Angesichts von Schwierigkeiten zuerst an andere denken

(Minghui.org) Ich bin 75 Jahre alt und Lehrerin im Ruhestand. Zwischen dem Beginn der Verfolgung am 20. Juli 1999 und Juni 2001 reiste ich nach Peking, um dort, wie viele tausend andere Falun-Dafa-Praktizierende auch, für meine Glaubensfreiheit einzutreten und gegen die Verfolgung zu protestieren. Ich wurde festgenommen, mehrfach illegal inhaftiert, in Gehirnwäsche-Einrichtungen festgehalten. Zudem wurde meine Wohnung durchsucht und mein Gehalt einbehalten. Ich hielt an meinem Glauben fest – trotz des hohen Drucks. Nicht nur das, der Druck stärkte meine Entschlossenheit, Falun Dafa zu praktizieren.

In schwierigen Zeiten ist der Meister bei uns, wacht über uns und beschützt uns. Oft hat er Hindernisse in gerade Wege verwandelt. Ich erinnere mich an das Jahr 2000, als ich das zweite Mal nach Peking reiste, um für Falun Dafa einzutreten. Ich wurde festgenommen, in meine Heimatstadt zurückgebracht und in einer „Erziehungsanstalt“ für Frauen festgehalten.

In der Einrichtung waren viele Drogenabhängige und Prostituierte. Es war sehr unangenehm. Eines Tages wiesen die Wärter die Insassen an, die Zelle zu reinigen. Sie sagten, dass Inspekteure von weiter oben bald vorbeikommen würden und wir es schnell erledigen sollten. Niemand wollte die Zelle reinigen und alles suchten nach Ausreden. Außerdem hatten wir keine Besen.

Der Meister lehrt uns, dass wir gute Menschen sein und Selbstlosigkeit herauskultivieren sollen. Daher nahm ich die 100 Yuan (ca. 13 Euro), die ich in meinem Kragen versteckt hatte, und gab sie der Wärterin, damit sie uns einen Besen kaufte. Wärterin Xia wusste, dass ich die 100 Yuan hart verdient hatte und das Geld viele Durchsuchungen überstanden haben musste, denn Insassen durften kein Geld mitbringen. Sie lächelte und sagte: „Sie müssen dafür nichts bezahlen. Wir haben hier Geld. Vielen Dank.“

Diese 100 Yuan waren in meine Kleidung genäht worden, bevor ich nach Peking gereist war, sodass ich ein Ticket für die Rückfahrt kaufen konnte. Ich wollte der Wärterin nicht schmeicheln oder angeben. Kultivierende suchen in dieser Welt keine persönlichen Vorteile. Doch von jenem Moment an bewunderten mich die Wärter und die Situation war weniger angespannt.

An einem sehr kalten Tag musste ich mich duschen und die Haare waschen. Dafa-Praktizierenden durften kein warmes Wasser verwenden, daher nahm ich den Bottich, um wie immer das kalte Wasser zu holen. Als ich das Wasser über meine Hand laufen ließ, war es so kalt, dass mir die Angst vor der Kälte in den Kopf kam. War das nicht eine Anhaftung? Schnell dachte ich: „Es ist nicht kalt, es ist warm. Ich habe keine Angst vor der Kälte.“ In dem Moment, als sich meine Einstellung änderte, veränderte sich auch die Situation: Die Wärterin Bai brachte mir zwei Eimer warmes Wasser. Der Meister schenkte mir warmes Wasser, als er sah, dass meine Angst vor Kälte verschwunden war.

Nach einiger Zeit kamen jeden Tag Beamte der Staatssicherheit und des Büro 610 und verhörten die Praktizierenden. Bei einigen Verhören wurden sie zwei Tage und Nächte lang auf Schlafentzug gesetzt und sie mussten während des Verhörs barfuß auf dem kalten Betonboden stehen. Es wurden alle möglichen Methoden angewandt. Als mein Name aufgerufen wurde, dachte ich, ich solle die Situation ruhig und verantwortungsbewusst angehen. Wärterin Xia kam zu mir und sagte dem Vernehmungsbeamten, welcher der Direktor war, dass er sich um mich kümmern sollte.

Der Direktor rief mich zu sich, bat mich, mich zum setzen, und machte mir eine Tasse Tee. Er verhörte mich nicht, sondern unterhielt sich den gesamten Morgen mit mir. Ich nutzte die Gelegenheit, ihm etwas aus dem Hong Yin zu rezitieren und ihm die wahren Hintergründe von Falun Dafa zu erklären. Ich sagte ihm, wie wundervoll Falun Dafa sei. Er akzeptierte all meine Worte und forderte sogar die draußen Stehenden auf, hereinzukommen und zuzuhören. Mittags brachte er mir eine Schüssel mit Essen mit geschmortem Schwein. Nach dem Mittagessen sagte er mir, dass ich wieder in meine Zelle gehen solle. Der Meister sah, dass ich meine Angst überwunden hatte, und half mir!

Einen Monat später kamen die Agenten des Büro 610, legten mehrere Formulare auf den Tisch und forderten mich auf, diese zu unterschreiben. Als ich „Bußschreiben“ sah, sagte ich: „Das unterschreibe ich nicht.“ Einer der Agenten fing an zu fluchen. Ich blieb standhaft und antwortete: „Selbst wenn Sie mit einer Waffe auf mich zielen würden, würde ich nicht unterschreibe.“

Die Pattsituation dauerte nur fünf oder sechs Minuten. Sie wollten gerade gewaltsam meine Fingerabdrücke nehmen, als Wärterin Bao zu mir kam und sagte: „Glaubst du, ich halte dich hier fest? Du wirst heute nach Hause gehen. Geh und packe schnell deine Sachen!“ Die Beamten des Büro 610 konnten nichts sagen. Der Meister ließ mir von Wärterin Bao helfen. Vielen Dank, Meister! Ich packte schnell meine Sachen und wurde freigelassen.