So werden Praktizierende im Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang gefoltert

(Minghui.org) Im November 2021 wurde eine 55-Jährige zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie Falun Dafa praktiziert. Sie befindet sich derzeit in der achten Abteilung des Frauengefängnisses Heilongjiang, wo sie mit unterschiedlichen Methoden gefoltert wird: Sie muss auf einem kleinen Hocker sitzen, darf nicht schlafen, der Besuch der Toilette wird ihr verwehrt; sie wird verprügelt, beschimpft, gedemütigt und gezwungen, sich Videos anzusehen, in denen Falun Dafa verleumdet wird.

Wang Chunyuan lebt in der Stadt Harbin, Provinz Heilongjiang. Am 19. April 2021 wurde sie zusammen mit drei anderen Praktizierenden festgenommen. Es handelte sich um Hou Haicho (m) und Nian Jingsheng (m) sowie Niu Nana (w). Ihre Verhaftung erfolgte auf Befehl von Yang Bo, dem Vize-Direktor der Staatssicherheit der Provinz.

Einen Monat später wurden alle vier Praktizierenden freigelassen, nach kurzer Zeit aber erneut verhaftet, die Festnahme am 10. Juni genehmigt. Im November 2021 verurteilte das Eisenbahngericht Wang zu drei Jahren Gefängnis.

Die Polizei hielt die Praktizierende zunächst in der Haftanstalt Nr. 2 von Harbin gefangen, ohne ihre Familie darüber zu informieren. Ihr Kind, dass sich alleingelassen fühlte, suchte in der ganzen Stadt nach seiner Mutter – bis es sie schließlich fand. In der Haft wurde den Praktizierenden jedoch jegliches Besuchsrecht verweigert. Wenn sie Waren des täglichen Bedarfs kaufen wollten, mussten sie stark überhöhte Preise bezahlen, obwohl die Qualität der Produkte nur mangelhaft war.

Im Gefängnis gefoltert

Team 610

Anfang 2022 wurde Wang in die „Ausbildungsabteilung“ des Frauengefängnisses Heilongjiang verlegt. Nach einem Monat Quarantäne teilten die Wärter sie dem Team 610 in der achten Abteilung zu. Die Gruppenleiterin Yuan Jingfang beteiligte sich aktiv an der Verfolgung der Praktizierenden. Bevor Wang mit weiteren 20 Praktizierenden der Einheit zugewiesen wurden, passten die Wärter das Verhältnis von Häftlingen und Praktizierenden an, um eine weitere Verfolgung zu gewährleisten. Sie wollten sicherstellen, dass die Praktizierenden nicht in der Überzahl waren.

Nach ihrer Ankunft in der achten Abteilung wurden die Praktizierenden zunächst einer Leibesvisitation unterzogen. Dann wurden sie getrennt und in unterschiedliche Räume gebracht wie Wäschetrockenraum, Lager, Waschraum, Nasszelle, Bad und Flur. Dort wurden sie brutal gefoltert.

Der Winter im Nordosten Chinas ist sehr kalt. Die Neuankömmlinge hatten keine warme Kleidung dabei, sondern trugen überwiegend nur dünne Kleidung und Hausschuhe. Obwohl es in den Räumlichkeiten ohnehin sehr kalt war, öffneten die Wärter zusätzlich die Fenster, um die Praktizierenden noch mehr Kälte auszusetzen. Sie wurden verprügelt, durften nicht schlafen und mussten stundenlang regungslos stehen oder auf einem kleinen Hocker sitzen.

Die Wärter brachten Wang in den Waschraum, wo sie auf einem kleinen Hocker sitzen musste und von einer Gefangenen verprügelt wurde. Auch andere Praktizierende wurden gezwungen, von morgens bis um Mitternacht oder gar bis zum Morgengrauen auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Sie wurden bedrängt, eine Garantieerklärung zu schreiben und Falun Dafa aufzugeben. Jeden Tag wurden die Praktizierenden aufs Neue auf diese Weise misshandelt.

Zwar gibt es in der achten Abteilung überall Überwachungskameras, sodass nichts unentdeckt bleibt, aber wenn die Häftlinge Praktizierende folterten, ließ sich kein Wärter blicken. Die Misshandlungen geschahen im Einvernehmen mit der Gefängnisleitung. Wer sich aktiv an der Verfolgung beteiligte, bekam sogar Haftverkürzung oder wurde mit Dingen des täglichen Bedarfs, Kleidung oder mehr Zeit für Familiengespräche belohnt.

Team 609

Nachdem Wang einen Monat im Team 610 verbracht hatte, wurde sie im Februar 2022 dem Team 609 zugeordnet. Dort bekam sie das obere Etagenbett zugewiesen. Bei ihrer Ankunft grüßte sie kurz eine weitere Praktizierende, Gao Shuying. Die Wärterin Li bemerkte dieses kurze Zwiegespräch. Daraufhin nahm sie Wangs Sachen und brachte sie in die andere Ecke der Zelle. Das Bett von Gao befand sich am Fenster, Wangs Bett hatte maximalen Abstand zu ihrem und war zusätzlich durch einen Kanalschacht von ihr getrennt. Li wies die Gefangenen an, die beiden Frauen zu überwachen. Falls die beiden Praktizierenden miteinander reden oder etwas austauschen würden, würde Li auch die Häftlinge bestrafen.

Bei der Ankunft im Gefängnis ist es üblich, dass schon am Tor die Gegenstände geprüft werden, welche die Neuankömmlinge mit sich führen. Manche Dinge wurden weggeworfen, weil sie zum Beispiel verboten waren. Es kam aber auch vor, dass Wärter oder andere Insassen manche Sachen für ihren persönlichen Gebrauch einzogen, vor allem, wenn es sich um Wertgegenstände handelte. Die mitgeführten Gegenstände werden sowohl beim „Ausbildungsteam“ als auch in Abteilung acht sowie in den zugewiesenen Zellen jedes Mal aufs Neue kontrolliert. So hatten die Gefangenen, wenn sie in den Zellen ankamen, oft nur noch sehr wenige Habseligkeiten.

Als Wang das erste Mal im Gefängnis eintraf, musste sie sich vom Gefängnis Dinge für den täglichen Bedarf leihen, darunter Kleidung und eine Decke. Vielen neu aufgenommen Praktizierenden wurde im Gegensatz zu anderen keine Schüssel, kein Stuhl und auch keine warme Bekleidung zur Verfügung gestellt. Sie bekamen auch keine Thermoskanne für heißes Wasser, das in China als Heilmittel gilt.

Um die Neuankömmlinge zu zwingen, Falun Dafa aufzugeben, setzten die Gruppenführer und Insassen auch bereits inhaftierte Praktizierende unter Druck. Sie durften ihre Sachen nicht mit den neuen Gefangenen teilen. Dabei sind Falun-Dafa-Praktizierende für ihre Hilfsbereitschaft bekannt. Für die Neuen galt zudem ein strenges Kontaktverbot zur Familie und die Einschränkungen, keine Dinge des täglichen Gebrauchs kaufen zu dürfen. Dadurch waren die Neuankömmlinge auf die Unterstützung anderer Gefangener angewiesen. Es galt jedoch das strikte Verbot, Praktizierenden zu helfen, solange sie an ihrem Glauben festhielten.

Jeden Tag musste Wang auf einem kleinen Hocker sitzen und Schriften lesen, in denen Falun Dafa diffamiert wurde. Gespräche mit anderen Praktizierenden waren streng verboten – allein ein Blick reichte schon, um Misshandlungen ausgesetzt zu werden. Täglich wurde Wang von mehreren Häftlingen umkreist und einer Gehirnwäsche unterzogen. Eines Abends befahl Li der Praktizierenden, eine Garantieerklärung niederzuschreiben. Als sie sich weigerte, forderte Li von anderen Gefangenen, Wang in den Nassraum zu zerren, wo sie zur Strafe auf einem kleinen Hocker bewegungslos ausharren musste.

Folter-Nachstellung: Auf einem kleinen Stuhl bewegungslos ausharren müssen

Als Li eines Tages Wang erneut zwingen wollte, Garantieerklärungen und Gedankenberichte zu schreiben, schaltete sich die Praktizierende Gao ein. Sie schrie Wang an und ermutigte sie: „Hab keine Angst vor den Häftlingen!“ Zur Strafe musste Gao zwei Stunden lang auf einem kleinen Hocker sitzen.

Danach zerrte Li Gao in einen kleinen Trockenraum, um sie zu schikanieren. Da es in der Zelle warm war, trug Gao keine warme Kleidung. Die Häftlinge öffneten die Fenster und setzten sie der Kälte aus. Als Gao zur Toilette wollte, wurde ihr das verwehrt. Die Gefangenen drohten ihr zudem mit Punkteabzug oder einer Verlängerung ihrer Haftzeit. Gao entgegnete, sie brauche keine Punkte, auch kein Telefon und keine Einkäufe im Supermarkt. Die Häftlinge stellten ihr erneut eine Haftverlängerung in Aussicht und drohten damit, dass die Polizei sie in eine Gehirnwäsche-Einrichtung einweist oder in eine andere Haftanstalt überführt.

Wang erging es in der Zwischenzeit nicht viel besser. Sie wurde von den Gefangenen dafür verantwortlich gemacht, dass Gao zur Strafe auf einem kleinen Hocker sitzen musste. Es hieß auch, dass die Insassen selbst bestraft würden, weil Wang nicht ihre Anweisungen befolgt.

Gao musste einen Tag lang in dem Trockenraum sitzen. Von 8 Uhr morgens bis zum Mittag durfte sie nicht zur Toilette. Als sie wieder die Zelle betrat, forderte Li Gao auf, Reis aus einem weit entfernten Gebäude in die Cafeteria zu bringen. Zu dieser Zeit hatte Gao gesundheitliche Probleme. Sie aß nur sehr wenig und wenn sie Treppensteigen musste, kam sie schnell außer Atem. Li wusste davon. Als Gao erwiderte, sie könne den Reis nicht tragen, überlegte es sich Li anders. Anstelle der einen Aufgabe wurde Gao an zwei Tagen für andere Dienste eingeteilt.

Wer Dienst hatte, musste Geschirr abwaschen, das Essen verteilen sowie Türen, Fenster und Scheiben putzen. Dazu gehörte auch das Reinigen des Nassraums, der Toilette und der Fliesen im Waschraum. Wenn jemand diese Räume betreten hatte, musste die Person ständig hinterherputzen, Wasser holen und alles trockenwischen.

Um die Toilette zu putzen, verwendete man eine kleine Bürste mit etwas Reinigungsmittel. Im Anschluss wurde alles saubergewischt. Für Praktizierende, die wegen der im Gefängnis verübten Folter geschwächt waren, war diese Arbeit mit hohen Anstrengungen verbunden. Wenn sie müde waren und eine Pause brauchten, ging Li absichtlich duschen. Das zog sich oft zwei Stunden hin, wobei sie das Wasser überall hin spritzte, sodass die Praktizierenden noch mehr zu tun hatten.

Oft forderte Li Häftlinge aus anderen Zellen als Verstärkung an. Sie besprach mit ihnen im Nassraum oder auf der Toilette die Taktik, wie man die Praktizierenden überwachen und gefügig machen könnte. Den Praktizierenden drohte sie damit, dass sie auch nach Ablauf ihrer Haftzeit nicht nach Hause dürften, solange sie keine Garantieerklärung geschrieben haben. Wer ihren Befehl verweigerte, wurde bestraft – entweder durch Punkteabzug, Schlafentzug, Arbeit oder das Sitzen auf einem kleinen Hocker.

Am chinesischen Neujahrsabend 2022 beschimpfte Li sowohl die Praktizierenden als auch die Insassen ihrer Abteilung. Es begann damit, dass Wang in Begleitung einer Gefangenen ihre Unterwäsche aus einem kleinen Trockenraum holte – ein in anderen Abteilungen übliches Prozedere, da Praktizierende unter ständiger Aufsicht stehen mussten. Li hingegen war das nicht recht. Sie drohte mit Punkteabzug und Einkaufsverbot. Während sich die Gefangene immer wieder bei Li entschuldigte, versuchte Wang, die Situation zu klären. Am Ende bat die Insassin alle Anwesenden um Verzeihung und versprach, dass dies nie wieder geschehen würde. Li teilte sie zur Strafe zum Dienst ein: Sie musste Reis tragen, Schneefegen, Müll wegbringen, den Hof kehren und Waren im Supermarkt ausladen.

Vier Monate lang hatte Wang keine Geldkarte, mit der sie hätte telefonieren oder einkaufen können. Sie musste sich von anderen etwas zusammenborgen. Wenn ihre engsten Familienangehörigen Bargeld für sie einzahlen wollten, mussten sie einen Nachweis vorlegen, dass sie mit Wang verwandt waren. Als Gao und eine andere Praktizierende kurz vor ihrer Freilassung standen, wollten sie ihre Habseligkeiten an Wang verschenken. Doch Li war dagegen.

Gehirnwäsche

Am 2. Januar 2022 wurde die frühere Gruppenführerin der sechsten Etage, Fan Xiumei, durch Sun Jing ersetzt. Fan wechselte in die Nachschicht.

Bis zu diesem Zeitpunkt war es den Gefangenen freigestellt gewesen, ob sie sich die Propagandanachrichten des kommunistischen Regimes um 19 Uhr in der Eingangshalle ansehen wollten. Wer dies nicht wollte, konnte in der Zelle bleiben. Nachdem Sun die Aufsicht übernommen hatte, mussten sich alle in einer Reihe aufstellen und dann mit ihrem Hocker zur Eingangshalle gehen. Vor der Sendung mussten sie Loblieder auf die KPCh singen. Gemeinsam mit Yuan Jingfang beobachtete Sun genauestens, wer nicht oder nur leise sang. Häftlinge, die sich den Befehlen widersetzten, wurden bestraft. Während der ganzen Prozedur wurde strengstens darauf geachtet, dass die Praktizierenden stehts durch Gefangene voneinander getrennt waren. Falls zwei Praktizierende doch versehentlich nebeneinanderstanden, wurden sowohl sie als auch die anderen Insassen bestraft.

Sun zwang zudem alle Praktizierenden, in der Eingangshalle Propagandavideos anzusehen und Vorträge über andere Religionen anzuhören. Alle – auch die Kranken – mussten die Veranstaltungen über sich ergehen lassen, solange sie in der Lage waren, sich aufrecht auf einen Hocker zu setzen. Die zuständigen Häftlinge gingen umher und maßregelten oder bestraften alle, die nicht aufmerksam waren.

Zusätzlich mussten alle Praktizierenden täglich morgens und nachmittags weitere Propagandavideos ansehen und danach Gedankenberichte schreiben. Wenn ein Bericht die gestellten Anforderungen nicht erfüllte, wurde der Autor bestraft. Yuan brachte den Praktizierenden sogar bei, wie man andere massiert – etwas, das im Falun Dafa nicht üblich ist, weil jeder seine Selbstheilungskräfte allein durch das Praktizieren der Übungen aktiviert. Wer nicht mitmachte, musste nach vorne kommen und die Massage vor den Augen aller durchführen, bis die Verantwortlichen zufrieden waren.

Einmal pro Woche mussten die Häftlinge die Gesetze und die Entstehungsgeschichte der KPCh lernen und im Anschluss darüber Berichte schreiben. Wer sich weigerte, wurde bestraft. Gleiches galt bei fehlerhaften oder unvollständigen Berichten.

Verfolgung einer 71-Jährigen

Li Yuzhen lebt in dem Bezirk Daowai in der Stadt Harbin. Seit dem 10. Juni 2021 wurde sie vermisst. Ihre Wohnung war verwüstet worden und all ihre Falun-Dafa-Bücher und -Bilder verschwunden. Später wurde klar, dass Beamte sie verhaftet und die Wohnung durchsucht hatten. Ein Gericht verurteilte sie zu vier Jahren Haft und 10.000 Yuan (etwa 1.360 Euro) Geldstrafe. Wie Wang wurde auch Li Anfang 2022 in das Team 610 der achten Abteilung im Frauengefängnis Heilongjiang untergebracht.

Üblicherweise wurden zwei Etagenbetten der Länge nach nebeneinandergestellt. Die meisten Neuankömmlinge mussten dann in der Mitte der Betten schlafen, während an den Seiten links und rechts andere Gefangene das Bett belegten. Andere schliefen auf einer Matratze auf dem Boden, die tagsüber weggeräumt wurde.

Obwohl Li Beschwerden mit den Beinen hatte, wurde ihr aus reiner Schikane eines der oberen Etagenbetten zugeteilt. Nach Auskunft der Gefangenen würde man Li jedoch gut behandeln, hieß es.