Folter in der Haftanstalt der Stadt Jilin verschärft

(Minghui.org) Seit Juli 1999 setzen unzählige Behörden, Staatsanwaltschaften, Gerichte und Einrichtungen die Verfolgungspolitik der Kommunistischen Partei Chinas um – so auch die Haftanstalt der Stadt Jilin. Bis heute werden dort Praktizierende gefoltert, mindestens sechs sind infolge der Folter gestorben.

Die Wärter foltern die Praktizierenden persönlich, fordern aber auch Gefangene auf, ihnen dabei zu assistieren. Oft befehlen sie anderen Insassen, die Praktizierenden zu überwachen oder einer Zwangsernährung zu unterziehen. Viele Praktizierende werden gezwungen, unentgeltlich Schwerstarbeit zu verrichten, und das bei spärlicher, miserabler Kost.

In den vergangenen Monaten wurde die Misshandlung der Praktizierenden in der Haftanstalt verschärft. Die Wärter erzählten, dass sich einige Angehörige der Inhaftierten darüber beschwert hätten, dass diese nach ihrer Heimkehr an Hauterkrankungen leiden würden. Berichten zufolge wird nun den Praktizierenden befohlen, sich zweimal am Tag komplett zu entkleiden, um begutachtet zu werden. Wenn weibliche Praktizierende aus der Haft entlassen werden, werden ihre nackten Körper ebenfalls in Augenschein genommen.

Der Vordereingang der Haftanstalt der Stadt Jilin

Das Außengelände der Haftanstalt der Stadt Jilin

Es folgt ein Einblick in die Foltermethoden, die in der Haftanstalt der Stadt Jilin eingesetzt werden.

Die Sitzfolter

Die Praktizierenden werden gezwungen, tagelang mit geradem Rücken auf kleinen Hockern zu sitzen, wobei die Handflächen auf den Knien liegen. Wer sich nur ein bisschen bewegt, wird von Häftlingen getreten oder geschlagen.

Folter-Nachstellung: Auf kleinen Hockern sitzen

Folter-Nachstellung: Sitzende Praktizierende werden von hinten getreten

Hände und Füße aneinandergefesselt

Am 15. Oktober 2004 zwang der Beamte Li die Praktizierende Dong Lihua, eine Gefängnisuniform zu tragen. Als sie darauf beharrte, die Falun-Dafa-Übungen zu machen, fesselte er ihr Hände und Füße, wobei die Ketten verbunden wurden. Dadurch wurde Dong in eine Hockposition gezwungen. Sie musste zusammengekrümmt auf dem Boden sitzen und konnte weder ihre Beine ausstrecken noch sich aufrichten.

Fünf Tage blieb Dong in dieser Position. Selbst wenn sie die Toilette benutzen wollte, nahmen die Wärter ihr die Fesseln nicht ab. Andere Gefangene mussten sie zur Toilette tragen und ihr die Hose aus- und anziehen.

Als Zhang Junyun am 19. Mai 2004 eine Praktizierende besuchte, wurde sie festgenommen und am nächsten Tag in die Haftanstalt der Stadt Jilin gebracht. Aus Protest gegen die Verfolgung trat sie in den Hungerstreik. Der Wärter Xing Shufen, der stellvertretende Direktor Cong Maohua sowie der Arzt Zhang Shaoqing unterzogen sie daraufhin einer Zwangsernährung und legten ihr Hand- und Fußfesseln an, die sie miteinander verbanden. Zhang konnte weder aufrecht gehen, noch allein den Toilettengang bewältigen.

Folterzeichnung: Hände und Füße aneinandergefesselt

Zwangsernährung

Einige Praktizierende, die in den Hungerstreik getreten waren, wurden mit Maisbrei zwangsernährt.

Folter-Nachstellung: Zwangsernährung

Aus Protest gegen die Verfolgung trat Dong Lihua in den Hungerstreik. Sie weigerte sich, etwas zu essen und zu trinken. Als ihr Herzschlag bei 120 bis 150 Schlägen pro Minute lag (der Normalwert liegt bei etwa 60 bis 90), mischten die Beamten ihr unbekannte Substanzen ins Essen. Jedes Mal, wenn sie Dong zwangsernährten, stießen sie die Ernährungssonde mehrfach in die Nase und zogen sie wieder heraus – manchmal bis zu fünfmal. Dies verursachte große Schmerzen. Einige Male drohte Dong, während der Zwangsernährung zu ersticken.

Der Wärter Xing schlug Yu Lixing während ihres Hungerstreiks. Dann forderte er andere Gefangene auf, sie zwangszuernähren. Am 14. Oktober 1999 schlug Yu die Praktizierende Liu Mingwei und unterzog sie selbst einer Zwangsernährung.

Im September 2003 wurden Zuo Yan, Wang Guihua und Sun Fengqin zwangsernährt. Auch Zhao Yingjie wurde dieser Tortur unterzogen, als sie in den Hungerstreik trat.

Im Jahr 2004 wurden Wang Shufan, Wang Yugui, Xiao Lihua und Xin Xin zwangsernährt.

Am 4. November 2006 wurde Zhao Wei festgenommen und am nächsten Tag in die Haftanstalt überführt. Aus Protest gegen ihre willkürliche Inhaftierung trat sie in den Hungerstreik. Die Wärter und der Gefängnisarzt zwangen sie, Wasser zu trinken, das mit scharfem Chili versetzt war.

Schläge

Wang Minli wurde am 18. Februar 2001 von Beamten der Polizeibehörde des Bezirks Longtan und der Polizeiwache Yushu Straße verhaftet. In der Haftanstalt der Stadt Jilin zwang der Wärter Xing die Praktizierende, sechs Stunden regungslos in der Hocke zu verbringen. Bei der geringsten Bewegung wurde sie von Xing und anderen Häftlingen getreten und geschlagen. Durch die Schläge erlitt Wang Risse am Trommelfell, sodass ihr Hörvermögen dauerhaft geschädigt war.

Folter-Zeichnung: Schläge

Als Wang Lixin in der Haftanstalt Jilin festgehalten wurde, befahlen die Wärter Zhang Guanjun und Yang Zhonghua den Gefangenen Lai Hongxiang und Feng Naiwu, Wang zu schlagen. Die Wärter trieben sie mit den Worten an: „Schlagt ihn! Prügelt in zu Tode! Wir übernehmen die Verantwortung, wenn er stirbt!“ Tatsächlich wurde Wang zu Tode geprügelt.

Totenbett

Als Yu Lixin darauf beharrte, die Falun-Dafa-Übungen zu machen, wurde sie an ein „Totenbett“ gefesselt, sodass sie sich nicht bewegen konnte.

Folter-Zeichnung: An das Totenbett gefesselt

Hass schüren

Die Wärter hetzen auch andere Insassen gegen die Praktizierenden auf. Wenn ein Praktizierender in den Hungerstreik tritt, wird die Freizeit für alle Insassen gekürzt. Auch am arbeitsfreien Sonntag müssen sie dann auf einem Hocker sitzen. Zudem dürfen sie weder Besuch empfangen noch Lebensmittel einkaufen.

Das Essen in der Haftanstalt ist sehr schlecht. Der Maisbrei ist hart und schwarz, manchmal ungekocht oder verschimmelt. Die „Gemüsesuppe“ enthält weder Öl noch nahrhafte Blätter, stattdessen ist sie mit Sand, Schlamm und Fliegen versetzt. Jede Mahlzeit kostet zwischen 25 bis 50 Yuan (3,20 bis 6,40 Euro), Erdnüsse und Zucker jeweils 10 Yuan (etwa 1,20 Euro). Die im Gefängnisladen verkauften Waren sind überteuert. Beispielsweise kosten Hausschuhe üblicherweise drei bis vier Yuan (etwa 0,50 Euro), in der Haftanstalt jedoch zehn (etwa 1,30 Euro). Eine Flasche Senfgemüse wird statt für sieben für 15 Yuan (etwa 2 Euro statt 90 Cent) verkauft.

Medikamentenmissbrauch

Am 6. Oktober 2017 wurden Rong Tiewen (70), Song Guizhi (63) und Zhang Shuqin (71) festgenommen. Die drei Frauen hatten Plakate mit Informationen über Falun Dafa aufgehängt.

Die Polizei durchsuchte Rongs Wohnung und beschlagnahmte über 100 Falun-Dafa-Bücher, mehr als 70 Plakate sowie ein Bild des Begründers von Falun Dafa. Auch die Wohnungen der anderen beiden wurden von Beamten durchsucht.

Trotz ihres bedrohlich hohen Blutdrucks sperrte die Polizei Rong und Zhang in die örtliche Haftanstalt ein. Als sie nach sechs Tagen in die Haftanstalt der Stadt Jilin verlegt wurden, verweigerten die Wärter dort zunächst deren Aufnahme. Auf Druck der Polizei gaben sie jedoch nach. Rongs Sohn musste 300 Yuan (etwa 39 Euro) für eine ärztliche Untersuchung seiner Mutter bezahlen.

Die drei betagten Frauen wurden in der Haftanstalt entkleidet und durchsucht. Rong wurden Tablette verabreicht, die nach Angaben der Wärter ihren Blutdruck senken sollten. Der Gefängnisarzt meinte, sie müsse die Medikamente in jedem Fall nehmen. Daraufhin wurde Rong zwei Wochen lang gezwungen, jeden Tag eine weiße Tablette und dann einen Monat und sechs Tage lang eine rote Tablette zu nehmen.

Am 14. November 2017 wurde Rong gegen eine Kaution von 5.000 Yuan (650 Euro) freigelassen. Sie war verwirrt und erkannte ihre Angehörigen nicht mehr. Tage später schwoll ihr Gesicht an, die Hände eiterten und an den Fingern bildeten sich Blasen. Nach einem halben Jahr war ihr linker Daumen unverändert.

Staatsanwalt Gao Jiwei von der Staatsanwaltschaft des Bezirks Fengman fordert Rong am 27. März 2018 telefonisch auf, ihre Kautionsunterlagen zu erneuern. Es hieß, das Gericht Fengman sei dafür zuständig. Später wurde Rong verurteilt. Ihre Haftstrafe leistet sie im Frauengefängnis Jilin ab.

Zwangsarbeit

Praktizierende, die in der Haftanstalt der Stadt Jilin festgehalten werden, müssen lange Zeit unentgeltlich schwere Arbeit verrichten. Dazu gehört das Falten von Papier-Goldbarren [1] und das Wickeln von elektrischen Spulen. Jeder Häftling musste 1.500 bis 2.000 Barren falten, während pro Woche jede Zelle mit 20 Gefangenen 20.000 Spulen herstellen musste.

Zur Produktion der „Goldbarren“ müssen die Gefangenen nach dem Aufstehen um 5:30 Uhr Alu-Folie pressen. Einige waren dafür verantwortlich, die Folie auszupacken und gelbes Papier darunter zu legen, während andere die Folie und das gelbe Papier auf eine Plastikfolie legten und zusammenpressten. Ein Paket bestand aus 1.000 Folien. Die Haftanstalt produzierte etwa zehn Pakete pro Tag, pro Woche rund 50.

Die Gefangenen arbeiteten täglich bis 18 Uhr und hatten nur einen freien Tag pro Woche. Wenn die Folie von schlechter Qualität war, mussten sie manchmal Überstunden machen, um ihren Soll zu erfüllen. Dann konnte es sein, dass sie nur einen halben Tag Freizeit bekamen.

Wang Haitian wurde am 18. Oktober 2013 festgenommen und in die Haftanstalt der Stadt Jilin gebracht. Dort musste er von 6 bis 18 Uhr mit giftigem Zinn arbeiten, wobei ihm nur kurze Pausen zum Essen gewährt wurden.

Im Jahr 2016 wurde Liu Shengchao in der Haftanstalt inhaftiert. Er musste in vier bis fünf Stunden 1.500 bis 1.600 Zinnfolien pressen. Dadurch waren seine Finger deformiert und der Rücken schmerzte so sehr, dass er sich nicht mehr aufrichten konnte.

Todesfälle

Wang Lixin

Am 27. November 2000 wurde Wang Lixin festgenommen. Die Polizei warf ihm „Störung der sozialen Ordnung vor“ und beschuldigte ihn, 100 Exemplare von Informationsmaterialien über Falun Dafa kopiert zu haben. Aus Protest gegen die Verhaftung trat er in der Haftanstalt in den Hungerstreik.

Wang Lixin

Der Gefangene Feng Naiwu beschimpfte Wang, ließ ihn nicht zur Toilette und hielt ihn ständig wach. Der Häftling Zhang Qun, ein Boxer mit zehn Jahren Erfahrung, trat und prügelte auf den Praktizierenden ein.

Am fünften Tag Hungerstreik riefen die Wärter Yang Zhonghua und Zhang Guanjun mehrere Insassen zusammen, um Wang eine konzentrierte Salzlösung zu verabreichen.

Am siebten Tag des Hungerstreiks war Wang äußerst schwach. Er konnte nicht mehr klar denken und auch nicht deutlich sprechen. Die Häftlinge Feng, Zhang und Xiaohong traten und stampften abwechselnd auf ihn ein, während die Wärter Yang und Zhang am Fenster standen und zuschauten. Damit Wang nicht schreien konnte, fesselte man ihm die Hände auf den Rücken und knebelte ihn mit einem weißen Handtuch.

Am nächsten Tag gingen die Schläge durch die Häftlinge weiter. Binnen zehn Minuten wurde Wang zu Tode geprügelt. Er wurde 35 Jahre alt.

Fu Chunsheng

Fu Chunsheng arbeitete in der Maschinenfabrik für Wasserbau. Der 52-Jährige wurde am 28. Dezember 2001 festgenommen und starb acht Tage später in der Haftanstalt der Stadt Jilin durch Zwangsernährung.

Nach seinem Tod brachte die Haftanstalt seinen Leichnam in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Ein Arzt wurde angewiesen, auf die Sterbeurkunde als Todesursache „Herzinfarkt“ zu schreiben.

Li Chuanping

Li Chuanping wurde im Juli 2001 in die Haftanstalt der Stadt Jilin eingesperrt, wo sie gefoltert wurde. Infolgedessen erbrach sie Blut. Um jeglicher Verantwortung zu entgehen, ließen die Wärter sie im September 2001 frei. Li starb kurze Zeit später im Alter von 50 Jahren.

Wang Jianguo

Am 2. März 2006 wurden Wang Jianguo und seine Frau Zhao Qiumei festgenommen. Während seines Gewahrsams in der Haftanstalt der Stadt Jilin trat Wang in den Hungerstreik. Als ein Wärter ihn einer Zwangsernährung unterzog, führte er den Schlauch in die Luftröhre ein, was später eine Lungeninfektion verursachte. Der 30-Jährige starb am 10. April 2006.

Wang Jianguo

Als Wangs Familie am 13. April eine Gedenkfeier im Garten abhielt, fuhren 13 Streifenwagen mit über 50 Polizisten vor. Sie entfernten alles, bis auf ein Foto von Wang. Sie drohten damit, den Leichnam zwangsweise einzuäschern und auch Wangs Eltern zu verhaften.

Wang Minli

Am 15. März 2007 wurde Wang Minli verhaftet und in der Polizei-Hundestation Yueshan Straße in der Stadt Jilin festgehalten. Die Beamten prügelten auf sie ein, wobei sie einen Beinbruch erlitt. Außerdem schütteten sie ihr eine Flasche mit scharfem Senföl in die Augen, sodass sie auf einem Auge erblindete. Trotz ihres Zustands nahm die Haftanstalt der Stadt Jilin die Praktizierende auf. Gegenüber ihrer Familie hieß es, ihr gehe es sehr gut.

Wang Minli

Da sie nicht medizinisch versorgt wurde, verschlechterte sich ihr Zustand. Am 19. Juni 2007 gegen 14 Uhr bemerkten die Wärter, dass Wang dem Tode nahe war. Daraufhin ließ man sie ins Krankenhaus Nr. 222 bringen, das sehr weit von der Haftanstalt entfernt liegt. Die 43-Jährige starb noch auf dem Weg dorthin.

Yu Quan

Am 25. April 2009 wurde Yu Quan zu Hause festgenommen. Auf der Polizeiwache Zhangqian sperrten Beamte sie in einen Käfig, bevor sie in die Haftanstalt der Stadt Jilin gebracht wurde. Ein Gericht verurteilte sie später zu zwei Jahren Haft, die sie dort verbüßen sollte.

Aufgrund von Folter erkrankte Yu an Tuberkulose und kam am 10. Dezember 2010 in ein Krankenhaus. Als ihre Familie sie dort endlich besuchen durfte, war Yu völlig abgemagert und äußerst schwach. Am nächsten Nachmittag klagte sie über extreme Rückenschmerzen. Die 60-Jährige starb auf dem Weg in ein anderes Krankenhaus.


[1] Nach chinesischem Brauch werden zum Totengedenktag Luxusgüter für die Verstorbenen verbrannt. Neben Papier-Goldbarren fallen dem Feuer auch iPhones aus Papier, Geldbündel und sogar schicke Hemden zum Opfer.