Konflikte lösen, indem man nach innen schaut

(Minghui.org) Anna war meine Arbeitskollegin. Unsere Beziehung war schon sehr gut, bevor ich Falun Dafa zu praktizieren begann. Nach Beginn unserer Kultivierung waren wir noch mehr wie eine Familie, vor allem als die Verfolgung im Jahr 1999 begann. Wir lernten nicht nur das Fa und tauschten uns zweimal pro Woche über die Kultivierung aus, sondern bestätigten auch gemeinsam das Fa und halfen uns gegenseitig und gingen gemeinsam durch dick und dünn.

Im Laufe der letzten zwei Jahre begann sich jedoch eine Kluft zwischen uns zu bilden. Wir hatten nicht mehr diese Harmonie und Freundschaft, die wir früher gepflegt hatten. Es herrschte nicht mehr diese Friedlichkeit, geschweige denn die gegenseitige Fürsorge und das Vertrauen zwischen uns. Zwar lernten wir immer noch gemeinsam das Fa, aber unser Austausch über die Kultivierung nahm ab. Sobald wir mit dem Fa-Lernen fertig waren, ging ich weg, weil ich ihr „Gezeter“ nicht mehr hören wollte. Außerdem wollte ich ihre unfreundliche Einstellung und Mimik nicht mehr ertragen. „Wenn der Meister uns nicht darum gebeten hätte, das Fa gemeinsam zu lernen, würde ich bestimmt nicht mehr zu ihr gehen“, dachte ich.

Was mir an Anna am meisten missfiel, war, dass sie neugierig war. Jedes Mal, wenn wir uns trafen, fragte sie zuerst, was jemand tat, wo jemand war, ob ich das Fa an einem anderen Ort lernte und wie viele Leute dort waren und so weiter. Sie ist älter als ich und obwohl ihre Fragen unangenehm waren, beantwortete ich sie aus Höflichkeit und Respekt. Manchmal erinnerte ich sie auch indirekt daran, solche Fragen nicht zu stellen. Stattdessen sollten wir die Zeit nutzen, um das Fa zu lernen. Aber als wir uns dann das nächste Mal trafen, stellte sie erneut die gleichen Fragen. Ich wusste wirklich nicht mehr, was ich tun sollte und fühlte mich völlig ratlos.

Gemäß der Lehre des Meisters sollen wir bei Konflikten nach innen schauen, doch ich gab lange Zeit nur Anna die Schuld. War das nicht der Blick nach außen? Schließlich bin ich eine Kultivierende, warum schaute ich nicht bei mir nach? Wenn Anna gerne Fragen stellte, war das ihr Eigensinn, sich überall einzumischen. Welchen meiner Eigensinne wollte Anna mir dadurch also zeigen?

War ich nicht manchmal auch aufdringlich? Als ich bei mir nachschaute, entdeckte ich, dass ich neugierig und aufdringlich war. Natürlich zeigte sich diese Anhaftung nicht, wenn ich mit anderen Praktizierenden zusammen war, aber wenn ich mit anderen zu tun hatte, besonders mit meiner Familie, war ich immer aufdringlich.

Wenn die Einstellung meines Mannes negativ war, war ich unzufrieden. Dann bedrängte oder kritisierte ich ihn und sagte, dass mit seiner Einstellung etwas nicht stimme. Mein Mann meinte dazu, ich sei aufdringlich, aber das gab ich natürlich nicht zu. Manchmal widersprach ich. Da mein Verständnis des Fa so schwach war und ich mich nicht von der Kultur der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) lösen konnte, führte der Meister mir durch Annas Verhalten meinen starken Eigensinn vor Augen. Aber ich verstand es damals nicht und die Sache zog sich daher lange hin. Wiederholt verpasste ich die Gelegenheiten, die der Meister für mich arrangiert hatte. Das tat mir sehr leid.

Als ich diesen Eigensinn erkannte und mein Bestes tat, um mich zu ändern, verhielt sich auch Anna ganz anders. Sie fragte mich nicht mehr nach anderen. Wenn ich es jedoch nicht gut machte, kam Annas aufdringliches Verhalten wieder zum Vorschein. Endlich verstand ich, dass ihr Verhalten der Weg des Meisters war, mir zu helfen, meine eigenen Probleme zu erkennen. Danke, Meister, für Ihre Fürsorge und Bemühungen!

Außerdem mochte ich Annas starren und unfreundlichen Gesichtsausdruck und ihre Verhaltensweise nicht, wenn ich etwas von ihr wollte. Ich bin berufstätig und wegen der Pandemie wurden unsere Arbeitszeiten häufig geändert. Deshalb musste ich meine Fa-Lernzeit mit Anna entsprechend anpassen. Jedes Mal, wenn ich erwähnte, dass wir unsere Zeit ändern müssten, regte sich Anna auf und sagte lautstark: „Wir machen es immer zu der Zeit, die du festlegst!“

Jedes Mal, wenn sie das tat, fühlte ich mich unwohl. „Warum ist ihr Verhalten so schlecht? Sie arbeitet nicht, warum können wir die Zeit für das Fa-Lernen dann nicht ändern? Ich ändere die Zeit für das Fa-Lernen doch nicht aus freien Stücken, sondern bin dazu gezwungen, weil sich mein Arbeitsplan geändert hat. Warum kannst du meine Situation nicht verstehen?“, dachte ich dann.

Wenn Anna wütend wurde, hatte ich das Gefühl, dass mir Unrecht getan wurde. Wir gingen mit Verdruss auseinander. Als ich nach innen schaute, fand ich zuerst meine Anhaftung, mich über Anna zu beschweren. Es war meine Beschwerde, weil sie meine Bitte nicht mit Freundlichkeit annahm. Als ich nach innen schaute, entdeckte ich eine weitere starke Anhaftung: Ich dachte nur an meine Befindlichkeiten, aber nicht daran, dass meine häufigen Änderungen der Fa-Lernzeit ihre Pläne stören könnten. Damit hatte ich bereits Annas Leben beeinträchtigt, doch ich war nicht bereit, es zu bedauern. Stattdessen beschwerte ich mich noch darüber, dass sie nicht freundlich auf meine Bitte reagierte.

Wenn ich an mein Verhalten gegenüber Anna in all den Jahren zurückdenke, kam ich oft zu spät. Und da sie Angst hatte, dass sie mein Klopfen nicht hören würde, setzte sie sich an die Tür und wartete auf mich. Wenn ich zu ihr kam und an ihre Tür klopfte, beschwerte ich mich, wenn sie nicht gleich öffnete. „Warum brauchst du so lange?“, fragte ich dann.

Vielleicht hatte sie zu dieser Zeit etwas sehr Wichtiges zu tun. Wenn ich mich an all das erinnere, wird mir klar, dass Anna mir immer entgegengekommen war und ich trotzdem nicht zufrieden war. Stattdessen kritisierte ich sie sogar und beschwerte mich. Ich war wirklich egoistisch. Das beschämte mich.

Als mir all diese Lücken auffielen, bemühte ich mich, es besser zu machen. Ich komme nicht mehr zu spät und versuche auch nicht mehr, die Zeit für das Fa-Lernen zu ändern. Wenn ich bei ihr ankomme und an die Tür klopfe und sie nicht sofort öffnet, warte ich geduldig auf sie, weil ich daran denke, dass sie in diesem Moment vielleicht etwas zu tun hat und nicht gleich die Tür öffnen kann.

Das Fa des Meisters erinnert mich die ganze Zeit daran: Wenn es einen Konflikt zwischen Anna und mir gibt, werde ich bedingungslos nach innen schauen und der Aufforderung des Meisters nachkommen, mich zu korrigieren. Allmählich verringerte sich die Kluft zwischen Anna und mir und wir können nun wieder gemeinsam das Fa lernen und in aller Ruhe Gedanken zur Kultivierung austauschen. Herzlichen Dank, Meister, für die barmherzige Errettung.