Waldbrände in Kanada – Dutzende US-Bundesstaaten warnen vor Luftverschmutzung (9. Juni)

(Minghui.org) Die Waldbrände, die im Frühsommer 2023 in den kanadischen Wäldern ausgebrochen sind, breiten sich weiter aus – ohne dass es irgendein Zeichen auf ein Ende gibt. Zehntausende Kanadier mussten aus ihren Häusern evakuiert werden.

Die Central News Agency berichtete, dass schwarze Rauchschwaden nach Süden ziehen würden. Dutzende Bundesstaaten warnten daraufhin vor Luftverschmutzung. Am 6. Juni wurde in New York City die schlechteste Luftqualität weltweit gemessen.

Die Plattform BluSky Canada prognostizierte, dass am 8. Juni der größte Teil von Kanada in schwarze Rauchwolken eingehüllt sein werde. Die Lage in den kanadischen Städten Ottawa, Toronto sowie Cleveland und Pittsburgh in den USA würde sich weiter verschlechtern. Auch für die Ostküste und New York wurden dichte Rauchwolken vorhergesagt.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau sprach davon, dass es sich um die verheerendsten Waldbrände des Landes seit Beginn der Aufzeichnungen handele.

Bis zum 7. Juni haben die Vereinigten Staaten über 600 Feuerwehrleute und Helfer sowie weitere Ausrüstung bereitgestellt. Viele weitere sind auf dem Weg. Die Europäische Union entsendete rund 300 Feuerwehrleute, die bei der Bekämpfung der Waldbrände in Kanada helfen sollten.

Der Waldbrand breitet sich in Kanada aus. Ein Flugzeug versprüht am 1. Juni in der Provinz News Brunswick Wasser und Löschmittel aus der Luft. (Foto: Nova Scotia, Kanada)

Nach Angabe der Behörden haben die hohen Temperaturen über 400 Waldbrände in fast allen zehn Provinzen und Regionen Kanadas ausgelöst, von denen einige noch immer außer Kontrolle sind. Das Bild zeigt kanadische Feuerwehrleute bei der Brandbekämpfung. (Foto: Bildschirmaufnahme aus dem Twitterkanal des kanadischen Premierministers)

3,8 Millionen Hektar vom Brand betroffen, über 20.000 Menschen evakuiert

Kanadas Waldbrandsaison 2023 begann Anfang Mai in Alberta. Seitdem hüllten hunderte Waldbrände die Skyline von Kanada in graue Rauchschwaden ein. Mehr als 20.000 Menschen wurden evakuiert.

Die Brände wüten in fast allen zehn kanadischen Provinzen und Regionen. Die Behörden sehen die frühsommerliche Hitze als Ursache der über 400 noch immer aktiven Waldbrände, von denen einige außer Kontrolle sind. Die verheerendsten Brände betreffen die Provinz Quebec, die an den Nordosten der USA grenzt.

Obwohl Waldbrände in Kanada keine Seltenheit sind, ist der gleichzeitige Ausbruch an Ost- und Westküste ungewöhnlich. Als die erschöpften Feuerwehrleute an ihre Grenzen kamen, forderte die Regierung die Hilfe des Militärs an.

Die US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft NASA bezeichnete Kanadas Waldbrände als außergewöhnlich intensiv. Die Flammen sollen durch „Blitzeinschläge“ ausgelöst worden seien.

Etwa 3,8 Millionen Hektar Fläche sind bereits verbrannt. Bill Blair, Bundesminister für Katastrophenschutz, erklärte in einer Pressekonferenz am 7. Juni, dass dies dem 15-Fachen des Durchschnitts von zehn Jahren entspreche. Die Größe entspricht mehr als dem Zehnfachen der Fläche der weltweit zweitgrößten Stadt Jakarta, Hauptstadt von Indonesien, die 354 Hektar beträgt.

„Im ganzen Land brennen bis heute 414 Waldbrände, von denen 239 als außer Kontrolle geraten gelten“, so Blair. „In Québec haben wir weiterhin Auswirkungen auf kritische Infrastrukturen festgestellt, wie die Sperrung von Straßen und ländlichen Regionen, Störungen der Telekommunikation sowie Hochspannungsleitungen, die durch die zunehmenden Brände bedroht sind.“

Québecs Premierminister François Legault hatte zuvor mitgeteilt, dass die Provinz 40 Brände zeitgleich bekämpfen könne. „Aber wir haben 150 Brände, also müssen wir gewährleisten, dass wir uns auf die dringendsten Probleme konzentrieren“, erklärte er in einem Interview.

Etwa 520 Feuerwehrleute im Einsatz

Die Brände bei Donnie Creek im Norden von British Columbia (Foto: B.C. Wildfire Service)

Rob Schweitzer, Geschäftsführer des BC Wildfire Service von British Columbia, sagte, dass Blitzeinschläge weitere Brände in trockenen Wäldern auslösen könnten – je nachdem, wie viel Regen die Gewitter mit sich bringen.

„Wenn an einem Tag 150 oder 200 Blitze in der Provinz einschlagen, ist es unmöglich, genügend Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um sie alle zu löschen“, stellte er fest.

Die Waldbrände in Alberta, dem Zentrum der kanadischen Öl- und Gasindustrie, sind inzwischen zurückgegangen. Aber über 3.000 Menschen sind weiterhin evakuiert. Im Süden der Provinz gilt eine Hitzewarnung.

Wie der Premierminister von Québec, François Legault, äußerte, sind derzeit etwa 520 Feuerwehrleute im Einsatz. In Kürze sollten 150 Soldaten zur Verstärkung eintreffen. Er hofft in den nächsten Tagen auf 500 weitere Helfer aus den Nachbarprovinzen sowie aus den USA, Portugal, Spanien und Mexiko.

Dutzende US-Bundesstaaten warnen vor Luftverschmutzung

Die US-Umweltschutzbehörde teilte mit, dass die von den kanadischen Waldbränden verursachten Rauchwolken über den Nordosten der USA weitergezogen seien bis nach Chicago im Westen und Atlanta im Süden. Über 100 Millionen Einwohner wurden vor Luftverschmutzung gewarnt.

Die Auswirkungen waren vielfältig. Asthmapatienten mussten sich in ärztliche Behandlung begeben, Tausende Flüge hatten Verspätung. Aufführungen am Broadway wurden abgesagt und Veranstaltungen im Profisport mussten verschoben werden. Teile der Bevölkerung sahen sich gezwungen, wieder Masken zu tragen oder von zu Hause aus zu arbeiten. Auch die Schulzeiten wurden vorübergehend an die Lage angepasst.

Am 6. Juni wurde New York City zu der Stadt mit der schlechtesten Luftqualität weltweit erklärt. Bürgermeister Eric Adams riet den Einwohnern, ihre Aktivitäten im Freien weitmöglichst einzuschränken, insbesondere Menschen mit Herz- und Atemproblemen, Kindern und älteren Menschen. Am 7. Juni wurden Freiluftaktivitäten an öffentlichen Schulen in New York City abgesagt, nachdem Smog und Luftqualität „sehr ungesunde“ Werte erreicht hatten.

Nach Angaben der Plattform Airnow, welche die Luftqualität überwacht, knackte der Luftqualitätsindex der Stadt die 400er-Marke und wurde damit als „gefährlich“ eingestuft. Es war der schlechteste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen durch die US-Umweltschutzbehörde im Jahr 1999. Innerhalb der fünf Stadtbezirke erreichte die Bronx, Heimat der New York Yankees, die schlechteste Luftqualität.

Orangefarbene Luftschwaden tauchen New York City in ein seltsames Licht (Foto: New Yorker Stadtverwaltung)

Seit dem 6. Juni ist der Himmel über New York City die meiste Zeit über in Grau- und Orangetöne getaucht. Viele Menschen berichten von einem Brandgeruch, der in der Luft liegt. Die Anzahl der Menschen, die im Freien eine Maske tragen, hat deutlich zugenommen.

Ashwin Vasan, amerikanischer Epidemiologe und Gesundheitsbeauftragter von New York City, erklärte, dass die Luftqualität die schlechteste seit den 1960er Jahren sei.

Am 7. Juni gaben Dutzende US-Bundesstaaten eine Warnung vor Luftverschmutzung heraus. Gesundheitsbehörden in Vermont und South California an der US-Ostküste sowie Ohio und Kansas im Mittleren Westen riefen Millionen Einwohner dazu auf, sich weniger im Freien aufzuhalten. Sie warnen davor, dass der Feinstaub in der Luft zu Atembeschwerden und Gesundheitsrisiken führen könne.

Experten des Nationalen Wetterdienst der USA erklärten, dass ein Tiefdruckgebiet über dem US-Bundesstaat Maine und der kanadischen Provinz Nova Scotia die Ursache für die starke Rauchentwicklung in Kanada und den USA sei. Auch in den nächsten Tagen ist keine Änderung in Sicht.