Schweizer Herzchirurg erhielt Einblick in Chinas Organentnahmen

(Minghui.org) 

[Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde ursprünglich am 19. Januar 2010 auf Chinesisch veröffentlicht und am 19. August 2023 aktualisiert; es handelt sich um eine Übersetzung aus dem Englischen.]

Chirurgen in der Schweiz oder in anderen europäischen Ländern können nie vorher wissen, wann eine Transplantation durchgeführt wird, denn die Voraussetzung für die Operation ist, dass jemand stirbt. Niemand weiß, wann es einen Spender gibt oder ob die Familie einverstanden ist. Operationen können nachts oder an Wochenenden durchgeführt werden und manchmal gibt es zwei oder drei Operationen hintereinander. Manchmal gibt es auch lange Zeit keine Operationen. Dr. Franz Immer ist Herzchirurg und Geschäftsführer von Swisstransplant, einer schweizerischen Nationalen Stiftung für Organspende und Transplantation. 2007 erhielt er schockierenden Einblick in die Transplantationspraxis in China.

„Im Jahr 2007 wurde ich zu einer medizinischen Konferenz in Peking eingeladen, bei der wir in einem Krankenhaus eine Herztransplantation beobachten durften. Natürlich wollten wir chinesische Krankenhäuser besuchen, aber man fragte mich, an welchem Tag ich bei der Operation zusehen wolle, am Morgen oder am Nachmittag. In diesem Moment wurde mir klar, dass dies bedeutete, dass es ein bestimmtes Datum für die Organtransplantation gab, das heißt, dass die Person, die das Organ zur Verfügung stellte, zu einem bestimmten Zeitpunkt sterben oder getötet würde.“ Dies war für Dr. Franz Immer, einen erfahrenen Herzchirurgen, ein erschreckender Einblick in die Organtransplantationen in China. Er lehnte die Einladung ab mit den Worten: „Wir wollen nicht als Befürworter dieses Vorgehens verstanden werden.“

Noch schockierter war er, als er bei späteren Treffen mit seinen chinesischen Gesprächspartnern einige Grundsätze erörterte. Er versuchte, im Internet nach einschlägigen Informationen zu suchen, und fand einige Hinweise dazu, aber er rechnete nicht mit einer derart großangelegten Vorgehensweise zur Organentnahme. Dann traf er allerdings David Matas und David Kilgour, die Autoren des Buches „Bloody Harvest: Organ Harvesting of Falun Gong Practitioners in China“ und eine Falun-Gong-Praktizierende, die die Verfolgung persönlich erlebt hatte.

Dr. Franz Immer, Herzchirurg und Geschäftsführer der Stiftung Swisstransplant

Bei dem Seminar über Organhandel und Organspende am 15. Januar 2010 hörte Dr. Immer auch, wie Liu Wei, eine Falun-Dafa-Praktizierende, von ihren Erfahrungen berichtete. Während der 16 Monate, in denen Liu Wei wegen Praktizierens von Falun Dafa rechtswidrig inhaftiert gewesen war, wurde sie fünfmal ärztlich untersucht, ohne dass ihr der Grund dafür mitgeteilt wurde. Die erste Untersuchung fand im Untersuchungsgefängnis Dongcheng in Peking statt. Mehrere Ärzte kamen in das Untersuchungsgefängnis und brachten eine Menge Ausrüstung mit. Alle Falun-Dafa-Praktizierenden mussten sich der körperlichen Untersuchung unterziehen, einschließlich Bluttest, Elektrokardiogramm und Ultraschalluntersuchung. Danach wurden die Praktizierenden, die untersucht wurden, nicht über die Ergebnisse informiert.

Der Bericht der Praktizierenden bestätigte Dr. Immers Urteil: „Nicht nur Bluttests, sondern auch Ultraschalluntersuchungen sind ein eindeutiger Beweis. Sie wollen nicht nur Organe entnehmen, sie achten auch auf die Qualität der Organe. Sie beurteilen die Organe im Voraus, ob die Struktur des Herzens normal ist, ob die Leber und die Nieren normal sind, und erstellen dann so etwas wie einen Katalog. Für Fachleute wie mich als Arzt, der sich mit Organtransplantation befasst, ist das ein klarer Beweis dafür, dass sie tatsächlich Organe entnehmen.“

Dr. Immer wusste sehr wohl, dass in der Schweiz etwa 100 Menschen auf ein Organ warten. Legt man ein Verhältnis von etwa 20 Spendern pro Million Menschen in jedem Land zugrunde, gibt es etwa 100 bis 150 Spender. Es dauert also oft sehr lange, bis man das richtige Organ bekommt.

Mehrere Krankenhäuser in China gaben jedoch an, dass die durchschnittliche Wartezeit für Organe etwa zwei Wochen beträgt. Im Institut für Organtransplantation des zweiten angegliederten Krankenhauses der zweiten medizinischen Militäruniversität in China beträgt die durchschnittliche Wartezeit für eine Leber eine Woche. Dies war auch für Dr. Immer ein starkes Indiz.

„In der Schweiz beträgt die Wartezeit auf eine Niere fast drei Jahre, was in etwa dem Niveau in Europa und anderen Ländern entspricht. Es dauert etwa neun bis zwölf Monate, bis man ein passendes Herz oder eine Leber bekommt. Wenn man eine spezielle Blutgruppe hat, ist die Wartezeit sogar noch länger. Es ist also unmöglich, innerhalb von zwei Wochen einen geeigneten Spender zu finden, und es ist [unter legalen Bedingungen] auch in China unmöglich.“

Das Verbrechen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in Bezug auf Organentnahme ist eine menschliche Katastrophe. Dr. Immer erfuhr auch von der Verfolgung der Falun-Dafa-Praktizierenden durch die KPCh. Er sagte: „Ich verurteile sie [die KPCh] aufs Schärfste dafür, dass sie Menschen so behandelt. Ich verurteile eindeutig die Behandlung von Menschen als lebende Organbanken. Wenn ich davon spreche, kommen mir die Tränen. Es macht mich sehr traurig, dass es so etwas in der heutigen Gesellschaft gibt.“

Er sagte, dass die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden durch die KPCh zwar aufgedeckt worden sei, aber er wolle betonen, dass man als Teil der Menschheit aufstehen und allen Menschenrechtsverletzungen den Kampf ansagen sollte. Es sollten noch mehr Menschen über diese Situation Bescheid wissen und jeder sollte dazu beitragen, dass die Organentnahme bei lebendigem Leib gestoppt und die Verfolgung beendet wird.

„Solange diese Art von Verhalten existiert, werden meine Familie und ich nicht nach China reisen“, so der Arzt. „Die Menschen dort tun mir leid, denn es ist nicht ihre Schuld. Aber ich denke, jeder von uns sollte seinen Standpunkt zum Ausdruck bringen, damit die Machthaber den Druck spüren, die Menschlichkeit zu respektieren und ein Land in Zukunft menschlich zu regieren. Ich denke, wenn [China] sich verbessern kann, werden das Wissen und die Talente, die sie jetzt haben, ein guter Partner für uns sein, aber die Menschlichkeit muss grundsätzlich respektiert werden.“

Dr. Immer sagte auch, dass die Swisstrasplant eine klare Position vertrete, dass sie keine illegalen Organe oder Organe, die mit illegalem Organhandel in Verbindung stehen, akzeptieren oder bereitstellen werde. Sie werde diese Information an Patienten, die auf Organe warten, und an das zuständige Personal weitergeben, damit noch mehr Menschen davon erfahren. Er hoffe auch, dass die Politiker Druck auf die KPCh ausüben können, anstatt nur wirtschaftliche Interessen zu berücksichtigen. „Aufklärung ist die eine Seite, aber es sind auch Taten erforderlich. Wir werden immer mit den Menschen kommunizieren und die Politiker sollten auch aktiv darauf reagieren. Diesbezüglich sollte man die wirtschaftlichen Faktoren in China beiseitestellen und sich auf den Respekt vor der Menschheit konzentrieren. Wir können keine Geschäfte mit einem Land machen, das die Menschenrechte mit Füßen tritt. Das ist meine Meinung als Arzt und als Mensch.“

Es sei eine besondere Ehre, ein Expertenseminar mit der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte zu veranstalten und zwei Ermittler auszuzeichnen, die das Verbrechen der Organentnahme durch die KPCh untersuchen, fügte er hinzu. „Die Schweizerische Nationalstiftung für Organspende und Transplantation ist eine Nichtregierungsorganisation, eine humanitäre Organisation. Wir müssen unsere Ablehnung gegenüber diesem Verhalten (Organentnahme auf Geheiß der KPCh) zum Ausdruck bringen, und jeder sollte dies tun. Das ist eine besondere Ehre für mich. Wir können deutlich machen, dass wir unsere Prinzipien haben. Die Menschenwürde und die Menschenrechte stehen für uns an erster Stelle und wir können immer unseren Beitrag dazu leisten.“