Eine schwer zu beseitigende Geltungssucht

(Minghui.org) Es tat mir jedes Mal im Herzen weh, wenn ich im Zhuan Falun den Abschnitt „Geltungssucht“ las. Denn ich hatte Mühe, diese starke Anhaftung abzulegen. Zwar achtete ich immer darauf, was ich sagte, aber meine Worte waren geprägt von Prahlerei.

Als mir zum Beispiel jemand sagte: „Deine Kleidung ist schön“, erzählte ich der Person stolz, dass mein Sohn sie mir mitgebracht, wie viel er dafür ausgegeben, wo er sie gekauft habe und um welche Marke es sich handele und so weiter. So wollte ich zeigen, dass ich einen guten Sohn habe, der mir teure Kleidung kauft.

Als Mitpraktizierende unter Krankheitskarma litten, erklärte ich, wie gut ich ihre Situation analysiert hätte. Mein Ziel war es zu zeigen, dass ich das Fa gut gelernt hatte, ein gutes Erkenntnisvermögen sowie starke aufrichtige Gedanken hatte.

Einmal erzählte mir eine Mitpraktizierende, dass ein Mann immer wieder den Kopf geschüttelt habe, als sie ihm die wahren Umstände erklären wollte. Ich unterbrach sie und erzählte ihr, wie erfolgreich ich die wahren Umstände erklärt hätte. Damit wollte ich zeigen, dass ich gebildet und wortgewandt war.

Als mir jemand sagte, ich könne gut mit Computern umgehen, erzählte ich ihm, dass ich schon vor Jahren bei der Arbeit mit Computern zu tun gehabt hätte. So wollte ich zum Ausdruck bringen, dass ich keine gewöhnliche Angestellte war.

Als mir jemand sagte, ich hätte das Fa gut gelernt, freute ich mich und erwiderte, dass ich bei der Arbeit oft Reden halten würde, weil ich so kompetent sei.

Als mir jemand sagte, dass ich einen guten Artikel geschrieben und eine schöne Handschrift hätte, erzählte ich stolz, dass ich die Second Normal University absolviert hätte, wo ich Schreib- und Kunstkurse gehabt hätte. Meine Handschrift könne nicht allzu schlecht sein, da ich an der Universität und an meinem Arbeitsplatz jahrelang Kommunikationsarbeit geleistet hätte. 

Jedes Wort, das aus meinem Mund kam, diente der Selbstdarstellung. Es war genauso, wie der Meister sagt:

„Das ist bei ihnen schon zur zweiten Natur geworden; vielleicht machen sie das auch unbewusst. Unbewusst sind sie eben so geltungssüchtig“ (Zhuan Falun, 2019, S. 323 f.)

Daher achtete ich mehr auf meine Worte, um zu prüfen, ob ich sie aus Geltungssucht aussprach.

Eines Tages nach dem Fa-Lernen in der Gruppe tat mir plötzlich der linke Knöchel weh. Ich fragte mich, was passiert war, denn umgeknickt war ich nicht. Da fiel mir ein Gespräch vom Vormittag ein: Als eine Praktizierende erwähnte, dass eine andere Praktizierende in der Lage sei, auf die Minghui-Website zu gelangen und Informationsmaterialien zur Verteilung auszudrucken, erzählte ich allen, dass ich es ihr gezeigt hätte und es nicht leicht gewesen sei, es ihr beizubringen, da sie nicht sehr gebildet sei.

War das nicht Geltungssucht?! „Meister, ich habe einen Fehler gemacht“, sagte ich. Ich bedauerte es so sehr, dass ich mit dem Fuß aufstampfte. Zu meiner Überraschung tat mein Knöchel da nicht mehr weh. 40 Minuten lang hatte ich Schmerzen gehabt, aber sobald ich zu dieser Erkenntnis gelangt war, verschwand der Schmerz. Es war eine falsche Erscheinung, die mir helfen sollte, meine Geltungssucht abzulegen. Ich war froh, dies zu erkennen.

Ein anderes Mal hatte ich Zahnschmerzen. Ich dachte, dass meine Zahnprothese vielleicht neu eingestellt werden müsse. Da ich der Auffassung war, dass die Prothese beim lockerer geworden war, ging ich nicht sofort zum Zahnarzt. Nach einer Woche wurden die Schmerzen stärker, sodass ich meinen Mund kaum noch öffnen konnte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Plötzlich wurde mir klar, dass ich das Problem wie ein gewöhnlicher Mensch betrachtete. Sollte ein Dafa-Praktizierender die Dinge nicht mit dem Fa beurteilen und nach innen schauen? Hatte ich nicht schon wieder versäumt, meinen Mund zu kultivieren?

Ich erinnere mich an einen Tag, an dem mein Mann mich anschrie: „Warum bist du so egoistisch? Was hat dir der Meister beigebracht?“ Sofort schlug ich zurück und entgegnete: „Dein Lehrer hat dir gesagt, du sollst an die Qinghua-Universität gehen. Hast du das getan?“ Er starrte mich mit offenem Mund an. Ich dachte: „Wie kannst du – bei deinem Niveau – die Oberhand über mich gewinnen?“ Ich betrachtete mich nicht als Praktizierende, sondern hatte eine anmaßende Haltung und kämpfte gegen meinen Mann. Später erzählte ich sogar einer Mitpraktizierenden von dem Vorfall, um meine „Überlegenheit“ zur Schau zu stellen.

Was ich beim Nach-innen-Schauen fand, überraschte mich sehr. Als ich die Geltungssucht und den Kampfgeist bei mir entdeckte, waren meine Zahnschmerzen im Nu verschwunden. Wie erstaunlich und wunderbar!

Meine Erkenntnis ist: Ganz gleich, was uns begegnet, es ist eine gute Sache, weil sie uns ermahnt, nach innen zu schauen, unsere Xinxing zu erhöhen und uns noch besser zu kultivieren.