.