Folter eines Seniors während seiner vierjährigen Haftzeit

(Minghui.org) Ein 74-jähriger Mann wurde im November 2018 wegen seines Glaubens an Falun Dafa (auch bekannt als Falun Gong) verhaftet. Später verurteilte man ihn zu vier Jahren Gefängnis, wo er gefoltert wurde.

Liu Enxi, wohnhaft in der Stadt Daqing in der Provinz Heilongjiang, begann 1999 mit der Kultivierung im Falun Dafa. Die Polizei von Daqing Longgang verhaftete ihn am 9. November 2018, nachdem er seinen Enkel zur Schule gebracht hatte und auf dem Rückweg war. Sie nahmen ihm den Hausschlüssel ab und durchsuchten seine Wohnung. Dabei beschlagnahmten sie sämtliche Falun-Dafa-Bücher und die dazugehörigen Materialien.

Aufgehängt im Untersuchungsgefängnis

Man sperrte Liu ins Untersuchungsgefängnis 1 der Stadt Daqing. Die Wärter wiesen die Insassen an, ihn jeden Tag zu zwingen, seinem Glauben abzuschwören. Als die Insassen am siebten Tag versuchten, ihn dazu zu bringen, „die Kommunistische Partei ist gut“ zu wiederholen, antwortete er mit wiederholten Rufen: „Falun Dafa ist gut; Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut!“

Der laute Ruf erregte die Aufmerksamkeit der Gefängniswärter. Sie zerrten Liu weg und hängten ihn an einem Seil auf. Zwei Wärter klemmten ihn zwischen sich, einer vor und einer hinter ihm. Sie schubsten ihn hin und her, bis er ohnmächtig wurde. Dann zogen sie an dem Seil, um ihn auf den höchsten Punkt zu heben, bevor sie das Seil plötzlich losließen, so dass er auf den Boden fiel.

Nach der Folter wurde Liu fünf Tage lang in einer dunklen Isolationszelle eingesperrt, wo er weder Wasser trinken noch die Toilette benutzen durfte.

Gerichtsverhandlung

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Ranghulu genehmigte Lius Verhaftung Mitte Dezember 2018. Am 29. März 2019 erhob der Staatsanwalt Anklage gegen ihn und legte seinen Fall dem Bezirksgericht Ranghulu vor. Liu erschien am 12. Juni 2019 vor Gericht. Sein Anwalt plädierte für ihn auf nicht schuldig.

Zu den Beweisen der Staatsanwaltschaft gehörten Gegenstände, die in Lius Wohnung beschlagnahmt worden waren. Liu sagte aus, dass die Beamten ihm nie eine Beschlagnahmungsliste ausgehändigt hätten und dass er nicht überprüfen konnte, ob alle Gegenstände, die als Beweismittel gegen ihn aufgeführt waren, ihm tatsächlich gehörten.

Der Anwalt legte dar, dass kein Gesetz in China Falun Dafa kriminalisiert oder als Sekte bezeichnet habe. Er sagte auch, dass der Staatsanwalt seinen Mandanten zwar der „Untergrabung des Gesetzesvollzugs durch eine Sektenorganisation“ beschuldigt, aber nicht spezifiziert habe, welcher Gesetzesvollzug untergraben wurde oder wie er untergraben wurde.

Sowohl Liu selbst als auch sein Anwalt forderten Freispruch. Der Richter vertagte die Verhandlung, ohne auf ihre Forderung einzugehen. Am 1. August 2019 verurteilte er dann Liu zu vier Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 20.000 Yuan (etwa 2.800 Euro).

Gefoltert im Gefängnis

Liu kam am 14. Januar 2020 in die Umerziehungsabteilung des Hulan-Gefängnisses. Die Wärter weigerten sich nicht nur, ihm Wasser zu geben, sondern beschränkten auch die Zeit für viele seiner täglichen Verrichtungen – eine Minute, um sich zu waschen, drei Minuten, um auf die Toilette zu gehen und zehn Minuten, um zu essen.

Nachdem Liu am 1. Juni 2020 in das Hauptgebäude des Hulan-Gefängnisses gebracht worden war, befahlen die Gefängnisbeamten den Wärtern und Insassen, jeden Tag an ihm zu „arbeiten“, um ihn zu zwingen, die Falun-Dafa-Praxis aufzugeben. 

Im August 2021 kamen einige Male hohe Beamte des Gefängnisses, um mit ihm zu sprechen, in der Hoffnung, ihn zum Einlenken zu bewegen. Er sagte ihnen aufrichtig, dass Falun Dafa eine tiefgreifende spirituelle Praxis mit erstaunlichen gesundheitlichen Vorteilen sei und dass er sie nicht aufgeben werde.

Kurz darauf kamen die Agenten des Büro 610 zum Gefängnis. Sie beorderten Liu in einen leeren Raum und fragten ihn, ob er noch Falun Dafa praktiziere. Liu bejahte. Daraufhin fielen sie über ihn her, schlugen und traten ihn, warfen ihn zu Boden und verprügelten ihn.

Nach einer Weile fragten sie ihn erneut und wieder erhielten sie ein Ja. Wieder schlugen sie auf ihn ein, bis Liu ohnmächtig wurde. Sie ergriffen seine Hand und unterschrieben für ihn die Erklärung über den Verzicht auf Falun Dafa. Dann schütteten sie ihm kaltes Wasser über den Kopf, um ihn aufzuwecken, und zeigten ihm die Erklärung. Liu weigerte sich, sie anzuerkennen. Die Gefängniswärter meinten aber, er habe sich von Falun Dafa losgesagt, und verboten ihm, jemandem von den Schlägen zu erzählen.

Im Hulan-Gefängnis befahlen die Wärter Liu, alle schmutzigen Arbeiten zu erledigen, einschließlich der Reinigung der stinkenden Toiletten, die seit mehreren Jahren nicht mehr gereinigt worden waren. Er reinigte die Toiletten 15 Tage lang ohne Klagen und sorgte dafür, dass sie wieder glänzend und hell wurden.

Die Häftlinge schikanierten ihn: Er musste essen, was übrig war, oder bekam manchmal gar nichts zu essen. Liu behandelte die Wärter und Häftlinge dagegen mit Güte und erzählte ihnen von der Schönheit von Falun Dafa. Das zeigte Wirkung: Im Laufe der Zeit änderten die Gefangenen ihre Haltung ihm gegenüber und stellten die Schikanen ein.

Am 8. November 2022 kam Liu schließlich frei.

Früherer Artikel:

66-Jähriger vor Gericht gestellt, weil er seinen Glauben nicht aufgibt (Provinz Liaoning)